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MEDIEN/793: Soziale Medien können zu einer Verbesserung der Gesundheit von älteren Menschen beitragen (idw)


Universität Luxemburg / Université du Luxembourg - 16.04.2013

Soziale Medien können zu einer Verbesserung der Gesundheit von älteren Menschen beitragen



Laut einer neuen Studie der Universität Luxemburg kann die Verwendung sozialer Medien bei älteren Menschen im Krankheitsfall einen zusätzlichen wertvollen Beitrag leisten. In einer neuen Veröffentlichung kommt Dr. Anja Leist von der Forschungseinheit INSIDE der Universität zu dem Schluss, dass die Möglichkeiten eines systematischen Gebrauchs sozialer Medien in der klinischen Praxis vielversprechend sind.

Mit der Zunahme benutzerfreundlicher Geräte wie Tablets und anderer Geräte mit Internetzugang nutzen ältere Erwachsene häufiger soziale Medien wie soziale Netzwerke im Internet, Diskussionspanels und Online-Foren. Bislang wurde das große Potenzial bei der Verwendung sozialer Medien in der klinischen Praxis noch nicht systematisch untersucht.

In ihrer Analyse bestehender Studien erforscht Dr. Leist in Zusammenarbeit mit der "Arbeitsgruppe Technik im Alter" von Professor Dieter Ferring die vielfältigen Interventionsmöglichkeiten - wie beispielsweise das Anlegen von Webseiten mit Informationen, wie Hüftfrakturen vermieden werden können, und auf denen ältere Erwachsene über ihre eigenen Erfahrungen diskutieren können.

Neben dem Potenzial für die klinische Praxis und anderen positiven Folgen bei der alltäglichen Verwendung sozialer Medien untersuchten die Forscher auch mögliche negative Folgen des Gebrauchs sozialer Medien.

Bei der erfolgreichen Benutzung eines Computers oder eines anderen Geräts mit Internetzugang berichten ältere Erwachsene von einem verstärkten Gefühl der Kontrolle und des Selbstvertrauens, jedoch bieten soziale Medien älteren Erwachsenen noch weitere Vorteile.

"Für mich war es interessant zu sehen, dass es Beweise gibt für das große Potential sozialer Medien in der klinischen Praxis. Ältere Erwachsene können soziale Medien verwenden, um Zugang zu gesundheitsbezogenen Informationen zu erhalten und um mit anderen Patienten oder Ärzten zu kommunizieren. Es gibt viele Online-Foren, in denen Menschen in schwierigen Lebenssituationen - wie beispielsweise nicht formelle Pfleger eines an Demenz leidenden Ehepartners oder Menschen mit Depressionen - Gedanken austauschen oder soziale Unterstützung erhalten oder bieten können. Andere positive Folgen sind, dass einsame ältere Menschen ihre Einsamkeit überwinden können, indem sie Kontakt mit Familienangehörigen, Freunden und anderen Nutzern, die ähnliche Interessen haben, aufnehmen", so Dr. Leist.

Jedoch müssen die negativen Folgen der Verwendung sozialer Medien noch erforscht werden. In der Literatur verwandter Forschungsbereiche wird auf mögliche Fallgruben hingewiesen. Einige Beispiele sind der Zugang zu schädlichen Informationen und Missbrauch persönlicher Daten. Andere negative Auswirkungen waren unvorteilhafte Vergleiche aufgrund allzu positiver Selbstdarstellungen anderer Nutzer in sozialen Netzwerken im Internet.

Dr. Leist erwähnt auch den Mangel an Klarheit bei der posthumen Verwaltung von Online-Inhalten, d. h. nach dem Tod des Nutzers. Eine andere nicht zu unterschätzende Problematik, die ebenfalls noch ungelöst ist, ist die Datenverarbeitung, wenn der Nutzer eine Krankheit wie Demenz bekommt, bei der die Fähigkeit, Entscheidungen zu treffen, beeinträchtigt wird. Wenn keine Möglichkeit besteht, Online-Inhalte zu ändern - außer der Nutzer hat im Voraus bei voller Entscheidungsfähigkeit sein Einverständnis gegeben -, kann unangemessenes Verhalten oder online gestellte Inhalte eine Gefahr für andere darstellen sowie der Würde des Nutzers schaden.

Die Untersuchung weist auf die wichtige klinische Verwendung sozialer Medien hin und regt zu weiteren Untersuchungen und Überlegungen bezüglich der bestehenden Lücken an.


Publikation:
Leist, A. K. (im Druck). Social media use of older adults - A mini-review. Gerontology. DOI: 10.1159/000346818.

Weitere Informationen finden Sie unter
http://www.karger.com/Article/FullText/346818
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Quelle:
Informationsdienst Wissenschaft - idw - Pressemitteilung
Universität Luxemburg - Université du Luxembourg, Britta Schlüter, 16.04.2013
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veröffentlicht im Schattenblick zum 19. April 2013