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Z/269: US-amerikanischer Ökosozialismus - Teil 1


Z. Zeitschrift Marxistische Erneuerung Nr. 119 - September 2019

US-amerikanischer Ökosozialismus
Theorien, Widersprüche und Ideen für den Übergang zu einer nachhaltigen Gesellschaft[1] (Teil I)

von Christian Stache


Angesichts der fortgesetzten Unterminierung der Natur als Quelle des Reichtums, auf welche die jüngste Welle der ökologischen Bewegung (Hambacher Forst, Schulstreik fürs Klima usw.) noch eine relativ milde Reaktion ist, ist ein theoretisches Umdenken nötig. Die gesellschaftlich vorherrschenden Theorien, gemäß derer ökologische Zerstörungen in erster Instanz als technologische, bevölkerungspolitische, institutionelle, politische, ideologische oder Konsumprobleme interpretiert werden, sind nicht mehr haltbar. Jede neue Nachricht über die zunehmende CO2-Konzentration in der Atmosphäre, ansteigende Meeresspiegel, verseuchte Böden, industriell getötete Tiere usw. untergräbt ihre Glaubwürdigkeit. Es ist an der Zeit, sich Theorien zuzuwenden, die bis dato de facto keinen nennenswerten Eingang in die vorherrschende politische und ökonomische Praxis unserer Gesellschaften gefunden haben und in denen die globalen, regionalen und lokalen ökologischen Destruktionen als systemische Phänomene des gesellschaftlichen Naturverhältnisses der kapitalistischen Gesellschaftsformation begriffen werden.

Diese ökomarxistischen oder -sozialistischen Theorien sind an verschiedenen Orten entstanden. Die derzeit international im positiven Sinne populärsten stammen aus den USA. Sie wurden dort maßgeblich von James Richard O'Connor (*1930-†2017), Joel Kovel (*1936-†2018), John Bellamy Foster (*1953) und Paul Burkett (*1956) entwickelt. Heute bilden sie ein erkennbares und etabliertes, wenn auch immer noch randständiges Dispositiv in Wissenschaft und Zivilgesellschaft westlicher Metropolen. In der Bundesrepublik sind sie allerdings meist nur Eingeweihten bekannt Hier soll die folgende Untersuchung ein wenig Abhilfe schaffen.

Die überwiegende Mehrheit der ökosozialistischen Wissenschaftler teilt einige zentrale Positionen. Man ist sich im Grunde einig, (1.) dass die kapitalistische Produktionsweise für die gegenwärtigen Naturzerstörungen verantwortlich ist, (2.) dass alle Strategien ohne antikapitalistisches Ziel (Ökomodernismus) zu kurz greifen, um die Naturzerstörungen aufzuhalten, so dass (3.) nur die Abschaffung des Kapitalismus zu einer Versöhnung von Natur und Gesellschaft führen kann. (Vgl. dazu etwa Kovel/Löwy 2002, Kovel 2008a: 2 und Kovel 2009.) Über diese drei basalen Gemeinsamkeiten hinaus bestehen aber grundlegende Differenzen in der Analyse zentraler Elemente ökosozialistischer Theoriebildung. Es ist etwa strittig, welche Prozesse innerhalb des Kapitalismus ökologische Krisen auslösen, wer die Subjekte der Naturzerstörung und ihrer Aufhebung sind und wie genau der Übergang vom Kapitalismus zum Ökosozialismus aussieht. Ziel des vorliegenden Beitrags ist es, einen Ein- und Überblick über die prominentesten ökosozialistischen Theorien aus den USA zu geben sowie ihre Differenzen und Gemeinsamkeiten auf den vier genannten Feldern herauszuarbeiten.[2] Dabei wird auch auf Defizite und Schwachstellen hingewiesen.

1. Ökologischer Marxismus

Im Herbst 1988 erschien erstmals Capitalism, Nature, Socialism: A Journal of Socialist Ecology, das weltweit erste ausdrücklich ökosozialistische wissenschaftliche Theorie- und Debattenorgan. Diese Neuerscheinung war eine Schlüsselentwicklung in der Entstehung des angelsächsischen Ökosozialismus (Foster/Burkett 2016: 3). Der Mitbegründer und langjährige Chefredakteur James O'Connor (1988a) umriss die raisond'être der Zeitschrift wie folgt: "Es gibt derzeit kein englischsprachiges Organ für die regelmäßige Kommunikation und den wissenschaftlichen Austausch zwischen den Menschen überall auf der Welt, die sich mit dem generellen Problem 'Kapitalismus Natur Sozialismus' innerhalb neo-, feministisch-, ökologisch- und benutzerfreundlichen post-marxistischer Diskurse befassen." (Ebd.: 6) Diese Lücke galt es zu füllen. O'Connor sollte dazu insbesondere in den 1990er-Jahren mittels seines Journals wesentliche Beiträge leisten.

Gleich in der ersten Nummer veröffentlichte der damals noch aktive Soziologie- und Ökonomieprofessor der University of California (Santa Cruz) einen richtungsweisenden Essay, mit dem er nicht nur auf lange Zeit die CNS-Blattlinie, sondern bis heute ein, möglicherweise sogar das bestimmende Paradigma innerhalb des ökosozialistischen Diskurses weit über die angelsächsische Welt hinaus prägen sollte: den "ecological Marxism" (O'Connor 1998a: xiii/1).

Der Artikel erschien 1988 zunächst unter dem Titel Capitalism, Nature, Socialism: A Theoretical Introduction (O'Connor 1988b). Drei Jahre später folgte in CNS eine kurze ergänzende Erklärung einiger Argumente des Originalaufsatzes: On the Two Contradictions of Capitalism (O'Connor 1991b). Gemeinsam bildeten die beiden Beiträge den Ausgangspunkt für O'Connors theoretische Entwicklung des Ökosozialismus und für ausführliche transatlantische wissenschaftliche Diskussionen. Diese sollten im Jahr 2001 zu einem wissenschaftspolitischen Streit mit nachhaltiger Wirkung innerhalb des ökosozialistischen Dispositivs führen (dazu später mehr). Rückblickend ist es kaum untertrieben, O'Connors Essay als einen Meilenstein im ökosozialistischen Diskurs zu bezeichnen.

1.1 Zwei Widersprüche, zwei Krisen des Kapitalismus

Wie der Titel seines schulbildenden Essays bereits indiziert, versucht O'Connor, eine Theorie zu entwickeln, mit der er zusätzlich zum Antagonismus zwischen Kapital und Arbeit einen zweiten Widerspruch im Kapitalismus erklären und kritisieren kann. Dieser ist ihm zufolge der Grund für regionale, nationale und internationale systemische Destruktionen der Natur und "zweifellos der elementare Widerspruch des globalen Kapitalismus am Ende des 20. Jahrhunderts" (O'Connor 1998a: xii, Herv.i.O.).

Laut O'Connor gehe die "traditional Marxist theory" (O'Connor 1996: 200) vom Gegensatz zwischen den kapitalistischen Produktionsverhältnissen und Produktivkräften als zentralem Antagonismus aus. Mit diesem könne aber die ökologische Krise nicht hinreichend erklärt werden. Seine "'ecological Marxist' theory" (ebd.: 200) gründe deshalb auf dem Widerspruch zwischen den kapitalistischen Produktionsverhältnissen und Produktivkräften einerseits und den kapitalistischen Produktionsbedingungen andererseits. Unter den Produktionsbedingungen versteht er in Anschluss an Polanyi (1978) die menschliche Arbeitskraft, die (äußere) Natur und die allgemeinen sozialen Produktionsbedingungen, unter die er auch die räumlichen (urbane wie ländliche) subsumiert. Sie hätten gemeinsam, dass sie nicht Waren mit Wert, Mehrwert und Gebrauchswert seien, sondern außerhalb der Warenproduktion produziert und dennoch wie Waren ver- und gekauft würden.

O'Connor erklärt die Entstehung des zweiten Antagonismus wie folgt: "Der wesentliche Grund für den zweiten Widerspruch ist die selbstzerstörerische ökonomische Aneignung und Nutzung der Arbeitskraft, der urbanen Infrastruktur des urbanen Raums sowie der äußeren Natur oder Umwelt."(0'Connor 1991b: 108) Während der erste Widerspruch direkt zwischen Kapital und Arbeit ausgetragen werde, vermittele der Staat beim zweiten zwischen Kapital und den sozialen Bewegungen, den Repräsentanten der Produktionsbedingungen, die für deren Schutz eintreten (O'Connor 1998a: 183). Der kapitalistische Staat und seine Apparate agierten hier als eine Art Schnittstelle (O'Connor 1992: 2, 1998a: 148). Er garantiere zum einen die Existenz von Arbeitskräften, urbaner Infrastruktur, Raum und Umwelt. Zum anderen unterhalte er sie außerhalb der Kapitalzirkulation (ebd.: 149).

Beiden Widersprüche ist laut O'Connor gemeinsam, dass sie sich ökonomisch im Gegensatz von Produktion und Realisierung von (Mehr)Wert ausdrücken, wenn auch in unterschiedlicher Form (O'Connor 1996: 200). Der erste Widerspruch führe zu Überakkumulationskrisen verschiedener Art, weil das zunehmend wachsende Kapital nicht mehr am Markt realisiert werden könne. Der zweite Antagonismus hingegen münde in Unterproduktionskrisen, einem Mangel an Kapitalliquidität. Infolge steigender Kosten für die Reproduktion der Produktionsbedingungen, die zunehmend erschöpft würden, könne nicht ausreichend Kapital für die Reproduktion auf erweiterter Stufenleiter generiert werden. Die ökologischen Grenzen bekommt, so die Idee, das Kapital also als ökonomische Krisen zu spüren (O'Connor 1998a: 181). Mutmaßlich externe natürliche Grenzen entpuppen sich entsprechend ebenso wie die sozialen Grenzen des Kapitals als kapitalistisch produzierte Grenzen (O'Connor 1996: 199). Soziale und ökologische Krisen könnten ferner politisch durch die sozialen Kämpfe der Arbeiterbewegung und der sozialen Bewegungen verschärft werden.

1.2 Zwei Transformationen, soziale Bewegungen und der Kampf für Demokratie

Laut O'Connor setzten die Subjekte der Transformation im Laufe der kapitalistischen Entwicklung durch ihren Kampf mit den Kapitalisten in der Zivilgesellschaft sowie in und gegen den Staat eine wachsende Vergesellschaftung der Produktivkräfte, Produktionsverhältnisse, Produktionsbedingungen und der Reproduktionsverhältnisse durch (O'Connor 1996: 201). Diese stetigen Vergesellschaftungen seien die Folge von Restrukturierung und Reorganisation der beiden Widersprüche zur kapitalismusimmanenten Krisenlösung. Die Konsequenz ist ein Mehr an Kontrolle und Planung von Politik und Ökonomie durch Staat und Kapital und eine zunehmende Kooperation zwischen den einzelnen Kapitalen sowie zwischen Kapital und Staat (ebd.: 203-213). Auf diese Weise entstehe schrittweise ein "sozial und politisch in zunehmendem Maße verwalteter oder regulierter Kapitalismus" (ebd.: 212). In diesem engen Sinne einer zunehmenden Vergesellschaftung birgt der Kapitalismus für O'Connor den Übergang zum Sozialismus. Trotz dieser historischen Tendenz gebe es jedoch keinen Automatismus. Ob aus den Möglichkeiten sozialistischer Formen auch Realität werde, hänge von den Kämpfen der gesellschaftlichen Akteure ab und davon, ob sie in der Lage seien, die Wirtschaft, Politik und Gesellschaft radikal zu reformieren (O'Connor 1998a: 250).

Neben dieser Gemeinsamkeit in der Entwicklung bestehen für O'Connor je nach Grundwiderspruch auch Differenzen zwischen den Kämpfen und den an ihnen beteiligten Akteure. Der Klassenkampf zwischen Kapitalisten- und Arbeiterklasse werde politisch in der Zivilgesellschaft und im Staat, in der Produktion und auf dem Markt ausgetragen (O'Connor 1996: 200). Der soziale Konflikt zwischen Kapital und Staat auf der einen und der Natur bzw. ihren Stellvertretern - vor allem den Ökologie-, Frauen- und Indigenenbewegungen - auf der anderen Seite sei hingegen in erster Instanz politisch-ideologischer und erst in zweiter ökonomischer Natur (O'Connor 1997: 18). Gegenstand des ersteren seien die Produktionsverhältnisse und Produktivkräfte, Objekt des zweiten die Reproduktionsverhältnisse und Produktionsbedingungen.

Die Kämpfe der neuen sozialen Bewegungen drehten sich vor allem um zwei Punkte: den Naturschutz und die Programme und Maßnahmen von Staat und Kapital zur Restrukturierung der Produktionsbedingungen (O'Connor 1996: 213, 1998a: 12). Zwar seien die neuen sozialen Kämpfe auch Klassenkämpfe. Aber die universelle Forderung, die diesen gesellschaftlichen Kämpfen innewohnt oder in ihnen latent enthalten ist, mache aus den Kämpfen um die Produktionsbedingungen mehr als bloß Klassenkämpfe (ebd.: 214f.).

"Kämpfe um die Produktionsbedingungen (Bedingungen des Lebens und das Leben selbst) sind nicht weniger, sondern mehr als Klassenfragen. Und in dem Maße, in dem dies wahr ist, ist der Kampf für 'radikale Demokratie' weitaus mehr als ein Kampf für die Demokratisierung des Staates, ein Kampf für Demokratie in den Staatsapparaten, die mit der regulierten Bereitstellung der Produktionsbedingungen betraut sind." (O'Connor 1996: 216, Herv.i.O.)

Obgleich die zunehmende Vergesellschaftung von Produktivkräften und Produktionsverhältnissen, Produktionsbedingungen und Reproduktionsverhältnissen die Transformationen des Kapitalismus zum Sozialismus verbinde, überwiegen für O'Connor die Differenzen zwischen den Widersprüchen, den Akteuren und ihrem Charakter, ihren Kämpfen und Kampffeldern. Für ihn gibt es dementsprechend zwei "unterschiedliche, wenn auch parallele Wege" (ebd.: 211, Herv.i.O.) zum Ökosozialismus.

Der langjährige CNS-Chefredakteur schlussfolgert daher, dass es einer neuen radikalen Politik bedürfe (O'Connor 1989: 8). Die traditionellen Felder sozialistischer und ökologischer Politik müssten von einer neuen Bewegung bestellt werden. Klassenpolitik auf der einen und Identitätspolitik sowie Raumpolitik auf der anderen Seite sollten einander ergänzen, die Fehler des jeweils anderen korrigieren. So könne eine "Wende zu einem kulturellen und ökologischen Marxismus" (O'Connor 1994: 15) gelingen. Die historischen Bedingungen für eine internationale ökosozialistische Bewegung habe der globale Kapitalismus durch die Krise seit den 1970er-Jahren und durch den internationalen Charakter der drängendsten ökologischen Probleme bereits geschaffen (O'Connor 19913: 5). Der Kapitalismus sei in diesem Sinne "eine Art Heiratsvermittler zwischen Sozialismus und Ökologie" (O'Connor ebd.: 6).

1.3 Kritik

James O'Connors Paradigma des ökologischen Marxismus war im angelsächsischen ökosozialistischen Diskurs hegemonial. Doch auch in seiner Hochphase in den 1990er-Jahren herrschte es vor und nicht absolut. Der Ökonomieprofessor Paul Burkett (1999a: 193-197, 1999b) hat einige Knackpunkte der o'connorschen Theorie angesprochen. Er (ebd.) kritisiert, dass der "Zusammenschluss von Rot und Grün von den künstlichen Linien behindert wird, die er [O'Connor; C.S.] zwischen der Ausbeutung der Arbeit und der destruktiven Nutzung der natürlichen und sozialen Produktionsbedingungen durch das Kapital zieht. Dieses Problem wird offensichtlich, wenn O'Connor argumentiert, dass den Kapitalismus jetzt zwei Widersprüche auszeichneten." Burkett begründet diese Einschätzung wie folgt: Die Ausbeutung der Arbeit durch das Kapital sei fest in der Aneignung der natürlichen und sozialen Bedingungen und deren Verwandlung in Mittel zur Ausbeutung der Arbeitskraft und Vergegenständlichung von Mehrarbeit in verkäuflichen Gebrauchswerten verankert (ebd.). Daher sei es schwer nachvollziehbar, warum es sich bei der Ausbeutung von Arbeit und Natur um zwei von einander getrennte Widersprüche handeln solle. Burketts Position trifft den Nagel auf den Kopf. Natur und Arbeit werden im Kapitalismus zwar von Kapitalisten in unterschiedlicher Form angeeignet und ausgebeutet. Aber dies geschieht in ein und demselben gesellschaftlichen Prozess und nicht in zwei von einander abtrennbaren (Stache 2017: 409-528). Es besteht also nur ein Widerspruch zwischen dem Kapital auf der einen und der arbeitenden Klasse und der Natur auf der anderen Seite. Folglich ist O'Connors "Dichotomie der 'zwei Widersprüche'" (Burkett. 1999a: 197) nicht haltbar.

Der zweite zentrale Ansatzpunkt für Kritik an O'Connors ökologischem Marxismus ist dessen Krisentheorie. Laut Burkett (1999b) bestünden "gewissen Probleme mit seiner Analyse der ökologischen Krise im Kapitalismus". In dieser Auffassung bekräftigt ihn John Bellamy Foster. Foster (2002b: 10) bemängelt, dass die O'Connorsche Kopplung von Naturverbrauch und ökonomischer Krise im Kapitalismus gar nicht existiere. Ähnlich drückt es Burkett aus:

"Um es ganz unverblümt zu sagen: Das Kapital kann grundsätzlich fortfahren zu akkumulieren, unabhängig davon wie zerstört die natürlichen Bedingungen sind, solange das menschliche Leben nicht komplett ausgerottet wird. Deshalb ist es essentiell, zwischen ökologischen Krisen der Kapitalakkumulation und Umweltkrisen im Sinne einer allgemeinen Verschlechterung der Entwicklungsbedingungen der Menschen als einer natürlichen und sozialen Spezies zu unterscheiden. Der letztgenannte Krisentypus schließt ersteren keineswegs automatisch ein, auch wenn beide Resultate des Kapitalismus sind." (Burkett 1999b)

Mit anderen Worten: Die ökonomische Krise, die O'Connor zufolge der Naturausbeutung durch das Kapital systemimmanent auf dem Fuße folgen müsste, lässt sich ökonomietheoretisch weder logisch noch historisch halten.

Denn erstens kann das Kapital, wie bereits erwähnt, die ökologischen Kosten externalisieren und trotzdem weiter wachsen. Zweitens, so Foster, führe der Kampf der neuen sozialen Bewegungen für den Schutz und den Erhalt der Natur, wie ihn O'Connor beschreibt, keineswegs zwingend dazu, das Unternehmen Verluste erlitten. Staatliche Regulierungen der Naturaneignungen seien nicht gleichbedeutend mit dem Rückgang von Unternehmensgewinnen (Foster 2002b: 12). Dasselbe gilt für die externalisierten, d.h. in der Regel sozialisierten Kosten der Naturausbeutung (Burkett 1999b). Gemeinsam kommen Foster und Burkett (2016) hinsichtlich O'Connors Krisentheorie zu dem Schluss: "Der Kapitalismus könnte sich entfalten und sogar unbegrenzt florieren, während er die unumkehrbare Zerstörung der Erde fördert."(5f.)

Eine weitere Kritik an O'Connors Krisentheorie hat der schwedische Humanökologe Andreas Malm entwickelt. Er bezeichnet sie als "eine Form des Internalismus" (Malm 2018: 191, Herv.i.O.) und meint damit zweierlei: Zum einen konstruiere O'Connor einen ökonomischen Zusammenhang zwischen der Naturausbeutung und dem Wertgesetz, obwohl dieser nicht bestehe. Zum anderen zähle für O'Connor eine Krise nur, wenn es sich um eine Krise für das Kapital handele. O'Connor grenze also seine Theorie auf Entwicklungen ein, die dem Kapitalkreislauf immanent sind.

Die genannten Probleme wiederholen sich in O'Connors Theorie der zwei Bewegungsformen - sozialistische hier, neue soziale Bewegungen dort. Das Distinktionskriterium, die neuen sozialen Bewegungen kämpften für "mehr" als für Klasseninteressen, stellt sich bei näherer Betrachtung als dichotom und damit falsch heraus. Selbstverständlich ist das Engagement z.B. für das Ende der Naturausbeutung eine Menschheitsfrage. Dasselbe gilt jedoch auch für die ausbeutungs- und herrschaftsfreie Organisation der Arbeit, sofern man diese nicht auf die Verteilung des produzierten Mehrprodukts oder die Zusammensetzung von Arbeit und Produktionsmitteln im Arbeitsprozess reduziert. O'Connor sitzt in diesem Zusammenhang seiner eigenen verkürzten Vorstellung von Klassenkampf und Sozialismus auf, die er ökonomistisch begreift.

Dass die ökologische und die soziale Frage im Grunde alle Menschen betrifft, sagt zudem nichts darüber aus, wie in der gegenwärtigen Gesellschaftsformationen die Akteure zur Fortsetzung bzw. Überwindung des Kapitalismus stehen, welche Interessen sie verfolgen. Ebenso so wenig gibt eine Einstufung als Menschheitsangelegenheit Auskunft darüber, wer die Ausbeutung der Natur und Arbeit wie und zu welchem Zweck betreibt, oder wer aufgrund der ökonomisch-gesellschaftlichen Strukturen der bürgerlichen Gesellschaft von der Naturausbeutung profitiert und wer (sozial, geschlechter-, racespezifisch und räumlich ebenfalls ungleich verteilt) verliert.

Die gleichzeitige Ausbeutung von Natur und Arbeit durch das Kapital zwecks Profitakkumulation, die gegensätzliche Stellung der Klassen zum "Gesamtprozeß der kapitalistischen Produktion" (MEW 25: 1) und dessen Reproduktion auf erweiterter Stufenleiter bilden in Widerspruch zu O'Connors Auffassung das einheitliche Band, das alle sozialen Auseinandersetzung miteinander im Kapitalismus verbindet und zum Gegenstand von Klassenkämpfen macht. Deshalb kann die Naturausbeutung (wie die Reproduktion der Arbeitskraft, die Produktion des Raumes und der sozialen Produktionsbedingungen) ebenso wie die Ausbeutung der Arbeit in der gegenwärtigen Klassengesellschaft nicht klassenübergreifend oder allein durch soziale Bewegungen und "mehr" Demokratie gelöst werden.

Auch O'Connors zweites Kriterium für die Differenzierung der sozialistischen und grünen Bewegungen - das Terrain ihrer Kämpfe - ist nicht haltbar. Der Klassenkampf gegen die Ausbeutung von Arbeit und Natur wird in Anlehnung an Engels' Diktum, den Kampf nach allen drei Seiten zu führen (MEW 18: 516), ökonomisch, politisch und theoretisch in der Ökonomie, Zivilgesellschaft (von der die Ökonomie der bestimmende Teil ist), im bürgerlichen Staat und in der Theorie ausgefochten. Er lässt sich im Falle der Arbeit nicht auf die Ökonomie und im Falle der Natur nicht auf die Politik oder Ideologie reduzieren.

Der Staat steht, anders als O'Connor unterstellt, auch nicht als Vermittler oder Zwitter zwischen der herrschenden Klasse einerseits und der Natur sowie den sozialen Bewegungen andererseits. Auch wenn er aufgrund seines Doppelcharakters, zugleich Souverän aller Bürger, d.h. Markteilnehmer, und "Staat der Kapitalisten, der ideelle Gesamtkapitalist" (MEW 19: 222) zu sein, stets Terrain für den kontinuierlichen politischen Klassenkampf ist, sind seine verschiedenen Apparate von Beginn seiner Existenz an von den jeweils herrschenden Klassen okkupiert. Zudem ist der Staat im Kapitalismus aufgrund seiner Besonderung von der Ökonomie finanziell abhängig von den Profiten der Kapitalistenklasse. Er steht somit nicht im Dienst einer nachhaltigen Entwicklung im strengen Sinne. Vielmehr garantiert er nicht nur die ökonomische Ausbeutung und die politische Herrschaft der Kapitalisten über die Natur (Eigentum an der Natur), sondern auch den Erhalt und Wiederaufbau der Natur, soweit sie funktional oder zumindest nicht dysfunktional für die Profitakkumulation sind. Darin besteht eine Gemeinsamkeit des staatlichen Handelns hinsichtlich beider Widersprüche, auch wenn O'Connor dies bezüglich des Widerspruchs zwischen Kapital und Arbeit unterschlägt. Die politische Steuerung des Antagonismus zwischen dem Kapital einerseits und der Arbeit sowie der Natur andererseits geschieht in der bürgerlichen Gesellschaft maßgeblich über den Staat. Die Verschiebung der Kräfteverhältnisse zwischen den vorherrschenden und den subalternen Klassen zugunsten letzterer stellte vor diesem Hintergrund nicht nur den Inhalt, sondern auch die Form der bürgerlichen Politik, d.h. den kapitalistischen Staat, infrage.

Des Weiteren ist O'Connors theoretische Annahme, auf deren Grundlage er eine Einheit der sozialen Bewegungen konstruiert, alle Produktionsbedingungen könnten analytisch gleich behandelt werden, in dieser Form nicht haltbar. Die drei Produktionsbedingungen (Arbeitskraft, Natur und sozial-räumliche Produktionsbedingungen) unterscheiden sich von einander hinsichtlich ihrer Stellung zum Kapital, ihrer Stellung im Gesamtprozess kapitalistischer Produktion, der Folgen, die dieser Gesamtprozess für sie hat, und in Bezug auf ihre Reproduktion und die Reproduktionskostenverteilung. Diese Unterschiede zusammen genommen stehen der Gleichbehandlung in der Theorie, wie sie O'Connor vorschlägt, trotz ihrer Gemeinsamkeiten im Wege. Vielmehr legen sie eine theoretische Differenzierung nahe.

Abschließend muss gegen O'Connors Vorstellung des ökosozialistischen Übergangs eingewandt werden, dass er ohne empirische Grundlage unterstellt, gesellschaftliche Planung und Organisation in der kapitalistischen Entwicklung sowohl in der Ökonomie als auch zwischen Ökonomie und Staat nähmen historisch fortwährend zu Theoretisch ist dem entgegenzuhalten, dass die Formen der Planung und Organisation keineswegs neutral sind Sie sind zwar nicht nur, aber auch bestimmt durch die Produktionsverhältnisse, in denen sie entstanden sind und zur Anwendung gebracht werden. Insofern werden Planung und Organisation möglicherweise quantitativ zu, aber nicht qualitativ als gesellschaftliche.

Ein weiteres zentrales Problem an O'Connors Transformationsbegritf ist die Vorstellung, soziale Bewegung und Arbeiterklasse müssten im historischen Prozess die Annäherung an den Sozialismus durch demokratische Reformen lediglich weiter treiben, um zum Ökosozialismus zu gelangen. Indem O'Connor die Transformationen in erster Linie als ein Hinüberwachsen im Zuge der stetigen Vergesellschaftung der Produktionsverhältnisse und Produktivkräfte, Reproduktionsverhältnisse und Produktionsbedingungen einerseits und als Kampf um (demokratische) Reformen andererseits konzipiert, verschwinden die ökonomischen Klassenwidersprüche, wie sie der kapitalistischen Gesellschaftsformation innewohnen, die antagonistischen Interessen in den Kämpfen um die Reformen und Transformationen und somit die Notwendigkeit zu einer revolutionären Umgestaltung Die Übergänge wären unter diesen Voraussetzungen lediglich eine Frage der quantitativen Evolution ohne qualitativen Sprung bzw. der qualitative Sprung ergäbe sich aus der quantitativen Akkumulation von Reformen. Der Widerspruch zwischen Kapital und Arbeit ist aber sowohl Bedingung als auch Resultat der bürgerlichen Ökonomie und des kapitalistischen Staats. Er ist in sie eingelassen. Reformen beider, mit denen das Privateigentum an Produktionsmitteln, die Organisation der gesellschaftlichen Arbeit über den Markt und die politische Herrschaft des Kapitals in Staat und Zivilgesellschaft infrage gestellt würden, lassen sich daher nicht innerhalb und auch nicht sukzessive, sondern nur gegen Staat und Kapital und durch einen Bruch mit ihnen erwirken. Da es einen solchen Bruch in O'Connors Strategieentwurf nicht gibt, kann man sein Transformationskonzept als ökosozialistischen Neoreformismus bezeichnen.

Trotz der Probleme, die James O'Connors Ansatz aufweist, erfreut er sich bis heute großer Popularität Er hat zahlreiche andere Wissenschaftler und Politiker inspiriert und zu eigenen theoretischen Überlegungen veranlasst Einer von ihnen ist Joel Kovel, James O'Connors Nachfolger auf dem Posten des CNS-Chefredakteurs.

2. Ökologischer Marxismus 2.0

Nachdem Joel Kovel bereits 2003 die Amtsgeschäfte als CNS- Editor-in-Chief von O'Connor kommissarisch übernommen hatte (Kovel 2011b: 1f.), trat der einstige Politiker der US-Grünen und Mitbegründer des Ecosocialist International Network (EIN) zum Jahreswechsel 2003/04 endgültig und offiziell seine neue Stelle an. Dem Journal war er schon viele Jahre als Autor verbunden. 1994 veröffentlichte er seinen ersten CNS-Aufsatz Red Green Politics in the United States. Seit Beginn desselben Jahrzehnts unterhielt er Kontakt zu O'Connor (Kovel/O'Connor 2004: 1). Im Vorwort zur seinem Hauptwerk The Enemy of Nature: The End of Capitalism or the End of the World würdigt Kovel (2002) O'Connors Schule des ökologischen Marxismus rückblickend als jene, "die in meinen Augen am meisten Sinn gemacht hat", und O'Connor als "Mentor in politischer Ökonomie und härtesten Kritiker" (xi). In den 1990er-Jahren stieg Kovel schließlich sukzessive bei CNS auf: vom Mitglied der New Yorker Redaktionsgruppe zum Senior Editor und dann zum Chefredakteur. Nachdem er 2011 von seinem Amt zurücktrat, wurde er der erste Editor Emeritus der Zeitschrift.

Mit der erstmaligen Übergabe der Chefredaktion in der CNS-Geschichte änderte sich die Ausrichtung des Journals nicht grundsätzlich. Die Kontinuitäten überwiegen die Diskontinuitäten. Aber Kovel setzte eigene Akzente. Er schrieb die Erzählung O'Connors mit neuen Wendungen weiter. Kovels späterer Nachfolger als CNS-Chefredakteur, Salvatore Engel-Di Mauro, attestierte ihm in der Rückschau, verglichen mit O'Connors kultursoziologischem und politisch-ökonomischem Kurs, einen eher "philosophischen Ansatz" (Engel-Di Mauro 20141 3, vgl. Löwy 2016: 128). Außerdem betonte Kovel die politische gegenüber der wissenschaftlichen Komponente der Zeitschrift. Die Namensänderung des Magazins parallel zum Führungswechsel in der Redaktion dokumentierte diese leichten inhaltlichen Verschiebungen. Seit 2004 trägt die Zeitschrift den Untertitel A Journal for Socialist Ecology nicht mehr. Stattdessen bezeichnet die Redaktion seit der ersten Nummer des Jahres 2004 ihr Organ als ein "international red-green journal of theory and politics", um die ökosozialistische Linie hervorzuheben (Kovel/O'Connor 2004: 3).

2.1 Die finale Stufe zivilisationsgeschichtlicher Naturbeherrschung und Entfremdung

Joel Kovels Denken gründet auf einem Marxismus, der seinem Selbstverständnis nach in der Lage sein soll, "Herrschaft in allen seinen Formen und die verschiedenen Widersprüche des Kapitals" (Kovel 1994: 3) zu begreifen und zu kritisieren. Der emeritierte Professor für Soziologie dezentriert dazu in seinen Überlegungen die prominente Theorie der zwei kapitalistischen Widersprüche seines Freunds und Kollegen O'Connor. Er stuft sie zu einem Element innerhalb einer zivilisationsgeschichtlichen und herrschaftskritischen Anthropologie und Philosophie der Naturbeherrschung herab. Die Ursachen der gegenwärtigen Naturdestruktionen werden damit letztlich auf eine andere Art und Weise erklärt als bei O'Connor.

Die beiden Widersprüche des Kapitalismus müssten, so argumentiert Kovel (2002: 20), zunächst aus der zivilisationsgeschichtlichen Dialektik zwischen Mensch und Natur hergeleitet werden. Wie alle anderen Kreaturen hätten die Menschen seit Anbeginn ihrer Existenz mannigfaltige Beziehungen zur Natur unterhalten und damit eine besondere, menschliche Ökologie innerhalb des planetarischen Ökosystem ausgebildet. Die Grenze zwischen dem menschlichen und den natürlichen Ökosystemen sei der Ort einer spezifisch menschlichen Aktivität: der Produktion, d.h. der bewussten Umformung der Natur für menschliche Zwecke (ebd.: 20f.). Die Zivilisation sei daher nichts anderes als "durch kollektive Arbeit transformierte Konfigurationen der Natur" (Kovel 2011a: 5).

Allerdings ist es in den Augen Kovels (2002: 118ff.) in der Geschichte zunächst mit der geschlechtlichen und anschließend mit der Arbeitsteilung gemäß der Klassenzugehörigkeit zu einer Abspaltung der Menschen von ihrer Ökologie gekommen. Zum einen habe sich die Herrschaft der Menschen über die Menschen und zum anderen die Herrschaft der Menschen über die Natur entwickelt. Seither seien die Menschen nicht nur von einander, von ihrer Arbeit und den Produkten ihrer Arbeit, sondern auch von der Natur entfremdet. Diese "grundlegende Entfremdung" (ebd.: 121) sei seitdem in das Fundament der Gesellschaft eingelassen.

Für den Psychoanalytiker bildet der gegenwärtige Kapitalismus den vorläufigen Kulminationspunkt dieser "alten Läsion zwischen der Menschheit und der Natur, welche mit dem Begriff der 'Naturbeherrschung' bezeichnet wird" (ebd.: 8f.). Der zivilisatorische Entwicklungspfad beginne mit der "Geschlechterherrschaft, wird mit der Klassenherrschaft fortgesetzt und mündet schließlich im Kapital" (ebd.: 177). Das Kapital sei letztlich das "das Resultat tausender Jahre der Entfremdung" (Kovel 2007a: 5). Der erste Widerspruch des Kapitalismus sei demnach die Folge der Entfremdung von der "bewusst-praktischen Aktivität, d.h. der 'Arbeit'" (Kovel 1994: 2), der zweite das Ergebnis der Entfremdung von der Natur. Die aktuelle Krise im gesellschaftlichen Naturverhältnis ist insofern ein Ausdruck einer "viel tiefer liegenden Krise, der Entfremdung von der Natur, die bis zu den Ursprüngen der Zivilisation zurückreicht" (Kovel 2014: 10).

Trotz aller historischen Kontinuitäten hebt Kovel (2002: 126) einen Unterschied zwischen den alten Formen der Herrschaft und der kapitalistischen neuen Herrschaftsordnung hervor. Der Kapitalismus könne die gesamte Zivilisation zum Einsturz zu bringen (Kovel 2008c: 2). Den Grund dafür verortet Kovel (1994: 3, 2002: 9) in dessen Funktionsweise als einer Lebensweise. Diese bringe ein ökonomisches System hervor, das sich die gesamte Gesellschaft Untertan mache. Es beruhe ökonomisch auf O'Connors zwei Widersprüchen. Der zweite Widerspruch gründe vor allem auf zwei antiökologischen Tendenzen (ebd.: 38): 1. der Überbeanspruchung der Produktionsbedingungen durch das Kapital im Zuge der kapitalistischen Produktion und Akkumulation (Kovel 1994: 2, 1995: 31f., 2002: 51) und 2. die stetig fortschreitende Expansion des Kapitals (Kovel 1999: 27, 2000a: 4, 2004: 3, 2007b: 6, 2014: 11, Kovel/O'Connor 2004: 3).

Die Expansion insbesondere der "große Unternehmen" (Kovel 2002: 52) in der gegenwärtigen Phase des Kapitalismus, d.h. nach der Industrialisierung, Monopolisierung und Globalisierung, gleiche einer Invasion sowohl in die Kultur als auch in die Natur. Kovel (2002: 53f.) unterstreicht in diesem Zusammenhang die Produktion spezifisch kapitalistischer Gebrauchswerte als Königsweg, um sogenannte "Lebenswelten", d.h. noch funktionsfähige menschliche Ökosysteme, aufzubrechen und subjektive Wünsche ebenso wie objektive Bedürfnisse der kapitalistischen Produktion und Zirkulation anzupassen. Das Telos dieser Entwicklung sei die vollkommen verwaltete Welt (ebd.: 62).

2.2 Das Archipel präfigurativer Kommunen und vielfältiger Bewegungen im Dienst des intrinsischen Werts der Natur

Um die antiökologischen Tendenzen des Kapitalismus zu überwinden und das Treiben der kapitalistischen Avantgarde unserer Zeit zu beenden, entwirft Joel Kovel eine neue Strategie. Er greift dabei einige zentrale Überlegungen O'Connors auf und entwickelt sie weiter. Dennoch unterscheidet sich sein Transformationsverständnis in einigen Punkten entscheidend.

Für Kovel müssten im Übergang zum Ökosozialismus Geld, Lohnarbeit und der Markt nicht gänzlich oder sofort abgeschafft werden. Ein solches Vorgehen bezeichnet er als "Pol-Pot- oder stalinistische Lösung" (Kovel 2002: 167). Vielmehr seien z.B. Kleinunternehmen ein wichtiger Baustein auf dem Weg zu einer ökologischen Gesellschaft. Sie seien Teil ihrer "Grundbausteine" (ebd.: 168).

Anders als O'Connor ist Kovel (2014: 14) auch grundsätzlich davon überzeugt, dass es keine privilegierten Transformationssubjekte existierten. Erst recht werde die ökosozialistische Revolution nicht von einer bestimmten Klasse angeführt (Kovel 2008b: 7). Es gebe keine Avantgarde, nur eine Polyfonie der Stimmen (Kovel 1994: 1), unter denen Kovel Hausbesetzungen und Gemeinschaftsgärten (Kovel 2000a: 17), die christlichen Bruderhof-Gemeinden in den USA (Kovel 2001b, 2002: 190-197) und indigene Bewegungen (Kovel 2014: 15) hervorhebt. Das Subjekt der ökologischen Transformation müsse letztlich "jede Person überall" (Kovel 2005b: 2) sein.

Außerdem ist Kovel (2002: 251, 2014: 14) der Auffassung, dass kein Königsweg zum Ökosozialismus vorhanden sei. Vielmehr gebe es nur multiple Widerstands- und Transformationspunkte, "die in verschiedenen Konstellationen durch die Formen der Herrschaft bedingt sind, welche die ökologische Krise auszeichnen: der Kapitalismus und das Patriarchat" (Kovel 1997: 26). Diese Fokusse des Widerstands bildeten die Sammelplätze für einen langen Marsch in Richtung einer ökosozialistischen Gesellschaft (Kovel 2014: 17). Ihre Basis sollten Kommunen sein, die eine ökosozialistische Lebensweise im Hier und Jetzt ökonomisch (Kollektiveigentum), politisch-kulturell (Selbstverwaltung) und ökologisch (nachhaltige Lebensweise) vorwegnähmen (Kovel 2000a: 8, 2002: 155/243, 2005a: 3, 2008b: 10/13, 2011a: 12/14, 2014: 22), indem sie neue Gebrauchswerte erschaffen (Kovel 2000a: 15, 20011): 121, 2002: 10f., 2005a: 3, 2014: 22). Der Auf- und sukzessive Ausbau präfigurativer ökosozialistischer Alternativprojekte zeichnet sich in Kovels Augen schließlich dadurch aus, dass sich die Akteure durch einen gemeinsamen Glauben an bestimmte Werte wie eine "ökozentrische Ethik" (Kovel 2008b: 9) oder "neue spirituelle Synthese" Kovel 1995: 46) leiten lassen. Ihr Kern sei die Anerkennung eines "intrinsischen Wert einer als vital wahrgenommenen Natur" (Kovel 2011a: 14, Herv.i.O.) und die Identifikation mit der Natur (Kovel 2014: 17). Der Ökosozialismus sei im Innersten "eine existenzielle Wahl" (Kovel 2008b: 7) zwischen der kapitalistischen und der ökosozialistischen Lebensweise. Praktisch käme die Anerkennung und Berücksichtigung des intrinsischen Werts der Natur laut Kovel am besten dadurch zum Ausdruck.

Auf dieser Grundlage könne die Ausbreitung nicht-kapitalistisch lebender, gegenkultureller und präfigurativer Gemeinschaften und des antikapitalistischen Widerstands ermöglicht werden (Kovel 2002: 226ff., 2014: 14), bis die Vorherrschaft des Kapitals allmählich eingehegt wird (Kovel 2000a: 23). Kovel schreibt: "Man überwindet das globale kapitalistische System nicht einseitig. Man installiert eher eine Alternative oder Pilotprojekte und präfigurative Strukturen einer Alternative." (Kovel 2002: 248) "Wir streben", fasst er seine Vorstellung des ökosozialistischen Hinüberwachsens zusammen, "danach, dass ökologische Ensembles wachsen und sich verbinden - von Inseln im kapitalistischen Meer zu einer Art Archipel, dass sich letztlich zu einem Kontinent des Ökosozialismus zusammenfügt." (ebd. 225) In dieser Transformationsvorstellung besteht ein wesentlicher Unterschied zu seinem einstigen Förderer O'Connor.

2.3 Kritik

Joel Kovels Ursachenanalyse leidet an einer geschichtsphilosophischen Verkehrung. Er rekurriert auf einen prämarxschen antropologisch-philosophischem Materialismus, wenn er die Störungen im zeitgenössischen gesellschaftlichen Naturverhältnis nicht zunächst aus der Struktur der gegenwärtigen Gesellschaftsformation und dem Handeln der heutigen gesellschaftlichen Akteure erklärt, sondern diese als abgeleitetes Phänomen eines menschlichen Wesens und seiner Beziehung zur Natur begreift, die bereits zu Beginn der Zivilisation deformiert worden sind (ebd.: 89-146). Durch eine solche Argumentation verkehrt Kovel das Verhältnis von Historie und Philosophie und enthistorisiert die eigene Analyse. Die Entfremdung der Menschen von einander, von sich, ihrer Arbeit, den Produkten ihrer Arbeit und von der Natur muss jeweils aus der historisch spezifischen Konstellation der Gesellschaftsformation heraus bestimmt werden. Geschieht dies nicht, unterstellt die Theorie historische Statik und Kontinuität, wo die Dynamik der gesellschaftlichen Entwicklung Diskontinuitäten erzeugt hat: im Verhalten der Menschen zu einander und zur Natur. Mit andern Worten: Die Entfremdung der Menschen von der Natur mag in der Retrospektive als eine historische Konstante der Vorgeschichte erscheinen, sie ist aber in der antiken, der feudalen oder bürgerlichen Gesellschaft auf unterschiedliche Art und Weise hervorgebracht worden und mit ihr die Zerstörung der Natur. Kovel müsste seine Ursachenanalyse, insbesondere die Entfremdung von der Natur, also historisieren.

Die zweite zentrale Schwäche des Kovel'schen Erklärungsansatzes besteht darin, dass er die Entfremdung von der Natur letztlich aus den Herrschaftsverhältnissen zwischen den Menschen (zunächst zwischen Männern und Frauen, dann auch zwischen Klassen) herleitet. Damit verkürzt er das Verständnis gesellschaftlicher Entwicklung um die ökonomisch-gesellschaftlichen Beziehungen der Menschen zu einander und zur Natur auf politisch-ideologische Kräfteverhältnisse ("Politizismus"). Obgleich die Eigentumsverhältnisse selbstverständlich auch immer Machtbeziehungen sind' lassen sich erstere nicht auf letztere reduzieren. Vielmehr erwächst die Herrschaft eines Teils der Menschen über einen anderen und über die Natur aus der historisch besonderen Organisationsform der gesellschaftlichen Arbeit. Kovels Ursachenanalyse müsste also nicht nur historisiert, sondern auch gesellschaftstheoretisch geerdet werden.

Neben diesen Problemen in Kovels Ursachenbefund finden sich theoretische Defizite in seinem Transformationskonzept und seinen Bestimmungen zum Transformationssubjekt. Kovels libertäre Vorstellung einer gesellschaftlichen Transformation mittels präfigurativer Kommunen abstrahiert von der vorherrschenden politisch-ökonomischen Struktur der Gesellschaft, in welche diese Experimente immer noch eingebettet sind. Ökosozialistische Alternativprojekte sind weiterhin Teil der kapitalistischen Produktionsweise, auch wenn sie z.B. die Produktion kollektiv organisieren. Es ist nicht möglich subkulturell herzustellen, "dass Arbeitskraft nicht mehr länger als Ware existiert" (Kovel 2000a: 11). Die Bruderhof-Gemeinden müssen z.B. weiterhin "für den Markt" produzieren, auch wenn sie ihre Einkünfte anders unter einander aufteilen Sie produzieren auch "Waren", weil sie als solche ver- und gekauft werden, solange die Warenproduktion die vorherrschende gesellschaftliche Produktion ist und die Verteilung der Waren über den Markt geregelt wird. Ebenso sind solche Projekte gezwungen, sich der kapitalistischen Konkurrenz zu erwehren.

Die Selbstverwaltung und kollektive Organisation von Kommunen werden angesichts des gesellschaftlichen Charakters kapitalistischer Produktion, Distribution und Konsumtion zudem dem Kernproblem des Übergangs nicht gerecht: der Beendigung der kapitalistischen und der gesellschaftlichen Neuorganisation der sozialistischen Eigentumsverhältnisse und Arbeit. Die Herstellung und Verteilung von Produkten auf gesellschaftlicher Ebene stellt qualitativ andere Anforderungen, als dies in einzelnen Kommunen der der Fall ist. Außerdem lässt Kovel erstens außer Acht, was beim sukzessiven Aufbau kommunitaristischer antikapitalistischer Netzwerke mit den Monopol- bzw. Oligopolunternehmen, z.B. der Öl-, Pharma-, Energie- und Transportindustrie, und der Klasse ihrer Eigentümer geschieht, die bislang maßgeblich für die Zerstörung der Natur verantwortlich sind und ein Interesse an deren Fortführung haben. Zweitens verfügt die herrschende Klasse über die Apparate des bürgerlichen Staates, um das Privateigentum an den Produktionsmitteln zu wahren. Drittens müsste eine politische Gewalt garantieren, dass aus den kleinen selbstverwalteten Einheiten und ihren Tauschakten nicht von Neuem der Markt als dominante Form der Organisation gesellschaftlicher Arbeit und in dessen Gefolge Geld (und in seiner Sogwirkung eine neue ursprüngliche Akkumulation) entsteht.

Eine sukzessive Transformation des Kapitalismus bzw. ein Hinüberwachsen zum Sozialismus durch die Ausbreitung gegenkultureller Kommunen und Reformen findet an den drei genannten Punkten notwendig ihre Grenze. Kovel stellt sich dennoch den Übergang eher als einen evolutiven Reformprozess vor. Insofern ist es zulässig, ähnlich wie bei O'Connor von einer Form des ökosozialistischen Neoreformismus zu sprechen. Im Unterschied zu O'Connor besitzt dieser bei Kovel aber eine stärkere gegenkulturelle und libertäre Färbung.

Kovels Konzeptionen des transformatorischen Subjekts und des Orts der Transformation sind politizistisch und voluntaristisch zugleich, weil er von den objektiv gesellschaftlichen Strukturen und den aus ihnen ableitbaren Klassenverhältnissen abstrahiert. Selbstverständlich ist es - frei nach Ernesto Guevara - möglich, überall einen Fokus des ökosozialistischen Protests und Widerstands gegen die kapitalistische Produktionsweise zu errichten. Allerdings bedarf es an spezifischen Stellen des kapitalistischen Gesamtprozesses solcher Fokusse: An jenen nämlich, in denen die Natur in einem Maße und einer Qualität angeeignet wird, so dass ihre Grenzen als Quelle und Senke überschritten werden und sich Ökosysteme nicht erholen können. Die Fokusse müssten also in der kapitalistischen Industrieproduktion (im Sinne des marxschen Industriekapitals) entstehen. Außerhalb der Produktion kommt eine ökologischen Konversion der Naturaneignung, d.h. die Umwandlung der Produktion in eine, die im Einklang mit den Ökosystemen steht, nicht bzw. nur in den gesellschaftlichen Zwischenräumen infrage, in denen aber keine gesellschaftliche Produktionsweise verändert werden kann. Es gibt also qualitative Unterschiede in der historisch gegebenen Geografie der ökosozialistischen Transformation und damit auch privilegierte und marginale Orte für den Aufbau von Fokussen.

Ebenso wenig wie der gesellschaftliche Raum der Transformation nicht beliebig gewählt werden kann, lässt sich das Subjekt der Transformation nicht ausschließlich durch politischen Willen und subjektives Bewusstsein bestimmen. Selbstverständlich kann sich jedes Individuum prinzipiell dafür entscheiden, den ökosozialistischen Übergang zu wollen und zu unterstützen. Aber Kovel ist einer bürgerlichen Fetischform aufgesessen, wenn er zur Bestimmung des transformatorischen Subjekts die kapitalistische Gesellschaft wie im Liberalismus als eine Ansammlung von Individuen betrachtet und von den Produktions- und Distributionsverhältnissen abstrahiert.


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Anmerkungen

[1] Gekürzte und überarbeitete Fassung einer 2018 eingereichten Bachelor-Arbeit.

[2] Die Konzentration auf die vier genannten Kriterien birgt die Gefahr, dass andere Streitpunkte durch das Untersuchungsraster fallen. Zu diesen zählen z.B. die historisch materialistischen Grundlagen des Ökosozialismus, die Werttheorie, das Verhältnis von Theorie und geschichtlicher Entwicklung, die internationale Dimension sozial-ökologischer Relationen, die Einschätzung des Marxismus als historischer Bewegung und die Kernelemente einer ökosozialistischen Gesellschaft.

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Quelle:
Z. Zeitschrift Marxistische Erneuerung Nr. 119, September 2019, Seite 78-93
Herausgeber: Forum Marxistische Erneuerung e.V. und IMSF e.V.
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veröffentlicht im Schattenblick zum 24. Oktober 2019

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