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RECHT/467: Deutsche Bevölkerung nur unzureichend über Patientenrechte informiert (idw)


Bertelsmann Stiftung - 10.12.2010

Deutsche Bevölkerung nur unzureichend über Patientenrechte informiert

Patientenrechtegesetz für mündige und informierte Verbraucher deshalb sinnvoll


Berlin, 10. Dezember 2010. Patienten in Deutschland sind noch nicht ausreichend über ihre Rechte im Gesundheitswesen informiert. Das geht aus dem aktuellen Gesundheitsmonitor der Bertelsmann Stiftung hervor. Ein Wegweiser könnte das so genannte Patientenrechtegesetz sein, das derzeit im Bundesministerium für Gesundheit geplant wird.

Die repräsentative Bevölkerungsumfrage zeigt, dass 61 Prozent der Befragten kaum etwas über wichtige Patientenrechte wissen. Zwar kennt die große Mehrheit der Bevölkerung das Recht auf freie Arztwahl (96 Prozent) oder die umfassende Aufklärungspflicht des Arztes (92 Prozent). Nur 38 Prozent der Befragten wissen dagegen, dass der Arzt dem Patienten die Wahrheit über die jeweilige Erkrankung sagen muss. Zudem gehen 41 Prozent der Versicherten fälschlicherweise davon aus, dass sie vom Arzt eine gezielte Lebensverkürzung verlangen können.

Nur neun Prozent der Befragten wissen, dass sie bei einem Arztwechsel nicht die Herausgabe der Originalunterlagen verlangen können. 20 Prozent der Bevölkerung wissen nicht, ob sie Einsicht in die Behandlungsunterlagen verlangen können oder ob der Arzt die Angehörigen nur mit Zustimmung des Patienten über dessen Erkrankungen informieren darf. "Solche Unsicherheiten können dazu führen, dass der Patient wichtige Rechte nicht in Anspruch nimmt", sagt Dr. Brigitte Mohn, Vorstandsmitglied der Bertelsmann Stiftung. Dieses Unwissen könne den Behandlungsprozess beeinträchtigen.

Um den Versicherten die Orientierung zu erleichtern, begrüßt die Bertelsmann Stiftung das Vorhaben, alle Patientenrechte in einem allgemeinverständlichen Gesetz zu bündeln.

Der Gesundheitsmonitor der Bertelsmann Stiftung befragt jedes Jahr 1.500 Personen zu aktuellen Themen im Politikfeld Gesundheit. Die Befragten repräsentieren den Bevölkerungsdurchschnitt. Aufgrund der Komplexität der Fragen werden die Fragen schriftlich beantwortet.


Weitere Informationen:

Jan Böcken, Bernard Braun, Juliane Landmann (Hrsg.)
Gesundheitsmonitor 2010
Bürgerorientierung im Gesundheitswesen
Informationen für Entscheider in Ministerien und Kommunalverwaltungen, Politiker, Entscheidungsträger in der gesundheitlichen Selbstverwaltung, Wissenschaftler und Patientenvertreter
2010, 355 Seiten
ISBN 978-3-86793-305-6
ca. 38,00 EUR
Erscheint am 13. Dezember 2010

Rückfragen an:

Dr. Jan Böcken
E-Mail: Jan.Boecken@Bertelsmann-Stiftung.de

Dr. Juliane Landmann
E-Mail: Juliane.Landmann@Bertelsmann-Stiftung.de

Weitere Informationen finden Sie unter
http://www.bertelsmann-stiftung.de

Kontaktdaten zum Absender der Pressemitteilung:
http://idw-online.de/pages/de/institution605


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Quelle:
Informationsdienst Wissenschaft - idw - Pressemitteilung
Bertelsmann Stiftung, Ute Friedrich, 10.12.2010
WWW: http://idw-online.de
E-Mail: service@idw-online.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 14. Dezember 2010