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AUSLAND/1784: Afghanistan - Müttersterblichkeit deutlich niedriger als bisher angenommen (DSW)


Deutsche Stiftung Weltbevölkerung - DSW [news] - Januar 2012

Afghanistan: Müttersterblichkeit deutlich niedriger als bisher angenommen

Laut einem aktuellen Bericht liegt die Müttersterblichkeit in Afghanistan bei ungefähr einem Viertel des bisher angenommenen Wertes


Der Anteil der Mütter, die in Afghanistan jedes Jahr im Zusammenhang mit einer Schwangerschaft oder Geburt sterben, zählt zu den höchsten der Region. Der aktuelle "Afghanistan Mortality Survey", der am 30. November 2011 vom Bevölkerungsfonds der Vereinten Nationen (UNFPA), der afghanischen Regierung u.a. vorgestellt wurde, zeigt jedoch, dass die Müttersterblichkeitsrate mit 327 Todesfällen pro 100.000 Lebendgeburten deutlich niedriger ist als angenommen. Bisherige Schätzungen gingen von 1.400 Todesfällen pro 100.000 Lebendgeburten aus. Allerdings liegt die Müttersterblichkeit auch mit den neuen Zahlen in Afghanistan noch immer höher als in Asien insgesamt (180) oder beispielsweise im Nachbarland Pakistan (260).

Die große Differenz gegenüber den bisherigen Zahlen wird zum einen damit erklärt, dass ältere Studien regional beschränkt und nicht repräsentativ durchgeführt wurden. Der "Afghanistan Mortality Survey" hingegen repräsentiert 87 Prozent der afghanischen Bevölkerung und ist damit die aktuell umfassendste Studie dieser Art für Afghanistan.

Schwangere werden besser unterstützt

Zum anderen hat sich die Situation für Afghanistans Mütter auch real verbessert. Der Anteil der Schwangeren, die eine professionelle vorgeburtliche Unterstützung erhalten, ist von 57 Prozent im Zeitraum 2005 bis 2007 auf 68 Prozent im Zeitraum 2009/2010 gestiegen. Auch die Anzahl der medizinisch betreuten Geburten ist deutlich gestiegen: von 14 Prozent 2003 auf 42 Prozent im Zeitraum 2009/2010.

Kinderzahl gesunken

Die Studie zeigt zudem, dass die Nutzung von Verhütungsmitteln deulich zugenommen hat. Gaben 2003 nur 10 Prozent der Afghanen an, Verhütungmittel zu verwenden, waren es 2007/2008 schon 15 und 2010 bereits 20 Prozent. Die durchschnittliche Kinderzahl liegt heute bei 5,1 Kindern pro Frau und ist damit deutlich rückläufig. 2007/2008 lag die Rate noch bei 6,3 Kindern pro Frau.

Die Studie "Afghanistan Mortality Survey" kann (in englischer Sprache) heruntergeladen werden unter:
http://measuredhs.com/pubs/pdf/FR248/FR248.pdf

Quelle: Measure DHS, Afghanistan Mortality Survey 2010


Die DSW [news] werden im Rahmen der europäischen Öffentlichkeitskampagne "Reproductive Health For All" herausgegeben. Die Kampagne wird von der Europäischen Union finanziell gefördert. Für den Inhalt der DSW [news] ist allein die Deutsche Stiftung Weltbevölkerung verantwortlich; der Inhalt kann in keiner Weise als Standpunkt der Europäischen Union angesehen werden.

http://www.weltbevoelkerung.de/uploads/media/2012-01.pdf


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Quelle:
DSW [news] - Januar 2012
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veröffentlicht im Schattenblick zum 21. Januar 2012