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AUSLAND/1732: Kenia - Praktische Genderpolitik, kostenlose Monatsbinden für Schulmädchen (IPS)


IPS-Inter Press Service Deutschland gGmbH
IPS-Tagesdienst vom 29. Juli 2011

Kenia: Praktische Genderpolitik - Kostenlose Monatsbinden für Schulmädchen

Von Miriam Gathiga


Nairobi, 29. Juli (IPS) - Auf Druck politisch engagierter Kenianerinnen hat der Finanzminister des ostafrikanischen Landes im Regierungsbudget erstmals rund vier Millionen US-Dollar bereitgestellt, die die kostenlose Versorgung bedürftiger Schulmädchen mit handelsüblichen Monatsbinden gewährleisten soll.

Damit soll ein genderspezifisches, bildungspolitisches Problem aus dem Weg geräumt werden, denn ohne eine angemessene Monatshygiene meiden viele Mädchen während ihrer Periode die Schule.

Als Frauen im kenianischen Parlament erstmals ihr Anliegen vortrugen, verschlug es ihren männlichen Kollegen zunächst die Sprache. Derart vermeintlich intime Themen werden in Kenia nicht öffentlich diskutiert.

"Hier zeigt sich eine verantwortliche Budgetpolitik", lobte Jacinta Nyachae, die das zivile 'Kenya Aids Law Projekt' leitet, die erfolgreiche Lobbyarbeit zugunsten benachteiligter Mädchen. "Wer öffentliche Gelder verteilt, muss die unterschiedlichen Bedürfnisse von Frauen und Männern berücksichtigen", betonte die Menschenrechtsaktivistin.


Korruptionsgefahr

Jetzt sei nur zu hoffen, dass die dem 'Women Enterprise Fund' zur Verfügung gestellten Millionen tatsächlich bei denen ankommen, die sie am dringendsten benötigen, kommentierte Wilfred Subbo, Dozent für Gender und Entwicklung an der Universität von Nairobi, die frauenfreundliche Sonderzuweisung des Finanzministers. In Kenia mit seinen weithin korrupten Strukturen wird auch der Frauenförderfonds der Regierung verdächtigt, benachteiligte Zielgruppen nicht selten bei der Zuweisung seiner Mittel zu übergehen.

An einem weiteren Beispiel verwies Nyachae auf Kenias verantwortungsbewusst auf Genderanliegen reagierende Regierung. Sie hat in ihrem Etat, ebenfalls zum ersten Mal, zwei Millionen Dollar für bessere Test- und Behandlungsmethoden von Gebärmutter- und Brustkrebs ausgewiesen. (Ende/IPS/mp/2011)


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veröffentlicht im Schattenblick zum 30. Juli 2011