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INNERE/1324: Schilddrüsenerkrankungen - erfolgreiche Diagnose und Behandlung durch neue Verfahren (idw)


Deutsche Gesellschaft für Nuklearmedizin e.V. - 21.03.2014

Schilddrüsenerkrankungen - erfolgreiche Diagnose und Behandlung durch neue Verfahren



In der Jodversorgung der Bevölkerung in Deutschland wurden in den vergangenen Jahren deutliche Fortschritte gemacht. Nun zeichnet sich aber leider wieder eine Verschlechterung der Situation ab, insbesondere bei Kindern und bei Schwangeren. Dies wird eine Zunahme von Schilddrüsenerkrankungen zur Folge haben, die Dank neuer nuklearmedizinischer Diagnose- und Therapieverfahren aber in frühen Stadien erkannt und mit großem Erfolg behandelt werden können.

Jod ist ein essentieller Nährstoff, der für den körpereigenen Aufbau von Schilddrüsenhormonen benötigt wird. Ein lang anhaltender Jodmangel führt zu schwerwiegenden gesundheitlichen Problemen, indem sich die Schilddrüse krankhaft vergrößern kann. Da unsere Böden zu wenig dieses Spurenelements enthalten und es auf Grund dessen in der tierischen und menschlichen Nahrung fehlt, galt Deutschland lange als Jodmangelgebiet. Durch entsprechende Aufklärungsmaßnahmen konnte die Jodversorgung in Deutschland in den vergangenen 20 Jahren bereits deutlich verbessert werden: Privathaushalte gingen dazu über jodiertes Speisesalz zu verwenden, welches bei der industriellen Herstellung von Lebensmitteln ebenfalls verstärkt eingesetzt wird. Inzwischen hat sich die Jodversorgung in Deutschland aber leider wieder verschlechtert. Die Gründe sind zum einen in einer globalen Lebensmittelindustrie zu verzeichnen, bei der viele der importierten Produkte bezüglich des Jodgehalts nicht den deutschen Empfehlungen entsprechen. Zum anderen reduzieren immer mehr Menschen aus gesundheitlichen Gründen ihren Salzkonsum. Dies verringert leider auch den Jodanteil, der über das Speisesalz aufgenommen wird.

Die Diagnostik und Therapie der aus dieser Situation resultierenden Schilddrüsenfunktionsstörungen und -erkrankungen stellt ein Hauptbetätigungsfeld der klinischen Nuklearmedizin dar. Neue Verfahren bieten dem Patienten hier jetzt noch bessere Diagnose- und Behandlungsmöglichkeiten. Die Ultraschall-Elastografie von Schilddrüsenknoten, ein sonografisches Diagnoseverfahren, liefert zusätzliche Hinweise in der Tumordiagnostik. Durch ihren Einsatz kann herausgefunden werden, wie schnell ein Schilddrüsenknoten operiert werden muss. Hierfür werden die Ultraschallwellen genutzt, die in der Schilddrüse unterschiedlich reflektieren. Bösartige Veränderungen der Schilddrüse reagieren dabei anders als gutartige auf die Schallwellen und lassen so Rückschlüsse auf den Zustand des Knotens zu.

Die Behandlung der Schilddrüsenknoten mittels hochfrequentem Ultraschall oder Mikrowellen hingegen sind neuartige Verfahren, die bei Patienten mit nicht operablen Befunden eingesetzt werden können. Der Ultraschall zerstört hierbei gezielt das Gewebe des Knotens. Erste Erfahrungen bei der Anwendung dieses Verfahrens in der Schilddrüsenknotentherapie sind sehr vielversprechend. Bisher gab es bereits gute Erfahrungen bei der Anwendung dieser Technik im Bereich des "Zerstörens" gutartiger Veränderungen der weiblichen Brust (sogenannter Fibroadenome). Die alternative Behandlung der Schilddrüsenknoten mittels Mikrowellen wurde bisher vor allem erfolgreich in der Therapie von Lebertumoren eingesetzt, bietet aber auch bei der Behandlung von Schilddrüsenknoten große Heilungschancen. Kleine bis mittelgroße Nadeln oder Sonden werden hierbei direkt in die knotige Veränderung eingebracht, welche das "kranke Gewebe" erhitzen und damit zerstören.

Der Präsentation dieser neuen Behandlungs- und Untersuchungsverfahren widmet sich auch das Symposium "Innovation Schilddrüse", das als Vorkongress-Symposium zur 52. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Nuklearmedizin am 26. März 2014 in Hannover stattfindet. Zudem wird auf dem Symposium das neue und erfolgreiche Schwerpunktprogramm der Deutschen Forschungsgemeinschaft "Thyroid Trans Act" vorgestellt, welches sich mit verschiedenen Aspekten der Schilddrüsenforschung beschäftigt. Das Programm hat sich zum Ziel gesetzt, in diesem Bereich grundsätzliche Zusammenhänge aufzuzeigen und damit langfristig eine bessere und individuellere Diagnose und Therapie der Patienten zu ermöglichen. So wird erforscht, was eine "gesunde Schilddrüsenfunktion" ausmacht. Zudem werden die Wirkungen von Schilddrüsenhormonen auf verschiedenste Organsysteme untersucht und in diesem Zusammenhang über Modelle getestet, wie negative Auswirkungen dieser Schilddrüsenhormone auf den Organismus verhindert werden können.

Der Bereich der Diagnose und Therapie von Schilddrüsenerkrankungen bildet natürlich auch ein Schwerpunktthema auf der 52. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Nuklearmedizin e.V., der NuklearMedizin 2014. Die Tagung findet vom 26. bis 29. März in Hannover statt. In bewährter Weise bietet die Kombination aus Kongress, für den national und international renommierte Referenten gewonnen werden konnten, einem interaktiven Fortbildungsprogramm sowie der in Deutschland größten, branchenspezifischen Industrieausstellung eine ideale Plattform für wissenschaftlichen Austausch und Weiterbildung. Damit zählt die NuklearMedizin 2014 zu den international bedeutendsten und größten Tagungen für Nuklearmedizin. In diesem Jahr werden rund 2.000 Teilnehmer - Mediziner, Naturwissenschaftler, medizinisch-technisches Personal und auch Pflegekräfte - erwartet.


Sämtliche Informationen zur NuklearMedizin 2014 stehen auf der Kongresshomepage
www.nuklearmedizin2014.de zur Verfügung.

Kontakt:
Deutsche Gesellschaft für Nuklearmedizin e.V.
Pressereferat, Stefanie Neu
Nikolaistraße 29, D-37073 Göttingen
info@nuklearmedizin.de
www.nuklearmedizin.de


Weitere Informationen finden Sie unter

http://www.nuklearmedizin2014.de
Kongresshomepage der NuklearMedizin 2014

http://www.nuklearmedizin.de
Homepage der Deutschen Gesellschaft für Nuklearmedizin e.V.

Kontaktdaten zum Absender der Pressemitteilung stehen unter:
http://idw-online.de/de/institution233

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Quelle:
Informationsdienst Wissenschaft - idw - Pressemitteilung
Deutsche Gesellschaft für Nuklearmedizin e.V., DGN e.V., 21.03.2014
WWW: http://idw-online.de
E-Mail: service@idw-online.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 25. März 2014