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MELDUNG/473: Nachrichten aus Forschung und Lehre vom 09.12.11 (idw)


Informationsdienst Wissenschaft - idw - Pressemitteilungen


→  Masterstudiengang "Medizin-Ethik-Recht" an der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg
→  Neue Wege in der Dresdner Hochschulmedizin mit dem DINZ,
      dem Diagnostisch-Internistisch-Neurologischen Zentrum
→  Experimentelle Psychopathologie und Bildgebung
      Suche nach Veränderungen im Gehirn


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Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg - 07.12.2011

Medizin-Ethik-Recht - Bewerbung noch bis 15. Januar 2012 möglich

Sterbehilfe, Stammzellforschung oder Transplantationsgesetz - bei vielen Grenzfragen reichen medizinische und juristische Kenntnisse allein heute nicht mehr aus. Im Masterstudiengang "Medizin-Ethik-Recht" (MER) an der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg (MLU) werden deshalb alle drei Fachgebiete interdisziplinär gelehrt. Für den Studienstart zum Sommersemester 2012 können sich Interessenten noch bis zum 15. Januar bewerben.

"Der Masterstudiengang Medizin-Ethik-Recht ist das einzige Studienangebot in Deutschland, das die drei Fächer Medizin, Ethik und Recht miteinander kombiniert", erklärt Dr. Kerstin Junghans, Referentin des Interdisziplinären Wissenschaftlichen Zentrums Medizin-Ethik-Recht (IWZ). In zwei bzw. vier Semestern vermitteln international anerkannte Dozenten medizinethische, bioethische und rechtlicher Fragestellungen aus der medizinischen Praxis, die in "Case-Studies" praxisbezogen aufbereitet werden. Das Studienangebot richtet sich an Nachwuchswissenschaftler und Praktiker, deren tägliche Arbeit vertiefte Kenntnisse in allen drei Fachbereichen erfordert. "Unsere Absolventen sind darin geschult, bei der medizinischen Behandlung und im Praxisalltag Entscheidungskonflikte zu lösen", sagt Junghans. Seit sieben Jahren wird der Studiengang an der MLU angeboten, die Bewerberzahlen sind stetig gestiegen. Die Bewerbungsfrist für das Sommersemester 2012 endet am 15. Januar 2012.

"Durch internationale Gastreferenten, durch die aktuellen Tagungen und Symposien am IZW sorgen wir für ein aktuelles und internationales, breites Themenspektrum im Studiengang", sagt Junghans. Die Zusammensetzung des Stundenplans richtet sich nach den individuellen Vorkenntnissen der Studierenden, sodass eine optimale Abstimmung auf die Qualifikation des Einzelnen gewährleistet wird. Der Studiengang wird mit dem Master of Medicine, Ethics and Law (M.mel.) abgeschlossen. Die Teilnahmegebühr beträgt pro Semester 300 Euro. Wo es MER-Absolventen nach ihrem Studium hin verschlägt, zeigt die "Pinnwand der Absolventen" auf der Webseite des IWZ. In ganz Deutschland arbeiten sie als Rechtsanwälte, Ärzte oder Wissenschaftler. Auch in Cambridge oder Zürich sind die Experten aus Halle zu finden. Einige Absolventen des Jahrganges 2008 haben zudem den Alumni-Verein "meris" gegründet, der als Ansprechpartner für Studierende und Interessenten des Bereichs Medizin-Ethik-Recht auftritt.

Ansprechpartnerin:
Dr. Kerstin Junghans
Interdisziplinäres Zentrum Medizin-Ethik-Recht
E-Mail: mer@jura.uni-halle.de

Weitere Informationen finden Sie unter
http://mer.jura.uni-halle.de/
Bewerbungsunterlagen und weitere Informationen

Kontaktdaten zum Absender der Pressemitteilung:
http://idw-online.de/de/institution167

Quelle: Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg, Corinna Bertz, 07.12.2011


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Universitätsklinikum Carl Gustav Carus Dresden - 07.12.2011

Neue Wege in der Dresdner Hochschulmedizin mit dem DINZ

Das Diagnostisch-Internistisch-Neurologische Zentrum komplettiert den neuen Mittelpunkt des Universitätsklinikums Carl Gustav Carus Dresden. Am heutigen Mittwoch (7. Dezember) hat der sächsische Ministerpräsident Stanislaw Tillich mit dem Sächsischen Staatsminister der Finanzen Prof. Dr. Georg Unland und den Vorständen des Universitätsklinikums Prof. Michael Albrecht und Wilfried Winzer, sowie dem Dekan der Medizinischen Fakultät, Prof. Heinz Reichmann, das neue Zentrum feierlich eingeweiht.

Die Gesamtbaukosten belaufen sich auf 140 Millionen Euro, welche von Bund, Freistaat Sachsen und Universitätsklinikum finanziert wurden. Es ist das bislang größte Bauvorhaben des Freistaates Sachsen unter der Projektleitung des Staatsbetriebes Sächsisches Immobilien- und Baumanagement für das Universitätsklinikum Dresden.

Ministerpräsident Stanislaw Tillich dazu: "Exzellente medizinische Versorgung benötigt exzellente räumliche Bedingungen. Mit der heutigen Einweihung des Diagnostisch-Internistisch-Neurologischen Zentrums ist dies für das Universitätsklinikum einmal mehr gelungen. Die interdisziplinäre Zusammenarbeit am Universitätsklinikum erreicht damit eine neue Qualitätsstufe. Gleichzeitig veranschaulicht das DINZ, wie bedeutsam das Klinikum für Sachsen ist. Allein in den vergangenen 20 Jahren hat der Freistaat die komplexen baulichen Veränderungen am Dresdner Uniklinikum mit rund 500 Millionen Euro gefördert. Dieses Geld ist hervorragend angelegt - nämlich in die Gesundheit unserer Bürger." Prof. Unland sagte aus diesem Anlass: "Mit dieser technisch hochmodernen Einrichtung sichert der Freistaat Sachsen die hohe Qualität, Leistungsfähigkeit und Konkurrenzfähigkeit des Universitätsklinikums. Zugleich werden durch kurze Wege Forschung und Lehre mit der Versorgung der Patienten auf das Engste verknüpft."

"Das Universitätsklinikum Dresden ist ein Flaggschiff des Sächsischen Gesundheitssystems. Gemeinsam mit der Medizinischen Fakultät hat sich das Klinikum zu einem gut gemanagten Medizin- und Forschungskompetenzzentrum mit nationaler und internationaler Strahlkraft entwickelt. Die neue Einrichtung wird die Leistungsfähigkeit des Medizinstandortes Dresden noch einmal signifikant erhöhen", sagte Wissenschaftsstaatssekretär Dr. Henry Hasenpflug.

"Die Innovationen im DINZ beschränken sich nicht allein auf bauliche und technische Infrastruktur einschließlich einer hochmodernen medizintechnischen Ausstattung: Herzstück des Neubaus ist die völlig neu konzipierte Organisation der Arbeitsabläufe und des damit eng verwobenen Personaleinsatzes", sagt Prof. Albrecht. "An dieses Konzept knüpfen wir hohe Erwartungen - es soll einen nachhaltigen Impuls für die weitere positive Entwicklung des Universitätsklinikums liefern", ergänzt Wilfried Winzer. "Das Diagnostisch-Internistisch-Neurologische Zentrum ist für die Dresdner Hochschulmedizin nicht nur ein Meilenstein in Bezug auf die Krankenversorgung. Es bietet auch exzellente Voraussetzungen für Forschung und Lehre am Krankenbett", betont Prof. Reichmann.

Das DINZ bietet Raum für insgesamt 410 Betten und vereint fünf Kliniken und ein Institut, welche bisher auf zehn unterschiedliche Gebäude verteilt waren. In dem Neubau arbeiten die Kliniken für Innere Medizin, Urologie und Neurologie, das Institut für Radiologie, Bereiche der chirurgischen Kliniken sowie der Klinik für Anästhesiologie und Intensivtherapie unter einem Dach zusammen. Das DINZ wird so Arbeitsort für rund 1.000 Mitarbeiter. Mit der direkten Anbindung des Diagnostisch-Internistisch-Neurologischen Zentrums ans Operative Zentrum und ans Kinder-Frauenzentrum ist die Konzentration des Krankenhausbetriebs abgeschlossen: Dieser Gebäudekomplex bildet die neue Mitte des Universitätsklinikums.

Während einer Bauzeit von sechs Jahren entstand ein Neubau und wurde ein Altbau umgebaut und saniert. Der Neubau mit einer Gesamtnutzfläche von fast 15.700 Quadratmetern besteht aus fünf Geschossen mit 250 Betten. Im Erd- und Obergeschoss befinden sich unter anderem der Haupteingang, der Notfallbereich mit Funktionsdiagnostik und der Untersuchungs- und Behandlungstrakt. Darüber befinden sich drei Pflegegeschosse.

Der Altbau mit einer Nutzfläche von rund 7.500 qm besteht aus sechs Vollgeschossen. Im Erdgeschoss befinden sich ein Dialysezentrum mit 31 Plätzen, ein sanierter Hörsaal und Seminarräume. Im zweiten bis vierten Obergeschoss entstanden Pflegebereiche mit insgesamt 160 Betten sowie ein Schlaflabor. Im fünften und sechsten Obergeschoss sind Forschungslaboratorien untergebracht. Die Farbe der denkmalgeschützten Fassade des Altbaus in hellocker wurde rekonstruiert. Das Gebäude wurde 1928 errichtet und nach schwerer Kriegszerstörung 1945 in den Jahren 1953 und 1954 wieder aufgebaut.

Alle Pflegegeschosse von Neubau und Altbau sind über Brücken miteinander verbunden. Im Zuge des Umbaus erhielt der Altbau einen zusätzlichen unterirdischen Verbindungsgang zum Operativen Zentrum. Auf insgesamt rund 23.200 Quadratmetern Nutzfläche werden im DINZ demnach mehrere medizinische Bereiche einschließlich der jeweiligen Diagnostik in einem neuartigen Betriebsorganisationskonzept interdisziplinär zusammenarbeiten. Damit straffen sich die gesamten medizinischen Behandlungsabläufe und die Transporte nehmen ab, wovon letztendlich die Patienten und die Wirtschaftlichkeit des Universitätsklinikums profitieren werden. Insgesamt investierte der Freistaat Sachsen zwischen 1991 und 2011 rund 500 Millionen Euro in Baumaßnahmen des Uniklinikums Dresden.

Die Anfänge der ärztlichen Ausbildung in Dresden reichen bis in die Mitte des 18. Jahrhunderts zurück: 1748 wurde das Collegium medico chirurgicum gegründet, um Militärchirurgen und Wundärzten medizinische Grundkenntnisse zu vermitteln. Im Jahr 1815 stiftete König Friedrich August I. die Chirurgisch-Medizinische Akademie, an der Carl Gustav Carus (1789-1869), heutiger Namensgeber des Universitätsklinikums und der Medizinischen Fakultät, als Professor für Geburtshilfe lehrte. Das Universitätsklinikum zählt heute ca. 1.300 Betten.

Kontaktdaten zum Absender der Pressemitteilung:
http://idw-online.de/de/institution1564

Quelle: Universitätsklinikum Carl Gustav Carus Dresden, Holger Ostermeyer, 07.12.2011


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Universitätsklinikum Heidelberg - 08.12.2011

Suche nach Veränderungen im Gehirn

Professor Dr. Michèle Wessa leitet die neue Abteilung Experimentelle Psychopathologie und Bildgebung am Zentrum für Psychosoziale Medizin des Universitätsklinikums Heidelberg

Das Zentrum für Psychosoziale Medizin (ZPM) am Universitätsklinikum Heidelberg hat eine neue Abteilung samt Leiterin bekommen: Professor Dr. Michèle Wessa ist seit 1. Oktober 2011 dort für den Bereich "Experimentelle Psychopathologie und Bildgebung" verantwortlich. Die ehemalige Privatdozentin am Zentralinstitut für Seelische Gesundheit (ZI) in Mannheim hatte einen Ruf auf den neuen Lehrstuhl des ZPM erhalten. Schwerpunkt ihrer Arbeit ist die Erforschung unter anderem der bipolaren Störung, die auch als manisch-depressive Erkrankung bezeichnet wird. Dabei greift sie auf den neuen Magnetresonanztomographen zurück, der vor wenigen Monaten in der Kopfklinik eingeweiht wurde.

Ziel der Forschungsarbeit ist es, Veränderungen im Gehirn sichtbar zu machen, die auf die bipolare Störung zurückgehen. "Vielleicht gelingt es uns in Zukunft, erste Anzeichen bereits frühzeitig zu erkennen", erklärt Frau Professor Wessa. Betroffene könnten dann lernen, sich auf die Erkrankung einzustellen und besser mit ihren extremen Emotionshochs und -tiefs umzugehen. Die mehrfach ausgezeichnete Wissenschaftlerin und ihre Mitarbeiter untersuchen außerdem, ob sich auch bei den Verwandten der Erkrankten Auffälligkeiten im Gehirn finden lassen.

Tätig in Forschung, Lehre und Krankenversorgung

Die 36-Jährige bleibt darüber hinaus Leiterin der Emmy Noether-Nachwuchsgruppe "Mechanismen emotionaler Verarbeitung bei bipolaren affektiven Störungen", die sie vom Mannheimer ZI mitgebracht hat. Sie ist aber nicht nur in Forschung und Lehre aktiv, sondern auch in der Krankenversorgung: An der Universitätsklinik für Allgemeine Psychiatrie in Heidelberg leitet sie die Station "von Gebsattel", in der Patienten mit Angst- und Zwangserkrankungen psychotherapeutisch behandelt werden.

"Das Universitätsklinikum und die Universität Heidelberg haben einen sehr guten und traditionsreichen Ruf", schildert Professor Wessa ihre Beweggründe für den Wechsel in die Nachbarstadt. "An einem so geschichtsträchtigen Ort arbeiten zu dürfen, ist eine Ehre." Mit dem Interdisziplinären Zentrum für Neurowissenschaften und anderen fächerübergreifenden Einrichtungen finde sie die idealen Arbeitsvoraussetzungen und ein stimulierendes Forschungsumfeld vor. Positiver Nebeneffekt für die zweifache Mutter: Sie arbeitet in der Nähe ihrer Familie, mit der sie in einem kleinen Weinort in der Pfalz wohnt.

Professor Dr. Michèle Wessa wurde in Ludwigshafen geboren und studierte als Stipendiatin der Studienstiftung des Deutschen Volkes in Mannheim und Berlin Psychologie. 2004 schloss sie ihre Doktorarbeit am Institut für Neuropsychologie und Klinische Psychologie des ZI mit "summa cum laude" ab. Von 2005 bis 2007 war sie im französischen Orsay am Federative Research Institute of Functional Neuroimaging in der Arbeitsgruppe "Neuroimaging in Psychiatry" tätig, bevor sie nach Mannheim zurückkehrte und sich 2010 dort habilitierte.

Diese Pressemitteilung ist auch online verfügbar unter
www.klinikum.uni-heidelberg.de/presse

Universitätsklinikum und Medizinische Fakultät Heidelberg
Krankenversorgung, Forschung und Lehre von internationalem Rang
Das Universitätsklinikum Heidelberg ist eines der größten und renommiertesten medizinischen Zentren in Deutschland; die Medizinische Fakultät der Universität Heidelberg zählt zu den international bedeutsamen biomedizinischen Forschungseinrichtungen in Europa. Gemeinsames Ziel ist die Entwicklung neuer Therapien und ihre rasche Umsetzung für den Patienten. Klinikum und Fakultät beschäftigen rund 10.000 Mitarbeiter und sind aktiv in Ausbildung und Qualifizierung. In mehr als 50 Departments, Kliniken und Fachabteilungen mit ca. 2.000 Betten werden jährlich rund 550.000 Patienten ambulant und stationär behandelt. Derzeit studieren ca. 3.600 angehende Ärzte in Heidelberg; das Heidelberger Curriculum Medicinale (HeiCuMed) steht an der Spitze der medizinischen Ausbildungsgänge in Deutschland.
www.klinikum.uni-heidelberg.de

Kontaktdaten zum Absender der Pressemitteilung 191 / 2011:
http://idw-online.de/de/institution665

Quelle: Universitätsklinikum Heidelberg, Dr. Annette Tuffs, 08.12.2011


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Quelle:
Informationsdienst Wissenschaft - idw - Pressemitteilung
WWW: http://idw-online.de
E-Mail: service@idw-online.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 10. Dezember 2011