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DIABETES/1250: Schulanfänger mit Diabetes häufig benachteiligt (AGPD)


Arbeitsgemeinschaft für Pädiatrische Diabetologie (AGPD) - Mittwoch, 26. August 2009

Schulanfänger mit Diabetes häufig benachteiligt

AGPD fordert professionelle Unterstützung für Kinder mit Typ 1 Diabetes


Berlin - Für rund 750 000 Kinder in Deutschland beginnt in diesen Tagen ein neuer Lebensabschnitt: Sie werden eingeschult. Rund 1.300 dieser Kinder leiden an Diabetes Typ 1. Für sie ist der Alltag in der Schule nicht nur von Neuem und Aufregendem geprägt. Sie müssen ihren Blutzucker mit regelmäßigen Messungen und Insulinspritzen dem neuen Lebensrhythmus in der Schule anpassen. Für die Kinder selbst, aber auch für ihre Lehrer stellt das eine besondere Situation dar. Die Arbeitsgemeinschaft für Pädiatrische Diabetologie (AGPD) rät daher Schulen und Lehrern dringend, sich aktiv auf diese Situation einzustellen. Außerdem fordert sie Regelungen für die qualifizierte Betreuung von Kindern mit Diabetes in der Schule.

Diabetes Typ 1 ist die häufigste Stoffwechselerkrankung im Kindesalter. Rund 25 000 Kinder und Jugendliche sind hierzulande davon betroffen. Häufig fühlen sie sich in der Schule benachteiligt. Dabei liegt das selten an der Krankheit selbst, sondern vielmehr am Verhalten der Lehrer und Mitschüler gegenüber der Krankheit: Das ist von Unwissenheit, Übervorsicht und Vor-urteilen geprägt. Immer wieder kommt es vor, dass Kinder mit Typ 1 Diabetes vom Sport und Schulausflügen ausgeschlossen werden und im Schulalltag auf sich allein gestellt sind.

Dabei sind viele Kinder mit Diabetes Typ 1 kleine Experten ihrer Krankheit: Sie wissen, wann sie Blutzucker messen müssen, wann und wie viel sie spritzen sollten. Sie benötigen daher keine aufwändige Betreuung, sondern vor allem Verständnis, Freiräume und Unterstützung während der Schulzeit. Doch nicht nur Schüler, auch viele Lehrer fühlen sich mit dieser Aufgabe allein gelassen: Ihnen fehlt es an Wissen über die Krankheit. Das macht sie im Umgang mit diesen Kindern unsicher.

In anderen Ländern wie Schweden oder Dänemark ist man da deutlich weiter: Dort wird Schulpersonal speziell für den Umgang mit Kindern, die an Typ 1 Diabetes leiden, ausgebildet. Diese Ausbildung sichert die Lehrer bzw. damit eigens beauftragte Betreuer auch rechtlich ab, wenn sie Kinder mit Diabetes Typ 1 während der Schulzeit und auf Klassenfahrten beaufsichtigen.

Angesichts der wachsenden Zahl betroffener Kinder sollte auch in Deutschland aktiv mit der Problematik umgegangen und Regelungen für Schulen getroffen werden. "Kinder mit Typ 1 Diabetes sind genauso leistungsfähig wie jedes andere Kind auch. Sie sollten deshalb auch dieselben Chancen wie jedes andere Kind haben", fordert Prof. Dr. med. Thomas Danne, Chefarzt des Kinderkrankenhaus auf der Bult, Hannover, und Präsident der International Society of Pediatric and Adolescent Diabetes (ISPAD). Dazu müssten sie in der Schule keine Sonderrolle spielen, sondern vor allem Verständnis und Unterstützung im Umgang mit ihrer Krankheit bekommen. Dann könnten sie ganz normal und sehr erfolgreich am Schulalltag und Sportunterricht teilnehmen.


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Quelle:
Arbeitsgemeinschaft für Pädiatrische Diabetologie (AGPD)
Pressestelle DDG, Beate Schweizer
Pf 30 11 20, 70451 Stuttgart
Tel.: 0711/89 31-295, Fax: 0711/89 31-167
E-Mail: Schweizer@medizinkommunikation.org
Internet: www.deutsche-diabetes-gesellschaft.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 28. August 2009