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SUCHT/573: Fachkräfte für Sucht im Alter sensibilisieren und qualifizieren (BMG)


Die Drogenbeauftragte der Bundesregierung - Mittwoch, 20. Oktober 2010

Fachkräfte für Sucht im Alter sensibilisieren und qualifizieren

Drogenbeauftragte gibt den Startschuss für acht Bundesmodellprojekte zu Medikamentenmissbrauch und schädlichem Alkoholkonsum im Alter


Substanzmissbrauch und -abhängigkeit auch im höheren Lebensalter sind keine Seltenheit. Vor allem der Missbrauch und die Abhängigkeit von Medikamenten, aber auch von Alkohol, sind bei Menschen über 60 Jahren verbreitet. Eine Studie im Auftrag des Bundesgesundheitsministeriums hat ergeben, dass ca. 14 % der Menschen, die von ambulanten Pflegediensten und in stationären Einrichtungen betreut werden, Alkohol- oder Medikamentenprobleme haben.

"Schädlicher Suchtmittelkonsum und Abhängigkeit im Alter werden bisher zu wenig beachtetet und oft nicht erkannt. Oftmals ist auch das Pflegepersonal nicht ausreichend auf den Umgang mit Suchtproblemen vorbereitet", so die Drogenbeauftragte der Bundes-regierung Mechthild Dyckmans. "Aus der Praxis wissen wir, dass bisher eine Abstimmung zwischen Altenhilfe und Suchthilfe kaum erfolgt. Damit werden vorhandene Expertisen für dieses spezifische Problemfeld nicht ausreichend genutzt."

Mit 2,4 Millionen Euro fördert deshalb das Bundesministerium für Gesundheit (BMG) in den nächsten zwei Jahren acht Modellprojekte zur Sensibilisierung und Qualifizierung von Fachkräften in der Sucht- und Altenhilfe.

Zentraler Baustein der Modellprojekte ist die Förderung einer strukturierten Zusammen-arbeit zwischen Alten- und Suchthilfe, die auf gegenseitiges voneinander Lernen und einem gleichberechtigten Austausch zwischen den Fachkräften aufbaut. Im Rahmen der Projekte werden z.B. bedarfsgerechte gemeinsame Fortbildungen für Fachkräfte der Alten- und Suchthilfe und Curricula für die Ausbildung konzipiert und erprobt. Für die tägliche Arbeit ist vorgesehen, Strukturen zur gegenseitigen Beratung zu schaffen und gemeinsame Fallbesprechungen durchzuführen.

"Wir erwarten, durch die Modellprojekte wichtige Impulse zu erhalten, wie bereits vorhandene Versorgungsstrukturen an die Lebenswelt von älteren Menschen mit Suchtproblemen angepasst werden können", erklärt Mechthild Dyckmans.

Im Einzelnen werden folgende Projekte gefördert:
Sucht im Alter -Träger- und Arbeitsfeld übergreifende Qualifizierung und Vernetzung in Hamburg; Projektleitung: Christina Baumeister, Alida Schmidt-Stiftung, Hamburg

Sucht im Alter - Sensibilisierung und Qualifizierung von Fachkräften in der Alten- und Suchthilfe; Projektleitung: Claudia Diekneite, Landesstelle für Suchtfragen Mecklenburg-Vorpommern e.V., Schwerin

Hilfe für ältere Frauen und Männer mit Alkohol und Medikamenten bezogenen Störungen in einer ländlichen Region - Altkreis Brilon; Projektleitung: Dr. Dieter Geyer, Fachklinik Fredeburg, Schmallenberg

Sucht im Alter - Sensibilisierung und Qualifizierung von Fachkräften in der Alten- und Suchthilfe; Projektleitung: Dr. phil. Arnulf Vosshagen, Fachklinik Kamillushaus GmbH, Essen

Gemeinsam für ein gelingendes Leben im Alter: Netzwerk der Alten- und Suchthilfe im ambulanten und stationären Setting; Projektleitung: Josef Hartmann, Stiftung Nazareth, Bildung & Beratung Bethel, Bielefeld

Psychosoziales Netzwerk Sucht im Alter (PNSA); Projektleitung: Hans-Wilhelm Nielsen, Suchthilfezentrum Schleswig

Niedrigschwellige Angebote bei Substanzgebrauch im Alter (NASIA); Projektleitung: Britta Telgen, Diakonisches Werk, Fachambulanz Sucht Emsland, Papenburg

WATCH - Wahrnehmen, Ansprechen, Thematisieren, Coachen, Handeln; Projektleitung: Anja Uhlemann, Diakonie Löbau - Zittau gGmbH, Löbau

Weitere Informationen und Einzelheiten zu den Projekten unter:
www.drogenbeauftragte.de


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Quelle:
Die Drogenbeauftragte der Bundesregierung
Pressemitteilung Nr. 11 vom 20. Oktober 2010
Bundesministerium für Gesundheit
Friedrichstraße 108, 10117 Berlin
POSTANSCHRIFT: 11055 Berlin
TEL +49 (0)30 18441-1452
FAX +49 (0)30 18441-4960
E-Mail: drogenbeauftragte@bmg.bund.de
Internet: www.drogenbeauftragte.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 21. Oktober 2010