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SOZIALISTISCHE ZEITUNG/2242: 17. Weltkongress der IV. Internationale


SoZ - Sozialistische Zeitung Nr. 4 · April 2018
Friede den Hütten - Krieg den Palästen!

17. Weltkongress der IV. Internationale

Bericht zur Tagung von Manuel Kellner


Rund 180 Delegierte, Gastdelegierte und Gäste aus allen Kontinenten trafen sich Ende Februar/Anfang März 2018 in Belgien zum 17. Weltkongress der IV. Internationale.


Die deutsche Sektion, die Internationale Sozialistische Organisation (ISO), war mit zwei Delegierten mit Stimmrecht und drei Mitgliedern der ausgehenden internationalen Leitungsgremien mit beratender Stimme vertreten. Die weitaus meisten Delegiertenstimmen hatte die Revolutionäre Arbeiterpartei der Philippinen, die schwerpunktmäßig in Mindanao verankert ist. Überhaupt hat sich die Präsenz der IV. Internationale deutlich nach Asien verlagert, wo inzwischen rund 40 Prozent ihrer Mitglieder aktiv sind, darunter in Pakistan in der Awami Labour Party (AWP).

Auch aus Brasilien waren viele gekommen - Genossinnen und Genossen von sieben Organisationen, die alle in der Partei des Sozialismus und der Freiheit (PSOL) mitarbeiten, untereinander in Tuchfühlung stehen und mittelfristig einen Vereinigungsprozess angehen wollen. Andererseits haben viele Sektionen der IV. Internationale nach wie vor Mitgliederzahlen im kleinen dreistelligen Bereich oder weniger; einige von ihnen spielen eine Rolle in der Politik ihrer Länder, so in Dänemark in der Rot-Grünen Einheitsliste oder in Portugal im Linksblock.

Neben den Sektionen gibt es sympathisierende Organisationen und solche mit dem Status "permanente Beobachter", die an den jährlichen Tagungen des Internationalen Komitees, der breiteren internationalen Leitungsstruktur, teilnehmen und zum Teil nach einigen Jahren der Zusammenarbeit Mitgliedsorganisationen werden.

In Westeuropa sind die Kräfte der IV. Internationale in Frankreich wegen der Krise der NPA sehr geschwächt. Die italienische Sektion ist in zwei Teile gespalten, die aber solidarische Beziehungen miteinander unterhalten. Stärkste Kraft in Westeuropa sind derzeit die Anticapitalistas im spanischen Staat, die in Podemos arbeiten und auch selbständig auftreten.

Aus einer Reihe von Berichten ging hervor: Die IV.Internationale leistet trotz ihrer geringen Stärke und Mittel mehr als nur weltweite Bildungsarbeit und Ausarbeitung von Positionen. Sie führt auch internationale Solidaritätskampagnen und Koordinierungsarbeit durch. Gerade letztere soll in der nächsten Periode verstärkt werden, z.B. unter kämpferischen Gewerkschaftsaktiven.

Im Mittelpunkt der Debatten standen Entschließungstexte zur internationalen Lage, zu den Veränderungen in der Arbeiterbewegung und in den sozialen Bewegungen sowie zu der Rolle und den Aufgaben der IV. Internationale. Zwei Minderheiten klagten insbesondere eine kritische Bilanz des Mitwirkens in "breiteren Parteien" ein. Außerdem wurde ein ausführlicher Text zum Ökosozialismus, der viel Zustimmung erfahren hat, diskutiert und verabschiedet. Alle genannten Entschließungen waren Ergebnisse eines über zwei Jahre andauernden Diskussions- und Ausarbeitungsprozesses, wurden auf dem Kongress selbst noch weiter verändert und mit großen Mehrheiten verabschiedet. Die Endfassungen werden ins Deutsche übersetzt und dann auf der Website der ISO (www.intersoz.org) veröffentlicht.

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Quelle:
SoZ - Sozialistische Zeitung Nr. 4, 33. Jg., April 2018, S. 12
Herausgeber: Verein für solidarische Perspektiven (VsP)
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veröffentlicht im Schattenblick zum 13. April 2018

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