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AUSLAND/1691: Volkszählung - Bald mehr Inder als Chinesen (DSW)


DSW [news] - April 2011
Deutsche Stiftung Weltbevölkerung

Volkszählung: Bald mehr Inder als Chinesen


In Indien lebt fast ein Sechstel der Weltbevölkerung. Der Subkontinent wird aufgrund höherer Geburtenraten China in den kommenden eineinhalb Jahrzehnten als bevölkerungsreichstes Land der Erde ablösen.


1,21 Milliarden Menschen haben die indischen Beamten bei der aktuellen Volkszählung gezählt. Seit der letzten Zählung vor zehn Jahren sind damit 181 Millionen Inder dazugekommen, was eine Zunahme um mehr als 17 Prozent bedeutet. Damit wächst die Bevölkerung Indiens noch immer rasant, allerdings etwas langsamer als bisher. Zwischen 1991 und 2001 lag das Bevölkerungswachstum noch bei über 21 Prozent.

Auch in China wird das Volk aktuell gezählt. Die Ergebnisse werden im kommenden Monat veröffentlicht. Nach Angaben eines chinesischen Regierungsexperten sollen diese sehr nah an der offiziellen Schätzung liegen, der zufolge in China heute 1,34 Milliarden Menschen leben. Damit gibt es in China noch immer 130 Millionen Menschen mehr als in Indien. Allerdings wächst Indien deutlich schneller als China: Während die durchschnittliche Chinesin im Laufe ihres Lebens 1,5 Kinder bekommt, liegt die so genannte Fertilitätsrate in Indien bei 2,6 Kindern pro Frau. Das US-Statistikamt hat 2009 prognostiziert, dass Indien im Jahr 2025 China als bevölkerungsreichstes Land der Welt eingeholt haben wird.

Der Jungenanteil ist gestiegen

Die Volkszählung zeigt zudem, dass die traditionelle Bevorzugung männlicher Babys in Indien im vergangenen Jahrzehnt weiter zugenommen hat. Zwar ist die gezielte Abtreibung weiblicher Föten verboten, gleichwohl ist sie weit verbreitet. Auf 1.000 Jungen zwischen null und sechs Jahren kommen nur 914 Mädchen. Im Jahr 2001 waren es noch 927. Insgesamt liegt das Geschlechterverhältnis in Indien bei 940 Frauen pro 1.000 Männer. Zum Vergleich: Weltweit liegt das Verhältnis bei 984 zu 1.000. In den indischen Nachbarländern Sri Lanka und Nepal gibt es sogar mehr Frauen als Männer (1.034 bzw. 1.014 zu 1.000). In China ist der Frauenanteil mit 926 zu 1.000 sogar noch niedriger als in Indien.

Immer mehr Inder können lesen und schreiben

Im Kampf gegen Analphabetismus ist Indien in den vergangenen zehn Jahren einen guten Schritt vorangekommen. Inzwischen können 74 Prozent der Inder lesen und schreiben - 2001 waren es nur 65 Prozent. Wie in vielen Entwicklungsländern gibt es auch in Indien mehr weibliche als männliche Analphabeten. So können zwar über 82 Prozent der Inder, aber nur gut 65 Prozent der Inderinnen, lesen. Allerdings ist die Entwicklung bei den Frauen positiv: Während die Zahl der alphabetisierten Männer um 6,9 Prozentpunkte zugenommen hat, ist die Zahl der Frauen, die lesen und schreiben können, im Vergleich zu 2001 sogar um 11,8 Prozentpunkte gestiegen.


Quelle: www.focus.de , 31. März 2011; www.indiatimes.com, 1. April 2011; The Pioneer (Indien), 4. April 2011.


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Internet: www.weltbevoelkerung.de/DSW_news/pdfs/DSW__news__April_2011.pdf


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veröffentlicht im Schattenblick zum 28. April 2011