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GEHEIM/297: Naher und Mittlerer Osten - Kriegsgefahr besteht fort!


GEHEIM Nr. 1/2012 - 27. April 2012

Naher und Mittlerer Osten
Kriegsgefahr besteht fort!
Veränderte Berichterstattung täuscht

von Abou Hassan und Michael Opperskalski



Medial erscheint die Region des Nahen Ostens wie entrückt. Noch vor wenigen Wochen drohte jeden Tag der Ausbruch eines neuen Krieges - sei es durch einen israelisch-zionistischen Angriff auf den Iran, einen Aggressionskrieg der USA gegen Teheran, Krieg gegen Syrien, den Libanon oder ein allumfassendes Schlachten unter Miteinbeziehen Frankreichs, der BRD, arabischer Vasallenstaaten des Westens. Die Apokalypse schien jeden Tag auszubrechen, um dann völlig außer Kontrolle geraten zu können...

Jetzt erscheint alles ruhiger. Entsprechende Meldungen sind auf nachfolgende Seiten der Zeitungen und eher im Kleinformat verbannt, Fernsehen und Radio berichten derzeit relativ kurz. Gleichzeitig wird verbreitet, dass erste Gespräche zwischen Teheran und der so genannten internationalen Gemeinschaft in Istanbul in einer eher positiven Atmosphäre verlaufen sind. Ist also jetzt Entspannung angesagt? Haben sich jene, die eindrücklich vor einer heraufziehenden Katastrophe mit unvorhersehbaren Konsequenzen warnten, geirrt oder haben sie gar übertrieben?


Nichts ist vom Tisch

Doch schon durch ein leichtes Kratzen an der medial zusammengeschusterten und verbreiteten vorgeblichen "Ruhephase" werden die Realitäten deutlich; einige davon finden sich deshalb auch in dieser Ausgabe von GEHEIM.

So hatte die syrische Regierung einer Waffenruhe zugestimmt, die von der UNO vermittelt und als "Annan-Plan" bekannt geworden war. Entsprechend verhandelte Verpflichtungen wurden von Damaskus umzusetzen begonnen. Vor allem jene Teile der syrischen Opposition, die vom Westen einschließlich Israel abhängig sind, haben sofort jede Art von Verhandlung kategorisch ausgeschlossen. Von Beginn an setzte die bewaffnete syrische "Opposition" alles daran, die UNO-Vereinbarungen platzen zu lassen. Dies geschieht durch gezielte terroristische Anschläge, an deren logistischer Vorbereitung westliche Geheimdienste beteiligt sind. Der Strom von Söldnern, die in das Land geschickt werden, reißt ebenfalls nicht ab, denn die vergangenen Wochen haben auch belegt, dass die terroristischen Kreise der syrischen Opposition nicht in der Lage sind, den von Washington, London, Paris und Berlin avisierten regime change ohne massive Unterstützung von außen herbeizubomben. Die Mehrheit des syrischen Volkes steht ganz einfach hinter der Regierung und alle Versuche, die Sicherheitskräfte zu spalten, haben sich als vergeblich erwiesen. Eine internationale Konferenz jagt allerdings die andere, um diese Tatsache zu vertuschen und immer intensivere materielle, logistische, politische und propagandistische Unterstützung für alle Anstrengungen in Richtung regime change zu unterstützen, Bomben, Morde und gezielte Anschläge eingeschlossen. Flankiert wird dies durch immer engmaschigere internationale Sanktionen, die zum Ziel haben, Syrien wirtschaftlich zu erdrosseln.


Desinformationen und türkischer Flugzeugträger

Wie wir erfahren haben, sind besonders der nordamerikanische, britische und französische Geheimdienst mehr als überrascht darüber, dass ihnen inzwischen auch eigene Erkenntnisse deutlich gemacht haben, dass die syrische Regierung in der Bevölkerung weitaus mehr Unterstützung genießt als zu Beginn der orchestrierten Rebellion angenommen. Auch die massiven Desinformationen haben hieran nicht das Geringste ändern können - ganz im Gegenteil. Erfundene, verzerrte, tendenziöse Berichterstattung dominiert inzwischen die westlichen Medien und soll die öffentliche Stimmung reif machen für eine immer weitere Eskalation der Ereignisse. Von der Desinformation zur aktiven Kriegspartei ist es ein immer kleinerer Schritt. Militärische "Berater" - sprich Geheimdienstagenten - vor allem aus den USA, Großbritannien, Frankreich und der BRD führen ihre Sonderoperationen immer öfter als Journalisten getarnt durch. Der berühmte arabische Sender Al-Djazira aus Qatar ist sogar direkt als Kriegspartei tätig: Kommunikationsmittel, Geld und andere Logistik werden von "Journalisten" dieses Senders an die - auch terroristische - Opposition in Syrien geschmuggelt; dies hat erst zu Beginn dieses April ein libanesischer Korrespondent des Senders, Ali Hashim, bestätigt. Al-Djazira gilt inzwischen auch als arabische Quelle sehr professionell gefälschter Berichte, Dokumente, Filme und Fotos. Dabei kann sich das Propagandaorgan aus Qatar auch auf engste Verbindungen zur CIA sowie dem zionistischen MOSSAD stützen.

Als unmittelbares Ziel der geheimdienstlich gesteuerten internationalen Desinformationskampagne gegen Syrien schält sich ein Klima heraus, in dem die benachbarte Türkei mit regionaler und internationaler Unterstützung militärische Operationen gegen Damaskus einleitet und steigern wird - Eskalationen inklusive.


Auch der Iran weiterhin bedroht

Rein oberflächlich betrachtet scheint sich dagegen das Klima um den Iran ein wenig zu beruhigen. Nach der ersten Runde der international angebundenen internationalen Verhandlungen mit Teheran um dessen Nuklearprogramm in Istanbul wird vermeldet, dass es erste positive Signale gegeben habe. Doch auch hier laufen die Kriegsvorbereitungen nach wie vor auf Hochtouren. Eigentlich befindet sich der Iran bereits schon im Krieg, denn wie anders lassen sich die Tötungskampagnen von CIA und MOSSAD gegen iranische Atomwissenschaftler oder die bereits im Land ausgeschwärmten klandestinen Kommandotrupps ebenfalls aus MOSSAD- und CIA-Agenten erklären? Der Truppenaufmarsch in Mittelmeer sowie im Persisch-Arabischen Golf ist praktisch abgeschlossen, Überflugrechte für die Nachbarländer des Iran bereits gesichert - auch für israelisch-zionistische Angriffsbomber. Die BRD ist bereits aus allen Ebenen vorbereitet, einen Angriffskrieg gegen die Islamische Republik Iran aktiv zu unterstützen.

Noch gilt es, einige Widersprüche unter den westlichen Kriegstreibern auszubügeln. Dies benötigt noch ein klein wenig Zeit und die Verhinderung eines Alleingangs Tel Avivs den Obama bereits im Februar geblockt hatte, da dieser ein unkontrolliertes Abrutschen auch Anderer zu einem nicht koordinierten Zeitraum bedeuten würde. Zudem plant man, den Iran intern weiter zu destabilisieren, um den geplanten Krieg für ein mögliches internes Auseinanderbrechen nutzen zu können. Dafür - so Berlin und Washington - reichen die bisher eingeleiteten scharfen Sanktionen noch nicht aus. Selbstanbieter aus dem Iran mit Einfluss werden da dankbar angenommen. Wieder einmal sind es in dieser Hinsicht die Einflussagenten des Westens im Iran, die ungebrochen aktiv und als altbekannte, in allen Fragen erbitterte Gegner des iranischen Präsidenten Ahmadinedjad bekannt sind: Ali Akbar Rafsandjani, Mohsen Rezai und Konsorten. Sie führen inoffizielle Parallelverhandlungen über das iranische Nuklearprogramm und ersterer verkündete ganz offiziell und schriftlich einen Schulterschluss des Iran mit Saudi-Arabien. Wer so handelt, redet und schreibt, öffnet den Aggressoren die Tore für das Hinterland.

All das bedeutet: der Krieg ist ganz und gar nicht vom Tisch und dieser geplante Krieg kann tatsächlich zur Apokalypse eines Dritten Weltkrieges führen ...

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Quelle:
GEHEIM-Magazin Nr. 1/2012 - 27. April 2012, Seite 11-12
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veröffentlicht im Schattenblick zum 7. Juli 2012