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FORSCHUNG/121: Genderaspekte in Filmen analysieren - Second-Screen-App für ForscherInnen (idw)


Fachhochschule St. Pölten - 10.01.2017

Genderaspekte in Filmen analysieren: Second-Screen-App für ForscherInnen


Die Forschungsgruppe Media Creation der FH St. Pölten hat in Kooperation mit der Karin Berghammer Filmproduktion eine App entwickelt, mit der man die Darstellung von Männern und Frauen in Filmen nach Genderaspekten analysieren kann. Durch die App wird das Bewerten gendersensibler Aspekte eines Films, einer Serie oder einer Werbung mittels einer Second-Screen-Applikation ermöglicht. Die App richtet sich an ForscherInnen, die das Thema Gender im Bereich Bewegtbild untersuchen wollen.


Mittels der Gender Watch App kann die Wahrnehmung einer Filmfigur durch das Publikum über die gesamte Länge eines Films verfolgt und ausgewertet werden. Genderspezifische Fragen zur Darstellung von Männern und Frauen in Filmen, Serien und Werbung oder zu polarisierenden Gendersujets in einzelnen Szenen können anhand der gewonnen Daten visuell dargestellt werden.

"Personen können zu einer Sendung, bei der die Rollenverhältnisse stereotypisiert oder in sexistischer Art und Weise gezeigt werden, Bewertungen zu den einzelnen Charakteren abgeben. Anhand der ermittelten Daten ist nachvollziehbar, in welcher Situation sich ein Rollenbild verstärkt oder ob es sich im Verlauf der Handlung verändert", erklärt Rosa von Suess, Leiterin des Projekts sowie der Forschungsgruppe Media Creation am Institut für Creative\Media/Technologies der FH St. Pölten.


Funktionsweise der App

Für die Bewertung nutzen Personen ein mobiles Endgerät (Tablet) mit installierter Gender Watch App. Die Personen können, während ihnen ein Film vorgeführt wird, den Filmfiguren auf dem Tablet in Echtzeit spezifische Eigenschaften zuordnen.

Dabei können die Personen zu jedem Zeitpunkt aus einem Set an vordefinierten Charakteristika auswählen und eine Eigenschaft zuweisen, die am ehesten beschreibt, wie sie eine bestimmte Figur zum aktuellen Zeitpunkt der Handlung empfinden. Beurteilungskriterien und Charaktere werden vorab für einen spezifischen Film festgelegt.

"Der Vorteil ist, dass in Echtzeit einzelne Charaktere in bestimmten Szenen bewertet werden können. So bekommt man ein viel genaueres Bild, als wenn man Betrachterinnen und Betrachter des Films erst danach zum Gesamteindruck befragt", sagt von Suess.


Spielerischer Ansatz und Prototyp

Die App liefert eine visuelle Rückmeldung zur eigenen Bewertung im direkten Vergleich zur Gesamtbewertung durch mehrere Personen. Um das Bewerten spielerisch und unterhaltsam zu gestalten wurde ein Gamification-Ansatz als Grundlage und Strategie für das Design der App herangezogen. Im Projekt wurde ein 32-seitiger klickbaren PDF-Prototyp erstellt, der die App interaktiv erlebbar macht, und weiterentwickelt werden soll.

Die Gender Watch App wurde gemeinsam mit der österreichischen Regisseurin und Produzentin Karin Berghammer entwickelt, die auch Vorständin im Verein "fc gloria" ist, der sich für die Wahrnehmung der künstlerischen, wirtschaftlichen, rechtlichen, sozialen und politischen Interessen von Frauen in der Filmbranche einsetzt.

Im Entwicklungsteam an der FH St. Pölten waren neben Rosa von Suess auch Jennifer Biechele, Junior Researcher in der Forschungsgruppe Media Creation, sowie Kerstin Blumenstein, Researcher in der Forschungsgruppe Media Computing am Institut für Creative\Media/Technologies.

Projekt:
Das Projekt wurde finanziert von der aws Kreativwirtschaftsförderung.
http://mediacreation.fhstp.ac.at/gender-watch-app/


Über die Fachhochschule St. Pölten
Die Fachhochschule St. Pölten ist Anbieterin praxisbezogener und leistungsorientierter Hochschulausbildung in den sechs Themengebieten Medien & Wirtschaft, Medien & Digitale Technologien, Informatik & Security, Bahntechnologie & Mobilität, Gesundheit und Soziales. In mittlerweile 17 Studiengängen werden rund 2.880 Studierende betreut. Neben der Lehre widmet sich die FH St. Pölten intensiv der Forschung. Die wissenschaftliche Arbeit erfolgt zu den oben genannten Themen sowie institutsübergreifend und interdisziplinär. Die Studiengänge stehen in stetigem Austausch mit den Instituten, die laufend praxisnahe und anwendungsorientierte Forschungsprojekte entwickeln und umsetzen.

Kontaktdaten zum Absender der Pressemitteilung unter:
http://idw-online.de/de/institution1888

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Quelle:
Informationsdienst Wissenschaft e. V. - idw - Pressemitteilung
Fachhochschule St. Pölten, Mag. Mark Hammer, 10.01.2017
WWW: http://idw-online.de
E-Mail: service@idw-online.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 12. Januar 2017

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