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VORSORGE/480: Darmspiegelung rettet Leben (BNG)


Berufsverband Niedergelassener Gastroenterologen Deutschland e.V.
Informationen aus der Gastroenterologie - Montag, 1. März 2010

Darmspiegelung rettet Leben

Deutschland könnte den Darmkrebs bis 2015 im Griff haben!


(01.03.2010) Darmkrebs hat sich in den letzten zwei Jahrzehnten bei Frauen und Männern zur zweithäufigsten Tumorerkrankung entwickelt. Im selben Zeitraum sind aber auch die Überlebensraten deutlich gestiegen. 2002 wurde mit dem Darmkrebs-Screening die Voraussetzung geschaffen, um 95 Prozent aller Fälle zu verhindern.

14.000 Frauen und Männer verstarben 2004 an bösartigen Darmtumoren. Das sind die aktuellsten Zahlen aus dem frisch veröffentlichten Bericht des Zentrums für Krebsregisterdaten am Robert Koch Institut. Allein aufgrund der Zunahme des Anteils älterer Personen in der Bevölkerung ist damit zu rechnen, dass die Anzahl der Menschen, bei denen in den letzten fünf Jahren Darmkrebs diagnostiziert worden ist, bis 2010 auf etwa 119.000 Frauen und 129.000 Männer ansteigt.

"Wenn alle Bürger über 55 Jahren in den vom Gesetzgeber vorgesehenen Intervallen zur Darmspiegelung kämen, könnten diese erschreckenden Zahlen bis zum Jahr 2015 ganz erheblich gesenkt werden", erklärt Dr. Arno Theilmeier vom Berufsverband der Niedergelassenen Gastroenterologen. Er kann sich dabei auf eine dreijährige repräsentative Online- Dokumentation von fast 270.000 Darmspiegelungen bei symptomfreien Patienten über 55 Jahren und auf die vom Zentralinstitut für die kassenärztliche Versorgung veröffentlichen aktuellen Jahresdaten von immerhin mittlerweile rund 3,5 Millionen Untersuchten berufen, die die hohe Entdeckungsrate bei potenziellen Krebsvorstufen belegen.

Die allermeisten Darmtumoren entwickeln sich aus Polypen, die bösartig entarten, stellt auch der Bericht des Zentrums der Krebsregister fest. Bei der Darmspiegelung werden deshalb vorsorglich alle Polypen entfernt. Eine kürzlich veröffentlichte Studie über die gesamte saarländer Bevölkerung hat gezeigt, dass sich viel seltener fortgeschrittene Vorstufen von Darmkrebs entwickeln, wenn bei einer Person innerhalb der letzten zehn Jahre eine Darmspiegelung durchgeführt worden ist. "Das Darmkrebs-Screening ist mit Abstand die beste Maßnahme, um sich vor Darmkrebs zu schützen", betont Dr. Theilmeier. Leider ist die Teilnahme mit 15 Prozent alle Vorsorgeberechtigten aber nach wie vor zu gering. "Deshalb unterstützen wir nachdrücklich die Bemühungen für ein bundesweites Einladungsverfahren, wie es bei der Brustkrebsvorsorge längst üblich ist", erklärt Dr. Theilmeier.


Regelmäßige Informationen finden Sie auch auf unserer Internet-Seite:
www.gastromed-bng.de


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Quelle:
Berufsverband Niedergelassener Gastroenterologen Deutschland e.V.
Insel 3, 89231 Neu-Ulm
Telefon: 0700/26 42 64 26, Fax: 0731/705 47 11
E-Mail: info@gastromed-bng.de
Internet: www.gastromed-bng.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 3. März 2010