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AIDS/793: Internationale AIDS-Konferenz 2010 - Just Say JES (DAH)


Deutsche AIDS-Hilfe e.V. (DAH) - Freitag, 16. Juli 2010

Internationale AIDS-Konferenz 2010

Just Say JES


Im Netzwerk JES engagieren sich Menschen, die aktuell Drogen gebrauchen, ehemalige Konsumenten und Substituierte. Als Selbsthilfe und Interessenvertretung verfolgen sie gemeinsam das Ziel einer humanen und liberalen Drogenpolitik. Die Deutsche AIDS-Hilfe unterstützt JES dabei auf allen Ebenen.


Das 1989 in Hamburg gegründete Netzwerk JES vereint über 25 Vereine und Initiativen, in denen sich Junkies, Ehemalige und Substituierte - also Menschen, die sich aktuell in einer Substitutionsbehandlung befinden - engagieren. JES ist ein bundesweit einzigartiges Netzwerk.

Die Selbsthilfearbeit der JES-Gruppen unterstützt den Aufbau sozialer Beziehungen und bietet allen Menschen mit Drogenerfahrung Unterstützung bei der Bewältigung ihrer Lebensaufgaben. Der Förderung von Selbstbewusstsein und Lebensfreude kommt dabei ein zentraler Stellenwert zu. Denn insbesondere Drogenkonsumierende leben in einem Umfeld, das von Illegalität und Verfolgung, Schwarzmarkt und Gewalt, wechselnder Substanzqualität und unsicherer Versorgung geprägt ist.



Für ein menschenwürdiges Leben mit Drogen

Das gemeinsame Motto der JES-Gruppen lautet: für ein menschenwürdiges Leben mit Drogen. "Oft wird dieser Ausspruch als Aufforderung zum Drogenkonsum missverstanden. Dabei ist JES weit davon entfernt, Drogenkonsum zu idealisieren und zu propagieren", erläutert der verantwortliche DAH-Referent Dirk Schäffer.

"Aber JES verteidigt das Selbstbestimmungsrecht jedes einzelnen Menschen - auch bei der Entscheidung für oder gegen den Konsum psychoaktiver Substanzen", so Schäffer. JES soll verschiedene Lebensstile mit oder ohne Drogen ermöglichen, die eines gemeinsam haben: Sie schädigen niemanden, sondern fördern Selbstständigkeit, Selbstachtung und Lebensfreude.



Neuordnung der Drogenpolitik

Da alle Mitwirkenden unmittelbar von diesen Missständen betroffen sind, engagiert sich JES auch für eine Neuordnung der Drogenpolitik in Deutschland. Das bedeutet vor allem: eine Abkehr von Abstinenzparadigmen, Prohibition und Strafverfolgung.

Das gemeinsame Ziel der höchst unterschiedlichen und über ganz Deutschland verteilten Gruppen: Sie wollen gesellschaftliche Bedingungen schaffen, unter denen Drogen konsumierende Menschen und ehemalige Drogengebrauchende menschenwürdig leben können - ohne Bedrohung durch Strafverfolgung, Ausgrenzung und Pathologisierung.



Direkter Zugang zu Hilfesuchenden

Neben ihrer eigenen Betroffenheit verfügen die Mitglieder von JES über ein hohes Maß an Fachlichkeit, das über Seminare und Fortbildungen stetig gesichert und erweitert wird. Mit dieser einzigartigen Verbindung von Fachkompetenz und eigener Betroffenheit trägt JES dazu bei, die Wirksamkeit der professionellen Hilfeleistungen zu erhöhen.

Mit dem Fachbereich "Drogen und Strafvollzug" ist die Deutsche AIDS-Hilfe (DAH) die Schnittstelle im Zusammenspiel von ehrenamtlicher und politischer Arbeit. Sie unterstützt JES fachlich, finanziell und ideell. Zudem hilft die DAH dabei, Kontakte in verschiedene Bereiche der Aids- und Drogenarbeit sowie zur Bundespolitik zu knüpfen und zu pflegen.

(http://jes.aidshilfe.de)



Vier Tage gegen HIV

Vier Thementage prägen das Programm des Deutschen Pavillons auf der Internationalen Aidskonferenz in Wien (18.-23. Juli 2010). Auch die Deutsche AIDS-Hilfe präsentiert passende Beispiele für ihre erfolgreiche HIV-Präventionsarbeit.

Verfolgen kann man zahlreiche Veranstaltungen und Themen unter:
http://globalhealth.kff.org/AIDS2010.


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Quelle:
Deutsche AIDS-Hilfe e.V. (DAH)
Presse- & Öffentlichkeitsarbeit
Wilhelmstr. 138, 10963 Berlin
Telefon: 030 /69 00 87-16, Fax: 030 / 69 00 87-42
E-Mail: presse@dah.aidshilfe.de
Internet: www.aidshilfe.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 20. Juli 2010