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INFEKTION/1433: Infektionsprävention ist eine Aufgabe der gesamten Gesellschaft (idw)


Arbeitsgemeinschaft der Wissenschaftlichen Medizinischen Fachgesellschaften - 28.09.2015

Infektionsprävention ist eine Aufgabe der gesamten Gesellschaft

Public-Health und Krankenhaushygiene - aktuelle Themen auf dem DGHM-Kongress in Münster


Münster/Westfalen. Die Prävention von Infektionen durch Maßnehmen der Krankenhaus-, aber auch Lebensmittel-Hygiene ist ein wichtiger Schwerpunkt auf der 67. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Hygiene und Mikrobiologie (DGHM) e. V., Vom 27. bis 30. September 2015 werden sich rund 1.000 Experten über neue Erkenntnisse im Bereich der Erkennung, Verhütung und Therapie von Infektionskrankheiten austauschen. Zu aktuellen Erkenntnissen und neuen Entwicklungen gibt PD Dr. Christian Brandt, Sprecher der Ständigen Arbeitsgemeinschaft Allgemeine- und Krankenhaushygiene der DGHM, erste Einblicke:

"In der breiten Öffentlichkeit werden insbesondere Häufungen von nosokomialen (d.h. im Krankenhaus erworbenen) Infektionen mit großer Besorgnis wahrgenommen. Tatsächlich müssen die Krankenhäuser große Anstrengungen unternehmen, um ihre Patienten vor dem Risiko Infektion bestmöglich zu schützen. Welche Maßnahmen zur Infektionsprävention wirklich effizient sind, wird ein wichtiges Schwerpunktthema mehrerer wissenschaftlicher Workshops sein.

Wichtig ist dabei, die sogenannte Basishygiene bei allen Patienten im Gesundheitswesen weiter zu entwickeln und bei allen Beschäftigten zu implementieren. Auf der anderen Seite sollen Patienten, die mögliche Krankheitserreger tragen, die beim Träger selbst oder bei Mitpatienten zu Infektionsproblemen führen könnten, möglichst früh erkannt werden, damit dann die geeigneten Isolierungsmaßnahmen ergriffen werden können. Dies betrifft vor allem die Menschen, die multiresistente Erreger tragen. Dabei zeigt sich immer mehr, dass die Konzepte, die seit einigen Jahren sehr erfolgreich zur Bekämpfung von MRSA umgesetzt werden, nicht ohne weiteres 1:1 auf biologisch völlig andere multiresistente Erreger übertragbar sind wie zum Beispiel auf sogenannte gramnegative Darmbakterien. Es gilt, hier die international und an verschiedenen Kliniken in Deutschland gewonnenen Erfahrungen wissenschaftlich auszuwerten, um Konzepte für die Zukunft zu entwickeln.

Es wird immer klarer sichtbar, dass es mit einer Ausweitung von Verordnungen und Meldepflichten allein ebensowenig getan ist, wie mit der - sehr wünschenswerten - vermehrten Ausbildung von Hygienefachärzten und Hygienefachkrankenpflegekräften. Entscheidend ist, dass in den Kliniken ausreichend qualifiziertes Personal zur Umsetzung der Hygienemaßnahmen vorhanden ist.

Im ärztlichen Bereich wird zunehmend die kritische Analyse und gezielte Verbesserung der Antibiotikaverordnungen angegangen. Weitere wichtige - durch das Krankenhaus nicht beeinflussbare Faktoren - sind die Einschleppung von hochresistenten Erreger aus dem Ausland und der in der Tiermast ausgeübte Selektionsdruck. Beide Faktoren führen dazu, dass zunehmend Patienten bereits bei der Krankenhausaufnahme mit antibiotikaresistenten Erregern besiedelt sind."


Kontaktdaten zum Absender der Pressemitteilung stehen unter:
http://idw-online.de/de/institution76

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Quelle:
Informationsdienst Wissenschaft - idw - Pressemitteilung
Arbeitsgemeinschaft der Wissenschaftlichen Medizinischen Fachgesellschaften, Wolfgang Müller M.A., 28.09.2015
WWW: http://idw-online.de
E-Mail: service@idw-online.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 30. September 2015

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