Schattenblick →INFOPOOL →MEDIZIN → KRANKHEIT

LEBER/111: Je früher desto Heilung - Lebererkrankungen frühzeitig erkennen (idw)


Deutsche Leberstiftung - 16.11.2011

12. Deutscher Lebertag am 20. November 2011: "Leber - lebenswichtig"

Je früher desto Heilung - Lebererkrankungen frühzeitig erkennen


Wenn Patienten bei ihrem Hausarzt über eher uncharakteristische Beschwerden wie Müdigkeit, Druck im Oberbauch und Konzentrationsstörungen klagen, dann kann unter Umständen eine Lebererkrankung vorliegen. Zumindest ist es wichtig, durch die Bestimmung der Leberwerte, eine tatsächliche Lebererkrankung auszuschließen.

"Je früher eine Diagnose gestellt werden kann, desto schneller kann es auch Behandlung und gegebenenfalls sogar eine Heilung geben. Bei einer Infektion mit dem Hepatitis C-Virus geht man zum Beispiel davon aus, dass zehn Jahre unerkannt mit dem Virus zu leben bedeutet, mindestens zehn Prozent weniger Chancen zu haben, das Virus wirklich in den Griff zu bekommen", sagt Prof. Dr. Claus Niederau, Vorstand der Deutschen Leberhilfe e.V., anlässlich des 12. Deutschen Lebertages, der am 20. November 2011 stattfindet. Gerade bei unspezifischen Symptomen sollten deshalb die Leberwerte Glutamat-Pyruvat-Transaminase (GPT) und g-GT bestimmt werden. Ist eine Lebererkrankung weiter fortgeschritten, so sind weitergehende Erkrankungen wie zum Beispiel Leberzirrhose oder Leberkrebs vorprogrammiert, und es kommt zu irreversiblen Schäden. Häufig steht am Schluss nur noch die Möglichkeit einer Lebertransplantation. Der 12. Deutsche Lebertag macht auf die Behandlung von Lebererkrankungen aufmerksam und steht unter dem Motto "Leber - lebenswichtig!". In ganz Deutschland finden in vielen Städten Veranstaltungen dazu statt. Eine Liste der Veranstaltungen finden Sie unter
www.lebertag.org

Hausarzt als erste Anlaufstelle

Zehn bis 15 Prozent aller Patienten, die ihren Hausarzt aufsuchen, haben einen erhöhten GPT-Wert. Die Dunkelziffer der unerkannten Lebererkrankungen liegt aber dennoch bei rund 70 Prozent. Erhöhte Leberwerte sind keinesfalls nur ein "Kavaliersdelikt". Alkoholmissbrauch oder eine Fettleber, durch Übergewicht und ungesunde Lebensweise verursacht, liegen auch heute vielfach einer Lebererkrankung zu Grunde. Deshalb sollten auch geringfügig erhöhte Werte auf jeden Fall weiter abgeklärt werden. Es ist daher sinnvoll, die kostengünstige Bestimmung des GPT-Wertes in den Checkup-35 aufzunehmen und damit automatisch eine Information über erhöhte Werte zu erhalten. "Die Basistests sollten in jedem Fall beim Hausarzt gemacht werden", sagt Prof. Claus Niederau. Wenn ein Verdacht auf eine infektiöse Lebererkrankung vorliege, so seien diese Test auch für den Arzt nicht mehr budgetrelevant, so dass es keinen Hinderungsgrund für eine Wertebestimmung gebe. Liegt dann tatsächlich eine Lebererkrankung vor, so sollte ein Facharzt mit eingebunden werden, um weitere Therapieschritte zu veranlassen.

Andere Länder - andere Möglichkeiten

In anderen europäischen Ländern, wie zum Beispiel Frankreich, gibt es eine automatische Testung, wenn Einwanderer mit Migrationshintergrund sich im Land niederlassen wollen. "Es wäre auch bei uns sinnvoll, Menschen, die nach Deutschland einwandern wollen und aus Südeuropa, Afrika, Asien oder den Balkanstaaten stammen, bei der Einreise zu testen. Nur dann besteht die Möglichkeit - bei vorliegender Lebererkrankung - schnelle Hilfe und Behandlung zu gewährleisten", sagt Prof. Niederau. Leider sei eine solche Testung bislang noch nicht möglich.

Empfehlungen des RKI

Das Robert-Koch-Institut empfiehlt, auch bei nur leicht erhöhten Leberwerten nach Hepatitis C-Virus (HCV)- und Hepatitis B-Virus (HBV)-Infektionen zu suchen. Mit der verlässlichen und preiswerten Bestimmung von HCV-Antikörpern und HBsAg (hepatitis B surface antigen) erkennt man über 99 Prozent dieser Infektionen ohne Belastung des Laborbudgets. Die Ultraschalluntersuchung ist wichtig für die Verdachtsdiagnose einer Leberverfettung, die angesichts der steigenden Häufigkeit von Übergewicht und Diabetes mellitus eine zunehmende Bedeutung hat. In Deutschland liegt bei je etwa 500.000 Menschen eine chronische HBV- oder HCV-Infektion vor, die bei hoher Virusreplikation und Entzündung zu Leberzirrhose und -karzinom führen kann.


Ansprechpartner: Prof. Dr. Claus Niederau
Katholische Kliniken Oberhausen gGmbH, Klinik für Innere Medizin,
Akademisches Lehrkrankenhaus der Universität Duisburg-Essen, Mülheimerstr. 83,
46045 Oberhausen www.leberhilfe.org

Wichtige Informationsquellen im Internet:
www.aasld.org
www.easl.ch
www.cdc.org
www.dgvs.de
www.kompetenznetz-hepatitis.de
www.leberhife.org
www.rki.de

Weitere Informationen finden Sie unter
http://www.lebertag.org

Kontaktdaten zum Absender der Pressemitteilung:
http://idw-online.de/de/institution1419


*


Quelle:
Informationsdienst Wissenschaft - idw - Pressemitteilung
Deutsche Leberstiftung, Rita Wilp, 16.11.2011
WWW: http://idw-online.de
E-Mail: service@idw-online.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 18. November 2011