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→ Deutsches Institut für Ernährungsforschung baut "Alternsforschung" aus
Deutsches Institut für Ernährungsforschung Potsdam-Rehbrücke - 27.04.2015
Potsdam-Rehbrücke - Das zur Leibniz-Gemeinschaft gehörende Deutsche Institut für Ernährungsforschung Potsdam-Rehbrücke (DIfE) baut seinen Forschungszweig "Rolle der Ernährung für ein gesundes Altern" weiter aus. So wird ab dem 01. Mai 2015 eine neue Nachwuchsgruppe die Alternsforschung am DIfE verstärken. Die Gruppe wird von André Kleinridders geleitet, der zuvor am Max-Planck-Institut für Stoffwechselforschung in Köln tätig war. Der promovierte Biologe erforscht die molekularen Zusammenhänge zwischen Ernährung, Stoffwechsel und Erkrankungen des zentralen Nervensystems.
Der demographische Wandel stellt unsere Gesellschaft vor wachsende Aufgaben. Besonders das metabolische Syndrom*, krankhaftes Übergewicht, Typ-2-Diabetes, Herz-Kreislauf-Erkrankungen oder auch Störungen des zentralen Nervensystems sind in der älteren Bevölkerung weit verbreitet. Diese Volksleiden beeinträchtigen nicht nur die Lebensqualität der Betroffenen, ihr gehäuftes Auftreten belastet auch zunehmend das Gesundheitssystem. Die Wissenschaft ist daher aufgefordert, neue Strategien zu entwickeln, die möglichst vielen Menschen dabei helfen, bis ins hohe Alter gesund und fit zu bleiben. "Auch die Ernährungsforschung kann hierzu einen wichtigen Beitrag leisten", sagt Tilman Grune, wissenschaftlicher Direktor des DIfE. "Daher soll der Forschungszweig des DIfE, der die Ursachen und Folgen dieser Volksleiden untersucht, noch weiter ausgebaut werden. Insbesondere wollen wir erforschen, welche Nahrungsinhaltsstoffe sich günstig auf zelluläre Alterungsprozesse auswirken", so Grune weiter. "Ich freue mich sehr, dass das DIfE mit André Kleinridders einen exzellenten Nachwuchsforscher gewinnen konnte, der das Wissenschaftlerteam des Instituts in Zukunft verstärken wird."
André Kleinridders studierte Biologie an der Universität zu Köln, wobei seine Diplom- und Doktorarbeit von Prof. Dr. Jens C. Brüning am Institut für Genetik betreut wurde. Nach der Promotion zum Dr. rer. nat erfolgte ein fünfjähriger Forschungsaufenthalt am Joslin Diabetes Center der Harvard Medical School in Boston (USA) im Labor von Prof. Dr. C. Ronald Kahn. Hier führte er seine in Deutschland begonnenen Studien zur Insulin- und Leptinresistenz** des Gehirns fort. Unter anderem konnte er zeigen, dass eine Insulinunempfindlichkeit des Gehirns im Alter depressive Verhaltensweisen auslösen kann. 2014 kehrte Dr. Kleinridders mit Hilfe eines Rückkehrstipendiums der Deutschen Forschungsgemeinschaft nach Deutschland zurück und arbeitete zunächst am Max-Planck-Institut für Stoffwechselforschung in Köln. Ab 01. Mai 2015 wird André Kleinridders nun die Nachwuchsgruppe "Zentrale Regulation des Stoffwechsels" am DIfE leiten. Hier wird er unter anderem untersuchen, wie die Ernährung Insulin- und Leptinsignale im Gehirn beeinflusst und welche Effekte krankhafte, ernährungsassoziierte Stoffwechselveränderungen auf die geistige Leistungsfähigkeit und das Ernährungsverhalten haben.
* Das metabolische Syndrom ist ein Symptomkomplex, der durch Adipositas (Fettsucht), Hypertonie (Bluthochdruck), Insulinresistenz und eine Störung des Fettstoffwechsels charakterisiert ist.
** Leptin ist ein Hormon, das hauptsächlich von Fettzellen freigesetzt wird. Leptin hemmt das Auftreten von Hungergefühlen und spielt eine wichtige Rolle bei der Regulation des menschlichen Fettstoffwechsels. "Leptinresistenz" bedeutet, dass die Zellen nicht mehr oder nur noch eingeschränkt auf den Botenstoff reagieren.
+ Das DIfE ist Mitglied der Leibniz-Gemeinschaft. Es erforscht die Ursachen
ernährungsassoziierter Erkrankungen, um neue Strategien für Prävention,
Therapie und Ernährungsempfehlungen zu entwickeln. Zu seinen
Forschungsschwerpunkten gehören die Ursachen und Folgen des metabolischen
Syndroms, einer Kombination aus Adipositas (Fettsucht), Hypertonie
(Bluthochdruck), Insulinresistenz und Fettstoffwechselstörung, die Rolle
der Ernährung für ein gesundes Altern sowie die biologischen Grundlagen
von Nahrungsauswahl und Ernährungsverhalten. Das DIfE ist zudem ein
Partner des 2009 vom BMBF geförderten Deutschen Zentrums für
Diabetesforschung (DZD)
www.dzd-ev.de
+ Die Leibniz-Gemeinschaft verbindet 89 selbständige Forschungseinrichtungen.
Deren Ausrichtung reicht von den Natur-, Ingenieur- und Umweltwissenschaften
über die Wirtschafts-, Raum- und Sozialwissenschaften bis zu den
Geisteswissenschaften. Leibniz-Institute bearbeiten gesellschaftlich,
ökonomisch und ökologisch relevante Fragestellungen. Sie betreiben erkenntnis-
und anwendungsorientierte Grundlagenforschung. Sie unterhalten
wissenschaftliche Infrastrukturen und bieten forschungsbasierte
Dienstleistungen an. Die Leibniz-Gemeinschaft setzt Schwerpunkte im
Wissenstransfer in Richtung Politik, Wissenschaft, Wirtschaft und
Öffentlichkeit. Leibniz-Institute pflegen intensive Kooperationen mit den
Hochschulen - u. a. in Form der Leibniz-WissenschaftsCampi -, mit der
Industrie und anderen Partnern im In- und Ausland. Sie unterliegen einem
maßstabsetzenden transparenten und unabhängigen Begutachtungsverfahren.
Aufgrund ihrer gesamtstaatlichen Bedeutung fördern Bund und Länder die
Institute der Leibniz-Gemeinschaft gemeinsam. Die Leibniz-Institute
beschäftigen rund 18.100 Personen, darunter 9.200 Wissenschaftlerinnen und
Wissenschaftler. Der Gesamtetat der Institute liegt bei 1,64 Milliarden
Euro.
www.leibniz-gemeinschaft.de
Kontakt:
Dr. André Kleinridders
Nachwuchsgruppe Zentrale Regulation des Stoffwechsels
Deutsches Institut für Ernährungsforschung
Potsdam-Rehbrücke (DIfE)
Arthur-Scheunert-Allee 114-116
14558 Nuthetal/Deutschland
E-Mail: andre.kleinridders@dife.de
* Weitere Informationen finden Sie unter
http://www.dife.de/
Informationen zum Deutschen Institut für
Ernährungsforschung Potsdam-Rehbrücke (DIfE)
Kontaktdaten zum Absender der Pressemitteilung stehen unter:
http://idw-online.de/de/institution166
Quelle: Deutsches Institut für Ernährungsforschung Potsdam-Rehbrücke, Dr. Gisela Olias, 27.04.2015
*
Quelle:
Informationsdienst Wissenschaft - idw - Pressemitteilung
WWW: http://idw-online.de
E-Mail: service@idw-online.de
veröffentlicht im Schattenblick zum 29. April 2015
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