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ARTIKEL/092: Asthmabehandlung - Patienten noch nicht ausreichend informiert (idw)


Private Universität Witten/Herdecke gGmbH - 27.10.2009

Asthmabehandlung
Patienten noch nicht ausreichend informiert

Versichertenbefragung zeigt Versorgungsdefizite auf


Asthma ist in Deutschland eine Volkskrankheit. Etwa fünf Prozent der Erwachsenen und bis zu zehn Prozent der Kinder leiden unter einer chronischen, entzündlichen Erkrankung der Atemwege. Zwar gingen die Asthmasterblichkeit und die Zahl der Notfallbehandlungen in den letzten 10 Jahren um rund 30 Prozent zurück, doch gibt es immer noch gravierende Versorgungsdefizite bei den Patienten. Eine Befragung der Allianz Privaten Krankenversicherung zusammen mit der Abteilung für Allgemeinmedizin der Universitätskliniken Düsseldorf sowie der Medizinischen Fakultät der Universität Witten/Herdecke hat ein teilweise erhebliches Wissensdefizit bei den Betroffenen festgestellt.

Mehr als 750 Kunden mit Asthma bronchiale haben in der aktuellen Befragung zur Schwere ihrer Krankheit, zum Selbstmanagement und zum Umgang mit ihren Medikamenten Auskunft gegeben. Dabei hat sich gezeigt, dass viele Betroffene noch nicht ausreichend über die Erkrankung sowie eine notwendige bzw. sinnvolle Behandlung Bescheid wissen.

Mehr als 50 Prozent der Befragten nennen ihren Arzt als Hauptinformationsquelle für Fragen zu ihrer Asthmaerkrankung. Eine Behandlung nach der Nationalen Versorgungsleitlinie Asthma ist damit aber dennoch nicht die Regel. "Ein großer Teil der Befragten wird nicht oder nur teilweise leitlinienbasiert therapiert", sagt Dr. Cornelia Schürer-Maly von den Universitätskliniken Düsseldorf. "Mehr als zwei Drittel der Befragten haben noch nie an einer Asthmaschulung teilgenommen und verfügen auch über keinen Notfallplan." Lediglich ein Drittel führt regelmäßig Peak Flow-Messungen durch. Sogenannte Reliever, Medikamente zur Behandlung akuter Beschwerden, werden nur von 58% bei akuten Verschlechterungen eingesetzt, von anderen Befragten wiederum regelmäßig gebraucht, was zu einer abgeschwächten Wirkung und vermehrten Nebenwirkungen führen kann. "Dies - ebenso wie die bedarfsweise Einnahme von Kortison oder Kombipräparaten - spricht dafür, dass die Indikationen für diese Medikamente entweder nicht bekannt sind oder nicht verstanden werden", sagt Dr. Schürer-Maly.

Die Umfrage zeigt überdies: Die Befragten scheinen zwar ihren Ärzten zu vertrauen, in vielen Bereichen ließe sich die Behandlung jedoch verbessern. Insbesondere durch die Anpassung der Medikamente an den jeweiligen Schweregrad der Erkrankung könnte das Asthma besser kontrolliert bzw. Nebenwirkungen vermieden werden. Dazu bedarf es eines besseren Krankheitsverständnisses. Hier können z.B. auch Patienteninformationen oder -schulungen unterstützen.

"Mehr Wissen der Patienten verbessert in erster Linie deren Lebensqualität", sagt Nik Koneczny von der Universität Witten/Herdecke. "Gerade evidenzbasierte Patienteninformationen sind dazu geeignet, Informationsdefizite auszugleichen und damit nicht nur das Leben mit Asthma zu erleichtern, sondern auch Komplikationen, Folgeerkrankungen und Notfallereignisse zu vermindern." Zu erwarten ist, dass diese Maßnahmen auch dazu geeignet sind, die Kosten im Gesundheitswesen zu begrenzen.

Die Allianz Private Krankenversicherung hat deshalb bereits im Jahr 2004 eine Partnerschaft mit der Universität Witten/Herdecke begründet. "Vier Mal im Jahr informieren wir gemeinsam mit der Universität Witten/Herdecke die bei uns versicherten Asthmatiker mit einem zweiseitigen Newsletter rund um das Thema Asthma," sagt Dr. Susanne Römer, Leiterin des Gesundheitsmanagements der Allianz Privaten Krankenversicherung. "Umfragen unter den angeschriebenen Kunden haben in der Vergangenheit stets gezeigt, dass diese unser Angebot zur Information gerne wahrnehmen und den Newsletter zum weit überwiegenden Teil positiv bewerten."

Kontaktdaten zum Absender der Pressemitteilung:
http://idw-online.de/pages/de/institution226

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Quelle:
Informationsdienst Wissenschaft - idw - Pressemitteilung
Private Universität Witten/Herdecke gGmbH, Kay Gropp, 27.10.2009
WWW: http://idw-online.de
E-Mail: service@idw-online.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 29. Oktober 2009

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