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BILDUNG/1201: Projekt Selbsthilfe-Akademie für Schleswig-Holstein (SHÄB)


Schleswig-Holsteinisches Ärzteblatt Nr. 2, Februar 2022

Selbsthilfe stärkt die Gesundheitskompetenz

von PM/RED


SELBSTHILFE. Die Selbsthilfe-Akademie für Schleswig-Holstein zieht positive Bilanz. Erfolgreiches Projekt wird bis 2024 fortgesetzt. Integration der Selbsthilfe in die Lehre und Ausbildung medizinischer Studiengänge geplant.


Das Angebot der landesweit tätigen Selbsthilfe-Akademie für Schleswig-Holstein wird auch in den nächsten drei Jahren fortgesetzt. Das kündigten die AOK Nordwest und der Paritätische Schleswig-Holstein Ende Januar in Kiel an. Beide Initiatoren zogen nach Ablauf der 3-jährigen Projektphase eine positive Bilanz.

"Auch unter den besonderen Vorzeichen der Corona-Pandemie ist es uns gelungen, mit der Einrichtung der Selbsthilfe-Akademie gute Voraussetzungen im Land für ein qualitätsgesichertes und bedarfsgerechtes Fort- und Weiterbildungsangebot in der Selbsthilfe zu schaffen", sagte AOK-Landesdirektorin Iris Kröner. Mehr als 700 Teilnehmer hat die Selbsthilfe-Akademie bislang mit ihren Angeboten nach Angaben der Initiatoren erreicht. Dabei wurde vor allem die Gesundheitskompetenz der ehrenamtlich tätigen Menschen in der Selbsthilfe gestärkt und der Umgang mit Krankheit und Behinderung sowie das Miteinander durch gemeinschaftliche Aktivitäten verbessert. Schleswig-Holsteins Gesundheitsminister Dr. rer. pol. Heiner Garg betonte laut Mitteilung der Initiatoren: "Mein Dank gilt allen Beteiligten und den zahlreichen Engagierten, die sich im Rahmen der Selbsthilfe ehrenamtlich für andere Menschen einsetzen. Voneinander lernen und Handlungskompetenzen stärken ist das Leitmotiv der Akademie, das vor Ort vorbildlich umgesetzt wird."

Die bislang mehr als 60 Angebote der Akademie verfolgten einen indikations-, gruppen- und organisationsübergreifenden Ansatz. Wegen der Pandemie wurden die Seminare vor allem online durchgeführt, vereinzelt auch als Präsenzsitzungen im Hause des Paritätischen in Kiel und an anderen Orten in Schleswig-Holstein. Die Initiatoren legten Wert auf die Feststellung, dass die Akademie nicht mit den bestehenden Angeboten einzelner Selbsthilfegruppen, Organisationen oder Kontaktstellen im Land konkurriert. Sie biete vielmehr ergänzende, qualitätsgesicherte und bedarfsgerechte Angebote für alle in der Selbsthilfe Aktiven und Interessierten an.

Wie das Angebot der Selbsthilfe-Akademie ankommt, zeigt eine Umfrage unter den Teilnehmern. 84 % der Befragten gaben an, dass sie neues Wissen und neue Perspektiven für ihren Alltag hinzugewonnen hätten. 87 % fühlten sich durch die jeweilige Veranstaltung in ihrem alltäglichen Selbsthilfeengagement gestärkt. Jeder Befragte würde die jeweilige Veranstaltung weiterempfehlen.

AOK-Landesdirektorin Kröner kündigte an, dass die Selbsthilfe-Akademie anstrebt, künftig konkrete Selbsthilfethemen in die Lehre und Ausbildung medizinischer Studiengänge und Berufe zu integrieren. "Unser gemeinsames Ziel ist es, die Akteure im schleswig-holsteinischen Gesundheitswesen für die positive Wirkung von Selbsthilfe zu sensibilisieren, insbesondere für psychische Erkrankungen", so Kröner. Lob für die Arbeit der Selbsthilfe-Akademie kam auch von Ilka Pfänder, Geschäftsführerin vom Landesverband für Körper- und Mehrfachbehinderte Menschen in Schleswig-Holstein: "Die Selbsthilfe-Akademie war in der Corona-Pandemie wie ein Dach für die Selbsthilfe. Wir freuen uns auf die weitere Zusammenarbeit."

Die Finanzierung der Selbsthilfe-Akademie erfolgt aus Mitteln der gesetzlichen Selbsthilfeförderung. Im Rahmen der individuellen Projektförderung zahlt die AOK Nordwest dafür in den nächsten drei Jahren rund 390.000 Euro.

Die Kasse sieht die gesundheitsbezogene Selbsthilfe inzwischen als "vierte Säule des Gesundheitswesens etabliert" an. Sie unterstütze mit ihren Angeboten die professionellen Angebote des Gesundheitswesens, schließe Versorgungslücken und sei ein wichtiger Bestandteil der Gesundheitslandschaft, hieß es. Rechtliche Grundlage für die Aktivitäten ist Paragraph 20h SGB V.

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Quelle:
Schleswig-Holsteinisches Ärzteblatt Nr. 2, Februar 2022
75. Jahrgang, Seite 24
Herausgeber: Ärztekammer Schleswig-Holstein
Bismarckallee 8-12, 23795 Bad Segeberg
Telefon: 04551/803-0, Fax: 04551/803-101
E-Mail: info@aeksh.de
Internet: www.aeksh.de
 
Das Schleswig-Holsteinische Ärzteblatt erscheint 12-mal im Jahr.

veröffentlicht in der Online-Ausgabe des Schattenblick zum 12. März 2022

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