Schattenblick → INFOPOOL → MEDIZIN → SOZIALES


PFLEGE/663: Perspektivwechsel in der Pflege (idw)


Kuratorium Deutsche Altershilfe - Wilhelmine Lübke Stiftung e. V. - 09.07.2015

Perspektivwechsel in der Pflege

Die geplante Einführung des neuen Pflegebedürftigkeitsbegriffes ist ein wegweisender Schritt, sagt KDA-Vorsitzende Jürgen Gohde. Damit einher geht die Abkehr des Minutenzählens beim Ermitteln des Pflegebedarfs.


Als einen "wegweisenden Schritt" begrüßt das Kuratorium Deutsche Altershilfe (KDA) die geplante Einführung des neuen Pflegebedürftigkeitsbegriffes. Er werde zu einem "Perspektivwechsel in der Pflege" führen. "Erstmals sind nun psychische und kognitive Bedarfe den physischen Bedarfen gleich gestellt", betont KDA-Vorstandsvorsitzender Dr. h.c. Jürgen Gohde. Nun werde es darauf ankommen, auch die Leistungen der Pflegereform auf diese neue Sicht auszurichten und sich von starren Leistungsbereichen zu lösen, sagt Jürgen Gode in einer Stellungnahme des KDA zum Referentenentwurf zum Zweiten Pflegestärkungsgesetz (PSG II). Der Pflegebedürftigkeitsbegriff biete die Chance, sich "grundlegend mit der Weiterentwicklung der Pflegequalität zu befassen", fordert der KDA-Vorsitzende.

Statt der bisherigen drei Pflegestufen soll es künftig fünf Pflegegrade geben. Die Höhe ihrer Leistungen orientiere sich im ambulanten Bereich "erfreulicherweise an den oberen Vergleichswerten der heutigen Pflegestufen", so Jürgen Gohde. So entsprächen die ambulanten Leistungen der Pflegegrade 2 und 3 jeweils den heutigen Leistungen der Pflegestufen I bzw. II, inklusive der verbesserten Leistungen für Personen mit eingeschränkter Alltagskompetenz. Die Leistungen der heutigen Pflegestufe III und der Härtefallregelung entsprechenden Pflegegraden 4 und 5. Auch die Übergangsregelungen, die die Betroffenen der heutigen Pflegestufen automatisch in den jeweils höheren Pflegegrad überführten, stärken die ambulanten Strukturen.

Im stationären Bereich müssten die Betroffenen der Pflegegrade 2 und 3 jedoch niedrigere Werte im Vergleich zu den heutigen Pflegestufen I und II hinnehmen, während es in den Pflegegraden 4 und 5 zu höheren Leistungen im Vergleich mit der ambulanten Versorgung kommt. Hierin zeige sich ein Gestaltungskonzept, das gerade bei geringerem Pflegebedarf der ambulanten Versorgung den Vorzug vor der stationären gibt.

Diese differenzierte Betrachtung sei "positiv" zu bewerten, sagt KDA-Vorsitzender Jürgen Gohde. Sie trage der "aktuell zunehmenden Herausforderung Rechnung, dass immer mehr Personen mit sehr hohem Pflegebedarf in ihrer letzten Lebensphase in eine stationäre Pflegeeinrichtung umziehen und dort auf eine intensive Pflege und Betreuung im professionellen Umfeld angewiesen sind." Die Staffelung der Leistungen biete allerdings auch Anreize "gerade bei weniger ausgeprägtem Pflegebedarf ambulante Strukturen zu stärken, wie sie unter anderem im Quartier, mithilfe eines sorgenden Umfeldes und im Hilfe-Mix entwickelt werden können", so Jürgen Gohde.

Nachzulesen ist die fünfseitige KDA "Stellungnahme zum Referentenentwurf eines Zweiten Gesetzes zur Stärkung der pflegerischen Versorgung und zur Änderung weiterer Vorschriften (Zweites Pflegestärkungsgesetz - PSG II)" im Internet unter
www.kda.de

Kuratorium Deutsche Altershilfe (KDA)

Das KDA entwickelt seit mehr als 50 Jahren im Dialog mit seinen Partnern Lösungskonzepte und Modelle für die Arbeit mit älteren Menschen und hilft, diese in der Praxis umzusetzen. Es trägt durch seine Projekte, Beratungen, Fortbildungen, Tagungen und Veröffentlichungen wesentlich dazu bei, die Lebensqualität älterer Menschen zu verbessern. Dabei versteht sich das KDA als Wegbereiter für eine moderne Altenhilfe und Altenarbeit.


Weitere Informationen finden Sie unter

http://www.kda.de/

http://www.kda.de/news-detail/items/perspektivwechsel-in-der-pflege.html

Kontaktdaten zum Absender der Pressemitteilung stehen unter:
http://idw-online.de/de/institution541

*

Quelle:
Informationsdienst Wissenschaft - idw - Pressemitteilung
Kuratorium Deutsche Altershilfe - Wilhelmine Lübke Stiftung e. V., Simone Helck, 09.07.2015
WWW: http://idw-online.de
E-Mail: service@idw-online.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 11. Juli 2015

Zur Tagesausgabe / Zum Seitenanfang