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MEDIEN/806: Gen- und Stammzelltherapie - "Forschung Frankfurt" berichtet über den aktuellen Stand der Forschung (idw)


Goethe-Universität Frankfurt am Main - 26.06.2013

Defekte Gene korrigieren, geschädigtes Gewebe ersetzen



Die aktuelle Ausgabe des Wissenschaftsmagazins "Forschung Frankfurt" vereint Artikel von Forschern des hessischen Loewe-Zentrums für Zell- und Gentherapie mit journalistischen Beiträgen. Sie ordnen das Wissen ein, berichten über den Alltag im Labor und lassen Patienten zu Wort kommen. Außerdem diskutieren ein Arzt und Wissenschaftler und eine junge Geisteswissenschaftlerin über ethische Konsequenzen.


FRANKFURT. Gen- und Stammzelltherapie steht für das, wovon die Medizin schon immer geträumt hat: Geschädigte Zellen und Gewebe durch gesunde ersetzen und die Wirkung defekter Gene durch intakte Kopien korrigieren. Über den Stand der Forschung berichtet die aktuelle Ausgabe des Wissenschaftsmagazins "Forschung Frankfurt" (1/2013). Es vereint Artikel von Forschern des hessischen Loewe-Zentrums für Zell- und Gentherapie mit journalistischen Beiträgen. Sie ordnen das Wissen ein, berichten über den Alltag im Labor und lassen Patienten zu Wort kommen. Ergänzend informiert ein Artikel zur Gendiagnostik über die schwierigen Entscheidungen, die das Wissen um Risiko-Gene mit sich bringt. Außerdem diskutieren Prof. Hubert Serve, ein Arzt und Wissenschaftler, und Dr. Anja Karnein, eine junge Geisteswissenschaftlerin, über ethische Konsequenzen des Möglichen, noch Unmöglichen und Verbotenen.

Zu den bekanntesten und am besten erforschten Zelltherapien gehört die Knochenmarktransplantation. Vor mehr als 50 Jahren erhielt erstmals ein Leukämie-Patient frische blutbildende Zellen aus dem Knochenmark seines eineiigen Zwillings. Damals konnte die Leukämie nur vorübergehend zurückgedrängt werden. Wie weit das Verfahren sich inzwischen entwickelt hat, darüber berichten der Kinder-Onkologe Prof. Peter Bader und die Internistin Prof. Evelyn Ullrich. Das Frankfurter Universitätsklinikum ist mit rund 50 Stammzelltransplantationen pro Jahr an Kindern und rund 90 Transplantationen an Erwachsenen eine der größten Einrichtungen in Europa. Im Labor rüsten die Forscher des Loewe-Zentrums Zellen des Immunsystems genetisch auf, so dass diese Krebszellen noch besser erkennen können. Auch Abstoßungsreaktionen, die zu den Risiken jeder Transplantation gehören, lassen sich durch die Gabe spezieller Immunzellen verhindern. So versprechen die neuen Zelltherapien, Krebszellen wirkungsvoll zu vernichten ohne gesundes Gewebe anzugreifen. "Leukämie muss heilbar werden, immer und bei jedem" - dieses Motto der José-Carreras-Stiftung soll künftig auch für Hochrisiko-Patienten jeden Alters wahr werden.

Die freie Journalistin Katja Irle hat in ihrer Reportage die Lebensgeschichte zweier Leukämie-Patienten eingefangen, die am Frankfurter Universitätsklinikum behandelt wurden. Für Heike Jüngst unterscheidet sich ihr neues Leben nach der Knochenmarktransplantation nicht nur durch eine geringere Belastbarkeit, sondern auch durch das "Ende der Leichtigkeit". In die Trauer mischt sich aber auch der Stolz, die Krankheit besiegt zu haben. Helmut Golke erlebte vier Jahre nach seiner Entlassung aus dem Krankenhaus einen Rückfall. Das war 2009. In dieser schwierigen Situation bot ihm das Team um Prof. Hubert Serve, seines behandelnden Onkologen am Klinikum, die Teilnahme an einer klinischen Studie für eine neue Therapie an. Golke ergriff die Chance. Auch vier Jahre später sind keine neuen Leukämiezellen in seinem Blut nachweisbar - ein großer Erfolg. Der heute 60-Jährige weiß aber, dass die Krankheit ihn bis an sein Lebensende begleiten wird. Doch auch er ist ein Typ, der nicht aufgibt. Er hat die Ärzte-Rockband "The Lickin' Boyz" gegründet, um bei Benefiz-Konzerten Spenden für Krebskranke zu sammeln.


Informationen:

Prof. Peter Bader und Prof. Evelyn Ullrich
Klinik für Kinder- und Jugendmedizin, Campus Niederrad
peter.bader@kgu.de und
evelyn.ullrich@kgu.de

Prof. Hubert Serve
Medizinische Klinik II, Campus Niederrad
serve@em
uni-frankfurt.de


Forschung Frankfurt kostenlos bestellen unter:
ott@pvw.uni-frankfurt.de


Die Goethe-Universität ist eine forschungsstarke Hochschule in der europäischen Finanzmetropole Frankfurt. 1914 von Frankfurter Bürgern gegründet, ist sie heute eine der zehn drittmittelstärksten und größten Universitäten Deutschlands. Am 1. Januar 2008 gewann sie mit der Rückkehr zu ihren historischen Wurzeln als Stiftungsuniversität ein einzigartiges Maß an Eigenständigkeit. Parallel dazu erhält die Universität auch baulich ein neues Gesicht. Rund um das historische Poelzig-Ensemble im Frankfurter Westend entsteht ein neuer Campus, der ästhetische und funktionale Maßstäbe setzt. Die "Science City" auf dem Riedberg vereint die naturwissenschaftlichen Fachbereiche in unmittelbarer Nachbarschaft zu zwei Max-Planck-Instituten. Mit über 55 Stiftungs- und Stiftungsgastprofessuren nimmt die Goethe-Universität laut Stifterverband eine Führungsrolle ein.

Herausgeber:
Der Präsident
Abteilung Marketing und Kommunikation, Postfach 11 19 32
60054 Frankfurt am Main

Redaktion:
Dr. Anne Hardy, Referentin für Wissenschaftskommunikation
E-Mail hardy@pvw.uni-frankfurt.de
Internet: www.uni-frankfurt.de

Weitere Informationen finden Sie unter
http://www.forschung-frankfurt.uni-frankfurt.de/34831594/aktuelle_Ausgabe

Kontaktdaten zum Absender der Pressemitteilung stehen unter:
http://idw-online.de/de/institution131

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Quelle:
Informationsdienst Wissenschaft - idw - Pressemitteilung
Goethe-Universität Frankfurt am Main, Dr. Anne Hardy, 26.06.2013
WWW: http://idw-online.de
E-Mail: service@idw-online.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 28. Juni 2013