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GYNÄKOLOGIE/501: Schwangerschaft - Ultraschall erkennt frühzeitig angeborene Herzfehler (idw)


Arbeitsgemeinschaft der Wissenschaftlichen Medizinischen
Fachgesellschaften, Medizin / Kommunikation - 21.09.2009

[DEGUM] Schwangerschaftsvorsorge verbessern
Ultraschall erkennt frühzeitig angeborene Herzfehler

Herz-Ultraschall beim Ungeborenen
Wie können angeborene Herzfehler rechtzeitig erkannt werden?   


Berlin - Die meisten angeborenen Herzfehler werden trotz Schwangerschaftsvorsorge erst nach der Geburt entdeckt. Mit höheren Standards für Ärzte und modernen Geräten könnte die Rate deutlich gesteigert werden. Die Deutsche Gesellschaft für Ultraschall in der Medizin (DEGUM) fordert deshalb neue Qualitätsstandards.

"Noch immer sterben viele Kinder mit Herzfehlern nach der Geburt", sagt Privatdozentin Dr. Annegret Geipel, Ultraschallexpertin und Gynäkologin am Universitätsklinikum Bonn. Jeder fünfte Todesfall in den ersten Lebenstagen und jeder zweite Todesfall aufgrund angeborener Fehlbildungen im ersten Jahr sei auf Herzfehler zurückzuführen.

Wird der Herzfehler frühzeitig erkannt, können die Kinder gleich nach der Geburt in speziellen Zentren betreut werden. Die Mutterschaftsrichtlinien sehen ein Screening beim sogenannten "Routine-Ultraschall" zwischen der 19. und 22. Schwangerschaftswoche vor. Diese Chance wird nach Ansicht von Dr. Geipel derzeit nicht optimal genutzt. "Die Ärzte sollen nur auf allgemeine Auffälligkeiten wie Form und Aktion des Herzens achten", erläutert die Expertin: "Mithilfe moderner Geräte können qualifizierte Ärzte Einzelheiten der Herzwände und der Blutströmung beurteilen." Im Vierkammerblick, der Darstellung aller Herzhöhlen, könnten unter optimalen Bedingungen 40 bis 50 Prozent aller Herzfehler entdeckt werden, weitere 20 bis 30 Prozent durch die Beurteilung der Ausflusstrakte. Daher haben andere nationale Gesundheitssysteme, beispielsweise der National Health Service (NHS) in Großbritannien, die Beurteilung von Vierkammerblick und Ausflusstrakten verbindlich in das Screeningprogramm in der 20. Schwangerschaftswoche aufgenommen. "Beim Ultraschall hängt ein Erfolg wesentlich von Erfahrung und Qualifikation des Untersuchers ab", so Dr. Geipel.

Die DEGUM hat deshalb Qualitätsstandards formuliert, die über die Anforderungen der Mutterschaftsrichtlinien deutlich hinausgehen. Ihre Umsetzung würde nach Einschätzung von Dr. Geipel die Entdeckungsraten beträchtlich steigern.


Kontaktdaten zum Absender der Pressemitteilung:
http://idw-online.de/pages/de/institution76


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Quelle:
Informationsdienst Wissenschaft - idw - Pressemitteilung
Arbeitsgemeinschaft der Wissenschaftlichen Medizinischen
Fachgesellschaften, Medizin - Kommunikation, 21.09.2009
WWW: http://idw-online.de
E-Mail: service@idw-online.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 23. September 2009