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MELDUNG/127: Umfrage - Hausärzte warnen vor Zunahme des "tödlichen Quartetts" (Zukunftsgipfel Gesundheit)


Zukunftsgipfel Deutschland - 30. Dezember 2013

Warnung vor "tödlichem Quartett"

Ärzte-Umfrage zeigt: Immer mehr Menschen erkranken am Metabolischen Syndrom



85 Prozent der Hausärzte in Deutschland stellen eine Zunahme des Metabolischen Syndroms fest. Der Begriff bezeichnet die Kombination aus starkem Übergewicht, Fettstoffwechselstörungen, Bluthochdruck und beginnendem Diabetes. Am häufigsten tritt das so genannte tödliche Quartett in den Jahren zwischen 50 und 64 auf. Doch auch viele jüngere Menschen sind betroffen: 41 Prozent sind im Alter zwischen 35 und 49 Jahren. Das zeigt eine repräsentative Forsa-Befragung[*] von 100 Allgemeinmedizinern im Auftrag des Zukunftsgipfel Gesundheit e.V. Problem: Die Krankheit wird immer noch unterschätzt, dabei ist sie ein wesentlicher Auslöser für Herzinfarkt und Schlaganfall.

Bereits jeder vierte Deutsche leidet am Metabolischen Syndrom, schätzen Experten. Die befragten Hausärzte gaben an, dass jede der vier Zivilisationskrankheiten, die bei der Erkrankung in Kombination auftreten, in den letzten zehn Jahren zugenommen hat: 87 Prozent der Mediziner stellen einen Anstieg von Diabetes Typ-2, 86 Prozent von Übergewicht, 78 Prozent von Bluthochdruck und 64 Prozent von erhöhten Blutfettwerten fest. 85 Prozent beobachten eine Zunahme aller vier Erkrankungen, mehr als jeder dritte Befragte (37 Prozent) sieht sogar einen starken Anstieg. "Das ist eine alarmierende Bilanz", kommentiert Eva Walzik, stellvertretende Vorsitzende des Zukunftsgipfels Gesundheit e.V. "Die Krankheit muss stärker ins Bewusstsein der Deutschen rücken, damit nicht noch mehr Menschen an Folgen wie Herzinfarkt oder Schlaganfall sterben." Mit dem Zukunftsgipfel Gesundheit e.V. machen sich erstmals Wissenschaftler, Krankenkassen, Industrie, Verbände, Stiftungen und Leistungserbringer in einer gemeinsamen Initiative für Aufklärung stark.

Sowohl bei Männern als auch bei Frauen nimmt die Erkrankung zu. "Der Grund dafür ist unser Lebenswandel", erklärt Eva Walzik. "Zu viel Fett und zu viel Zucker sowie zu wenig Bewegung führen zu Übergewicht. Das begünstigt die Entwicklung von Diabetes, Bluthochdruck und schlechten Blutfettwerten." Vor allem ein Übermaß an Bauchfett schadet, deshalb ist eine schlanke Taille gesünder als ein Rettungsring oder ein Bierbauch. Mehr als 88 Zentimeter sollten Frauen um die Leibesmitte nicht messen; bei Männern liegt der Grenzwert bei 102 Zentimetern.

94 Prozent ihrer erkrankten Patienten empfehlen die Hausärzte Medikamente, um Bluthochdruck, Blutzucker- und Cholesterinspiegel zu senken. Gleichzeitig raten sie ihnen aber auch dazu, mehr Sport zu treiben (98 Prozent) und die Ernährung umzustellen (94 Prozent). Etwa 65 Prozent der Ärzte weisen auf Programme der Krankenkassen und professionelle Ernährungsberatung hin. "Es ist gut und richtig, wenn die Ärzte den betroffenen Patienten zu mehr Bewegung und gesünderer Ernährung raten. Denn eine konsequente Lebensstiländerung ist die wirkungsvollste Prävention und Therapie des Metabolischen Syndroms", so Eva Walzik. Doch es fehlen Anreizstrukturen und häufig auch zielgruppenspezifische, qualifizierte Angebote für die Betroffenen. Der Zukunftsgipfel Gesundheit hat es sich daher zur Aufgabe gemacht, das Bewusstsein für die Erkrankung zu stärken. Außerdem appelliert der Verein an Politik und Gesellschaft, sich noch stärker und umfassender für gesunde Ernährung und mehr Bewegung in Deutschland einzusetzen.


Der Zukunftsgipfel Gesundheit e.V. ist ein Zusammenschluss aus Vertretern von Wissenschaft, Krankenkassen, Industrie, Verbänden, Stiftungen und Leistungserbringern im Gesundheitswesen. Gründungsmitglieder sind die DAK-Gesundheit, die GVF Gesellschaft für angewandte Vitaminforschung e.V., das Institut für Sozial- und Gesundheitsrecht der Ruhr Universität Bochum, der M.O.B.I.L.I.S. e.V., die NOWEDA Apothekergenossenschaft, Sanofi-Aventis Deutschland GmbH und für die Friedrich-Ebert-Stiftung René Bormann. Ziel des Zukunftsgipfel Gesundheit e.V. ist es, gesundheits- und versorgungspolitisch relevante Probleme zu identifizieren, Lösungsansätze zu erarbeiten und diese in geeigneter Form zielgruppengerecht zu kommunizieren. Eine konkrete Realisierung von gesundheitsrelevanten Projekten mit entsprechenden Projektpartnern ist von Fall zu Fall möglich.

[*] Das Forsa-Institut führte im Auftrag des Zukunftsgipfel Gesundheit e.V. im November 2013 eine bundesweit repräsentative Umfrage unter 100 Hausärzten durch.

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Quelle:
Zukunftsgipfel Deutschland
Eva Walzik, stellv. Vorsitzende
Beuthstraße 6, 10117 Berlin
Telefon: 030 / 981 94 16 11 26
E-Mail: info@zukunftsgipfel-gesundheit.de
Internet: www.zukunftsgipfel-gesundheit.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 7. Januar 2014