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HERZ/635: Neuer Mechanismus für die Entstehung von Herzrhythmusstörungen entdeckt (idw)


Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf - 08.04.2013

Neuer Mechanismus für die Entstehung von Herzrhythmusstörungen entdeckt



Ein intrazelluläres Signalmolekül, genannt NAADP, stimuliert die Kontraktion bestimmter Herzmuskelzellen über den normalen Rhythmus hinaus und verursacht auf diese Weise lebensbedrohliche Herzrhythmusstörungen. Diesen neuen Mechanismus hat ein internationales Forscherteam um die UKE-Wissenschaftler Prof. Dr. Andreas Guse und Prof. Dr. Heimo Ehmke entschlüsselt. Die Arbeit wurde jetzt in der renommierten Fachzeitschrift Journal of Biological Chemistry (JBC)[1] veröffentlicht und zum "Paper of the Week" gewählt.

Als ventrikuläre Arrhythmie werden Herzrhythmusstörungen bezeichnet, die von den Herzkammern, den Ventrikeln, ausgehen. Der Ablauf der elektrischen Erregung der Herzmuskelzellen ist gestört und kann je nach Schweregrad zu Schwindel bis zum vollständigen Kreislaufstillstand ("plötzlicher Herztod") führen. Nach einem Herzinfarkt oder bei anderen, zum Teil angeborenen Herzerkrankungen ist das Risiko für eine ventrikuläre Arrhythmie erhöht; gleichwohl ist die Ursache häufig unbekannt. Das Forscherteam um Prof. Guse, Direktor des Instituts für Biochemie und Molekulare Zellbiologie, und Prof. Ehmke, Direktor des Instituts für Zelluläre und Integrative Physiologie, hat nun einen neuen Mechanismus beschrieben, der sowohl an der isolierten Herzmuskelzelle als auch im Tiermodell die durch übermäßige Stimulation des Herzens verursachten ventrikulären Arrhythmien erklärt.

In dem Fachblatt JBC publizierte das Forscherteam, dass das Molekül NAADP (Nicotinic acid adenine dinucleotide phosphate) die Kontraktion von ventrikulären Herzmuskelzellen besonders befeuert und über den gesunden Rhythmus hinaus stark stimuliert. Ein gemeinsam entwickelter Hemmstoff für NAADP konnte sowohl in der Zellkultur als auch im Versuchstier der Entstehung der ventrikulären Arrhythmien entgegen wirken. "Das Signalmolekül NAADP erweist sich damit als neues Ziel für eine Erfolg versprechende Behandlung von ventrikulären Herzrhytmusstörungen", erklärten die Wissenschaftler. Das Journal of Biological Chemistry wählte die Arbeit zum "Paper of the Week", eine besondere Auszeichnung, die nur für etwa ein Prozent der dort publizierten Artikel vergeben wird.

Weitere Mitglieder des Forscherteams aus dem UKE kommen aus dem Institut für Experimentelle Pharmakologie und Toxikologie und der Klinik für Kardiologie mit Schwerpunkt Elektrophysiologie sowie aus der Universität Wien und der University of Bath (England).


Kontakt:

Prof. Dr. Dr. Andreas Guse
Institut für Biochemie und Molekulare Zellbiologie
Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf
Martinistr. 52, 20246 Hamburg
E-Mail: guse@uke.de

Prof. Dr. Heimo Ehmke
Institut für Zelluläre und Integrative Physiologie
Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf
Martinistr. 52, 20246 Hamburg
E-Mail: ehmke@uke.de


Literatur:
[1] Nebel et al.:
NAADP mediated calcium signalling and arrhythmias in the heart evoked by β-adrenergic stimulation
J. Biol. Chem. jbc.M112.441246.
First Published on April 5, 2013, doi:10.1074/jbc.M112.441246
http://www.jbc.org/content/early/2013/04/05/jbc.M112.441246.full.pdf+html

Kontaktdaten zum Absender der Pressemitteilung stehen unter:
http://idw-online.de/de/institution347

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Quelle:
Informationsdienst Wissenschaft - idw - Pressemitteilung
Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf, Christine Jähn, 08.04.2013
WWW: http://idw-online.de
E-Mail: service@idw-online.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 11. April 2013