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REISEMEDIZIN/092: Bei Reisen in die Sahelzone Pneumokokken-Impfschutz empfohlen (CRM)


CRM Centrum für Reisemedizin GmbH - 31. März 2016

Pneumokokken zunehmend Auslöser der bakteriellen Hirnhautentzündung:
CRM empfiehlt Impfschutz bei Reisen in die Sahelzone


Düsseldorf, März 2016 - Die Sahelzone Afrikas ist auch bekannt als sogenannter "Meningitisgürtel". Denn in dieser Region treten während der Trockenzeit von Dezember bis April die weltweit meisten Fälle der von Bakterien verursachten, lebensbedrohlichen Gehirnhautentzündung, der bakteriellen Meningitis, auf. Meist wird diese Erkrankung durch Meningokokken-Bakterien ausgelöst. Aktuelle Untersuchungen zeigen nun aber, dass immer häufiger Pneumokokken die Erkrankung hervorrufen. Hierzulande sind Pneumokokken vor allem als Ursache der bakteriellen Lungenentzündung bekannt. Reisenden in die Sahelzone Afrikas empfiehlt das CRM Centrum für Reisemedizin aktuell zusätzlich zur Meningokokken- auch eine Pneumokokken-Impfung.

Seit Jahresanfang bis Mitte März registrierte die WHO in den Ländern der Sahelzone insgesamt 8184 Verdachtsfälle von Meningitis, 690 Menschen sind verstorben. In Benin, Burkina Faso, Elfenbeinküste, Ghana und Mali verursachen derzeit Pneumokokken eine Vielzahl der Erkrankungen. So hat etwa das National Reference Center of Meningitis am Institut Pasteur der Elfenbeinküste bei 71 Prozent der untersuchten Proben Pneumokokken als Ursache der Infektion nachgewiesen.

"Üblicherweise sind durch Pneumokokken verursachte Meningitiden auf Einzelfälle beschränkt", erklärt Professor Dr. med. Tomas Jelinek, Wissenschaftlicher Leiter des CRM Centrum für Reisemedizin. "In den letzten Jahren häufen sich jedoch Berichte und Untersuchungen, die im Meningitisgürtel auf ein zunehmend epidemisches Auftreten von Pneumokokken-Infektionen schließen lassen." Beim aktuellen Ausbruch wurde - sofern eine Serotypisierung, also eine Untersuchung der Untergruppen des Bakteriums, erfolgt ist - überwiegend die Pneumokokken-Serogruppe 1 identifiziert.

"Reisenden nach Zentral- und Westafrika empfehlen wir grundsätzlich eine Impfung gegen Meningokokken", sagt Jelinek. "Aufgrund der aktuellen Entwicklungen sollten Reisende derzeit zusätzlich die Impfung gegen Pneumokokken erhalten." Das CRM Centrum für Reisemedizin empfiehlt für die Impfung gegen Pneumokokken den 13-valenten Konjugatimpfstoff.

Für Deutschland empfiehlt die Ständige Impfkommission am Robert Koch-Institut (STIKO) die Pneumokokken-Impfung für alle Kleinkinder bis zwei Jahren sowie eine einmalige Impfung ab dem Alter von 60 Jahren. Auch Menschen mit Vorerkrankungen und geschwächtem Immunsystem wird die Impfung empfohlen.

Pneumokokken können verschiedene Krankheiten verursachen, unter anderem Lungen- und Mittelohrenzündungen. Durch Pneumokokken verursachte Hirnhautentzündungen treten in Industrieländern nur noch selten auf. Die Erkrankung ist schwerwiegend, etwa 15 bis 20 Prozent der Patienten mit Pneumokokken-Meningitis versterben. Sowohl Pneumokokken als auch Meningokokken werden durch Tröpfcheninfektion übertragen: Sie gelangen beim Sprechen, Husten oder Niesen in kleinsten Speichelpartikel in die Luft und werden eingeatmet.


Quellen:

- http://www.who.int/csr/disease/meningococcal/Bulletin_Meningite_S10_2016.pdf?ua=1

- http://www.promedmail.org/

- Greenwood B. Pneumococcal Meningitis Epidemics in Africa. Clin Infect Dis. (2006) 43 (6): 701-703. doi: 10.1086/506943
http://cid.oxfordjournals.org/content/43/6/701.full

- Gessner BD, Mueller JE, Yaro S. African meningitis belt pneumococcal disease epidemiology indicates a need for an effective serotype 1 containing vaccine, including for older children and adults. BMC Infect Dis 2010:10;22. DOI: 10.1186/1471-2334-10-22
http://bmcinfectdis.biomedcentral.com/articles/10.1186/1471-2334-10-22


Das CRM Centrum für Reisemedizin trägt als unabhängiges, anerkanntes Fachinstitut Informationen über Infektions- und andere relevante Gesundheitsrisiken aus aller Welt zusammen und wertet sie aus. Ärzte und Apotheker können auf die daraus entwickelten Fachinformationsdienste für ihre reisemedizinische Gesundheitsberatung zurückgreifen - etwa auf das jährlich erscheinende Standardwerk "CRM Handbuch Reisemedizin". Das CRM ist außerdem der führende Anbieter von Seminaren zur Reise- und Tropenmedizin, die von der Landesärzte- und Apothekerkammern als Fortbildungsmaßnahmen anerkannt und mit Punkten bewertet werden. Das CRM Centrum für Reisemedizin wurde 1988 gegründet und gehört seit 2005 zur Thieme Verlagsgruppe.
Aktuelle Informationen und Adressen von Ärzten und Apotheken, die qualifizierte reisemedizinische Beratung anbieten, veröffentlicht das Centrum für Reisemedizin unter:
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Quelle:
CRM Centrum für Reisemedizin
Thieme Verlagsgruppe
Presseinformation vom 31. März 2016
Presse- und Öffentlichkeitsarbeit, Juliane Pfeiffer
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veröffentlicht im Schattenblick zum 2. April 2016

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