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AIDS/801: Internationale AIDS-Konferenz in Wien - Migration und HIV (DAH)


Deutsche AIDS-Hilfe e.V. (DAH) - Montag, 19. Juli 2010

Internationale AIDS-Konferenz in Wien (18.-23. Juli 2010)

Migration und HIV


Mit spezifischen Angeboten wendet sich die Deutsche AIDS-Hilfe verstärkt an Menschen mit Migrationshintergrund. Der Schlüssel zum Erfolg: Die Migrantinnen und Migranten entwickeln die Präventionsangebote von Anfang an mit.


Seit den 90er Jahren beschäftigt sich die Deutsche AIDS-Hilfe mit dem Thema Migration und HIV/Aids. Eine Vielzahl von Projekten für besonders betroffene bzw. gefährdete Migrantengruppen wurden in den verschiedenen Fachbereichen als Querschnittsaufgabe umgesetzt.

Dennoch zeigt die - bisher nur begrenzt mögliche - Analyse, dass der Zugang zu bestimmten Migrantengruppen trotz erfolgreicher Ansätze noch immer begrenzt ist. Dabei spielen spezifische Zugangsbarrieren sprachlicher, rechtlicher, struktureller und kultureller Art eine große Rolle.

Vor diesem Hintergrund und angesichts der Tatsache, dass in jedem dritten Fall einer HIV-Neuinfektion eine Migrantin oder ein Migrant betroffen ist, besteht in der HIV-Prävention weiterhin die Aufgabe, Personen mit Migrationshintergrund intensiver über die Präventions-, Beratungs- und Therapiemöglichkeiten in Hinsicht auf HIV und Aids zu informieren. Letzteres erfordert besondere Strategien, die den spezifischen Lebenssituationen, Vulnerabilitäten und Bedürfnissen der sehr heterogenen Migrantengruppen gerecht werden.



Selbstbestimmung und Teilhabe

Ziel der Deutsche AIDS-Hilfe ist es, Menschen mit Migrationshintergrund einen gleichberechtigten Zugang zu Prävention, Behandlung und Versorgung in Sachen HIV zu ermöglichen. Darüber hinaus will die DAH Migrantinnen und Migranten mit HIV/Aids dazu befähigen, ihr Recht auf Selbstbestimmung, Teilhabe und Solidarität umfassend zu verwirklichen und Netzwerke zu bilden.

Die DAH setzt sich dafür ein, dass Politik, Gesellschaft, Wirtschaft, Wissenschaft, Kultur und Sport wie auch die Subkulturen, Szenen, Familien, Freunde und Partner verantwortungsvoll und solidarisch mit den von HIV Bedrohten und Betroffenen umgehen.

Die Gruppe der Menschen mit Migrationshintergrund in Deutschland zeichnet sich durch eine hohe Heterogenität aus: Aufenthaltsstatus, Herkunftskultur, soziale Lage und Migrationserfahrung unterscheiden sich oft stark. Auch in Bezug auf HIV-Risiken gibt es beträchtliche Unterschiede. Die Vielfalt an Sprachen, kulturellen Werten, Lebenslagen und eben auch HIV-Risiken stellt eine besondere Herausforderung für die HIV-Prävention dar.



Partizipation als Schlüssel zur HIV-Prävention

"Prävention kann nur dann erfolgreich sein, wenn sie mit den Zielgruppen gemeinsam und nicht für sie gestaltet wird", erklärt DAH-Migrationsexpertin Tanja Gangarova. "Die verstärkte Partizipation von Migrantinnen und Migranten ist der zentrale Schlüssel zur Entwicklung angemessener, nachhaltiger und erfolgreicher Lösungen für die HIV-Prävention."

Fließt das sprachliche, lebensweltliche und kulturelle Wissen der Zielgruppen und Communities mit Migrationshintergrund in die Planungen mit ein, trägt es dazu bei, die jeweiligen Lebenswelten besser zu verstehen und Präventionsmaßnahmen zielgruppenspezifisch zu gestalten. Deshalb bindet die Deutsche AIDS-Hilfe zunehmend Migrantinnen und Migranten sowie deren Netzwerke und Selbsthilfeorganisationen in die Präventionsarbeit ein.



PAKOMI-Projekt

Die DAH beteiligt sich federführend an der Entwicklung von partizipativen und kooperativen Ansätzen zielgruppenspezifischer HIV-Prävention mit Migrantinnen und Migranten. 2009 hat die DAH in Kooperation mit dem Wissenschaftszentrum für Sozialforschung in Berlin (WZB) das PAKOMI-Projekt gestartet. PAKOMI steht für Partizipation und Kooperation in der HIV-Prävention mit Migrantinnen und Migranten.

Das Projekt zielt darauf ab, die partizipative und kooperative Entwicklung von zielgruppenspezifischer HIV-Primärprävention mit Migrantinnen und Migranten zu fördern und zu untersuchen. Im Rahmen der Internationalen Aids-Konferenz in Wien wird das PAKOMI-Projekt als Beispiel guter Praxis vorgestellt.



Mehrsprachige Medien

Die DAH hat über die Jahre eine breite Palette an mehrsprachigen Printmedien entwickelt und umgesetzt. Die Printmedien richten sich in erster Linie an besonders vulnerable Teilgruppen von Migrantinnen und Migranten wie zum Beispiel Menschen, die in der Sexarbeit tätig sind. Darüber hinaus sollen sie all jene ansprechen, die von den üblichen deutschsprachigen Kampagnen aufgrund sprachlicher und kultureller Barrieren nicht erreicht werden.

2009 hat die DAH gemeinsam mit Vertretern verschiedener Migrationscommunities einen mehrsprachigen Präventionsclip entwickelt und z.B. in öffentlichen Verkehrsmitteln (z.B. U-Bahn-TV) verbreitet. Der Spot "Leben, Liebe, Schutz" ist der erste kultursensible Versuch der DAH, durch Mehrsprachigkeit und durch die Darstellung von Menschen mit Migrationshintergrund die entscheidende Botschaft zu vermitteln: HIV und Aids geht alle Menschen an.

(http://www.youtube.com/user/DAHBERLIN#p/u/4/otPkLXLyzqY)



Selbsthilfe und Vernetzung

Die Deutsche AIDS-Hilfe unterstützt Selbsthilfeaktivitäten von Betroffenen räumlich, logistisch und finanziell. Dieses Angebot ermöglicht es den Betroffenen, als Gruppe Selbstbewusstsein zu entwickeln, sich in der Öffentlichkeit darzustellen und ihre Interessen zunehmend selbst zu vertreten.

Dafür muss in der alltäglichen Arbeit ein gemeinsames Grundverständnis von Selbsthilfe gesichert werden. Aus Sicht von Migrantinnen und Migranten ist dies in erster Linie das Angebot eines Schutzraumes für Kontakte zwischen HIV-Positiven abseits der eigenen Migrationscommunities.



Migrationspolitik

Die Deutsche AIDS-Hilfe beteiligt sich selbstverständlich auch an Diskussionen zur deutschen Migrationspolitik. Dabei gilt es deutlich zu machen, dass alle Menschen mit Migrationshintergrund - auch jene ohne Papiere! - das Recht auf medizinische Versorgung haben. Die Abschiebung von HIV-positiven Menschen in Länder, in denen eine adäquate Behandlung nicht möglich ist, verstößt gegen grundlegende Menschenrechte.

Verbündete bei dieser Arbeit sind die Vereine und Organisationen der Migrations- und Flüchtlingsarbeit. Darüber hinaus beteiligt sich die DAH an regionalen und überregionalen Gremien und migrationspolitischen Veranstaltungen. Ein wichtiger Effekt dieser Arbeit ist die Sensibilisierung der Organisationen in der Migrations- und Flüchtlingsarbeit für das Thema HIV-Prävention sowie die besonderen Probleme und Bedürfnisse von HIV-positiven Flüchtlingen.


Alle genannten Materialien finden sie in unserem Bestellbereich auf aidshilfe.de unter:
http://www.aidshilfe.de/de/shop

• Test-Flyer "Gut zu wissen - Informationen zum HIV-Test" (Deutsch, Englisch, Französisch, Russisch)
• HIV und Aids (Deutsch, Englisch, Französisch, Spanisch, Portugiesisch, Türkisch, Russisch)
• Positiv schwanger (Deutsch, Englisch, Französisch, Spanisch)
• Positiv schwanger - Broschüren für schwangere Frauen
   (Deutsch, Englisch, Französisch, Portugiesisch, Spanisch, Russisch)
• CD "Das Schweigen brechen - Break the silence - Rompre le silence"
• Safer Use - Risiken vermeiden, Gesundheit schützen (Deutsch, Russisch und Türkisch)



Vier Tage gegen HIV

Vier Thementage prägen das Programm des Deutschen Pavillons auf der Internationalen Aidskonferenz in Wien (18.-23. Juli 2010). Auch die Deutsche AIDS-Hilfe präsentiert passende Beispiele für ihre erfolgreiche HIV-Präventionsarbeit.

Verfolgen kann man zahlreiche Veranstaltungen und Themen unter:
http://globalhealth.kff.org/AIDS2010


*


Quelle:
Deutsche AIDS-Hilfe e.V. (DAH)
Presse- & Öffentlichkeitsarbeit
Wilhelmstr. 138, 10963 Berlin
Telefon: 030 / 69 00 87-16, Fax: 030 / 69 00 87-42
E-Mail: presse@dah.aidshilfe.de
Internet: www.aidshilfe.de

veröffentlicht im Schattenblick zum 22. Juli 2010



Vier Tage gegen HIV

Vier Thementage prägen das Programm des Deutschen Pavillons auf der Internationalen Aidskonferenz in Wien (18.-23. Juli 2010). Auch die Deutsche AIDS-Hilfe präsentiert passende Beispiele für ihre erfolgreiche HIV-Präventionsarbeit.

Verfolgen kann man zahlreiche Veranstaltungen und Themen unter:
http://globalhealth.kff.org/AIDS2010


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Quelle:
Deutsche AIDS-Hilfe e.V. (DAH)
Presse- & Öffentlichkeitsarbeit
Wilhelmstr. 138, 10963 Berlin
Telefon: 030 / 69 00 87-16, Fax: 030 / 69 00 87-42
E-Mail: presse@dah.aidshilfe.de
Internet: www.aidshilfe.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 22. Juli 2010