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MELDUNG/308: Nachrichten aus Forschung und Lehre vom 15.03.11 (idw)


Informationsdienst Wissenschaft - idw - Pressemitteilungen


→  Marburger Pharmakologie vernetzt sich europaweit
→  Eine Landkarte für das Gehirn - Rostocker Mediziner verliehen Ehrendoktorwürde
      an bekannten Neurowissenschaftler Professor Dr. Karl Zilles


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Philipps-Universität Marburg - 14.03.2011

Marburger Pharmakologie vernetzt sich europaweit

Der Marburger Pharmakologe Professor Dr. Jens Kockskämper ist an einem neuen Forschungsvorhaben der Europäischen Kommission beteiligt, das zu einer verbesserten Versorgung von Patienten mit Vorhofflimmern führen soll. Kockskämpers Arbeitsgruppe an der Philipps-Universität erhält im Rahmen des Projekts unter dem Titel "The European Network for Translational Research in Atrial Fibrillation" (EUTRAF) mehr als 300.000 Euro an Fördermitteln.

Das großangelegte, multidisziplinäre Forschungsnetzwerk "EUTRAF" verfolgt das erklärte Ziel, Krankheitsmechanismen zu erforschen sowie bessere diagnostische Hilfsmittel und neue Therapien für Patienten mit Vorhofflimmern zu entwickeln.
Vorhofflimmern tritt bei einem bis zwei Prozent der Bevölkerung auf und ist somit die häufigste anhaltende Herzrhythmusstörung. Die wichtigste Komplikation hierbei sind Schlaganfälle, die bei Patienten mit Vorhofflimmern fünfmal häufiger auftreten als sonst und oftmals zu Behinderungen führen, die eine langfristige klinische Versorgung erfordern.

Über sechs Millionen Europäer leiden an Vorhofflimmern, wobei erwartet wird, dass die Häufigkeit in den kommenden 50 Jahren um das Zweifache ansteigen wird. Daher besteht ein dringender Bedarf an einer verbesserten Vorbeugung, einer effektiveren Behandlung sowie an einer besseren Prävention der Komplikationen als bisher.

"EUTRAF" zielt auf eine frühzeitige Identifizierung von Patienten, die ein erhöhtes Risiko für Vorhofflimmern tragen, sowie auf ein besseres Verständnis der Faktoren, die zu anhaltendem Vorhofflimmern führen. Eine weitere Strategie besteht darin, genaue diagnostische Instrumente zu entwickeln, mit denen Krankheitsmechanismen beim einzelnen Patienten identifiziert werden können; darauf aufbauend soll eine spezifische Therapie für jeden Patienten ermöglicht werden, die auf dessen individuellen Krankheitsmechanismen basieren.

Kockskämpers Arbeitsgruppe am Institut für Pharmakologie und Klinische Pharmazie beschäftigt sich mit den molekularen Grundlagen von Herzrhythmusstörungen, insbesondere mit dem Einfluss von Kalzium und herzwirksamen Peptiden auf die normale und gestörte Funktion des Herzmuskels. Im Rahmen von "EUTRAF" soll geklärt werden, welche Rolle einem veränderten Kalzium-Haushalt für die Entstehung und Aufrechterhaltung des Vorhofflimmerns zukommt.

Ansprechpartner:
Professor Dr. Jens Kockskämper
Institut für Pharmakologie und Klinische Pharmazie
E-Mail: jens.kockskaemper@staff.uni-marburg.de

Kontaktdaten zum Absender der Pressemitteilung:
http://idw-online.de/de/institution376

Quelle: Philipps-Universität Marburg, Johannes Scholten, 14.03.2011


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Universität Rostock - 14.03.2011

Eine Landkarte für das Gehirn

Rostocker Mediziner verliehen Ehrendoktorwürde an bekannten Neurowissenschaftler Professor Dr. Karl Zilles

Am 11. März 2011 verlieh die Medizinische Fakultät der Universität Rostock die Ehrendoktorwürde an Professor Dr. Karl Zilles, einen bekannten Mediziner und Neurowissenschaftler. Professor Zilles leitet das Institut für Neurowissenschaften und Medizin des Forschungszentrums Jülich sowie das C. & O. Vogt-Institut an der Universität Düsseldorf. Er hat sich insbesondere um die so genannte Hirnkartierung verdient gemacht, bei der mittels moderner Bildgebung etwa durch Einsatz von Computertomographen eine Art Landkarte für die verschiedenen Hirnregionen angelegt wird.

"Professor Zilles ist der herausragende Neurowissenschaftler in Deutschland", betont Professor Dr. Andreas Wree, Direktor des Instituts für Anatomie an der Universität Rostock. Bei seinem Vorhaben einer umfassenden Hirnkartierung arbeite er nicht nur mit gesunden Probanden, sondern auch mit Menschen, die unter neurologischen und psychiatrischen Erkrankungen leiden. "Professor Zilles verbindet dabei Elemente der Spitzenforschung und der Grundlagenforschung mit klinischer Forschung in einzigartiger Weise", so Professor Wree, der der Kommission zur Verleihung der Ehrendoktorwürde an Professor Zilles angehört.

Die nationale und internationale Bedeutung von Professor Zilles lasse sich an einigen höchst beeindruckenden Zahlen ablesen, so Professor Wree. "Professor Zilles ist der meistzitierte nicht-klinische Wissenschaftler und Anatom im deutschsprachigen Raum. Weltweit wird er aktuell unter den 100 meistzitierten Wissenschaftlern in der Kategorie Neurowissenschaften geführt und ist damit der bestplatzierte deutschsprachige Wissenschaftler." Aus der Feder von Professor Zilles und seiner Arbeitsgruppe stammt ein bemerkenswertes Schriftenwerk. Der Wissenschaftler ist Autor oder Ko-Autor von mehr als 70 Büchern und Buchbeiträgen. Hinzu kommen mehr als 500 Originalarbeiten und fast 600 veröffentlichte Vorträge sowie 15 Erfindungsmeldungen oder Patente.

Seit 2003 ist Professor Zilles Sprecher des Programms "Function and Dysfunction of the Nervous System: From Molecules to Systems" der Helmholtz-Gemeinschaft der Forschungszentren und des Bundesministeriums für Bildung und Forschung. Er koordiniert die Forschungen zu diesem Thema am Forschungszentrum Jülich und dem Max-Delbrück-Zentrum Berlin.

Kontakt:
Professor Dr. Andreas Wree
e-mail: andreas.wree@uni-rostock.de

Kontaktdaten zum Absender der Pressemitteilung:
http://idw-online.de/de/institution210

Quelle: Universität Rostock, Ingrid Rieck, 14.03.2011


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Quelle:
Informationsdienst Wissenschaft - idw - Pressemitteilung
WWW: http://idw-online.de
E-Mail: service@idw-online.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 16. März 2011