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MELDUNG/837: Nachrichten aus Forschung und Lehre vom 15.05.15 (idw)


Informationsdienst Wissenschaft - idw - Pressemitteilungen

→  Erstmals theoretisch bewiesen - Kernspin-Messung von biologischen Proben
→  Die Musikband Aid 30 und L'appel Deutschland
      unterstützen Projekte in Sierra Leone im Kampf gegen Ebola
→  Frühe Nutzenbewertung:
      Fachgesellschaft plädiert für eine Weiterentwicklung des Arzneimittelmarktneuordnungsgesetzes


Universität Basel - 11.05.2015

Erstmals theoretisch bewiesen: Kernspin-Messung von biologischen Proben

Physiker der Universität Basel und des Swiss Nanoscience Instituts haben erstmals theoretisch gezeigt, dass sich Kernspins ganzer Moleküle durch den Einsatz magnetischer Teilchen bei Zimmertemperatur messen lassen. Die Forscher beschreiben in "Nature Nanotechnology" eine neuartige experimentelle Anordnung, mit der die winzigen magnetischen - bisher nicht messbaren - Felder der Kernspins von einzelnen Biomolekülen erstmals erfasst werden könnten. Mithilfe dieses Konzepts liesse sich die medizinische Diagnostik wie auch die Analyse biologischer und chemischer Proben entscheidend verbessern.

Die Messung von Kernspins findet bereits in der medizinischen Diagnostik (Kernspintomografie) eine breite Anwendung. Allerdings benötigen die heute zur Verfügung stehenden Geräte Milliarden von Atomen zur Analyse und sind daher für verschiedene Forschungszwecke nicht geeignet. Weltweit erforschen Wissenschaftler daher bereits seit Jahrzehnten intensiv verschiedene Methoden, um die Messung der Kernspin-Magnetfelder zu verbessern und so sensitivere Methoden zu entwickeln.

Mithilfe verschiedener Sensortypen (SQUID- und Hall-Sensoren) und mit Magnetresonanzmikroskopen lassen sich heute bereits Spins einzelner Elektronen detektieren und darauf basierend Darstellungen im Nanometerbereich erzielen. Die detaillierte Analyse einzelner Kernspins aus komplexen biologischen Proben lässt sich allerdings immer noch nicht erreichen.

Diamantkristalle mit winzigen Fehlern

Die Basler Physiker untersuchen nun den Einsatz von Sensoren aus Diamanten, die in ihrer Kristallstruktur winzige Fehler aufweisen. Im Kristallgitter des Diamanten ist ein Kohlenstoffatom durch ein Stickstoffatom ersetzt; in direkter Nachbarschaft dazu befindet sich eine Leerstelle. Diese sogenannten Stickstoff-Vakanz-Zentren (NV-Zentren) erzeugen Spins, die für die Messung von Magnetfeldern bestens geeignet sind. Bei Raumtemperatur erreichen die Forscher mit NV-Zentren innerhalb weniger Millisekunden eine so gute Auflösung, dass die dreidimensionale Darstellung einer Nanostruktur oder eines einzelnen Moleküls möglich ist. Um diese Empfindlichkeit zu erreichen, müssen sich die NV-Zentren allerdings in unmittelbarer Nähe zur Probe befinden, was bei biologischem Material nicht möglich ist.

Ein winziges ferrromagnetisches Teilchen, das zwischen Probe und NV-Zentrum platziert wird, kann dieses Problem beheben. Wird nämlich der Kernspin der Probe mit einer spezifischen Resonanz angetrieben, ändert sich die Resonanz des ferromagnetischen Teilchens. Mithilfe des NV-Zentrums, das sich in direkter Nähe des Teilchens befindet, erfassen die Wissenschaftler diese veränderte Resonanz.

Durchbruch in der Messtechnik?

Die theoretischen Berechnungen und experimentellen Ansätze der Forscher um Prof. Daniel Loss und Prof. Patrick Maletinsky von der Universität Basel haben gezeigt, dass der Einsatz der ferromagnetischen Teilchen zu einer zehntausendfachen Verstärkung des zu messenden Kernspin-Magnetfeldes führen könnte. "Ich bin zuversichtlich, dass sich unser Konzept bald in die Praxis umsetzen lässt und damit zu einem Durchbruch in der Messtechnik führt", kommentiert Daniel Loss diese jüngste Veröffentlichung, zu der Erstautor Dr. Luka Trifunovic, Postdoc in seinem Team, massgeblich beigetragen hat und die in Zusammenarbeit mit Kollegen vom JARA Institute for Quantum Information (Aachen, Deutschland) und der Harvard University (Cambridge, USA) entstanden ist.

* Orginalbeitrag
Luka Trifunovic, Fabio L. Pedrocchi, Silas Hoffman, Patrick Maletinsky, Amir Yacoby, and Daniel Loss
High-efficiency resonant amplification of weak magnetic fields for single spin magnetometry at room temperature
Nature Nanotechnology (2015), doi: 10.1038/nnano.2015.74

* Weitere Auskünfte
Prof. Dr. Daniel Loss
Universität Basel, Departement Physik
E-Mail: daniel.loss@unibas.ch

* Weitere Informationen finden Sie unter

http://dx.doi.org/10.1038/nnano.2015.74
Abstract

http://quantumtheory.physik.unibas.ch/people/loss/
Forschungsgruppe Prof. Daniel Loss

Kontaktdaten zum Absender der Pressemitteilung stehen unter:
http://idw-online.de/de/institution74

Quelle: Universität Basel, Reto Caluori, 11.05.2015

Raute

Universität Witten/Herdecke - 12.05.2015

Band Aid 30 und L'appel Deutschland gemeinsam gegen Ebola

L'appel Deutschland e.V. erhält als eine von 18 Organisationen Unterstützung für Projekte in Sierra Leone - nächster Projektaufenthalt ab 18. Mai

Die Kölner Entwicklungshilfeorganisation "L'appel Deutschland e.V." bekommt einen Teil, der durch das Projekt "Band Aid 30" gesammelten Einnahmen, gespendet. Insgesamt 2,4 Mio. Euro wurden vorerst an 18 Organisationen weltweit ausgeschüttet, um sie im Kampf gegen die Ebola Epidemie zu unterstützen - "L'appel Deutschland e.V." ist unter ihnen.

Die Organisatoren des "Band Aid 30"- Projektes, allen voran der deutsche Musiker Andreas Frege alias "Campino", sind begeistert von der jungen Organisation und dem erfolgreichen Konzept, welches die Studierenden der Universität Witten/Herdecke in nur zwei Jahren auf die Beine gestellt haben: "Was uns besonders gefällt an der Arbeit von 'L'appel Deutschland e.V.' ist, dass sie völlig unabhängig agieren und ein Konzept entwickelt haben, das auf Eigenständigkeit hinausläuft und sich irgendwann selbst trägt. Ihre Projekte sind in besonderer Weise um Nachhaltigkeit bemüht und scheinen für uns der richtige Weg, um Armut zu bekämpfen", sagt Campino selbst dazu.

Durch die Förderung von "Band Aid 30" konnte "L'appel Deutschland e.V." die im Juli 2014 eröffnete Ebola-Isolationsstation des Magbenteh Hospitals in Makeni (Sierra Leone) auf über 100 Behandlungsbetten aufstocken. Unter der Führung der afrikanischen Partner wurde dort Anfang März diesen Jahres der vorerst letzte Patient der Region geheilt entlassen.

Das Magbenteh Hospital konnte dank der Unterstützung während dieser Zeit die Grundversorgung in der Region neben der Ebola-Behandlung aufrechterhalten. Dadurch konnten viele Patienten mit weniger akuten und dennoch lebensbedrohlichen Erkrankungen wie Malaria, Typhus und Tuberkulose trotz der Unruhen ausreichend behandelt werden. Zudem konnte durch die Projektförderung unter anderem ein therapeutisches Ernährungszentrum für unterernährte Kinder, das aufgrund der Ebolakrise geschlossen werden musste, wieder eröffnet werden .

L'appel Deutschland e.V. im Mai vor Ort in Sierra Leone

Bereits am 18. Mai begibt sich eine kleine Gruppe aus Mitgliedern von L'appel Deutschland e.V. nach Sierra Leone, um die Fortschritte und etwaigen weiteren Bedarf zu dokumentieren. Unter ihnen ist auch der Student Nicolas Aschoff, der im letzten Jahr als erster deutscher Ebola-Verdachtsfall bekannt wurde. Vor allem ist die junge Organisation aber mit dem Ziel vor Ort, zusammen mit der Bevölkerung langfristig angelegte Projekte zu entwickeln, die die stark in Mitleidenschaft gezogene Infrastruktur der Region Westafrikas nachhaltig stützen sollen.

"Wir möchten mit diesem Aufenthalt sondieren, welche Projektideen in der Zukunft umsetzbar sind. Wir haben zusammen mit der Bevölkerung schon viele Ideen entwickelt. Wir wollen nicht nur beim direkten Wiederaufbau der Infrastruktur helfen, sondern die Region für die nächsten Generationen stärken", beschreibt Jakob Skatulla, Vorstand von L'appel Deutschland e.V. und Teil der Projektgruppe in Sierra Leone, die Ziele des zweiwöchigen Aufenthalts im Mai.

L'appel Deutschland e.V. ist eine junge Organisation der Entwicklungszusammenarbeit, ein Start-Up, das seine Projekte in den Bereichen Gesundheit, Bildung und Infrastruktur in Ruanda und Sierra Leone umsetzt. Grundlegende Bedingungen für ein Projekt aus der Hand von L'appel sind die Langfristigkeit, Unabhängigkeit und die Notwendigkeit des Vorhabens. Ein Projektkonzept sieht stets vor, dass sich die Organisation so früh wie möglich aus den Projekten zurückzieht, damit die Bevölkerung vor Ort die Projekte eigenverantwortlich übernehmen und geschult weiterführen kann.

Band Aid 30 ist ein Bandprojekt internationaler Popstars, das vom Musiker Bob Geldof ins Leben gerufen wurde. Ursprung ist das 1984 gegründete Projekt "Band Aid". Zum 30. Jubiläum nahm Initiator Geldof eine Neuauflage des damals veröffentlichten Liedes auf, um Geld zur Bekämpfung der Ebolaepidemie in Teilen Westafrikas zu sammeln. Es gab zum ersten Mal eine Version des Liedes mit einem deutschen Text, der unter anderem von Campino geschrieben wurde. Neben vielen deutschen Künstlern, wie Udo Lindenberg, Cro und Clueso sind auch internationale Stars wie Chris Martin (Coldplay) oder Bono (U2) Teil des Ensembles.

* Weitere Informationen bei Christoph Lüdemann
christoph.luedemann@lappel.de
http://www.uni-wh.de/universitaet/studentische-initiativen/lappel-deutschland/
Die Handynummer können Sie unter 02302/926-849/805 erfragen.

Über uns:
Die Universität Witten/Herdecke (UW/H) nimmt seit ihrer Gründung 1982 eine Vorreiterrolle in der deutschen Bildungslandschaft ein: Als Modelluniversität mit rund 2.100 Studierenden in den Bereichen Gesundheit, Wirtschaft und Kultur steht die UW/H für eine Reform der klassischen Alma Mater. Wissensvermittlung geht an der UW/H immer Hand in Hand mit Werteorientierung und Persönlichkeitsentwicklung.
Witten wirkt. In Forschung, Lehre und Gesellschaft.

* Weitere Informationen:
http://www.uni-wh.de/universitaet/studentische-initiativen/lappel-deutschland/

Kontaktdaten zum Absender der Pressemitteilung stehen unter:
http://idw-online.de/de/institution226

Quelle: Universität Witten/Herdecke, Kay Gropp, 12.05.2015

Raute

DGHO Deutsche Gesellschaft für Hämatologie und Medizinische Onkologie e.V. - 12.05.2015

Frühe Nutzenbewertung: Fachgesellschaft plädiert für eine Weiterentwicklung des AMNOG

Die DGHO Deutsche Gesellschaft für Hämatologie und Medizinische Onkologie e.V. hat eine umfassende Analyse der bisher durchgeführten Verfahren im Rahmen des Arzneimittelmarktneuordnungsgesetzes (AMNOG) vorgelegt. Sie unterstreicht die Stringenz der frühen Nutzenbewertung und die zusätzliche Transparenz bei der Beurteilung neuer Arzneimittel. Gleichzeitig plädiert die DGHO für eine Weiterentwicklung des Prozesses. Themen sind insbesondere die Festlegung der zweckmäßigen Vergleichstherapie, die Bewertung patientenrelevanter Endpunkte und fehlende Studiendaten.

Seit Anfang 2011 werden alle neu zugelassenen Arzneimittel in Deutschland einer frühen Nutzenbewertung nach dem Arzneimittelmarktneuordnungsgesetz (AMNOG) unterzogen. Gemeinsam mit Experten von 19 wissenschaftlichen medizinischen Fachgesellschaften sowie der Arzneimittelkommission der deutschen Ärzteschaft (AkdÄ) hat die DGHO Deutsche Gesellschaft für Hämatologie und Medizinische Onkologie e.V. die Ergebnisse der frühen Nutzenbewertung neuer Arzneimittel von 2011 bis 2014 analysiert und die Ergebnisse sowie die sich daraus ergebenden Implikationen im nunmehr 6. Band der Gesundheitspolitischen Schriftenreihe der DGHO "Frühe Nutzenbewertung neuer Arzneimittel in Deutschland 2011 - 2014" publiziert.

Zuständig für die frühe Nutzenbewertung ist der Gemeinsame Bundesausschuss (G-BA). Das Ergebnis seiner Festlegung ist die Grundlage der Preisverhandlungen zwischen Krankenkassen und pharmazeutischen Unternehmen. Das Verfahren der Nutzenbewertung ist klar und mit engen Fristen strukturiert. Im Vergleich zur Nutzenbewertung auf europäischer Ebene bestehen in Deutschland einige Besonderheiten. Dazu Prof. Bernhard Wörmann, Medizinischer Leiter der DGHO: "Das deutsche Verfahren ist im Unterschied zu den Verfahren in anderen europäischen Ländern eine frühe Zusatznutzenbewertung. Unmittelbar nach der Markteinführung wird der Wert eines neuen Arzneimittels im Vergleich zu einer vom G-BA festgelegten zweckmäßigen Vergleichstherapie evaluiert. Eine weitere Besonderheit ist die Bewertung von Subgruppen innerhalb der Zulassungsindikation."

Onkologika: "Spitzenreiter" bei der frühen Nutzenbewertung

Die Zahl der Anträge auf frühe Nutzenbewertung ist in den letzten vier Jahren kontinuierlich angestiegen. Bis Ende 2014 wurden 98 Bewertungsverfahren mit 192 Subgruppen vollständig durchgeführt. In etwa 60 Prozent der Verfahren wurde kein Zusatznutzen festgestellt. Bei den positiv bewerteten Medikamenten zeigen sich deutliche Unterschiede zwischen den medizinischen Fachgebieten. Drei Viertel der mit "beträchtlicher Zusatznutzen" bewerteten Arzneimittel stammen aus der Krebs- und der Infektionsforschung.

Frühe Nutzenbewertung: Etabliert, aber ohne späte Nutzenbewertung meist nicht geeignet, um den Zusatznutzen neuer Arzneimittel in der Onkologie zu bewerten und für sie einen angemessenen Preis festzusetzen

Prof. Wolf-Dieter Ludwig, Vorsitzender der Arzneimittelkommission der Deutschen Ärzteschaft (AkdÄ), machte unter anderem auf das Problem einer fehlenden späten Nutzenbewertung aufmerksam: "Der in den letzten Jahren zu beobachtende Trend in der Arzneimittelentwicklung - etwa ein Viertel der jährlich neu zugelassenen Wirkstoffe sind für die Behandlung solider Tumore beziehungsweise hämatologischer Neoplasien vorgesehen, häufig als Orphan Drugs für seltene Erkrankungen und/oder nach beschleunigten Zulassungsverfahren - ist grundsätzlich zu begrüßen, da für unsere Patienten dadurch neue Therapieoptionen zur Verfügung stehen. Allerdings lässt sich zum Zeitpunkt der Markteinführung der therapeutische Stellenwert von neuen onkologischen Arzneimitteln häufig nur begrenzt bestimmen. Gründe hierfür sind vor allem die wiederholt beschriebenen Mängel in den für die Zulassung relevanten klinischen Studien, aber auch fehlende Erfahrung in der breiten Anwendung des neuen Arzneimittels im Versorgungsalltag, einschließlich einer fundierten Nutzen- und Schadenbewertung im Vergleich zu etablierten Therapien. Deshalb ist gerade in der Onkologie neben der frühen auch eine späte Nutzenbewertung - beispielsweise zwei bis drei Jahre nach Markteinführung - eine wichtige Voraussetzung für die Bewertung des Zusatznutzens und die sich daran orientierende Festlegung eines angemessenen Erstattungsbetrags beziehungsweise Preises."

Bessere Abstimmung mit den Zulassungsbehörden und Zusammenarbeit mit den medizinischen Fachgesellschaften und Patientenorganisationen

Prof. Thomas Berg, Leiter der Sektion Hepatologie an der Klinik für Gastroenterologie und Rheumatologie an der Universitätsklinikum Leipzig, betonte: "Es besteht die berechtigte Sorge der medizinischen Fachgesellschaften, dass therapeutische Innovationen aufgrund formaler Kriterien in der Methodologie der Zusatznutzenbewertung nicht ausreichend gewürdigt und berücksichtigt werden - dies ist die Schlussfolgerung unserer Erfahrungen zur frühen Nutzenbewertung für die neuen oralen direkt antiviral wirksamen Substanzen zur Behandlung der chronischen Hepatitis C. Sowohl eine bessere Abstimmung mit den Zulassungsbehörden erscheint notwendig als auch die Zusammenarbeit mit den medizinischen Fachgesellschaften und Patientenorganisationen bereits im Vorfeld der methodischen Bewertung, die nicht allein auf Grundlage des Dossiers des Pharmazeutischen Unternehmens erfolgen sollte. Zur Definition Patienten-relevanter Endpunkte und deren Gewichtung im Einzelnen benötigen wir einen Konsens als Grundlage für die Bewertung des Zusatznutzens."

Frühe Nutzenbewertung: Wie geht es weiter? Die frühe Nutzenbewertung ist - nach jetziger Regelung durch das AMNOG -nicht Grundlage weitergehender Festlegungen beispielsweise zum Einsatz in Differenzial- und Sequenztherapie, sondern ausschließlich als Basis für die Verhandlung beziehungsweise Festlegung der Erstattungsbeträge konzipiert.

Auf ihrer Pressekonferenz benannte die DGHO sowohl die aus ihrer Sicht bestehenden Stärken als auch die Schwächen des aktuellen Verfahrens.

Stärken

  • stringentes Verfahren
  • umfassende Analyse der Dossiers
  • höhere Transparenz über die Qualität der Studiendaten
  • Förderung von Arzneimitteln für seltene Erkrankungen
  • Schaffung der Grundlage für eine umfassende, gesellschaftliche Diskussion über den angemessenen Preis neuer Arzneimittel

Schwächen

  • nicht ausreichende Sicherstellung der Festlegung einer zweckmäßigen Vergleichstherapie und der Bildung von Subgruppen nach dem Stand des Wissens und der Praxis
  • unzureichende Methodik zur Gewichtung von Endpunkten
  • fehlende Transparenz bei der Zuordnung des festgelegten Zusatznutzens zu den Erstattungsbeträgen
  • Orphanisierung mit dem Risiko des Missbrauchs eines erleichterten Nutzenbewertungsverfahrens
  • Mangel an Daten zu Lebensqualität/Patient-Reported-Outcome, zu Langzeiteffekten, zum realen Einsatz der neuen Arzneimittel, z. B. in Sequenztherapien, und zu gesundheitsökonomischen Parametern
Übergeordnetes Ziel: Sicherstellung des Zugangs zu neuen Arzneimitteln

Auch Prof. Mathias Freund, Geschäftsführender Vorsitzender der DGHO, machte deutlich, dass die Bedeutung der frühen Nutzenbewertung über das Ziel einer bloßen Kostenreduktion durch Senkung des Arzneimittelpreises hinausgehen müsse. "Wir plädieren für eine Weiterentwicklung des Verfahrens, so dass auch langfristig der Zusatznutzen eines neuen Arzneimittels möglichst präzise bestimmt wird, Innovationen unterstützt werden und ein angemessener Preis bestimmt werden kann." Darüber hinaus, so Freund, gelte es den Prozess der Innovation zu fördern und die Qualität der Arzneimitteltherapie in Deutschland zu sichern. "Zentrales Ziel ist es", so der Geschäftsführende Vorsitzende der DGHO, "die Sicherstellung des Zugangs neuer Arzneimittel für unserer Patientinnen und Patienten zu garantieren."

Der 6. Band der Gesundheitspolitischen Schriftenreihe der DGHO "Frühe Nutzenbewertung neuer Arzneimittel in Deutschland 2011 - 2014" kann auf der Website - www.dgho.de - heruntergeladen und in der Geschäftsstelle der DGHO bestellt (info@dgho.de / 030 2787608927) werden.

DGHO Deutsche Gesellschaft für Hämatologie und Medizinische Onkologie

Die DGHO Deutsche Gesellschaft für Hämatologie und Medizinische Onkologie e.V. besteht seit 75 Jahren und hat heute 3.000 Mitglieder, die in der Erforschung und Behandlung hämatologischer und onkologischer Erkrankungen tätig sind. Mit der Ausarbeitung von Aus-, Fort- und Weiterbildungscurricula, der Erstellung von Behandlungsleitlinien und Behandlungsempfehlungen sowie mit der Durchführung von Fachtagungen und Fortbildungsseminaren fördert die Fachgesellschaft die hochwertige Versorgung von Patienten mit hämatologischen und onkologischen Erkrankungen.

Arzneimittelkommission der deutschen Ärzteschaft (AkdÄ)

Die AkdÄ informiert die Ärzteschaft über rationale Arzneimitteltherapie und Arzneimittelsicherheit. Mit den Therapieempfehlungen bietet sie pharmako-therapeutische Problemlösungen auf der Basis validierter und klinisch relevanter Forschungsergebnisse.

* Weitere Informationen finden Sie unter
http://www.dgho.de
DGHO Deutsche Gesellschaft für Hämatologie und Medizinische Onkologie e.V.

Kontaktdaten zum Absender der Pressemitteilung stehen unter:
http://idw-online.de/de/institution1630

Quelle: DGHO Deutsche Gesellschaft für Hämatologie und Medizinische Onkologie e.V., Ulrike Feldhusen, 12.05.2015

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Quelle:
Informationsdienst Wissenschaft - idw - Pressemitteilung
WWW: http://idw-online.de
E-Mail: service@idw-online.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 16. Mai 2015

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