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DOKUMENTATION/1751: ZDF planet e. – Themen der nächsten Sendungen, 31.05. bis 12.07.2020 (ZDF)


planet e.
Wildnis in Deutschland
Sonntag, 31. Mai 2020, 16.30 Uhr

Inhalt:
– planet e.: Die nächsten Sendungen / Sendetermine und Stab
– planet e.: Wildnis in Deutschland
– planet e. pandemie: Wie die Globalisierung sich verändert
– planet e. pandemie: Wie die Modebranche leidet
– planet e.: Zugekiest und zugeschottert – Wie Deutschlands Gärten versteinern
– planet e.: Fast Phone – Das schnelle Leben unserer Handys
– planet e.: Platz zum Wohnen – Der Kampf um freie Flächen
– planet e.: Die Flammen der Flöze – Wenn die Kohle ewig brennt
– Infos zu "planet e."


Sonntag, 31. Mai 2020, 16.30 Uhr, ZDF
planet e.: Wildnis in Deutschland
Film von Axel Gomille

Kamera: Michael Habermehl, Tobias Bürger
Schnitt: Ute Rübesamen
Produktion: ZDF
Redaktion: Birgit Hermes
Leitung der Sendung: Volker Angres
Länge: ca. 28 Minuten


Sonntag, 7. Juni 2020, 16.30 Uhr, ZDF
planet e. pandemie: Wie die Globalisierung sich verändert
Film von Ralf Wilharm

Produktion: Spiegel TV
Redaktion: Michael Wiedemann
Länge: ca. 28 Minuten


Sonntag, 14. Juni 2020, 16.30 Uhr, ZDF
planet e. pandemie: Wie die Modebranche leidet
Film von Anja Utfeld

Produktion: Cartagena Medien GmbH
Redaktion: Martin Ordolff
Länge: ca. 28 Minuten


Sonntag, 21. Juni 2020, 16.30 Uhr, ZDF
planet e.: Zugekiest und zugeschottert – Wie Deutschlands Gärten versteinern
Film von Inga Thiede

Produktion: doc.station
Redaktion: Martin Ordolff
Länge: ca. 28 Minuten


Sonntag, 28. Juni 2020, 16.30 Uhr, ZDF
planet e.: Fast Phone – Das schnelle Leben unserer Handys
Film von Erik Hane und Nera Smiljanic

Produktion: Cartagena Media GmbH
Redaktion: Andreas Ewels
Länge: ca. 28 Minuten


Sonntag, 5. Juli 2020, 16.30 Uhr, ZDF
planet e.: Platz zum Wohnen – Der Kampf um freie Flächen
Film von Michael Nieberg

Produktion: 6w-Film- und Fernsehproduktion
Redaktion: Volker Angres
Länge: ca. 28 Minuten


Sonntag, 12. Juli 2020, 16.30 Uhr, ZDF
planet e.: Die Flammen der Flöze – Wenn die Kohle ewig brennt
Film von Hartmut Idzko

Produktion: IDtv
Redaktion: Martin Ordolff
Länge: ca. 28 Minuten

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planet e.: Wildnis in Deutschland

Deutschland ist eine der mächtigsten Industrienationen der Erde. Nahezu jeder Quadratmeter des Landes wurde umgegraben oder bebaut. Wie viel Raum bleibt da für Wildnis?

Für ursprüngliche Natur ist kaum noch Platz zwischen Autobahnen, Siedlungen und Agrarflächen. Dennoch hat sich die Bundesregierung ein ehrgeiziges Ziel gesetzt – bis 2020 soll auf zwei Prozent der Landesfläche wieder Wildnis entstehen. Wie kann das gelingen?

Die häufigste natürliche Vegetationsform Mitteleuropas sind Bäume. Und die gibt es reichlich in Deutschland. Noch immer ist rund ein Drittel des Landes mit Wald bedeckt. Ökologisch wertvoll sind viele Wälder jedoch nicht. Denn es sind Plantagen der Forstwirtschaft. Meist stehen Bäume derselben Art und gleichen Alters in Reih und Glied, ohne Unterwuchs oder natürliche Dynamik. Nur wenige Tier- und Pflanzenarten können diese Plantagen als Lebensraum nutzen. Der Begriff der Wildnis steht dem diametral entgegen. In einem Wald wildes Wachstum zuzulassen und die Tiere nicht mehr zu bejagen – das ist ein gewaltiger Schritt, den wir in Deutschland erst wieder lernen müssen.

Besondere Chancen dafür bieten sich auf ehemaligen militärischen Sperrgebieten, wie sie sich etwa im Osten Deutschlands auf den Flächen der "Stiftung Naturlandschaften Brandenburg" finden. Hier vollzieht sich ein erstaunlicher Wandel. Die Bereiche sind von der militärischen Nutzung stark in Mitleidenschaft gezogen und zum Teil mit Munition verseucht. Sie sind wirtschaftlich meist uninteressant, schwer zugänglich und groß. Das macht sie zu idealen Freiland-Laboren und zukünftigen Wildnis-Gebieten.

Stürme und Feuer gestalten hier die Landschaft, nicht der Mensch. Die Bestände von bedrohten Tierarten erholen sich spürbar, wie zum Beispiel der Seeadler. Der Wolf, der als Inbegriff von Wildnis gilt, feiert ein Comeback. Kaum jemand hätte das für möglich gehalten. Und sogar Elche wandern aus Polen wieder nach Deutschland ein. Bisher gelten nur 0,6 Prozent der Landesfläche Deutschlands als Wildnis. Um die angestrebten zwei Prozent zu erreichen, wie es sich die Bundesregierung mit ihrer Biodiversitätsstrategie vorgenommen hat, fehlen derzeit noch rund 5000 Quadratkilometer. Ein ernüchternder Wert, da selbst Nationalparks in Deutschland oft nur um die 100 Quadratkilometer groß sind und bis zu ihrer Gründung meist viele Jahre vergehen.

"planet e." geht der Frage nach, wie sich Wildnis wieder erschaffen lässt und wann ein Gebiet überhaupt als Wildnis gilt.

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planet e. pandemie: Wie die Globalisierung sich verändert

Das Coronavirus zeigt die Zerbrechlichkeit der Weltwirtschaft. In vielen Ländern steht die Produktion still. Globale Lieferketten sind unterbrochen; Industrien starren in den Abgrund.

Jahrzehntelang galt das Mantra der Wirtschaft: Arbeitsteilung. Die Industriestaaten produzieren Hightech, die Schwellenländer übernehmen die Produktion der einfachen oder Vor-Produkte. Weil die Arbeitslöhne dort unschlagbar niedrig sind.

Die Lieferketten wurden immer länger, und Lagerkosten sparte man sich durch Just-in-time Anlieferung. Die "Geiz ist geil"-Mentalität funktionierte jahrelang und bescherte der Weltwirtschaft steigende Umsätze. So verschränkt wie die Weltwirtschaft heute ist, so verletzlich hat sie sich seit Mitte März 2020 gezeigt. "Die Corona-Krise wird die Deglobalisierung rasant beschleunigen", sagt Prof. Dr. Dalia Marin von der Ludwig-Maximilians-Universität München, eine Expertin für Internationale Wirtschaft.

Die Firma medika Medizintechnik aus dem bayerischen Hof ist einer der größten Händler für Medizinprodukte und vertreibt normalerweise Atemschutzmasken. Doch diese werden vor allem in China produziert, ihre Herstellung kostet wenige Cent. Genau dieses Kostendenken hat sich in der Krise als fatal herausgestellt, weil ihre Produktion größtenteils zum Erliegen gekommen ist.

Mit 60 Standorten in 20 Ländern gehört die Firma Dräxlmaier zu den Top-Zulieferern der Autoindustrie. Im Zuge der Corona-Krise mussten jetzt fast alle Standorte schließen; parallel zum Produktionsstopp in den großen Fabriken der Automobilhersteller. Anfang Mai 2020 soll die Produktion wieder hochgefahren werden. Dafür müssen jedoch die Lieferketten weltweit wieder funktionieren. Und das ist fraglich.

Im Jahr 2019 wurden Nahrungs- und Futtermittel im Wert von rund 49,2 Milliarden Euro nach Deutschland importiert. Deutschland ist in vielen Bereichen großer Nettoimporteur von Lebensmitteln, da Produkte wie Südfrüchte, Kaffee, Tee oder Kakao und landestypische Qualitätsprodukte nur importiert werden können. Auch Tomaten. Tomatenprodukte wie Tomatenmark, -soße, -saft und Ketchup stammen meist nicht aus Italien oder der Provence: Neben Kalifornien gehört längst China zu den größten "Industrietomaten-Produzenten" und Herstellern von Tomatenpüree. Gegen die Großmacht der internationalen Produzenten können einzelne, mittelständische Unternehmen kaum etwas unternehmen.

"planet e." forscht nach, wie eng verzahnt die globale Welt ist und ob sich die deutschen Firmen aus dieser Abhängigkeit überhaupt lösen können.

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planet e. pandemie: Wie die Modebranche leidet

Die Modebranche leidet heftig unter der Corona-Krise. Hersteller wie Händler sitzen auf Millionen unverkaufter Kleidungsstücke. Eine ganze Saison droht wegzubrechen.

Immer mehr Kollektionen, immer schneller, immer billiger: Vor der Corona-Krise gehörte es zum Geschäftsmodell der Branche, den Konsum anzuheizen. Was Umweltschützer seit Langem kritisieren, wird jetzt zum existenziellen Problem.

Während des Shutdowns waren die Geschäfte dicht, und selbst nach der Öffnung kaufen die Kunden deutlich weniger Kleidung. Die Folge: Die Händler bleiben auf der Frühjahrsmode sitzen. Der Handelsverband Textil hat Ende März 2020 vor "gigantischen Mengen unverkaufter Ware" gewarnt. Was passiert damit? Eine Möglichkeit: die nicht verkäufliche Neuware an Bedürftige zu spenden. Doch trotz Spende wird die Umsatzsteuer fällig. Dadurch ist Spenden für Unternehmen in der Regel teurer als Entsorgen. Die Entsorgungskosten für Neuware liegen laut einer Umfrage der Universität Bamberg im Schnitt bei weniger als einem Euro pro Artikel.

Unter Massen an Textilien leiden in der Corona-Krise nicht nur diejenigen, die sie produzieren und verkaufen. Die Altkleidercontainer sind so voll wie nie, weil viele die Zeit der eingeschränkten Kontaktmöglichkeit offenbar zum Aussortieren nutzen. Normalerweise werden die kostenlos eingesammelten Altkleider nicht nur auf dem Secondhandmarkt in Deutschland verkauft, tonnenweise gehen sie auch nach Osteuropa oder Afrika. Der Handel mit Altkleidern ist ein internationales Geschäft, und genau das wird jetzt in der Krise zum Problem: "Der globale Handel mit Secondhandbekleidung ist aufgrund von Grenzschließungen faktisch ausgesetzt", sagt Thomas Ahlmann von FairWertung. Die Folge: Auch bei gemeinnützigen Sammlern und Sortierbetrieben stapeln sich Berge von Textilien, die Betriebe geraten durch die Krise wirtschaftlich unter Druck. Das System der kostenlosen Altkleidersammlung ist in Gefahr.

Am schlimmsten aber leiden Menschen in den Produktionsländern. Tausende Mitarbeiter von Textilfabriken wurden im Zuge der Krise entlassen, weil westliche Unternehmen Aufträge storniert haben. Die weltweiten Lieferketten der Textilindustrie stehen schon lange in der Kritik wegen niedriger Löhne und Ausbeutung. Corona bringt sie zum Zusammenbruch.

"planet e. pandemie" forscht in der Modewelt nach und fragt, was die Branche tun kann, um langfristig mehr Nachhaltigkeit zu etablieren.

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planet e.: Zugekiest und zugeschottert – Wie Deutschlands Gärten versteinern

Gärten des Grauens: So nennt der Biologe Ulf Soltau die zugeschotterten Vorgärten. Ein großer Trend in deutschen Wohnsiedlungen: Granit und Kalkstein statt Büsche und blühende Stauden.

Pflegeleicht soll es sein: Schotterflächen aus Marmor, Basalt oder Granit und mit Steinen gefüllte Drahtmauern ersetzen Wiesen und Hecken. Für Naturschützer eine ökologische Katastrophe. Denn Schottergärten bieten den heimischen Insekten keinen Lebensraum.

Die steinerne Verfüllung ist zudem schlecht fürs Mikroklima. Denn sie speichert kein Wasser und trägt zur Aufheizung von Städten und Dörfern bei. Nicht nur das: In der heimischen Bevölkerung trifft der zunehmende Abbau der Bruchsteine und Flusskiesel auf immer mehr Widerstand. Und: Kies- und Schotterimporte aus dem Ausland werden unter oft fragwürdigen Bedingungen gewonnen.

Geschätzt gibt es mittlerweile fünf Millionen geschotterte Vorgärten – mit einer Fläche von der Größe des Chiemsees. Und der Trend hat gerade erst begonnen: Die Schotterindustrie boomt und verzeichnet Wachstumsraten von bis zu 20 Prozent im Jahr.

In manchen Kommunen und Bundesländern steuert die Politik mit Verboten dagegen an, aber in den meisten Gemeinden wird lediglich auf Aufklärung und Freiwilligkeit gesetzt. Doch auch der Bund sieht das Problem und hat eine Kampagne für mehr Insektenschutz gestartet.

"planet e." begleitet einen Hausbesitzer bei der Anlage seines Schottergartens. Worin sieht er die Vorteile? Was antwortet er den Kritikern? Wie wird er von den Händlern beraten? Der renommierte Insektenforscher Thomas Schmitt vom Senckenberg-Institut in Müncheberg hält dagegen und betont die wichtige Rolle der Gärten zum Erhalt der biologischen Vielfalt.

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planet e.: Fast Phone – Das schnelle Leben unserer Handys

Mobiler Arbeitsplatz und Unterhaltungsplattform: Handys, Tablets und Smartphones sind unverzichtbar. Doch die Nutzungsdauer wird immer kürzer. Zu Lasten der Umwelt.

Mobilgeräte haben fast alle Bereiche des Lebens revolutioniert. Stetig werden Schnelligkeit, Vernetzung sowie Multifunktionalität ausgebaut. Folge: Der digitale Begleiter wird im Durchschnitt bereits nach 18 Monaten ausgemustert.

Etwa 1,4 Milliarden Smartphones wurden 2019 weltweit verkauft. In jedem dieser Produkte stecken wertvolle Rohstoffe: Kobalt, Lithium, Kupfer, Silber und Gold. Diese Rohstoffe werden oft unter prekären Umständen in Ländern Afrikas und Südamerikas abgebaut. Und landen nach einem kurzen Smartphone-Leben allzu oft einfach im Müll. "planet e." zeigt, mit welchen Tricks die Hersteller immer wieder zum Neukauf animieren und wie Müll vermieden werden könnte.

Der Technik-Soziologe Felix Sühlmann-Faul hat über die Umweltfolgen der Digitalisierung eine Studie verfasst. Er ist sich sicher, dass der schnelle Wechsel der Smartphones zur Zerstörung der Umwelt beiträgt: "Indem die Hersteller jedes Jahr ein neues Smartphone auf den Markt bringen, veraltet das bis dato aktuelle Smartphone im Bewusstsein der Konsumenten. Und sie wollen ein neues Smartphone. Die psychologische Strategie der Hersteller ist, den Kunden ohne technischen Grund zum freiwilligen Ersatz seines Smartphones zu bewegen", meint Sühlmann-Faul. Auch mit erschwerten und überteuerten Reparaturen sorgten die Hersteller für ein massives Müllproblem und Umweltverschmutzung.

Aber es gibt auch Ansätze, wie die negativen Folgen des Smartphone-Booms gemildert werden können: Die "planet e."-Autoren Nera Smiljanic und Erik Hane recherchieren bei einem internationalen Rohstoffkonzern, der das Technikrecycling als Geschäftsmodell entdeckt hat, und bei einem Unternehmen, das Reparaturanleitungen für Smartphones ins Internet stellt.

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planet e.: Platz zum Wohnen – Der Kampf um freie Flächen

Nachverdichtung: weniger Quadratmeter für mehr Menschen. Damit soll der Landschaftsfraß gestoppt werden. Doch noch immer gehen jeden Tag 70 Hektar Natur verloren. Ende 2020 sollte der Flächenverbrauch bei 30 Hektar pro Tag gestoppt werden. Ziel verfehlt. Dabei hatte Rot-Grün in der nationalen Nachhaltigkeitsstrategie schon 2002 festgelegt, den täglichen Landschaftsverbrauch bis 2020 auf 30 Hektar pro Tag zu reduzieren.

Daher fordert der Architektur-Blogger Daniel Fuhrhop, Neubauten zu verbieten. Der bestehende Wohnraum müsse besser verteilt werden, so Fuhrhop. Älteren, alleinstehenden Menschen sollten kleinere Wohnungen angeboten werden, damit sie in den größeren Platz für Familien machen. Am Stadtrand entstünden sonst immer neue Wohnsiedlungen und Fachmarktzentren, aber die Innenstädte würden leer und lebloser.

Beispiel Hamburg: Zwischen der Stadtgrenze und dem Ortsteil Bergedorf soll ein neuer Stadtteil für 15.000 Menschen gebaut werden. Die Grundstückskäufe und die Planungen durch die Stadt sind abgeschlossen, doch die örtlichen Landwirte laufen Sturm gegen das Großprojekt. 124 Hektar Fläche sollen der Natur und dem Ackerbau entzogen werden. Für Landwirt Günter Soltau heißt das: Aufgabe des Betriebes. Ein Drittel der Neubausiedlung Oberbillwerder soll auf der Fläche seines Hofes entstehen, den er nur gepachtet hat. Gegen die Räumungsklage klagt er nun.

Natur wird immer mehr zu Mangelware. Der Gesetzgeber habe die entsprechenden Gesetze zum Landschaftsschutz längst verbogen, um weiter hemmungslos bauen zu lassen, kritisiert auch die Professorin Lamia Messari-Becker von der Uni Siegen. So auch in Münster. Vor einigen Jahren wurde die Marke von 300.000 Einwohnern überschritten, und der Zuzugs-Trend hält an. Das Innenstadt-nahe Aaseeviertel aus den 1960er-Jahren sei geeignet für eine Nachverdichtung, die Rasenflächen zwischen den Häusern völlig sinnlos, da sie nicht genutzt würden, so die Planer. Sie möchten neue, fünfgeschossige Bauten im Viertel errichten. Der Haken: Mehrere Wohnhäuser müssen dafür abgerissen werden. Doch die Menschen darin lieben das Viertel so, wie es ist.

"planet e." geht der Frage nach, wie und wo in Zukunft neuer Wohnraum entstehen soll. Bleibt das Grün in den Städten auf der Strecke? Oder werden immer mehr landwirtschaftlich nötige Flächen geopfert?

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planet e.: Die Flammen der Flöze – Wenn die Kohle ewig brennt

Millionen Tonnen Kohle verbrennen weltweit nutzlos in der Erde. Qualm und Gase verschmutzen nicht nur die Luft mit Schadstoffen, sie gefährden auch die Gesundheit. Allein in China gehen nach Angeben deutscher Experten jährlich rund 200 Millionen Tonnen Kohle unkontrolliert in Rauch auf. Das dabei freigesetzte Kohlendioxyd ist etwa vier Mal so hoch wie der Ausstoß des gesamten Straßenverkehrs in Deutschland.

Die Chinesen bekämpfen mit Hilfe von Geologen und Geophysikern der Deutschen Montantechnologie Essen die Brände, in dem sie ganze Berge abtragen. Sie tun dies weniger aus Umweltschutzgründen, sondern um die Kohlevorräte zu retten, denn das schwarze Gestein ist der wichtigste Energielieferant in China.

Kohle kann sich in der Luft selbst entzünden. Ist genügend Sauerstoff vorhanden, oxidiert die Kohle an der Oberfläche und gibt dabei Wärme ab. Dadurch werden Gase frei, die sich entzünden und gefährliche Schwelbrände in den Flözen auslösen. Wenn es einmal brennt, ist der Kampf gegen die Flammen nahezu ohne Chancen.

Das Problem der Flözbrände besteht in fast allen Ländern, die Kohlebergbau betreiben. In Deutschland waren in den Gruben die Brandschutzmaßnahmen sehr streng, deshalb kam es äußerst selten zu Flözbränden unter Tage. In Indien hingegen lässt man es trotz der bekannten Gefahren weiter kokeln, auch aus Geldmangel – zum Leidwesen der Bewohner und der Umwelt. Seit 1916 brennen im Kohlerevier von Jharia bereits die Flöze und sie werden noch viele Jahrzehnte weiter brennen, wenn nicht bald etwas geschieht.

Auch in den USA haben die Bergbaugesellschaften Probleme mit Flözbränden. In Pennsylvania wurde eine ganze Kleinstadt geschlossen und abgerissen wegen der Feuer. Die Menschen sind weggezogen, doch die Feuer brennen immer noch weiter.

"planet e." berichtet über die Flözbrände in Indien, China und den USA und schildert den nahezu aussichtslosen Kampf gegen die Flammen.

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Infos zu "planet e."

Der andere Blick auf unsere Erde: die Umwelt-Dokumentation im ZDF. Seit 2011 geht "planet e." sonntags im ZDF in intensiven Dokumentationen aktuellen Fragen des Umwelt- und Naturschutzes auf den Grund – zunächst auf dem Sendeplatz um 14.45 Uhr, seit dem 8. Mai 2016 auf dem neuen Sendeplatz um 16.30 Uhr. Die Dokumentationsreihe findet Themen ganz in der Nähe, aber auch in Europa und weltweit. Es geht um globale Trends, nachhaltige Lebensgestaltung und ökologisch verträgliche Lösungen für die drängenden Fragen der Zeit.

Am 16. Oktober 2011 wurde aus dem wöchentlichen Magazin "ZDF.umwelt" das neue Doku-Format "planet e." Der Formatwechsel wurde so begründet: Wichtige ökologische Fragestellungen sollen tiefgründiger, ausführlicher und zusammenhängender dargestellt werden als dies in Magazinform möglich ist.

Die "planet e."-Redaktion leitet Volker Angres.
 

– Änderungen und Ergänzungen vorbehalten –
 

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Quelle:
ZDF – Zweites Deutsches Fernsehen
Presse Special – Juni 2020
Copyrights by ZDF
Internet: www.zdf.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 30. Mai 2020

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