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MELDUNG/408: Erfolgreiche Notfallübung des Notfallverbunds in der Staatsgalerie (Staatsgalerie Stuttgart)


Staatsgalerie Stuttgart - 21. Oktober 2019

Erfolgreiche Notfallübung des Stuttgarter Notfallverbunds am 21.10. in der Staatsgalerie Stuttgart


Am Montagvormittag gab es einen Großeinsatz der Stuttgarter Feuerwehr in der Staatsgalerie Stuttgart. Die vom Notfallverbund der Stuttgarter Kulturinstitutionen initiierte Übung, in der es um die Rettung von Personen und Kulturgütern ging, war für alle Teilnehmer von großer Bedeutung.

Der Notfallverbund der Stuttgarter Kulturinstitutionen wurde 2013 gegründet und umfasst alle wichtigen Institutionen in der Landeshauptstadt, die Kulturgut dauerhaft verwahren. Die Mitgliedsinstitutionen haben vereinbart, sich in etwaigen Notfällen gegenseitig zu unterstützen und sich regelmäßig auszutauschen und fortzubilden.

Montagvormittag fand eine große Übung in der Staatsgalerie statt. Das Übungsszenario sah einen Brand mit Rauchentwicklung in einem Ausstellungsraum vor. Nach der Bergung von Personen und dem simulierten Löschen des Brandes lag der Fokus der Übung auf der Bergung des Kunstgutes.

Museen, Archive und Bibliotheken in Stuttgart verwahren Kulturgüter von internationaler, nationaler und regionaler Bedeutung. Um diese im Katastrophenfall sachgemäß zu bergen, die entstandenen Schäden fachgerecht zu begutachten und eine Erstversorgung sowie Zwischenlagerung der geborgenen Artefakte zu gewährleisten, haben sich 14 Institutionen in Stuttgart zu einem Notfallverbund zusammengeschlossen. Denn in "Notfällen", seien es gravierende Bau-, Brand- oder Wasserschäden, muss innerhalb kürzester Zeit eine große Anzahl von Fachleuten und geschultem Hilfspersonal mobilisiert werden, um die notwendigen Maßnahmen einzuleiten und zu koordinieren.

Die Kunststaatssekretärin des Landes Baden-Württemberg Petra Olschowski betont die Bedeutung des Notfallverbundes: "Unsere Kultureinrichtungen bewahren unser kulturelles Gedächtnis. Um die wertvollen Exponate und Kulturgüter im Ernstfall zu bergen und zu schützen, ist die Vernetzung und damit die Bündelung der Kräfte ganz besonders wichtig. Der Stuttgarter Notfallverbund erfüllt damit eine ganz wichtige Aufgabe."

Auch die Stadt Stuttgart unterstützt den Notfallverbund. Kulturbürgermeister Dr. Fabian Mayer sagt: "Als Kulturbürgermeister bin ich außerordentlich froh über die intensive Mitarbeit der städtischen Kulturinstitutionen im Notfallverbund für Stuttgart, sowie über das Engagement der städtischen Branddirektion im Kulturgutschutz. In der Landeshauptstadt Stuttgart befinden sich große kulturelle Schätze, die uns allen gehören, an denen wir uns alle erfreuen können, und deren Schutz uns allen am Herzen liegen sollte."

Die heutige Übung an der Staatsgalerie Stuttgart hat einmal mehr gezeigt, dass eine professionelle Vorbereitung auf den Ernstfall von großer Bedeutung ist. Frau Prof. Dr. Christiane Lange, Direktorin der Staatsgalerie, zieht ein klares Fazit: "Durch die Übung ist uns erneut sehr bewusst geworden, wie wichtig es ist, auf einen Notfall gut vorbereitet zu sein. Das beginnt mit den Objektkarten, die wir vorhalten, um für jeden Ausstellungsraum eine Priorisierung der zu evakuierenden Objekte festzulegen. Aber auch die Sensibilisierung der Feuerwehr für den besonderen Umgang mit Kulturgütern war heute ein zentrales Anliegen ebenso wie das Zusammenspiel der Teams, die als eine Art Menschenkette aufgestellt werden, um die Kulturgüter fachgemäß vom Einsatzort an eine Sammelstelle zu bringen. All das haben wir heute früh gut und vertiefend gemeinsam üben können."

André Oldenburg, Brandrat und Einsatzleiter betont, wie wichtig es für die Feuerwehr Stuttgart ist, sich mit den Kulturgütern und deren Eigenheiten vertraut zu machen: "Für uns als Feuerwehr ist es extrem wichtig, sich mit den Besonderheiten von Kulturgütern vertraut zu machen. Übungen wie Heute sind da sehr hilfreich. Es ist schon etwas Besonderes ein Kunstwerk vorsichtig von der Wand zu nehmen und hinaus zu tragen. Erst dort übergeben wir es an die Fachleute."

Für Anna Leippe, die aktuelle Sprecherin des Notfallverbundes, hat die Übung heute gezeigt, wie zentral die Zusammenarbeit der Kulturinstitutionen ist: "Die Übung heute hat uns bestätigt, dass das Ausmaß eines möglichen Notfalles so gravierend ist, dass ein einzelnes Haus nicht in der Lage ist, diese mögliche Notfallsituation alleine zu bewältigen. Der Verbund ermöglicht es jedem Mitglied, sich professionell auf Krisenfälle vorzubereiten und wie sich heute gezeigt hat, ist es auch wichtig, sich vor Ort zu unterstützen. Heute haben alle Mitglieder an der Übung teilgenommen und geholfen."

Noch musste der Verbund nicht in einem realen Notfall tätig werden. Seine Notwendigkeit zeigt sich aber immer wieder bei verschiedenen Katastrophen, die das kulturelle Erbe bedrohen, beispielsweise der Einsturz des Kölner Stadtarchivs, der Brand in der Anna-Amalie-Bibliothek in Weimar und jüngst die Brandkatastrophe der Pariser Kathedrale Notre-Dame.


Die Partner im Notfallverbund sind:
Landesmuseum Stuttgart, Stadtmuseum Stuttgart, Württembergische Landesbibliothek Stuttgart, Landesarchiv Baden-Württemberg -Hauptstaatsarchiv, Universitätsbibliothek Stuttgart, Kunstmuseum Stuttgart, Stadtarchiv Stuttgart, Staatsgalerie Stuttgart, Wirtschaftsarchiv Baden-Württemberg, Linden-Museum, Haus der Geschichte Baden-Württemberg, Landesstelle für Museumsbetreuung, Haus des Dokumentarfilms, Südwestrundfunk

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Quelle:
Staatsgalerie Stuttgart
Konrad-Adenauer-Str. 30 - 32, 70173 Stuttgart
Telefon: 0711/470 40 0, Telefax: 0711/236 99 83
E-Mail: info@staatsgalerie.de
Internet: www.staatsgalerie.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 23. Oktober 2019

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