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MEDIEN/874: Die aktuellen Ausgabe ProAlter 3/2015 - Wege aus der Depression im Alter (KDA)


Kuratorium Deutsche Altershilfe - 11. Mai 2015

Wege aus der Depression im Alter

Die Volkskrankheit Depression ist Schwerpunkt der aktuellen Ausgabe von ProAlter. Das KDA will über das Tabuthema aufklären, Lösungsansätze aufzeigen und Betroffene stärken.


Köln. Rund vier Millionen Menschen sind in Deutschland von einer Depression betroffen, jüngere ebenso wie ältere. Im Alter kommen allerdings für die Diagnose und Behandlung einige erschwerende Faktoren hinzu: Die Abgrenzung zwischen Depression und Demenz kann aufgrund ähnlicher Symptomatik eine große Herausforderung sein, erklärt der Vorstandsvorsitzende der Stiftung Deutsche Depressionshilfe Ulrich Hegerl. Außerdem seien ältere Menschen mit Depression besonders suizidgefährdet. Bei Männern über 75 Jahre sei das Suizidrisiko fünfmal höher als im Durchschnitt der Bevölkerung, sagt Ulrich Hegerl.

Obwohl depressive Störungen neben den Hirnleistungsstörungen zu den häufigsten psychischen Störungen im höheren Lebensalter zählen, sei die Qualität der Versorgung niedrig, kritisiert der Düsseldorfer Psychiater Martin Haupt. Mangelnde Diagnostik und wirksame Behandlung seien unter anderem auf die symptomatischen Besonderheiten zurückzuführen. Auf diese müssten die behandelnden Ärzte besonders achten, denn häufig klagen ältere Menschen beim Arztbesuch eher über somatische als psychische Leiden.

Eine angemessene Versorgung ist aber nicht nur für die Betroffenen, sondern auch für die Angehörigen und die Mitarbeitenden in der Altenhilfe wichtig. Sie sind in ihrem (Arbeits-) Alltag im Umgang mit depressiv Erkrankten einem besonders hohen Druck ausgesetzt. Denn Menschen mit Depression verlangen oft unbewusst nach einem Gegenüber, das der Depression standhält und sich nicht zurückzieht. Welche Prozesse hierbei ablaufen, erklärt der Experte für gerontopsychiatrische Pflege Christian Müller-Hergl. Pflegende und Angehörige müssten lernen, für die eigene seelische Gesundheit zu sorgen und eine sozial bezogene Autonomie zu entwickeln. Um sich selbst vor einer Depression zu schützen, benötigen sie eine hohe Widerstandsfähigkeit, die so genannte Resilienz. Die Resilienztrainerin Sabine Horn weiß, wie Pflegekräfte bei der Selbstwahrnehmung und -pflege unterstützt werden können und gibt praktische Tipps.

Auch Hartmut Radebold musste lernen mit seiner Depression umzugehen. Der 80-Jährige gilt als Begründer der deutschsprachigen Psychotherapie Älterer und ist einer der Pioniere der Kriegskinderforschung. Mit Mitte 50 begann er eine Eigenanalyse und stellte sich seiner Traumatisierung als Kriegskind. Denn die Erinnerungen sind in sein "Gedächtnis eingeätzt", sagt Hartmut Radebold im Interview mit ProAlter. Weitere Informationen zu Themen und Texten sind unter http://www.proalter.de/ zu finden.

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Kuratorium Deutsche Altershilfe (KDA)
Das KDA entwickelt seit mehr als 50 Jahren im Dialog mit seinen Partnern Lösungskonzepte und Modelle für die Arbeit mit älteren Menschen und hilft, diese in der Praxis umzusetzen. Es trägt durch seine Projekte, Beratung, Fortbildungen, Tagungen und Veröffentlichungen wesentlich dazu bei, die Lebensqualität älterer Menschen zu verbessern. Dabei versteht sich das KDA als Wegbereiter für eine moderne Altenhilfe und Altenarbeit.

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Quelle:
Kuratorium Deutsche Altershilfe - Wilhelmine Lübke Stiftung e. V.
An der Pauluskirche 3, 50677 Köln
Telefon: 0221/93 18 47-0, Fax: 0221/93 18 47-6
E-Mail: info@kda.de
Internet: http://www.kda.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 16. Mai 2015

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