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MELDUNG/120: Nachrichten aus Forschung und Lehre vom 12.05.10 (idw)


Informationsdienst Wissenschaft - idw - Pressemitteilungen


→  Tagung am 14. Mai 2010 in Köln fragt nach der Zukunft der Chirurgie und der Forschung
      in der Chirurgie
→  91. Deutscher Röntgenkongress - Die hellsten Köpfe für die Radiologie
→  Neues "Komitee für klinische Ethikberatung" am Universitätsklinikum Ulm eingerichtet

Raute

Private Universität Witten/Herdecke gGmbH - 11.05.2010

50 Jahre Chirurgische Forschung in Deutschland

Tagung am 14. Mai 2010 in Köln fragt nach der Zukunft der Chirurgie und der Forschung in der Chirurgie

Im Mai 1960 gründeten die Professoren Heberer und Bretschneider in Köln die erste Abteilung für Experimentelle Chirurgie in Deutschland. Dem Physiologen Bretschneider gelangen in den Laboren wichtige Arbeiten zur Organkonservierung und -transplantation. Sie trugen dazu bei, dass 1961 in Köln-Merheim Deutschlands erste Herzoperation mit einer Herz-Lungen-Maschine durchgeführt werden konnte. Beide waren sich einig, dass eine zeitgemäße Chirurgie mit hohem Leistungsstandard nur in enger Verzahnung zwischen klinischer und experimenteller Forschung durchführbar ist. "Die Chirurgie, die im wesentlichen von Traditionen lebte, begann wissenschaftlich fundiert zu werden", erklärt Prof. Dr. Edmund A.M. Neugebauer vom Institut für Forschung in der operativen Medizin (IFOM) an der Universität Witten/Herdecke, der zusammen mit der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie die Tagung ausrichtet. 50 Jahre später will Prof. Neugebauer mit der Tagung im Klinikum Merheim, RehaNova-Hörsaal (11 bis ca. 15 Uhr) an die Gründung erinnern, aber vor allem in die Zukunft blicken.

Heute gibt es auf klinischen Studien basierend zahlreiche Leitlinien, die die bestmöglichen Operationsmethoden für chirurgische Eingriffe beschreiben. Darin wird der jeweils aktuellste Stand der Forschung immer wieder neu aufgenommen. "Hieran hat unser Institut einen wesentlichen Anteil. Das Institut hat sich der so genannten Translationalen Forschung verschrieben, wobei Fragestellungen am Krankenbett aufgenommen und gemeinsam mit Klinikern wissenschaftlich mit dem Ziel bearbeitet werden, die Erkenntnisse möglichst schnell wieder an das Krankenbett zu bringen. Forschung muss dem Patienten nutzen", erklärt Prof. Neugebauer die Aufgabe der chirurgischen Forschung.

Dafür sind Spezialisten aus unterschiedlichen Disziplinen mit einem breiten Methodenspektrum am Institut beschäftigt. Die Forschung des Institutes über die Fach- bzw. Disziplingrenzen hinweg zeichnet das IFOM seit Jahren aus und hat in seiner Konzeption Modellcharakter für die Chirurgische Forschung in Deutschland und darüber hinaus. Die methodischen Ansprüche an international anerkannte Forschung sind in allen Bereichen gestiegen, was dazu führt, dass der Kliniker alleine weder den Forschungsfortschritt verfolgen noch einen signifikanten Beitrag dazu leisten kann. "Um die Chirurgie weiterzuentwickeln, muss es bundesweit mehr Lehrstühle für Chirurgische Forschung geben", fordert Neugebauer. "Der chirurgische Nachwuchs muss wissenschaftlich ausgebildet und zeitlich für die Forschung freigestellt werden, sonst erfolgt der Rückfall in die Zeit vor Bretschneider und Heberer."

Weitere Informationen finden Sie unter
http://www.uni-wh.de/ifom

Weitere Informationen bei
Prof. Dr. Edmund A.M. Neugebauer
ifom-neugebauer-sek@uni-wh.de
www.uni-wh.de/ifom

Das Programm der Tagung zum Download finden Sie hier:
http://medizin.uni-wh.de/humanmedizin/institute/uebersicht/institut-fuer-forschung-in-der-operativen-medizin-ifom/veranstaltungen/?L=0

Kontaktdaten zum Absender der Pressemitteilung:
http://idw-online.de/pages/de/institution226

Quelle: Private Universität Witten/Herdecke gGmbH, Kay Gropp, 11.05.2010

Raute

Deutsche Röntgengesellschaft e.V. - 11.05.2010

91. Deutscher Röntgenkongress

Die hellsten Köpfe für die Radiologie

Nachwuchsarbeit in der bildgebenden Medizin

Berlin, im Mai 2010. Alle medizinischen Fachrichtungen stehen mittlerweile im Wettbewerb um die besten Nachwuchskräfte. Als Innovationstreiber der Medizin geht dabei die Radiologie neue Wege, um Medizinstudierende für das Fach zu begeistern und die hellsten Köpfe zu fördern. Ein Überblick über die Aktivitäten der Deutschen Röntgengesellschaft.

Patenschaftsprogramm Hellste Köpfe - 300 Medizinstudenten auf dem Deutschen Röntgenkongress

Die hellsten Köpfe für die Radiologie - unter dieses Motto hat die Deutsche Röntgengesellschaft ein Patenschaftsprogramm gestellt, das dem medizinischen Nachwuchs die kostenfreie Teilnahme am 91. Deutschen Röntgenkongress 2010 in Berlin ermöglicht. Die Resonanz auf die Initiative ist enorm. 150 Studenten der Medizin werden auf Einladung ihrer Professoren und Institutsleiter Kongressluft schnuppern. "Der Röntgenkongress als größter deutschsprachiger Kongress der Radiologie ist mit seinen über 500 Vorträgen und Fortbildungsveranstaltungen eine hervorragende Gelegenheit, Nachwuchskräften die Attraktivität und die Bandbreite unseres Faches zu präsentieren. Außerdem bieten wir unseren "hellsten Köpfen" ein Sonderprogramm. Hier werden Fragen nach beruflicher Entwicklung und wissenschaftlicher Karriere beantwortet und die verschiedenen Spezialisierungsgebiete unseres Faches vorgestellt, erklärt Prof. Dr. Walter Gross-Fengels (Asklepios-Klinikum Hamburg-Harburg). Er ist Präsident des diesjährigen Kongresses und Initiator der Patenschaftsaktion. Darüber hinaus haben sich 150 weitere Studenten für den Kongress angemeldet.

Neue Wege in der Online-Kommunikation: www.hellste-koepfe.de

Zeitgleich zum Kongress gibt die Deutsche Röntgengesellschaft den Startschuss für das neue Internetportal www.hellste-koepfe.de. Das Online-Angebot richtet sich in erster Linie an Studierende der Medizin und an junge Ärztinnen und Ärzte in der Radiologie. Zentrales Element von www.hellste-koepfe.de ist die Interaktion mit den Usern. In Expertenforen können die angehenden Radiologen in direkten Kontakt mit Fachleuten treten und spezielle Probleme diskutieren, aber auch mit Kommilitonen und Kollegen untereinander kommunizieren.

"Die Zielgruppe, für die wir dieses Portal konzipiert haben, ist zwischen 20 und 35 Jahre alt - 'Digital Natives', für die die Internetkommunikation und die Anwendung von Web 2.0 Selbstverständlichkeiten sind. Als Fachgesellschaft einer der innovativsten Disziplinen der Medizin gehen wir daher auch in der Kommunikation neue Pfade", erklärt der Präsident der Deutschen Röntgengesellschaft, Professor Dr. Gerhard Adam (Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf), die Stoßrichtung des neuen Portals.

Neben den interaktiven Foren erhalten die User in der Rubrik "Basics" eine Einführung in die Radiologie sowie vielfältige Informationen zur Weiterbildung und Facharztprüfung. Stellenbörsen, Besprechung aktueller Bücher und das monatlich aktualisierte Quiz eines radiologischen Falls werden die Seite zur wichtigen Informationsquelle für Medizinstudierende und angehende Radiologen machen.

Forscher für Zukunft - eine Exzellenzinitiative der Deutschen Röntgengesellschaft

Mit Forscher für Zukunft startet die Deutsche Röntgengesellschaft ein weiteres Förderungsformat, das sich an den Spitzennachwuchs in der Radiologie richtet. Jedes Jahr werden ausgewählte Radiologinnen und Radiologen zu speziellen Seminaren eingeladen, die sich den aktuellen Forschungsbrennpunkten der Faches widmen wie z.B. der Molekularen Bildgebung, der Entwicklung der Magnetresonanztomografie, der Kontrastmittelforschung. "Unser Ziel ist es, begabten Kräften unseres Faches ein Forum zu bieten, sich über Forschungsthemen mit Mentoren und etablierten Forschern auszutauschen", erklärt Professor Fabian Kießling, Professor für Experimentelle molekulare Bildgebung an der RWTH Aachen und einer der Verantwortlichen des Programms.

Umfrage unter den Weiterbildungsassistenten der Radiologie

Warum Radiologie? In ihrer aktuellen Frühjahrsbefragung wollte die Deutsche Röntgengesellschaft von den Nachwuchsradiologinnen und -Radiologen wissen, mit welcher Motivation sie die Radiologie als Weiterbildungsfach gewählt haben. Die Attraktivität des Faches liegt dabei für viele angehende Fachärzte in der Vielseitigkeit der bildgebenden Medizin. Radiologen seien gefragte Partner für viele andere Fachdisziplinen und kämen mit vielen Krankheitsbildern in Berührung. Viele Radiologen schätzen zudem die Kombination von Medizin und Technik. Schließlich loben viele der angehenden Fachärzte und -Ärztinnen, dass aufgrund geregelter Arbeitszeiten Beruf und Familie gut zu vereinbaren seien.

Weitere Informationen finden Sie unter
http://www.hellste-koepfe.de

Kontaktdaten zum Absender der Pressemitteilung:
http://idw-online.de/pages/de/institution449

Quelle: Deutsche Röntgengesellschaft e.V., Pressesprecher Florian Schneider, 11.05.2010

Raute

Universitätsklinikum Ulm - 11.05.2010

Im Sinne einer besseren Patientenversorgung

Am 29. April wurde am Universitätsklinikum Ulm ein "Komitee für klinische Ethikberatung" eingerichtet.

Aktuelle Entwicklungen in der modernen Krankenversorgung, unterschiedliche Wertvorstellungen in unserer Gesellschaft, aber auch ökonomische Diskussionen stellen Klinikmitarbeiter immer häufiger vor die Aufgabe, ethisch schwierige und anspruchsvolle Entscheidungen treffen zu müssen. Der nun mittels klinischer Ethikberatung strukturierte Erwerb von Kompetenzen, der jederzeit mögliche Austausch mit Fachleuten kommt dem pflegerischen und ärztlichen Personal und damit letztlich auch Patienten und ihren Angehörigen zugute.

"Das Universitätsklinikum Ulm entspricht mit der Einrichtung dieses Gremiums den Empfehlungen der Bundesärztekammer zur besseren Versorgung von Patienten. Das Komitee orientiert sich bei seiner Tätigkeit unter anderem an den Standards für Ethikberatung in Einrichtungen des Gesundheitswesens, wie sie aktuell von der Akademie für Ethik in der Medizin (AEM) erarbeitet wurden", erläutert Prof. Dr. Heiner Fangerau, Direktor des Instituts für Geschichte, Theorie und Ethik der Medizin der Universität Ulm (gegründet Ende 2008), den übergeordneten Hintergrund. Sein Institut war federführend an der Einrichtung des "Komitees für klinische Ethikberatung" beteiligt und unterstützt es nun weiterhin fachlich und organisatorisch.

"Damit verfügt die Ulmer Universitätsmedizin jetzt nicht nur bei Bedarf über das Angebot einer an Beratungsstandards gebundenen klinischen Ethikberatung, sondern sie kann über die eigentliche Fallberatung hinaus weitere Angebote zur Fort- und Weiterbildung unterbreiten", führt Prof. Fangerau weiter aus. Dazu zählen unter anderem die Weiterentwicklung konkreter ethischer Handlungsempfehlungen in Form eines Kriterienkataloges für den Verzicht auf Wiederbelebungsmaßnahmen oder die inhaltliche Ausgestaltung von Patientenverfügungen.

Prof. Fangerau unterstreicht: "Die Ethikberatung soll und kann Behandelnden und Behandlungsteams die Entscheidungsbefugnis und -verantwortung nicht abnehmen. Sie stellt vielmehr ein Angebot an alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter dar, sich bei der Klärung ethischer Konflikte unterstützen zu lassen. Darin sehen wir einen überaus praxisrelevanten Beitrag zur besseren Versorgung unserer Patienten."

Kontaktdaten zum Absender der Pressemitteilung:
http://idw-online.de/pages/de/institution1093

Quelle: Universitätsklinikum Ulm, Jörg Portius, 11.05.2010

Raute

Quelle:
Informationsdienst Wissenschaft - idw - Pressemitteilung
WWW: http://idw-online.de
E-Mail: service@idw-online.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 13. Mai 2010