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MEDIEN/565: Ein neuer Standard für Informationen zu Gesundheitsthemen (idw)


Deutsches Netzwerk Evidenzbasierte Medizin e.V. - 19.02.2010

Ein neuer Standard für Informationen zu Gesundheitsthemen


Nicht auf jede Information zum Thema Gesundheit kann man sich verlassen. Als Hilfestellung durch den Dschungel von teils widersprüchlichen, teils von versteckten Interessen durchsetzten Ratschlägen zur Gesundheit hat eine prominente Gruppe von Organisationen und Personen sich auf grundlegende Qualitätsanforderungen geeinigt. Diese "Gute Praxis Gesundheitsinformation" ist jetzt im Februarheft der "Zeitschrift für Evidenz, Fortbildung und Qualität im Gesundheitswesen veröffentlicht. "Diese Kriterien sollen klarmachen, dass an eine verlässliche, verständliche und unvoreingenommene Informationen hohe Anforderungen zu stellen sind", sagt David Klemperer, Vorsitzender des Deutschen Netzwerks für Evidenzbasierte Medizin (DNEbM): "Zu oft werden Menschen durch voreilige oder unvollständige Informationen in die Irre geschickt".

Die "Gute Praxis Gesundheitsinformation" unterscheidet sich von bisherigen Initiativen zur Qualitätsverbesserung dadurch, dass sie nicht nur auf äußerliche Aspekte schaut - wie zum Beispiel Transparenz und Verständlichkeit - sondern auch konkrete Anforderungen an die Inhalte stellt. Sie wird von mehr als einem Dutzend Institutionen quer durch das Gesundheitswesen mitgetragen, darunter Krankenkassen, ärztliche Institutionen, Selbsthilfegruppen und Wissenschaftlergruppen.

Eine Kernforderung lautet, dass Autoren einer guten Gesundheitsinformation sich nicht auf beliebige Quellen stützen, sondern sicherstellen, dass die Aussagen auf dem aktuellen Stand des Wissens beruhen. "Es reicht meist nicht, sich alleine auf eine Expertenaussage zu berufen", sagt Klemperer: "Eine gute Gesundheitsinformation prüft auch, wo es Wissenslücken und Unsicherheiten gibt."

Eine weitere zentrale Forderung lautet, dass Gesundheitsinformationen kein Instrument sein sollen, um Menschen zu bestimmten Entscheidungen zu drängen. Vielmehr sollen die Informationen so aufbereitet sein, dass sie Gesunden und Kranken dabei helfen, ihre eigene informierte Entscheidung zu treffen. "Wir wollen, dass die Autonomie der Menschen ernst genommen wird", sagt Hardy Müller, Sprecher des Fachbereichs Patienteninformation und -beteiligung im DNEbM.

Die Gute Praxis Gesundheitsinformation ist bislang ein Positionspapier, bei dem die Autoren und Unterzeichner es jedoch nicht belassen wollen. Müller: "Wir fordern eine Leitlinie zur Erstellung von evidenzbasierten Gesundheitsinformationen und arbeiten bereits an einer Checkliste, mit der Informationen in Medien und Internet einfach und zuverlässig bewertet werden können."


EbM-Kongress vom 25. bis 27.02.2010 in Salzburg
Thema: "EbM - ein Gewinn für die Arzt-Patient-Beziehung?"

Mehr Informationen unter:
www.ebm-kongress.de

Kontaktdaten zum Absender der Pressemitteilung:
http://idw-online.de/pages/de/institution640


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Quelle:
Informationsdienst Wissenschaft - idw - Pressemitteilung
Deutsches Netzwerk Evidenzbasierte Medizin e.V.
0ipl.-Soz.Päd. Marga Cox, 19.02.2010
WWW: http://idw-online.de
E-Mail: service@idw-online.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 23. Februar 2010