Deutsche Schmerzgesellschaft e.V. - 25. Juni 2015
Gesundheitsministerkonferenz der Länder beschließt Schritte zu einer besseren Schmerzversorgung
Berlin - Schmerz-Präsident Prof. Dr. Michael Schäfer: "Ein guter Beschluss - jetzt müssen konkrete Maßnahmen folgen - zum Wohl vieler Millionen Schmerzpatienten in Deutschland!"
Anlässlich der Beschlussfassung der 88. Gesundheitsministerkonferenz der Länder (GMK) vom 24./25. Juni 2015 zum Thema "Stärkung der schmerzmedizinischen Versorgung" erklärt der Präsident der Deutschen Schmerzgesellschaft e. V., Prof. Dr. Michael Schäfer:
"Das Gesundheitswesen sollte für die Schmerzpatienten da sein und nicht umgekehrt. Deshalb begrüße ich sehr, dass die Gesundheitsministerkonferenz von Bund und Ländern in ihrer aktuellen Sitzung sich klar für nötige Schritte zur Stärkung der Schmerzmedizin ausspricht".
Einstimmig fasste Mitte dieser Woche die Konferenz der Gesundheitsminister der Bundesländer folgenden Beschluss: "Stärkung der schmerzmedizinischen Versorgung
Schmerz-Präsident Prof. Dr. Schäfer: "Ich bin froh, dass somit eine gute Grundlage besteht, zielgerichtet die zur Umsetzung des Beschlusses nötigen konkreten Maßnahmen zu entwickeln.
Dazu gehören aus meiner Sicht: Die Erarbeitung und Verankerung von Schmerz-Qualitätsindikatoren in der Versorgung im Krankenhaus, deren verstärkte Zertifizierung durch Initiativen wie z. B. Certkom e.V., gute Vorgaben im Rahmen der Krankenhausplanung der Länder, aber auch die Sicherstellung einer angemessenen Versorgung im ambulanten Bereich, dessen interdisziplinäre Vernetzung und Qualitätssicherung. Zudem bieten die Erarbeitung eines 'DMP Rückenschmerz' und das gesetzlich beschlossene Zweitmeinungsverfahren Chancen für Schmerzpatientinnen und -patienten. Inhaltliche Konzepte sollten bei der Versorgungsforschung aufgegriffen und in die Praxis transformiert werden. Auch im Bereich der Pflege gibt es gute Konzepte und Standards, die mehr als bisher in den Einrichtungen umgesetzt werden könnten."
Das 2. Nationale Schmerzforum der Deutschen Schmerzgesellschaft e.V. wird im Herbst diesen Jahres, am 17. September 2015 in Berlin von 11:00 Uhr-16:00 Uhr tagen, im Detail die Überlegungen der GMK aufgreifen und sich schwerpunktmäßig mit dem Handlungsfeld "Schmerz in Krankenhäusern und Pflegeeinrichtungen" befassen. "Damit knüpfen wir an die aktuelle GMK-Beschlussfassung sowie den bereits gemeinsam mit Vertretern der Bundesländer u. a. seit dem 1. Nationalen Schmerzforum 2014 in Berlin geführten Beratungen an. Wir laden alle Akteure des Gesundheitswesens und der Politik ein, sich an den weiteren Beratungen im Detail zu beteiligen", so Schmerz-Präsident Prof. Dr. Michael Schäfer.
Etwa 23 Mio. Deutsche (28 %) berichten über chronische Schmerzen, 95 % davon über chronische Schmerzen, die nicht durch Tumorerkrankungen bedingt sind. Legt man die "Messlatte" der Beeinträchtigung durch die Schmerzen zugrunde, so erfüllen 6 Mio. Deutsche die Kriterien eines chronischen, nicht tumorbedingten, beeinträchtigenden Schmerzes. Die Zahl chronischer, nicht tumorbedingter Schmerzen mit starker Beeinträchtigung und assoziierten psychischen Beeinträchtigungen (Schmerzkrankheit) liegt bei 2,2 Mio. Deutschen.
Das Thema "Schmerz" muss zum TOP-Thema auch der Gesundheitspolitik werden. Diesbezügliche Details erörtert die Deutsche Schmerzgesellschaft e.V. regelmäßig im Nationalen Schmerzforum, das zentrale Akteure jährlich zusammenführt (vgl. www.nationales-schmerzforum.de ).
Die Deutsche Schmerzgesellschaft e. V. ist mit rund 3.400 persönlichen
Mitgliedern die größte wissenschaftlich-medizinische Fachgesellschaft im
Bereich Schmerz in Europa. Die Deutsche Schmerzgesellschaft e. V. ist
Mitglied der IASP (International Association for the Study of Pain) sowie der
AWMF (Arbeitsgemeinschaft der Wissenschaftlichen Medizinischen
Fachgesellschaften). Sie ist zudem die interdisziplinäre
Schmerzdachfachgesellschaft von derzeit 10 mitgliederstarken weiteren
medizinisch-wissenschaftlichen Fachgesellschaften im Bereich Schmerz. Diese
Fachgesellschaften repräsentieren über 50.000 Mitglieder.
Ihre Mitgliedschaft ist interdisziplinär und interprofessionell und besteht aus Schmerzexperten aus Praxis, Klinik, Psychologen, Pflege, Physiotherapie u. a. sowie wissenschaftlich ausgewiesenen Schmerzforschern aus Forschung, Hochschule und Lehre.
*
Quelle:
Deutsche Schmerzgesellschaft e.V.
Bundesgeschäftsstelle
Alt-Moabit 101 b; 10559 Berlin
Telefon: 030-39409689-1; Fax: 030-39409689-9
E-Mail: presse@dgss.org
Internet: www.dgss.org
veröffentlicht im Schattenblick zum 27. Juni 2015
Zur Tagesausgabe / Zum Seitenanfang