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GEGENWIND/358: 18 Monate ohne Atomstrom aus Brunsbüttel und Krümmel


Gegenwind Nr. 245 - Februar 2009
Politik und Kultur in Schleswig-Holstein und Mecklenburg-Vorpommern

AKWs vom Netz
18 Monate ohne Atomstrom aus Brunsbüttel und Krümmel

Von Jutta Freybe


Die Atomstromer zeigen Nerven - seit den Bränden im Sommer 2007 in den beiden schleswig-holsteinischen Atomkraftwerken in Krümmel und Brunsbüttel sind beide Reaktoren noch nicht wieder am Netz.

Im Fall Brunsbüttel liegt der Stillstand sicherlich auch daran, dass der Betreiber Vattenfall mit Reststromkontingenten den Pannenreaktor über die Bundestagswahl bringen will. Sicherlich ist auch ein Grund, dass der Konzern seit den Ereignissen im Sommer 2007 mehr als 250.000 KundInnen verloren hat. Bei den Managern herrscht Unsicherheit, wie die Öffentlichkeit, wie die StromkundInnen bei einer Wiederinbetriebnahme der Kraftwerke reagieren werden. Schließlich hat das Unternehmen große Anstrengungen unternommen bei dem Versuch, sein ramponiertes Image auf zu polieren.

Ganz nebenbei wird in der langen Pause der Beweis erbracht, dass die Stromversorgung auch ohne die beiden AKW funktioniert.


Gasstreit, Finanzkrise, Klimawandel

Egal, was auf der Welt passiert, die Atomlobby versucht, daraus ein Argument für die Atomenergie zu machen. Jüngst war es der Gasstreit zwischen der Ukraine und Russland, vor einiger Zeit musste die Finanzkrise als Argument herhalten. Den Klimawandel als Grund wird schon lange propagiert.

Der Atomindustrie geht es um sehr viel Geld, und da ist jedes Mittel recht, die Stillegung der AKW zu verhindern. Seitdem die Stromkonzerne ihre Zusage, die Atomkraftwerke gemäß dem so genannten Atomkonsens abzuschalten, nicht einhalten wollen, drängen sie auf eine Laufzeitverlängerung nach der Bundestagswahl 2009.


Starke Anti-Atom-Bewegung ist nötig

Um dieses zu verhindern, braucht es eine starke außerparlamentarische Anti-Atom-Bewegung. Die Schlagzeilen um das Desaster Atommüll-Lager im Salzstock Asse machte viele Menschen auf das ungelöste Atommüll-Problem aufmerksam. In der Gesellschaft wird wieder über Atomenergie diskutiert. Die Synode der Evangelischen Kirche und das Zentralkomitee der Katholiken machten deutlich, dass sie in der Atomenergie kein Mittel zum Kampf gegen den Klimawandel sehen. Die Parteien SPD, Grüne und Linke beziehen anlässlich der nahenden Wahlkampfzeit Position. Viele Menschen in Initiativen und Organisationen arbeiten an der Reaktivierung einer starken Anti-Atom-Bewegung. Die Proteste in Gorleben im vergangen November haben gezeigt, dass die Atom-GegnerInnen mobilisierungsfähig sind, wenn es darauf ankommt.


2009 wird es ernst

Jede Gegnerin und jeder Gegner der Atompolitik ist aufgerufen, sich an Aktionen und Protesten in den kommenden Monaten zu beteiligen. Gelegenheiten dazu wird es viele geben.

2009 muss das Jahr der Anti-Atom-Bewegung werden!


Informationen im Internet unter:
www.ausgestrahlt.de
www.contrAtom.de


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Quelle:
Gegenwind Nr. 245 - Februar 2009, Seite 21
Herausgeber: Gesellschaft für politische Bildung e.V.
Schweffelstr. 6, 24118 Kiel
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veröffentlicht im Schattenblick zum 25. Februar 2009