Schattenblick →INFOPOOL →MEDIZIN → KRANKHEIT

SCHMERZ/546: Diät hilft gegen Kopfschmerz bei übergewichtigen jungen Frauen (idw)


Deutsche Gesellschaft für Neurologie - 01.09.2010

Diät hilft gegen Kopfschmerz bei übergewichtigen jungen Frauen


(01. September 2010) Eine strikte Diät kann übergewichtigen jüngeren Frauen mit einer bestimmten Kopfschmerzerkrankung helfen. Dabei handelt es sich um die so genannte idiopathische intrakranielle Hypertension - ein Krankheitsbild, das durch einen erhöhten Gehirnwasserdruck gekennzeichnet ist und vorwiegend übergewichtige Frauen betrifft. Für die Patienten geht die Erkrankung mit Kopfschmerzen, Sehstörungen und Ohrgeräuschen einher. Wie die Deutsche Gesellschaft für Neurologie laut einer Studie im British Medical Journal berichtet, können die Symptome sehr gut durch eine strikte kalorienreduzierte Diät gelindert werden.

"Damit ist die Wirksamkeit der wichtigsten Behandlungsstrategie, nämlich der Gewichtsreduktion, endlich durch eine kontrollierte Therapiestudie unterstützt", erklärt die Münchener Neurologin PD Dr. Stefanie Förderreuther von der Deutschen Migräne- und Kopfschmerzgesellschaft (www.dmkg.de).

"Die Studie kommt zur rechten Zeit", bekräftigt Förderreuther. "Da Übergewicht und Adipositas in der Bevölkerung zunehmen, muss man auch von einer steigenden Zahl von Patientinnen mit idiopathischer intrakranieller Hypertension ausgehen." Nach diesen Ergebnissen ist es gerechtfertigt, dass Betroffene eine begleitende ernährungs-medizinische Beratung und Behandlung erhalten. Ob auch geringere Gewichtsabnahmen zu ausreichenden Therapieeffekten führen, müssten allerdings weitere Studien klären.

Die Ergebnisse im Detail

25 Patientinnen mit einem BMI (Body-Mass-Index) von mehr als 25 und intrakraniellem Hochdruck nahmen über drei Monate an einer stark kalorienreduzierten Diät von nur 425 Kilokalorien pro Tag teil. Nur zwei brachen die Studie ab, weil sie die Diät nicht einhalten konnten; zwei weitere Patientinnen erschienen nicht zu Folgeuntersuchungen. Damit war die Drop-out-Rate deutlich geringer, als zu erwarten. Durch das rigide Ernährungsprogramm konnte bei allen Patientinnen eine erhebliche Gewichtsreduktion von im Durchschnitt 15,7 Kilo "das entspricht 15,5 Prozent des Körpergewichts" erzielt werden. Dies ging mit einer signifikanten Abnahme des intrakraniellen Drucks einher. In der Folge hatten die Patientinnen seltener Kopfschmerzen und verzeichneten überdies eine Abnahme der Kopfschmerzintensität. In standardisierten augenärztlichen Kontrollen konnte zudem ein signifikanter Rückgang der Stauungspapillen dokumentiert werden. Auch nach Beendigung der Diät blieben die Befunde über einen weiteren Beobachtungszeitraum von drei Monaten stabil.


Weitere Informationen finden Sie unter
http://www.dgn.org/pressemitteilungen/diaet-gegen-kopfschmerz.html

Quelle:
Digre KB.
Idiopathic intracranial hypertension
BMJ. 2010;341:c2701

Die Deutsche Gesellschaft für Neurologie e.V. (DGN)
sieht sich als neurologische Fachgesellschaft in der gesellschaftlichen Verantwortung, mit ihren mehr als 6500 Mitgliedern die neurologische Krankenversorgung in Deutschland zu verbessern. Dafür fördert die DGN Wissenschaft und Forschung sowie Lehre, Fort- und Weiterbildung in der Neurologie. Sie beteiligt sich an der gesundheitspolitischen Diskussion. Die DGN wurde im Jahr 1907 in Dresden gegründet. Sitz der Geschäftsstelle ist die Bundeshauptstadt Berlin.
www.dgn.org

Geschäftsstelle
Deutsche Gesellschaft für Neurologie
Reinhardtstr. 14, 10117 Berlin
E-Mail: info@dgn.org
1. Vorsitzender: Prof. Dr. med. Heinz Reichmann
2. Vorsitzender: Prof. Dr. med. Günther Deuschl
3. Vorsitzender: Prof. Dr. med. Wolfgang Oertel
Geschäftsführer: Dr. rer. nat. Thomas Thiekötter

Kontaktdaten zum Absender der Pressemitteilung:
http://idw-online.de/pages/de/institution1276


*


Quelle:
Informationsdienst Wissenschaft - idw - Pressemitteilung
Deutsche Gesellschaft für Neurologie, Frank A. Miltner, 01.09.2010
WWW: http://idw-online.de
E-Mail: service@idw-online.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 4. September 2010