Deutsches Diabetes-Zentrum - 07.11.2017
DDZ-Forscher erhält EU-Förderung in Höhe von 1,5 Millionen Euro
Dr. Bengt-Frederik Belgardt, Stellvertretender Direktor des Instituts für Betazellbiologie am Deutschen Diabetes-Zentrum (DDZ), hat vom Europäischen Forschungsrat (European Research Council ERC) für seine zukünftigen Arbeiten über pathologische Prozesse während der Entwicklung von Diabetes einen "Starting Grant" in Höhe von rund 1,5 Millionen Euro erhalten. Belgardt überzeugte die Jury mit seinem Projekt, das sich um diese Volkskrankheit dreht. Mit den Mitteln aus dem ERC Starting Grant will der Wissenschaftler in den nächsten fünf Jahren am DDZ die molekularen Vorgänge bei der Entstehung von Typ-2-Diabetes untersuchen.
Düsseldorf (DDZ) - Ungefähr 400 Millionen Menschen leiden weltweit an Typ-2-Diabetes, einer metabolischen Erkrankung, die auch in Deutschland das Ausmaß einer Volkskrankheit hat. Bis heute sind die molekularen Vorgänge in den Zellen von Typ-2-Diabetes Patienten nicht vollständig aufgeklärt, was teilweise begründet, warum es bis heute keine Heilung für diese Erkrankung gibt. "Um bessere Behandlungsmöglichkeiten für den Diabetes entwickeln zu können, müssen wir noch genauer verstehen, was sich in den Zellen der Patienten auf molekularer Ebene abspielt", erklärt Belgardt, der vorher an der Universität zu Köln sowie der ETH Zürich in der Schweiz geforscht hat.
Mit der Förderung des Europäischen Forschungsrats hofft Belgardt mit seinem Team zu verstehen, in wieweit und über welche Prozesse eine chronisch zu hohe Nahrungsaufnahme von bestimmten Fetten das Typ-2-Diabetesrisiko erhöhen kann. Bestimmte Bestandteile in Fett, sogenannte gesättigte Fettsäuren stehen im Verdacht, bei übermäßigem Verzehr das Risiko für Typ-2-Diabetes-Erkrankungen zu erhöhen. Es wird vermutet, dass diese gesättigten Fettsäuren in den Zellen von Typ-2-Diabetes Patienten in andere Fettsäure-Strukturen chemisch "umgebaut" werden (sogenannte Sphingolipide). Diese modifizierten Fette können letztendlich die Funktion von verschiedenen Zelltypen, zum Beispiel die Insulin-produzierenden pankreatischen Betazellen, stören. In dem nun ERC-geförderten Projekt will Belgardt untersuchen, auf welche Weise diese Vorgänge in Zellen von Typ-2-Diabetes Patienten stattfinden, welche Enzyme daran beteiligt sind, und ob man dies mit Hilfe von neuartigen Wirkstoffen aufhalten kann.
"Das Projekt von Dr. Belgardt ist wichtig, um die molekularen Vorgänge bei Typ-2-Diabetes zu verstehen", betont Prof. Dr. Michael Roden, Vorstand am Deutschen Diabetes-Zentrum. Dies könne zukünftig möglicherweise helfen, bessere Behandlungsmöglichkeiten für Typ-2-Diabetes Patienten zu identifizieren, so Roden weiter.
Zur Person:
Bengt-Frederik Belgardt studierte von 2001 bis 2006 Biologie an der
Universität zu Köln. Daran anschließend promovierte er am Institut für
Genetik der Universität zu Köln im Labor von Professor Dr. med. Jens C.
Brüning mit dem Fokus auf neuronale und molekulare Kontrolle von
Körpergewicht und Glukose-Stoffwechsel. Seine Dissertation schloss er 2010
mit "summa cum laude" ab. Nach Abschluss seiner Arbeiten in Köln forschte
er von Oktober 2011 bis Mai 2015 an der Eidgenössischen Technischen
Hochschule (ETH) Zürich in der Schweiz am Institut für Molekulare
Gesundheitswissenschaften bei Professor Dr. med. Markus Stoffel mit dem
Fokus auf Betazellbiologie. Seit Juni 2015 ist Dr. rer. nat. Belgardt
Leiter der Nachwuchsforschergruppe Betazelldefekte und Stellvertretender
Direktor des Instituts für Betazellbiologie am Deutschen Diabetes-Zentrum
Düsseldorf. 2016 und 2017 erhielt Belgardt die
Hellmut-Mehnert-Projektförderung von der Deutschen Diabetes Gesellschaft.
Hintergrund:
Der Europäische Forschungsrat verleiht Starting Grants speziell für
innovative und aussichtsreiche Forschungsideen von jungen
Wissenschaftlern, die mit den Geldern ihre eigene Forschungsgruppe
aufbauen und fünf Jahre unabhängig forschen können. Der Europäische
Forschungsrat, der 2007 von der Europäischen Union eingerichtet wurde, ist
die erste europäische Förderorganisation für eine exzellente
Grenzforschung. Ziel des Rates ist es, mit den ERC-Grants "herausragende"
wissenschaftliche Forschungen fördern. Dazu vergibt der ERC in
regelmäßigen Abständen Forschungsstipendien, die den Aufbau eigener
Forschungsstrukturen über mehrere Jahre ermöglichen. Bisher hat der ERC
fast 7.000 Forschern in verschiedenen Phasen ihrer Karriere gefördert.
Insgesamt hat der ERC rund 2 Milliarden Euro an Top-Forscher in
Deutschland vergeben.
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Quelle:
Informationsdienst Wissenschaft - idw - Pressemitteilung
Deutsches Diabetes-Zentrum, Christina Becker, 07.11.2017
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veröffentlicht im Schattenblick zum 9. November 2017
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