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MELDUNG/033: Nachrichten aus Forschung und Lehre vom 06.01.10 (idw)


Informationsdienst Wissenschaft - idw - Pressemitteilungen


→  Meeresforschung hilft Medizin
      Neue Methode Kieler Meeresforscher kann auch der Früherkennung von Osteoporose dienen
→  Universitätsmedizin Mainz koordiniert neurowissenschaftliche Spitzenforschung
→  Universitätsmedizin Mainz ist eine der forschungsstärksten Fakultäten in Deutschland
→  Uniklinik Münster transplantierte 183 Organe im Jahr 2009

Raute

Leibniz-Institut für Meereswissenschaften, Kiel - 05.01.2010

Meeresforschung hilft Medizin
Neue Methode Kieler Meeresforscher kann auch der Früherkennung von Osteoporose dienen

Die Früherkennung der Demineralisation von Knochen, auch als Osteoporose bekannt, könnte mittels einer neuen, nicht-invasiven Methode entscheidend erleichtert und verbessert werden. Das von Kieler Meeresforschern am Leibniz-Institut für Meereswissenschaften (IFM-GEOMAR) entwickelte Analyseverfahren, dient eigentlich der Rekonstruktion der Geschichte der Ozeane, kann aber auch für den Menschen nützlich sein. Ergebnisse erster Pilotversuche wurden kürzlich in der internationalen Fachzeitschrift "Bone" veröffentlicht.

Osteoporose, das Brüchigwerden von Knochen durch zunehmende Demineralisation, ist eine bekannte Alterskrankheit. Bei frühzeitiger Erkennung und Therapie sind gute Behandlungserfolge möglich. Häufig ist gerade aber die Früherkennung dieser Krankheit ein Problem, da hierfür aufwändige Untersuchungen der Knochen notwendig sind. Kieler Meeresforscher am Leibniz-Institut für Meereswissenschaften (IFM-GEOMAR) sind quasi nebenbei auf eine neue Methode gestoßen, die eine Früherkennung wesentlich vereinfachen könnte.

Ausgangspunkt sind Isotopenmessungen verschiedener Elemente, wie sie am IFM-GEOMAR zur Rekonstruktion der Geschichte der Ozeane mit aufwändigen Verfahren durchgeführt werden. Dabei werden Proben aus den Sedimenten der Ozeane mittels hochpräziser Messungen in sogenannten Massenspektrometern analysiert. "Das Verhältnis verschiedener stabiler Metallisotope ist für uns ein wichtiger Indikator für Klimaparameter wie zum Beispiel die Temperatur", erläutert der Projektleiter Prof. Dr. Anton Eisenhauer vom IFM-GEOMAR. Unter anderem wird dabei auch Calcium untersucht, ein für die Knochenstabilität entscheidender Stoff. Hier treffen sich nun Meeresforscher und Mediziner. "Wir können die Isotopenverhältnisse des Calciums hochpräzise messen", so Prof. Eisenhauer. "Die Mediziner sagen uns, dass solche Verhältnisse Rückschlüsse auf Störungen des menschlichen Calciumkreislaufes beispielsweise verursacht durch Störung der Nierenfunktion oder durch die Demineralisation der Knochen zulassen". Vereinfacht ließe sich sagen, dass das Ausscheiden "schwerer" Calcium-Isotope auf einen Mangelzustand hinweist, das Ausscheiden "leichter" Calcium-Isotope auf einen Wachstumsprozess. Hierfür müsste lediglich der menschliche Urin auf diese Parameter hin untersucht werden, ohne dass ein körperlicher Eingriff (Knochen/Blut) erfolgen muss. Erste Pilotversuche sind sehr vielversprechend abgelaufen. Nun müssten diese in einer groß angelegten klinischen Studie fortgesetzt werden. Leider sind für diese Art der innovativen, transdisziplinären Forschung noch keine Begutachtungsverfahren vorhanden, so dass sich die Einwerbung entsprechender Forschungsmittel schwierig gestaltet.

Originalarbeit:
Heuser, A., and A. Eisenhauer, 2009:
A pilot study on the use of natural calcium isotope (44Ca/40Ca) fractionation in urine as a proxy for the human body calcium balance.
Bone, doi: 10.1016/j.bone.2009.11.037

Ansprechpartner:
Prof. Dr. Anton Eisenhauer
E-Mail: aeisenhauer@ifm-geomar.de
Dr. Andreas Villwock (Öffentlichkeitsarbeit)
E-Mail: avillwock@ifm-geomar.de

Zu dieser Mitteilung finden Sie Bilder unter:
http://idw-online.de/pages/de/image106960
Gesundes (li) und durch Osteoporose geschädigtes (re) Knochengewebe.

Kontaktdaten zum Absender der Pressemitteilung:
http://idw-online.de/pages/de/institution818

Quelle: Leibniz-Institut für Meereswissenschaften, Kiel, Dr. Andreas Villwock, 05.01.2010

Raute

Johannes Gutenberg-Universität Mainz - 05.01.2010

Universitätsmedizin Mainz koordiniert neurowissenschaftliche Spitzenforschung

Deutsch-schweizerischen Forschergruppe wird mit 2,8 Mio. Euro gefördert

Unter der Koordination von Prof. Dr. Heiko Luhmann aus dem Institut für Physiologie und Pathophysiologie der Universitätsmedizin Mainz ist der Antrag für eine interdisziplinäre Forschergruppe durch die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) und dem Schweizerischen Nationalfond für die nächsten drei Jahre positiv bewilligt worden. Mit einem Fördervolumen von 2,8 Mio. Euro werden zukünftig Projekte an renommierten deutschen und schweizer Forschungsstandorten, wie der ETH Zürich, dem Brain Mind Institute in Lausanne und der Universitätsmedizin Mainz gefördert.

Im Fokus der Arbeit steht dabei die Untersuchung zellulärer Mechanismen von kognitiven Prozessen in der Großhirnrinde mittels modernster bildgebender und elektrophysiologischer Techniken. Die Resultate werden die Grundlage für ein besseres Verständnis von neurologischen und psychiatrischen Erkrankungen des Menschen sein. Die Einrichtung und Koordination dieser Gruppe stellt dabei einen wichtigen Meilenstein in der weiteren Entwicklung der Mainzer Neurowissenschaften zu einem etablierten, weltweit anerkannten Spitzenforschungszentrum dar.

Ermöglicht wurde die Beantragung dieser Forschergruppe durch eine Anschubfinanzierung des Interdisziplinären Forschungsschwerpunkts Neurowissenschaften an der Johannes Gutenberg-Universität Mainz. "Wir freuen uns sehr über diese Bewilligung und sehen hierin - zusätzlich zu den aktuellen Berufungen in der Anatomie und der Neurologie - sowohl eine Stärkung unseres neurowissenschaftlichen Schwerpunkts als auch einen weiteren wichtigen Aspekt bei der Planung eines Neurowissenschaftlichen Forschungszentrum in Mainz", so der Wissenschaftliche Vorstand der Universitätsmedizin Mainz, Prof. Dr. Dr. Reinhard Urban.

Kontaktdaten zum Absender der Pressemitteilung:
http://idw-online.de/pages/de/institution218

Quelle: Johannes Gutenberg-Universität Mainz, Petra Giegerich, 05.01.2010

Raute

Johannes Gutenberg-Universität Mainz - 05.01.2010

Universitätsmedizin Mainz ist eine der forschungsstärksten Fakultäten in Deutschland

Die Universitätsmedizin Mainz ist im aktuellen Ranking des Centrums für Hochschulentwicklung (CHE) erstmals in die Spitzengruppe der forschungsstärksten Universitäten aufgestiegen. Mit fünf von neun möglichen Spitzenplätzen gehört Mainz nun neben Tübingen, München, Berlin, Freiburg, Heidelberg und Würzburg zu den Top 10 der insgesamt 35 Universitäten in Deutschland. Die hervorragende Platzierung basiert vor allem auf den Leistungen im Bereich Nachwuchsförderung und der Einwerbung externer Drittmittel für den Forschungsbereich. Neben diesen beiden zentralen Bereichen entwickeln sich vor allem die Erfindungsmeldungen und der daraus resultierende Technologietransfer positiv.

Alle drei Jahre erhebt das CHE die Daten für bestimmte Fächer im Hochschulranking neu. Für das Ranking 2009 wurden die Forschungsindikatoren für die Fächer Biologie, Chemie, Physik, Mathematik, Medizin, Zahnmedizin und Pharmazie detailliert ausgewertet. Eine Betrachtung erfolgt dabei im Hinblick auf die eingeworbenen Drittmittel, Publikationen und Promotionen absolut und pro Wissenschaftler. Neben den Fakten wird auch die Reputation der Fachbereiche in der Professorenschaft ausgewiesen, aber nicht zur Bildung der Gruppe der Forschungsstarken herangezogen. Als forschungsstark wird dabei einen Fachbereich gewertet, wenn er in mindestens der Hälfte der erhobenen Indikatoren die Spitzengruppe erreicht. Nach den Vergleichen von 2003 und 2006 hat nun erstmals auch die Universitätsmedizin Mainz den Sprung in die Spitzengruppe geschafft.

Im Bereich der Nachwuchsförderung stellt die Universitätsmedizin Mainz eine der führenden medizinischen Fachbereiche in Deutschland dar. Das erfolgreiche Mainzer Forschungsförderungsprogramm MAIFOR und die intensive Betreuung durch erfahrene Wissenschaftler sind Garant für die weitere erfolgreiche Förderung engagierter Nachwuchswissenschaftlerinnen und Nachwuchswissenschaftler. Weiterhin werden die jungen Forscherinnen und Forscher über die seit einigen Jahren etablierten Graduiertenfachkollegs intensiv betreut und gefördert.

Die Konzentration der Forschung auf die Forschungsschwerpunkte -Tumorbiomedizin, Immunologie, Vaskuläre Prävention und Neurowissenschaften - zeigt sich als richtiger Weg bei der erfolgreichen Einwerbung von Drittmitteln für die Forschung. Wichtige Projekte werden aktuell vorbereitet bzw. umgesetzt. So bewirbt sich die Universitätsmedizin im bundesweiten Wettbewerb (BMBF) nicht nur um ein Spitzencluster und ein Integriertes Forschungs- und Behandlungszentrum (IFB), sondern die Schwerpunkte arbeiten aktiv daran, einen Sonderforschungsbereich und mindestens eine neue Forschergruppe hier in Mainz anzusiedeln.

Dies kann nur durch eine intensive Zusammenarbeit auch mit anderen Forschungszentren und einer weiteren Konzentration von Wissen geschehen. So werden im neuen Forschungsverfügungsgebäude, das 2010 in Betrieb genommen wird, die Forscher der Spitzenforschungsbereiche direkt nebeneinander arbeiten können. Zusätzlich ist die Konzentration und fachübergreifende Nutzung wichtiger Hightechgeräte in einem interdisziplinären Gerätepool vorgesehen.

Aktuell wird weiterhin der administrative Prozess gebündelt und optimiert, so dass Verträge nicht nur schneller fachkundig geprüft, sondern auch die Risiken für die Universitätsmedizin verringert werden. Die aktiven Wissenschaftler müssen nicht nur bei der Prüfung externer Verträge, sondern auch bei der Antragstellung zentral unterstützt werden. Ein weiterer Schritt ist nicht nur die Gründung des European Project Office (EPO), sondern auch die Implementierung eines Fachansprechpartners für Erfindungen, Patente und Technologietransfer direkt auf dem Gelände der Universitätsmedizin.

Alle seit der Gründung der Universitätsmedizin am 01. Januar 2009 erfolgreich initiierten und unterstützen Forschungsprojekte zeigen, dass die Universitätsmedizin Mainz auf dem richtigen Weg ist und in den nächsten Jahren fest unter den Top 5 der medizinischen Fachbereiche in Deutschland zu finden sein wird.

Der Vorstandsvorsitzende und Medizinische Vorstand der Universitätsmedizin zeigt sich hoch erfreut: "Wir sind froh und stolz, dass wir unter den Universitätsklinika Deutschlands einen Platz unter den ersten Rängen einnehmen. Die neue Strukturierung der Integration von klinisch-theoretischen Instituten und vorklinischen Instituten trägt damit schon erste Früchte und wird ganz im Sinne unserer jetzigen strategischen Planung in der Zukunft den Mainzer Standort weiter stärken."

"Dieses Ergebnis bestätigt erneut die exzellente Forschungsqualität der Mainzer Mediziner, die auch in anderen Rankings vorne liegen", erklärt der Präsident der Johannes Gutenberg-Universität Mainz, Univ.-Prof. Dr. Georg Krausch. "Unser neues Mainzer Modell der Universitätsmedizin wird zudem die Grundlagen optimieren, um die im bundesweiten Vergleich bereits hervorragende Leistungsfähigkeit in Forschung und Lehre noch weiter zu steigern."

Kontaktdaten zum Absender der Pressemitteilung:
http://idw-online.de/pages/de/institution218

Quelle: Johannes Gutenberg-Universität Mainz, Petra Giegerich, 05.01.2010

Raute

Universitätsklinikum Münster - 05.01.2010

Uniklinik Münster transplantierte 183 Organe in 2009
Rekord bei Lebertransplantationen

- Deutlicher Anstieg gegenüber 2008
- Großer Mangel an Spenderorganen bleibt
- 34 Kunstherzen eingesetzt

Münster (ukm/dre). Im Universitätsklinikum Münster (UKM) wurden im vergangenen Jahr 183 Organe transplantiert. Das sind 40 Organe mehr als im Jahr 2008. Einen besonderen Anstieg gab es bei den Lebertransplantationen: Hier gab es gegenüber dem Vorjahr mehr als eine Verdoppelung. 51 Lebern wurden 2009 am UKM transplantiert, so viele wie noch nie in einem Jahr: ein Rekordwert in der Geschichte des Klinikums. Zum Vergleich: Im Jahr 2008 wurden 25 Lebern transplantiert.

Prof. Dr. Norbert Roeder, Ärztlicher Direktor und Vorstandsvorsitzender des UKM blickt mit Stolz auf die Leistung der Transplantationsteams: "Als vor 20 Jahren das Leber-Transplantationsprogramm am UKM startete, waren es etwa drei bis vier Lebern im Jahr. Daher sind die 51 Lebertransplantationen eine sehr erfreuliche Zahl. Das darf allerdings nicht darüber hinwegtäuschen, dass der Bedarf an Spenderorganen weit größer ist und sicher angesichts der demographischen Entwicklung weiter steigen wird. Wir brauchen die Unterstützung aller Menschen, damit wir den Patienten helfen können, die ein Spenderorgan benötigen. Es wäre schön und lebensrettend, wenn jeder Bürger einen Organspendeausweis in der Tasche hätte."

Das bekräftigen auch Prof. Dr. Hartmut Schmidt, Lebertransplantationsexperte am UKM und Dr. Heiner Wolters, Lebertransplantationschirurg am UKM. Sie weisen angesichts der Rekordzahl noch auf einen anderen Aspekt hin: "Ein weiterer Grund für diesen starken Anstieg bei den Lebern lag sicher im Aufbau neuer Versorgungskonzepte für lebererkrankte Patienten am UKM, bei dem Transplantationschirurgen und Transplantationsinternisten Hand in Hand zusammenarbeiten."

Am häufigsten wurden in 2009 Nieren am UKM transplantiert: Hier lag die Zahl der transplantierten Organe bei 112. Zudem wurde ein Dünndarm transplantiert. Der Bereich der Lungentransplantationen wurde im vergangenen Jahr am UKM ausgebaut: Das Team der Klinik für Thorax-, Herz-, und Gefäßchirurgie (Direktor: Prof. Dr. Hans H. Scheld) wird seit Juni 2009 von Privat-Dozent Dr. Karsten Wiebe verstärkt. Lungentransplantationen zählen zu den Schwerpunkten des Thoraxchirurgen. Mit insgesamt 19 thorakalen Organtransplantationen (14 Herzen, darunter ein Säugling, der länger als ein Jahr mit einem Kunstherz unterstützt werden musste, und fünf Lungen) konnte auch in diesem Bereich die Anzahl der Organtransplantationen im Vergleich zum Vorjahr zwar gesteigert werden. Prof. Scheld betont jedoch: "Der Anstieg der Anzahl der Patienten auf der Warteliste konnte aufgrund des bestehenden Organmangels allerdings nicht kompensiert werden. Daher mussten in 2009 so viele Herzunterstützungssysteme (Kunstherzen) implantiert werden wie noch nie zuvor, insgesamt wurden 34 Geräte eingesetzt. Alleine in Münster warten aktuell rund 70 Patienten auf ein Spenderherz. Es besteht weiter ein eklatanter Mangel an Spenderherzen in Deutschland!"

Neuer Transplantationsausweis

Neu eingeführt hat das UKM 2009 auch einen Transplantationsausweis im Scheckkarten-Format, den die Transplantierten jederzeit bei sich führen können für medizinische Notfälle. Auf dieser Karte sind Art und Datum der Transplantation vermerkt sowie mögliche weitere gesundheitliche Risken, z.B. Bluthochdruck oder Diabetes.

Prof. Dr. Norbert Senninger, Direktor der Klinik und Poliklinik für Allgemein- und Viszeralchirurgie, in der u.a. die Nieren- und Lebertransplantationen durchgeführt werden, ist froh über den Anstieg der Transplantationszahlen, macht aber ebenfalls deutlich: "Es gibt nach wie vor zu wenig Spenderorgane in Deutschland. Umso wichtiger ist das Engagement der Münsteraner Initiative "No panic for organic" oder des Vereins "Herzenswünsche", die sich, wie viele andere Gruppen, aktiv für die Organspende einsetzen und zur hoffentlich wachsenden Akzeptanz in der Bevölkerung beitragen."

Alleine in Nordrhein-Westfalen warten ca. 3.700 schwerkranke Menschen auf ein lebensrettendes Spenderorgan, bundesweit stehen rund 12.000 Patienten auf der Warteliste.

Weitere Informationen finden Sie unter
http://www.klinikum.uni-muenster.de

Zu dieser Mitteilung finden Sie Bilder unter:
http://idw-online.de/pages/de/image106965
183 Organe wurden 2009 am UKM transplantiert.

Kontaktdaten zum Absender der Pressemitteilung:
http://idw-online.de/pages/de/institution1133

Quelle: Universitätsklinikum Münster, Simone Hoffmann, 05.01.2010

Raute

Quelle:
Informationsdienst Wissenschaft - idw - Pressemitteilung
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veröffentlicht im Schattenblick zum 7. Januar 2010