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FORSCHUNG/581: Entwicklung eines Medikaments gegen Tropenkrankheit Bilharziose (idw)


Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg - 04.03.2010

Medikament gegen Tropenkrankheit

Hallesche Forscher an Entwicklung beteiligt


Parasitologen, Strukturbiologen und Wirkstoffforscher aus drei europäischen Staaten und Brasilien arbeiten gemeinsam an der Entwicklung von neuen Arzneistoffen für die Therapie der Tropenkrankheit Bilharziose, die durch den Pärchenegel (Schistosoma) hervorgerufen wird. Weltweit sind mehr als 200 Millionen Menschen mit dem Parasiten infiziert, was jährlich zu 280.000 Todesfällen führt. Die Europäische Union fördert das Forschungsprojekt "SEtTReND - Schistosoma Epigenetics - Targets, Regulation, New Drugs" mit insgesamt 3,3 Millionen Euro. Beteiligt ist auch das Institut für Pharmazie der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg (MLU).

Sieben universitäre und außeruniversitäre Forschungseinrichtungen sowie Industrieunternehmen arbeiten in dem Projekt zusammen, das vom Institut Louis-Pasteur in Lille (Frankreich) koordiniert wird. "Die Idee ist, auf der Basis von epigenetischen Regulationsmechanismen des Pärchenegels biologisch wirksame Verbindungen zu entwickeln, die gezielt den Parasiten abtöten können", erklärt MLU-Professor Wolfgang Sippl vom Institutsbereich Pharmazeutische Chemie und Klinische Pharmazie. Über die nächsten drei Jahre wird Sippls Arbeitsgruppe Medizinische Chemie aus Mitteln des EU-FP-7 Rahmenprogramms mit 245.000 Euro unterstützt. Ziel der beteiligten Wissenschaftler aus den Biowissenschaften und der Wirkstoffforschung ist es, neuartige Angriffskonzepte im parasitären Lebenszyklus zu analysieren und gezielt Arzneistoffkandidaten zu entwickeln.

Epigenetische Mechansimen spielen eine wichtige Funktion in der genetischen Regulation und stellen potentielle Arzneistofftargets für die Therapie von Tumoren und Infektionskrankheiten dar. Im Rahmen des Projektes sollen chemische und computerbasierte Verfahren mit biologischen Prozessen kombiniert werden, um neuartige Wirkstoffe für die Therapie der Bilharziose zu entwickeln. Die Arbeitsgruppe Medizinische Chemie beschäftigt sich insbesondere mit der Anwendung von computerbasierten Verfahren für die gezielte Suche nach chemischen Leitstrukturen für die Wirkstofftestung.


Ansprechpartner:
Prof. Dr. Wolfgang Sippl
Leiter der Abteilung Medizinische Chemie der MLU
E-Mail: wolfgang.sippl@pharmazie.uni-halle.de

Weitere Informationen finden Sie unter
http://pc.pharmazie.uni-halle.de/medchem

Zu dieser Mitteilung finden Sie Bilder unter:

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Beispiele für Molekülstrukturen, an die Arzneistoffe binden können.

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Beispiele für Molekülstrukturen, an die Arzneistoffe binden können.

Kontaktdaten zum Absender der Pressemitteilung:
http://idw-online.de/pages/de/institution167


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Quelle:
Informationsdienst Wissenschaft - idw - Pressemitteilung
Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg
Dipl.-Journ. Carsten Heckmann, 04.03.2010
WWW: http://idw-online.de
E-Mail: service@idw-online.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 9. März 2010