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TRANSPLANTATION/421: Medizinisches Management des Organspenders fördert Erfolg (idw)


Universitätsmedizin Mannheim - 25.09.2009

Medizinisches Management des Organspenders fördert Erfolg der Transplantation

- Vorbehandlung des Spenders mit Dopamin erhöht Erfolgsaussichten der Nieren-Transplantation
- Forschungsergebnisse publiziert im JAMA


Wird ein hirntoter Nierenspender vor der Organentnahme mit niedrig dosiertem Dopamin behandelt, so senkt dies beim Empfänger die Notwendigkeit von Dialysebehandlungen unmittelbar nach der Operation und steigert damit den Erfolg der Transplantation. Dies ist das Ergebnis einer Studie, die im September von einer Forschergruppe um Professor Dr. Peter Schnülle, Kommissarischer Direktor der V. Medizinischen Klinik der Universitätsmedizin Mannheim (Nephrologie, Endokrinologie und Rheumatologie), im Journal der American Medical Association JAMA veröffentlicht wurde.

Weltweit stammen die meisten transplantierten Nieren von verstorbenen Spendern, deren Gehirn irreversibel so stark geschädigt ist, dass bei noch bestehendem Kreislauf und künstlicher Beatmung auf der Intensivstation der Hirntod diagnostiziert werden muss. Durch den Hirntod des Spenders sind die Nieren Einflüssen ausgesetzt, die diese schädigen und deren Funktion nach der Transplantation beeinträchtigen können.

Mit dem Ziel, im Vorfeld der Operation möglichst gute Bedingungen für die Transplantation zu schaffen, untersuchten Professor Schnülle und seine Mitarbeiter, ob sich die Behandlung von hirntoten Spendern vor der Organentnahme mit Dopamin, einem biogenen Amin aus der Gruppe der Katecholamine, positiv auf den Erfolg der Transplantation auswirkt. Vom Dopamin ist bekannt, dass es direkt mit der zellulären Membran interagiert und die Fähigkeit besitzt, kühl gelagerte Endothelzellen vor oxidativem Stress zu schützen. Daher bestand die Vermutung, dass das Dopamin zelluläre Prozesse, die zum Zelltod führen, verzögern könne.

Als Maß dafür, ob eine Vorbehandlung des Spenders mit Dopamin die Transplantation der Niere günstig beeinflusst, diente die Zahl der Dialysen, die nach der Transplantation notwendig sind. Die Studie wurde mit 264 verstorbenen Spendern und 487 daraus resultierenden Nieren-Transplantaten an 60 europäischen Zentren durchgeführt. Dabei ermittelten die Wissenschaftler, dass die Gabe von niedrig dosiertem Dopamin in vielen Fällen dazu führte, dass eine einzige Dialyse nach der Transplantation ausreichte, bis die Niere ihre Funktion aufnahm. Transplantatempfänger von nicht mit Dopamin vorbehandelten Spendern hingegen brauchten häufiger mehrfache Dialysen.

Die Wissenschaftler fanden darüber hinaus Hinweise, dass die Gefahr des Transplantatversagens im Langzeitverlauf nach Jahren bei mehrfach dialysierten Nieren steigt, was bei einer einzelnen Dialyse nach der Transplantation nicht zu beobachten ist. Die Ergebnisse zeigen, dass es für den Erfolg der Transplantation wichtig ist, die Schädigung des zu transplantierenden Organs durch medizinisches "Management" des Spenders möglichst gering zu halten.


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Publikation im JAMA

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Quelle:
Informationsdienst Wissenschaft - idw - Pressemitteilung
Universitätsmedizin Mannheim, Dr. Eva Maria Wellnitz, 25.09.2009
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E-Mail: service@idw-online.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 29. September 2009