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MELDUNG/243: Bebbl.com - Plattform für Onlinediskussionen (idw)


Universität des Saarlandes - 14.04.2011

Sag's auf "Bebbl": Doktoranden der Saar-Uni entwickeln Plattform für Onlinediskussionen


Die Reaktorkatastrophe in Fukushima und die Plagiatsaffäre um Ex-Minister zu Guttenberg haben gezeigt: Im Zeitalter der Onlinemedien steigt der Meinungsaustausch in öffentlichen Internetforen rasant. Allerdings bieten soziale Netzwerke wie Facebook den Nutzern nur wenige Möglichkeiten, um öffentlich zu diskutieren, da meist nur innerhalb von geschlossenen Gruppen kommuniziert wird. Zwei Doktoranden der Universität des Saarlandes haben sich mit diesem Problem auseinandergesetzt und in einem Hobbyprojekt ein Internetportal für Themendebatten gegründet: "Bebbl.com" wird zum Sommersemester kostenfrei zugänglich sein. Dort können News erörtert und die Kommentare anderer Nutzer bewertet werden.

Atomkraft: ja oder nein? Nur eines von vielen heiklen Themen, die um die ganze Welt wandern. Besonders die Generation der "Digital Natives", der jungen Internetnutzer, möchte bei solchen Diskussionen mitmischen und ihre Meinung in der Öffentlichkeit kundtun. Doch im Internetalltag des Durchschnitts-Internetnutzers kommt der Austausch von Standpunkten neben Chatten, Posten und Freundefinden zu kurz. Art Tevs vom Max-Planck-Institut für Informatik (MPI) an der Universität des Saarlandes hat eine Lösung für dieses Problem entworfen: Im Dezember 2011 baute er Bebbl.com auf, ein Mikroforum, in dem öffentlich geplaudert, debattiert und disputiert werden kann. Wer sich dort registriert oder von bereits registrieren Usern eingeladen wird, kann nun in allen bestehenden Diskussionsrunden mitschreiben oder eigene Themenkreise, genannt "Channels", gestalten.

Bebbl bietet den Nutzern die Option, sich den Kommentaren anderer Beteiligten anzuschließen und diese aufzuwerten. Auf diese Weise wird man zum "Follower" der Meinung und zum "Friend" des Verfassers. Anders als beispielsweise bei Facebook orientiert sich Bebbl an bestimmten Interessensräumen. Für den Nutzer ist das eine praktische Sache: wird er zum Follower eines anderen Nutzers, werden ihm alle "Channels", also Interessensgebiete, des Freundes ebenfalls angezeigt. Dadurch werden Freunde mit ähnlichen Interessen gleich zusammengebracht und können einfacher diskutieren. Um seine Privatsphäre muss man sich als "Bebbler" nicht sorgen. Jedem Nutzer steht es frei, anonym zu bleiben und quasi inkognito Kommentare zu verfassen, ohne seine Identität dabei einzubüßen.

Ein intelligentes Selbsterhaltungsprinzip verhindert außerdem, dass sich anstößige oder ausfallende Kommentare auf Bebbl häufen. "Das sogenannte Gutes-Karma-Konzept ermöglicht es den Usern, alle bereits verfassten Meldungen, ob anonym oder nicht, auf- und abzuwerten. Hat ein Kommentar zu viele negative Bewertungen, verschwindet er mit der Zeit von der Webseite. Die Nutzer, die eine hohe Anzahl solcher schlechten Bewertungen zusammentragen, dürfen erst mal nichts Neues schreiben", erklärt Art Tevs, der für Bebbl.com der verantwortliche Ansprechpartner ist. Wer hingegen aktiv auf der Seite mitwirkt, und sich positiv hervortut, sammelt wiederum Punkte fürs "gute Karma" und hat damit nach hinduistischer Denkweise die bessere Stellung.

Um sich auf Bebbl anzumelden, ist eine Neuregistrierung nicht zwingend notwendig. Wer möchte, kann sich über seine Facebook- oder Twitterdaten anmelden und einloggen. Mittlerweile ist das Forum auf englisch und deutsch verfügbar. Zudem wurde die Seite speziell für mobile Browser optimiert. Wer über seinen tragbaren Taschencomputer wie beispielsweise dem Smartphone auf Bebbl unterwegs ist, kann mit einer angepassten Version der Seite bequemer arbeiten.

Weitere Informationen unter:
http://www.bebbl.com

Kontaktdaten zum Absender der Pressemitteilung unter:
http://idw-online.de/de/institution8


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Quelle:
Informationsdienst Wissenschaft e. V. - idw - Pressemitteilung
Universität des Saarlandes, Saar - Uni - Presseteam, 14.04.2011
WWW: http://idw-online.de
E-Mail: service@idw-online.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 16. April 2011