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VORWÄRTS/1522: Vermitteln, vernetzen und organisieren


vorwärts - die sozialistische zeitung, Nr. 33/34 vom 18. Oktober 2019

vermitteln, vernetzen und organisieren

von Sabine Hunziker


"Uns alle weiterbringen", das will das Frauen*streikkomitee mit dem Zukunftstag in Luzern. Hier wurde nicht nur Wissen vermittelt, es wurden auch Strukturen für künftige Kämpfe aufgebaut. Doch, wie sehen Organisationsstrukturen der Komitees nach dem Frauen*streik aus?


Gestartet wurde mit Kaffee und Gipfeli im Theater Pavillon in Luzern und weiter gings mit zwei Workshop-Runden und einer breiten Palette von Themen wie "Altersvorsorge und ihre diskriminierende Wirkung" oder "Sexuelle Gewalt in der Schweiz". Wissen vermitteln, vernetzen und Frauen* und Männer* weiter bringen, das war das Ziel vom Frauen*streikkomitee Luzern. Die Türe stand offen für alle, die sich informieren wollten und auch für jene, die Lust bekamen, sich in einer der Gruppen zu betätigen. Vorwissen war keines nötig, Kinderbetreuung organisiert und Männer* waren explizit willkommen.

Nach den Workshops wurde über die künftige Struktur des Streikkomitees diskutiert. Luzern bleibt auch nach dem Frauen*streik aktiv und denkt langfristig - dafür muss aber eine neue Organisationsstruktur her. So hatte die Endspurtgruppe viele Aufgaben rund um den Streik koordiniert. Dabei beteiligten sich viele Leute, es war aber wenig transparent und zeitweise unübersichtlich, wer sich wo betätigt hat. Dass alle tatkräftig halfen, passte damals. Heute wird das Ziel sein, transparent zu zeigen, wer Verantwortung für welche Aufgaben übernimmt. Auch sollen Mitglieder, die beispielsweise aus zeitlichen Gründen wie Studium oder Familie nicht mehr mitarbeiten können, die Gruppe ohne schlechtes Gewissen verlassen dürfen.


Frauen*streik als Zustand - noch viel zu tun

Gebildet haben sich in der Vergangenheit Arbeitsgruppen zu bestimmten Themen, wobei jede Gruppe einen Abgeordneten ins neue Komitee schicken wird. Dieses Komitee soll sich regelmässig für einen Austausch treffen und aus 10 bis 15 Personen bestehen. Es dürfen aber auch unabhängige Aktivist*innen mitarbeiten. Die sporadisch stattfindende Vollversammlung wird für alle offen sein. Wird das Komitee den Namen behalten? Der Streik war auf einen bestimmten Tag beschränkt, so einige während der Diskussion am Zukunftstag. Andere sagen, dass man den Frauen*streik als Zustand begreifen muss - denn es gibt noch viel zu tun.

Die Namensgebung wird wohl eine der ersten Aufgaben sein, die es zu besprechen gilt. Neben Arbeitsgruppen zu Migration oder Frauen*räumen, Komitee und Vollversammlung wird es in Luzern künftig sogenannte "Ad-hoc-Gruppen" geben, die sich für Aktionen bilden und dann wieder auflösen.

Luzern will nicht nur regional operieren, sondern sich auch vernetzen: national und international. So sind Vertreter*innen im nationalen Frauen*streikkomitee mit dabei. Informiert wird die Community per Newsletter und die Gruppe Redaktion macht erfolgreich Medienarbeit. Zwar ist der Zukunftstag bald beendet, doch die Diskussion rund um Organisation noch lange nicht fertig. Klar ist: es wird ein Prozess sein, eine neue Form für künftige Frauen*kämpfe zu finden.

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Quelle:
vorwärts - die sozialistische zeitung.
Nr. 33/34 - 75. Jahrgang - 18. Oktober 2019, S. 7
Herausgeberin: Verlagsgenossenschaft Vorwärts, PdAS
und ihre Deutschschweizer Sektionen
Redaktion: vorwärts, Postfach 2469, 8026 Zürich
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veröffentlicht im Schattenblick zum 15. November 2019

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