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AUSLAND/1591: Pakistan - Kritische Situation für Schwangere (DSW)


DSW [news] - August/September 2010
Deutsche Stiftung Weltbevölkerung

Kritische Situation für Schwangere in Pakistan


Schwangere Frauen sind in Pakistan besonders von den Folgen der Flut betroffen. Die pakistanische Regierung versucht nun, mit verschiedenen Maßnahmen die medizinische Versorgung für sie kurzfristig zu verbessern. Fast fünf Millionen Pakistaner sind durch die Flutkatastrophe in Pakistan obdachlos geworden und müssen in Notunterkünften ausharren. Insgesamt sind über 18 Millionen Menschen direkt von den Folgen des Unwetters betroffen, darunter eine halbe Million Frauen, die ein Kind erwarten. Jeden Tag kommen in den betroffenen Gebieten 1.700 Kinder zur Welt. Bei 250 von ihnen sind medizinische Komplikationen zu erwarten, die professionelle Hilfe nötig machen.


Viele schwangere Frauen wissen nach der Vertreibung aus ihren Dörfern nicht, wo sie nun medizinische Hilfe finden sollen. In den überfüllten Flüchtlingscamps fehlt es vielfach an Möglichkeiten, die Frauen richtig zu behandeln.

Die pakistanische Regierung hat nun ein mobiles Behandlungsprogramm aufgelegt, das werdenden Müttern unmittelbar Hilfe zukommen lassen soll. Gynäkologen und Geburtshelferinnen sollen in die Lager kommen, um dort die Frauen kostenlos zu untersuchen. Zunächst sollen alle schwangeren Frauen im Krisengebiet identifiziert und durch medizinisches Fachpersonal behandelt werden. Anschließend erhalten die werdenden Mütter Behandlungskarten, mit denen sie nach der Rückkehr in ihren Heimatort in einer medizinischen Einrichtung kostenlose Hilfe bekommen können.

Provisorische Kliniken sollen helfen

Auch wenn die Frauen in ihr Zuhause zurückkehren können, bleibt die medizinische Versorgung problematisch. Die Flut hat die Mehrheit der Krankenhäuser in den betroffenen Gebieten völlig zerstört. Die betroffenen Einrichtungen sollen zwar möglichst schnell wieder aufgebaut werden, allerdings können viele Schwangere darauf nicht warten. Nun plant die Regierung die medizinischen Geräte zunächst aus den beschädigten Krankenhäusern in anderen, unbeschädigten Gebäuden unterzubringen, um dort provisorische Kreißsäle, Krankenstationen, Operationssäle und Labore einzurichten. Damit soll sichergestellt werden, dass die Frauen in der Nähe ihres Heimatortes behandelt werden können. Unterstützt wird die pakistanische Regierung bei ihren Aufbaubemühungen vor allem vom Kinderhilfswerk UNICEF, der Weltgesundheitsorganisation (WHO) und UNFPA, dem Bevölkerungsfonds der Vereinten Nationen.

Neben den Krankenhäusern fehlt es in den Flutgebieten auch an Ärzten und Hebammen. Das medizinische Personal wurde ebenso wie die übrige Bevölkerung durch die Flut vertrieben. Nun werden Helfer aus anderen Krankenhäusern in die provisorischen Einrichtungen entsandt. Zahlreiche Gynäkologen aus ganz Pakistan haben sich schon bereit erklärt, in die Krisenregion zu reisen, um dort zu helfen.

Quelle: Right Vision News, 20. August 2010; Dawn.com, 12. August 2010; Spiegel Online, 27. August 2010; The Push Journal, 15. September 2010



Die DSW [news] werden im Rahmen der europäischen Öffentlichkeitskampagne "Reproductive Health For All" herausgegeben. Die Kampagne wird von der Europäischen Union finanziell gefördert. Für den Inhalt der DSW [news] ist allein die Deutsche Stiftung Weltbevölkerung verantwortlich; der Inhalt kann in keiner Weise als Standpunkt der Europäischen Union angesehen werden.

Internet: www.weltbevoelkerung.de/DSW_news/pdfs/DSW__news__August_September_2010.pdf


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Quelle:
DSW [news] - August/September 2010
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veröffentlicht im Schattenblick zum 24. September 2010