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MELDUNG/061: Arzneimittelfälschungen - Schnäppchenjagd im Urlaub kann lebensgefährlich sein (ABDA)


ABDA / Bundesvereinigung Deutscher Apothekerverbände - 18. Juni 2010

Arzneimittelfälschungen

Schnäppchenjagd im Urlaub kann lebensgefährlich sein


Berlin - Um Medikamentenfälschungen aus dem Weg zu gehen, sollten Urlauber im Ausland möglichst keine Arzneimittel kaufen. Es besteht das Risiko, statt des benötigten Medikaments ein Plagiat zu erhalten. Arzneimittelfälschungen enthalten einen anderen Wirkstoff als deklariert, den angegebenen Wirkstoff in einer anderen Konzentration oder gar keinen Wirkstoff. Weltweit sind nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation (WHO) etwa 8 bis 10 Prozent der Medikamente gefälscht. In ärmeren Ländern ist das Risiko für Arzneimittelfälschungen besonders groß. "Auch falls ein Medikament im Ausland preiswerter ist: Die Schnäppchenjagd kann lebensgefährlich sein", so Erika Fink, Präsidentin der Bundesapothekerkammer. "Die Gefahr, im Ausland ein gefälschtes Medikament zu kaufen, ist besonders auf Wochenmärkten oder bei fliegenden Händlern groß." Wer dauerhaft Medikamente braucht, sollte im Urlaub ausreichend große Mengen mitnehmen oder sich diese ggf. im Voraus vom Arzt verordnen lassen. Bei der Einreise dürfen Reisende nur die Menge an Medikamenten mitführen, die für ihren persönlichen Bedarf bestimmt ist. Es ist nicht erlaubt, für gewerbliche Zwecke oder für andere Personen Medikamente aus dem Ausland mitzubringen. Solche Präparate werden vom Zoll konfisziert.

Arzneimittelfälschungen haben besorgniserregend zugenommen: Innerhalb von nur zwei Monaten beschlagnahmten die europäischen Zollbehörden 34 Millionen gefälschte Tabletten. "Nicht nur im Ausland, auch bei dubiosen Internetversendern ist das Risiko für Fälschungen groß", so Fink. Problematisch ist nach Ansicht der Bundesapothekerkammer die mangelhafte Kontrolle der Internetversender, insbesondere der ausländischen Anbieter, die in immer neuen Varianten mit Billigstangeboten locken. Der Preiskampf zwischen den Versandanbietern führe zwangsweise zu einem kaum kontrollierbaren Einkaufsverhalten bei Zwischenhändlern.

Weitere Informationen finden Sie unter
www.abda.de


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Quelle:
ABDA - Bundesvereinigung Deutscher Apothekerverbände
Dr. Ursula Sellerberg, MSc
Stellv. Pressesprecherin und Apothekerin
Jägerstr. 49/50, 10117 Berlin
Telefon: 030-40004-134
E-Mail: u.sellerberg@abda.aponet.de
Internet: www.abda.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 23. Juni 2010