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MELDUNG/135: Nachrichten aus Forschung und Lehre vom 08.06.10 (idw)


Informationsdienst Wissenschaft - idw - Pressemitteilungen


→  Hochschule Heilbronn - Neuer Masterstudiengang "Medizinische Informatik"
      zum Wintersemester 2010/11
→  TU Braunschweig - Mit Antikörpern die Alzheimer-Krankheit erforschen
→  Neue Erkenntnisse in der Bakterienforschung zur Verbesserung von Implantaten

Raute

Hochschule Heilbronn - 07.06.2010

Hochschule Heilbronn - Neuer Masterstudiengang "Medizinische Informatik" zum Wintersemester 2010/11

- Ergänzung des bestehenden Bachelorstudiengangs
- Regelstudienzeit von vier Semestern
- Studiengang-Informationsveranstaltung am 23. Juni 2010

Heilbronn, Juni 2010. Mit einem neuen Masterstudiengang erweitert die Fakultät für Informatik der Hochschule Heilbronn zum Wintersemester 2010/11 ihr aktuelles Studienangebot: Seit 1972 bietet die Hochschule gemeinsam mit der Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg den universitären Studiengang Medizinische Informatik an. Nachdem der Bachelorstudiengang erfolgreich eingeführt wurde, ergänzt ab diesem Wintersemester nun auch der konsekutive Masterstudiengang Medizinische Informatik mit einer Regelstudienzeit von vier Semestern das Angebot. Bewerbungsfrist für das Wintersemester 2010/11 ist der 15. August 2010.

Weitere Informationen unter
www.hs-heilbronn.de/studiengaenge/mim
oder während der Informationsveranstaltung am 23. Juni 2010 von 14.00 bis 15.30 Uhr in der Aula der Hochschule Heilbronn.

Theoretisch fundiert, stark interdisziplinär und anwendungsorientiert Ziel des Masterstudiengangs Medizinische Informatik ist die Vertiefung und Erweiterung der wissenschaftlichen Methodik und der Fachkenntnisse, die sich die Studierenden in einem einschlägigen Erststudium angeeignet haben. "Theoretisch fundiert, stark interdisziplinär und - durch Kooperationen mit nationalen und internationalen Unternehmen - anwendungsorientiert wird er sein", kündigt der Studiengangsleiter, Prof. Dr. Martin Haag, an. Neben Lehrveranstaltungen zu informationstechnischen Methoden in der Medizin ergänzen weitere, wie beispielsweise zum Qualitätsmanagement im Gesundheitswesen, das Curriculum. Im dritten und vorletzten Semester entscheiden sich die Studierenden für zwei Wahlmodule - Digitale Medien, Bild-/Signalverarbeitung, Telemedizin und/oder Bioinformatik - und damit auch für Schwerpunkte, die sie sich für ihr Berufsleben setzen möchte. Darüber hinaus können die Studierenden in der Regelstudienzeit durch eine Kooperation mit der Université Claude Bernard Lyon einen deutsch-französischen Doppelstudienabschluss im Bereich der Medizinischen Informatik erwerben.

Sicherer Arbeitsplatz im Zukunftsmarkt "Gesundheit"

"Von der Kommunikation einzelner Einrichtungen im Gesundheitswesen über die medizinische Signal- und Bildverarbeitung bis hin zur Simulation operativer Eingriffe - ohne moderne Informationstechnologien ist die heutige Medizin nicht mehr denkbar", so Prof. Dr. Martin Haag. "Angesichts des demografischen Wandels ist ein Arbeitsplatz im Zukunftsmarkt 'Gesundheit' ein sehr sicherer Arbeitsplatz", fügt er hinzu. "Unser neuer Masterstudiengang legt darüber hinaus den Grundstein, Forschungs- und Entwicklungsprojekte in der Medizinischen Informatik selbstständig durchzuführen, dies ist auch im Rahmen eines eigenen Promotionsvorhabens denkbar. Letztlich können Führungspositionen in privaten und öffentlichen Institutionen des Gesundheitswesens kompetent wahrgenommen werden."


Weitere Informationen und Studienberatung:
Prof. Dr. Martin Haag
Hochschule Heilbronn
Max-Planck-Str. 39, 74081 Heilbronn
Telefon: 0 71 31-504-497
E-Mail: martin.haag@hs-heilbronn.de
Internet: www.hs-heilbronn.de


Hochschule Heilbronn - Kompetenz in Technik, Wirtschaft und Informatik

Mit nahezu 6000 Studierenden ist die staatliche Hochschule Heilbronn die größte der Region und gehört mit zu den führenden Fachhochschulen in Baden-Württemberg. 1961 als Ingenieurschule gegründet, liegt heute der Kompetenz-Schwerpunkt auf den Bereichen Technik, Wirtschaft und Informatik. Angeboten werden an den drei Standorten Heilbronn, Künzelsau und Schwäbisch Hall und in sieben Fakultäten insgesamt 42 Bachelor- und Masterstudiengänge. Die Hochschule fühlt sich dem Leistungsprinzip und Elitegedanken verpflichtet und fördert den wissenschaftlichen Nachwuchs.

Kontaktdaten zum Absender der Pressemitteilung:
http://idw-online.de/pages/de/institution752

Quelle: Hochschule Heilbronn, Martina Bräsel, 07.06.2010

Raute

Technische Universität Carolo-Wilhelmina zu Braunschweig - 07.06.2010

TU Braunschweig - Mit Antikörpern die Alzheimer-Krankheit erforschen

Mit neuen gentechnologischen Methoden wollen Forscher der Technischen Universität Braunschweig und der École Polytechnique Fédérale de Lausanne, Schweiz, die Alzheimer-Erkrankung erforschen. Ihr Ziel ist es, die molekulare Struktur derjenigen Eiweiße, die an der Erkrankung beteiligt sind, genauer als bisher zu untersuchen. Prof. Stefan Dübel, Leiter der Abteilung Biotechnologie des Braunschweiger Instituts für Biochemie und Biotechnologie und sein Team entwickeln dazu spezielle Antikörper. Sie kommen als molekulare Designer-Sonden zum Einsatz. In Lausanne werden sie im Laborversuch getestet. Das Projekt wird von der renommierten Alzheimer's Association gefördert.

Jeder menschliche oder tierische Körper verfügt über eine sehr hohe Zahl von unterschiedlichen Antikörpern. Von Natur aus für die Abwehr unbekannter Infektionen erschaffen, können sie beinahe jedes Molekül, das von außen in den Körper eindringt, binden und dadurch unschädlich machen. Wissenschaftler nutzen dieses natürliche Potenzial seit langem. Die Braunschweiger Forscher stellen Antikörper so her, dass diese ein einzelnes menschliches Eiweiß im Organismus aufspüren können, damit dessen Rolle im Organismus im Labor genau studiert werden kann. Dazu haben ein Verfahren perfektioniert, mit dem man Antikörper komplett ohne Versuchstiere im Reagenzglas entwickeln kann.

"Die Antikörper ermöglichen in diesem Projekt, bestimmte Proteine besser zu verstehen, die bei der Entstehung von Alzheimer eine Rolle spielen", erläutert Prof. Dübel. "Sie funktionieren als Sonden, die es uns erlauben, kleinste Unterschiede in der molekularen Struktur dieser Eiweiße aufzuspüren und damit mehr über deren Rolle bei der Krankheitsentstehung zu erfahren."

Eine Frage des "Faltenwurfs"

Proteine können eine sehr komplexe Struktur haben. Eiweiße gleicher chemischer Zusammensetzung können unterschiedliche räumliche Strukturen bilden, sich also unterschiedlich falten. Ein Protein, das im gesunden Organismus unschädlich ist, kann sich gleichsam wie ein Pullover "auf links" umdrehen und dann die Erkrankung auslösen. Es ist also wichtig, die Faltung genau nachvollziehen zu können. Bisher war dies schwer, da in konventionellen Verfahren Antikörper zum Einsatz kamen, die in Versuchstieren erzeugt wurden. Dabei ließ sich nicht steuern, welche Faltung erkannt wurde. "Unsere Ansatz ist es, dass wir Antikörper-Sonden ausschließlich im Reagensglas aus Bakterien herstellen. Dabei lässt sich genau vorbestimmen, welche Version der Faltung des Eiweißes unsere Antikörper erkennen - und damit besser beobachten, wann und wie sich die Faltung verändert, wenn die Krankheit ausgelöst wird", erläutert Prof. Dübel. Die Projektgruppe hofft, auf diese Weise mehr über die Entstehung und den Verlauf der Erkrankung zu erfahren. Damit würden neue Schritte in Richtung Diagnose und Therapie ermöglicht.

Im Rahmen des Projekts findet auch ein Austausch von Nachwuchswissenschaftlerinnen und -wissenschaftlern mit dem jeweiligen Partnerinstitut statt.

Weitere Informationen:
Technische Universität Braunschweig
Institut für Biochemie und Biotechnologie
Prof. Dr. Stefan Dübel
Spielmannstr. 7, 38106 Braunschweig
E-Mail: biotech@tu-braunschweig.de

Weitere Informationen finden Sie unter
- http://www.tu-braunschweig.de/bbt
   Institut für Biochemie und Biotechnologie der TU Braunschweig
- http://rzv054.rz.tu-bs.de/Biotech/index.html
   Abteilung Biotechnologie

Kontaktdaten zum Absender der Pressemitteilung:
http://idw-online.de/pages/de/institution179

Quelle: Technische Universität Carolo-Wilhelmina zu Braunschweig, Dr. Elisabeth Hoffmann, 07.06.2010

Raute

Australisch-Neuseeländischer Hochschulverbund / Institut Ranke-Heinemann - 07.06.2010

Neue Erkenntnisse in der Bakterienforschung zur Verbesserung von Implantaten

Forscher der Swinburne University of Technology haben eine Entdeckung gemacht, die nachhaltig dazu beitragen könnte, die Erfolgsrate künstlicher Implantate zu erhöhen und das Risiko bakterieller Infektionen in Krankenhäusern zu verringern.

Die Forscher veröffentlichten in der Langmuir Zeitschrift, herausgegeben von der American Chemical Society, erstmals eine Theorie über das Haftungsverhalten von Bakterien auf Oberflächen. Bis dato waren Wissenschaftler der Meinung, dass Bakterien leichter auf rauen Oberflächen haften. Diese Auffassung beruht auf der Theorie, dass mikroskopisch kleine Mulden vor Desinfektionsprozessen schützen. Einige Hersteller haben sogar nanoglatte Implantate produziert, um Bakterien keinen Schutz bei Sterilisationmaßnahmen zu gewähren. Mithilfe mikrobiologischer Analysetechniken und Untersuchungen mit nanoglattem Titan widerlegten die Swinburne Forscher, unter ihnen die Professorin Elena Ivanova, Mikrobiologin, und Professor Russell Crawford, Oberflächenchemiker, diese Theorie. Professor Crawford zufolge konnten die Forscher zeigen, dass glatte Oberflächen einige problematische Bakterien stärker anziehen. Das bedeutet, dass auf glatten Oberflächen höhere Bakterienkolonisationen vorliegen als auf rauen.

"Bakterien haften auf nanoglatten Oberflächen anders als auf rauen", sagt Professor Crawford. "Die Bakterien haften auf diesen Oberflächen, indem sie ein Sekret absondern, das Zucker und Proteine enthält und so können sie sich einfacher an der Oberfläche festhalten. Zum ersten Mal konnte nun gezeigt werden, dass die Produktion dieses 'klebrigen' Sekrets weitaus höher ist, wenn die Bakterien mit nanoglatten Flächen in Berührung kommen. Die Bakterienhaftung fällt so umso stärker aus."

Die Entdeckung wirkt sich bedeutend auf eines der schwierigsten Bereiche der modernen Medizin aus: die infektionsbedingte Abstoßung von Implantaten. Laut Professorin Ivanova treten bei bis zu 67 Prozent der verwendeten Implantate bakterielle Probleme auf. Trotz sorgfältiger Sterilisationsprozesse scheitern so viele medizinische Implantate, vorwiegend Hüft- und Knieimplantate, weil sich einige Bakterienarten als Biofilm an das Implantat heften und so Infektionen hervorrufen.

Die Swinburne Untersuchung zeigt, dass Krankenhäuser ihre Desinfektionstechniken überdenken müssen. Hersteller von Implantaten müssen womöglich neue Desinfektionsmittel entwickeln und ihre Produktionsmethoden überprüfen.

Die Arbeit der Wissenschaftler befindet sich noch in den Kinderschuhen. "Derzeit untersuchen wir intensiv, wodurch Biofilme entstehen und wie die unterschiedlichsten Oberflächen ihre Entstehung beeinflussen. Letztendlich hoffen wir, dass Unternehmen unsere Forschungsergebnisse berücksichtigen, um effektivere Desinfektionsprozesse und Oberflächenbeschichtungen zu entwickeln", sagt Crawford. Die Swinburne Forscher arbeiten mit Spezialisten der Monash University zusammen und verbinden so die Kenntnisse und Fähigkeiten von Wissenschaftlern zahlreicher Fachrichtungen, wie Mikrobiologie, Nanotechnologie, Ingenieurs- und Industriewissenschaften.

Weitere Informationen:
Institut Ranke-Heinemann / Australisch-Neuseeländischer Hochschulverbund
Pressestelle
Friedrichstr. 95, 10117 Berlin
E-Mail: berlin@ranke-heinemann.de

Weitere Informationen finden Sie unter
- http://www.ranke-heinemann.de
- http://www.ranke-heinemann.at
- http://www.wissenschaft-australien.de

Das Institut Ranke-Heinemann / Australisch-Neuseeländischer Hochschulverbund ist die zentrale Einrichtung aller australischen und neuseeländischen Universitäten in Deutschland, Österreich und der Schweiz, zuständig für Wissens- und Forschungstransfer, Forschungsförderung sowie Studenten- und Wissenschaftleraustausch und für die Betreuung von Studierenden und Schülern, die ein Studium Down Under vorbereiten.

Kontaktdaten zum Absender der Pressemitteilung:
http://idw-online.de/pages/de/institution705

Quelle: Australisch-Neuseeländischer Hochschulverbund / Institut Ranke-Heinemann, Sabine Ranke-Heinemann, 07.06.2010

Raute

Quelle:
Informationsdienst Wissenschaft - idw - Pressemitteilung
WWW: http://idw-online.de
E-Mail: service@idw-online.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 9. Juni 2010