Schattenblick →INFOPOOL →MEDIZIN → FAKTEN

MELDUNG/766: Nachrichten aus Forschung und Lehre vom 28.07.14 (idw)


Informationsdienst Wissenschaft - idw - Pressemitteilungen

→  Bundesministerium für Bildung und Forschung fördert langfristig Jenaer Infektionsdiagnostik
→  Besser sehen mit transplantierten Fotorezeptoren



InfectoGnostics / Forschungscampus Jena e.V. - 25.07.2014

Jenaer Infektionsdiagnostik wird langfristig gefördert

Der InfectoGnostics Forschungscampus erhält für seine Projekte in den kommenden fünf Jahren bis zu zehn Millionen Euro vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF). Diese positive Nachricht über die Weiterfinanzierung für die erste Hauptphase bis 2019 erhielt der Forschungscampus heute.

Bereits seit Oktober 2013 arbeiten Wissenschaftler im Rahmen von InfectoGnostics-Projekten daran, Lösungen für die schnelle und kostengünstige Vor-Ort-Analyse von Infektionen zu finden. Nach einer einjährigen Vorphase wurde der Campus begutachtet und Anfang Juni in Berlin durch eine Jury bewertet. Dort konnten Prof. Dr. Jürgen Popp (Vorstand und Sprecher von InfectoGnostics, wissenschaftlicher Direktor des Leibniz-Institutes für Photonische Technologien und Professor an der Friedrich-Schiller-Universität Jena) und Eugen Ermantraut (Geschäftsführer, Alere Technologies GmbH) die Jury vom Konzept des Forschungscampus zur Lösung drängender Probleme der Infektionsdiagnostik überzeugen.

"In der Vernetzung von Wissenschaft und Wirtschaft liegt die Zukunft für Deutschlands Innovationskraft", sagte Bundesforschungsministerin Johanna Wanka. "Die Forschungscampi machen vor, wie diese Zusammenarbeit für beide Seiten langfristig und gewinnbringend funktionieren kann. Sie sind deshalb nicht nur Motor für die Wissenschaft und regionaler Impulsgeber, sondern Vorbilder für die Forschungslandschaft."

Die zugesagte Förderung des Bundes von bis zu 2 Millionen Euro pro Jahr kann nach fünf Jahren auf insgesamt bis zu fünfzehn Jahre verlängert werden. InfectoGnostics erhält zusätzlich Unterstützung vom Land Thüringen, welches bereits jetzt vier Projekte zu Infektionsthemen finanziert.

"Mit Hilfe dieser langfristigen Förderung können wir uns nicht nur intensiv der Grundlagenforschung widmen, sondern zusammen mit den Campuspartnern zur Entwicklung marktreifer Verfahren beitragen, um bessere diagnostische Lösungen für Infektionen zu finden", so Prof. Dr. Jürgen Popp.

Mit der Förderinitiative Forschungscampus fördert die Bundesregierung im Rahmen ihrer Hightech-Strategie die langfristige und strategische Zusammenarbeit zwischen Partnern aus Wissenschaft und Wirtschaft unter einem Dach. Das BMBF unterstützt deutschlandweit insgesamt zehn Forschungscampi über einen Zeitraum von bis zu 15 Jahren.

InfectoGnostics - Forschungscampus Jena

Der InfectoGnostics Forschungscampus Jena beschreitet neue Wege in der Diagnostik von Infektionen und Erregern, wie z. B. Viren, Bakterien und Pilzen. Mehr als 30 Partner aus Wissenschaft, Medizin und Wirtschaft entwickeln in der öffentlich-privaten-Partnerschaft aus der Region Jena im Dreiklang von Technologie, Anwendung und Herstellung marktreife Verfahren zur schnellen und kostengünstigen Vor-Ort-Analyse. Den beteiligten Partnern stehen mehr als 1.000 Quadratmeter Labor- und Bürofläche im Zentrum für Angewandte Forschung der Friedrich-Schiller-Universität zur Verfügung. Der InfectoGnostics Forschungscampus entstand im Rahmen der BMBF-Förderinitiative "Forschungscampus - öffentlich-private Partnerschaft für Innovationen". Er wird durch das BMBF mit zusätzlicher Unterstützung durch das Land Thüringen gefördert. Etwa die Hälfte des benötigten Etats finanzieren die beteiligten Partner.

Weitere Informationen finden Sie unter
http://www.infectognostics.de

Kontaktdaten zum Absender der Pressemitteilung stehen unter:
http://idw-online.de/de/institution1831

Quelle: InfectoGnostics - Forschungscampus Jena e.V., Britta Opfer, 25.07.2014

Raute

DFG-Forschungszentrum für Regenerative Therapien Dresden - 25.07.2014

Besser sehen mit transplantierten Fotorezeptoren

Dresden. Die Pro Retina Stiftung fördert ein Forschungsprojekt von Professor Marius Ader, Gruppenleiter am DFG-Forschungszentrum für Regenerative Therapien Dresden - Exzellenzcluster der TU Dresden (CRTD), bei dem systematisch die Faktoren identifiziert werden, die eine erfolgreiche Integration von transplantierten Spender-Fotorezeptoren in die Empfänger-Netzhaut erlauben. Die Arbeitsgruppe von Marius Ader konnte bereits zeigen, dass Fotorezeptoren in die Mausretina implantiert werden können und danach voll funktionsfähig sind, jedoch war die Ausbeute bisher noch ungenügend. Die Stiftung unterstützt dieses Projekt mit 40.000 Euro für ein Jahr.

Der Verlust von Fotorezeptoren durch Netzhauterkrankungen wie die altersabhängige Makuladegeneration oder Retinitis Pigmentosa führen zu Einschränkungen beim Sehen bis hin zur Blindheit. Diese Erkrankungen stellen in Industrienationen den häufigsten Grund für Behinderungen dar. Wissenschaftler versuchen weltweit, Fotorezeptoren mit verschiedenen zellbasierten Methoden in Tiermodellen für Netzhauterkrankungen zu regenerieren, um deren Sehfähigkeit wieder herzustellen. Verschiedene Studien, auch die von Professor Marius Ader am CRTD, konnten bereits zeigen, dass sich transplantierte Fotorezeptoren in die Netzhaut von Mäusen passgenau integrieren lassen und sich über Synapsen mit Nervenzellen des Empfängers verbinden, um eine gewisse Sehkraft wieder herzustellen. Die Anzahl der sich integrierenden Fotorezeptoren ist aber noch zu gering, um diese Forschungsergebnisse in klinische Studien zu überführen.

"Bisher gibt es keine Studie, die systematisch die möglichen Faktoren untersucht, um eine höhere Anzahl von transplantierten Fotorezeptoren zu erreichen, die sich korrekt in der Empfängerretina integrieren", sagt Marius Ader. Die von der Pro Retina Stiftung geförderte Studie setzt genau hier an. Der Dresdner Regenerationsbiologe berichtet: "Wir konnten bereits erste Faktoren bestimmen, die einen Einfluss darauf haben, wie Spenderzellen sich in der Netzhaut integrieren."

In der geförderten Studie sollen systematische Analysen die Netzhautumgebung des Gasttieres vor und nach der Zelltransplantation erforschen, um zu einer präziseren und zielorientierteren Anpassung im Auge beizutragen, die künftig eine effizientere Zelltherapie bei Netzhautdegeneration ermöglichen soll.

Das 2006 gegründete Zentrum für Regenerative Therapien Dresden (CRTD) der Technischen Universität Dresden konnte sich in der dritten Runde der Exzellenzinitiative erneut als Exzellenzcluster und DFG-Forschungszentrum durchsetzen. Es wird von der Regenerationsbiologin Prof. Dr. Elly Tanaka geleitet. Ziel des CRTD ist es, das Selbstheilungspotential des Körpers zu erforschen und völlig neuartige, regenerative Therapien für bisher unheilbare Krankheiten zu entwickeln. Die Forschungsschwerpunkte des Zentrums konzentrieren sich auf Hämatologie und Immunologie, Diabetes, neurodegenerative Erkrankungen sowie Knochenregeneration. Zurzeit arbeiten sechs Professoren und neun Forschungsgruppenleiter am CRTD, die in einem interdisziplinären Netzwerk von über 80 Mitgliedern sieben verschiedener Institutionen Dresdens eingebunden sind. Zusätzlich unterstützen 18 Partner aus der Wirtschaft das Netzwerk. Synergien im Netzwerk erlauben eine schnelle Übertragung von Ergebnissen aus der Grundlagenforschung in klinische Anwendungen.
www.crt-dresden.de

Weitere Informationen finden Sie unter
http://www.crt-dresden.de/de/aktuelles/article/interior-design-for-stem-cells.html

Zu dieser Mitteilung finden Sie Bilder unter:
http://idw-online.de/de/image241509
Professor Marius Aders Studie zur systematischen Analyse der Netzhautumgebung bei der Zelltransplantation wird von der Pro Retina Stiftung gefördert.

Kontaktdaten zum Absender der Pressemitteilung stehen unter:
http://idw-online.de/de/institution1119

Quelle: DFG-Forschungszentrum für Regenerative Therapien Dresden, Birte Urban-Eicheler, 25.07.2014

*

Quelle:
Informationsdienst Wissenschaft - idw - Pressemitteilung
WWW: http://idw-online.de
E-Mail: service@idw-online.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 29. Juli 2014