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AUSLAND/1643: Äthiopien will die Zahl der HIV-Neuinfektionen in fünf Jahren halbieren (DSW)


DSW [news] - Januar 2011
Deutsche Stiftung Weltbevölkerung

Äthiopien will die Zahl der HIV-Neuinfektionen in fünf Jahren halbieren


Viermal so viele Kondome und mehr Gesundheitszentren sollen die Zahl der HIV-Neuinfektionen in Äthiopien halbieren - so der Plan der äthiopischen Regierung. Darüber hinaus muss aber auch gerade bei jungen Menschen das Wissen über die tödliche Krankheit durch Aufklärung verbessert werden.


Die äthiopische Regierung hat kürzlich einen Plan vorgelegt, mit dem sie die Zahl der HIV-Neuinfizierten innerhalb von fünf Jahren halbieren möchte. Dazu will sie unter anderem die Zahl der verteilten Kondome vervierfachen. Darüber hinaus will Äthiopien im gleichen Zeitraum den Anteil der Menschen, der lebensverlängernde Aidsmedikamente erhält, auf 85 Prozent der Bedürftigen erhöhen.

Geschätzte 1,2 Millionen Äthiopier sind mit HIV infiziert - das entspricht 2,4 Prozent der Gesamtbevölkerung. In den Städten liegt der Anteil der Infizierten mit 7,7 Prozent noch deutlich höher. Dabei sind in den vergangenen Jahren bereits erste Fortschritte erzielt worden: Seit dem Jahr 2001 konnte die Zahl der Neuinfektionen um 25 Prozent gesenkt werden. Besonders unter jungen Menschen ist die Infektionsrate erheblich zurückgegangen: Innerhalb von zwei Jahren konnte der Anteil infizierter Jugendlicher von 12,1 Prozent im Jahr 2005 auf 6,2 Prozent im Jahr 2007 nahezu halbiert werden.

Mehr Gesundheitszentren und mehr Kondome

Um seinen Fünf-Jahres-Plan zu erreichen, will Äthiopien die Zahl der Gesundheitszentren auf mehr als 3.000 erhöhen. Darüber hinaus soll die Zahl der verteilten Kondome von aktuell 97 auf 400 Millionen pro Jahr erhöht werden.

Doch neben medizinischer Betreuung und der Versorgung mit Verhütungsmitteln spielt im Kampf gegen HIV/Aids auch Aufklärung eine wichtige Rolle. Ein Bericht des UN-Bevölkerungsfonds UNFPA und der amerikanischen Hilfsorganisation Population Council von Ende November zeigt, wie weit verbreitet Unwissenheit und Vorurteile zum Thema HIV/Aids bei jungen Menschen in Äthiopien nach wie vor sind. So gaben zwar 90 Prozent der befragten Jugendlichen an, schon einmal von HIV/Aids gehört zu haben und zu wissen, dass das Virus durch Geschlechtsverkehr übertragbar ist, allerdings hat nach wie vor ein großer Anteil der Jugendlichen niemals von Kondomen gehört. Lediglich 55 Prozent der Frauen und Mädchen zwischen 15 und 24 Jahren und 77 Prozent der gleichaltrigen Jungen und Männer wussten über Kondome Bescheid. Ein Drittel der Jugendlichen war der Meinung, dass moralische Menschen keine Kondome benutzen müssen. Weniger als ein Drittel der Jugendlichen gab an, zu Hause mit ihren Eltern über HIV/Aids, Sex oder Heirat zu sprechen. Deshalb engagiert sich die Stiftung Weltbevölkerung mit ihren Jugend- und Mädchenklubs in Äthiopien für die Aufklärung junger Menschen. Insgesamt hat die Stiftung mit Aufklärungskampagnen in den vergangenen 11 Jahren in Äthiopien 6,5 Millionen junge Menschen erreicht.

Die Versorgung mit lebensverlängernden Medikamenten soll verbessert werden

Neben der Prävention spielt auch die Versorgung bereits infizierter Menschen eine wichtige Rolle im HIV/Aids-Konzept der äthiopischen Regierung. Nach Angaben von UNAIDS benötigen in dem Land bis zu 390.000 Menschen antiretrovirale Aidsmedikamente. Ende 2009 erhielten mit 176.632 weniger als die Hälfte von ihnen die lebensverlängernde Medizin. Ein Jahr zuvor waren es noch lediglich 132.379. Der Fünf-Jahres-Plan sieht vor, den Anteil der Empfänger noch deutlich zu steigern: Innerhalb von fünf Jahren sollen 85 Prozent der Menschen die antiretroviralen Mittel benötigen diese auch erhalten.


Den "Ethiopia Young Adult Survey" können Sie in englischer Sprache kostenlos herunterladen:
http://www.popcouncil.org/pdfs/2010PGY_EthiopiaYASurvey.pdf

Quelle: PlusNews, 23. Dezember 2010.


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Internet: www.weltbevoelkerung.de/DSW_news/pdfs/DSW__news__Januar_2011.pdf


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Quelle:
DSW [news] - Januar 2011
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veröffentlicht im Schattenblick zum 25. Januar 2011