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LABEL/4083: Glitterhouse-Mail-Order-Mail - 20.02.15 (glitterhouse)


GLITTERHOUSE MAIL-ORDER-MAIL (20.02.2015)


Neuestes vom
Orange Blossom Special:

Noch mehr Zusagen!

ROCKY VOTOLATO (USA
War er in Europa früher nur solo, als Duo mit seinem Bruder Cody (The Blood Brothers) oder als Teil der "Revival Tour" (u.a. mit Chuck Ragan) unterwegs, wird Rocky Votolato nun erstmals mit kompletter Band in der alten Welt touren. Ob im Midtempo oder im vorwärtspreschenden Rock, ob im Folk-Punk oder im weit ausholenden, umfassend instrumentierten großen Wurf: Rocky Votolato verkörpert Energie, Ausstrahlung und Wärme.

SHE KEEPS BEES (USA)
In der Presse wurden Vergleiche zu Patti Smith, The Kills, PJ Harvey oder Cat Power gezogen. Schönheit durch Reduktion, Direktheit, Leidenschaft, Intimität - "in all, a fiery triumph!" konstatiert MOJO und vergibt 4 Sterne. Live zu einem Trio angewachsen, verstehen sie es, dies dynamisch und stilvoll auf die Bühne zu bringen. Zur Entdeckung freigegeben.

THE GREAT BERTHOLINIS (D)
Opulente, weit ausholende Kunst. Ein abwechslungsreicher musikalischer Maelstrom zwischen machtvollem Mitreißen und trockenem Charme, zwischen Bregovic-Balkan und God Speed You-Größenwahn, zwischen wehmütigen Whiskeytown-Weisen, erhebender Get Well Soon-Größe und exaltierter XTC-Pop-Art.


Immer noch: Februar-Katalog online!

Nur noch wenige Tage: Die Online-Version unseres Februar-Mailorder-Kataloges zum Online-Blättern, akustisch unterfüttert mit Musik von aktuellen Glitterhouse-Label-Veröffentlichungen.


AUSERWÄHLTE TONTRÄGER-PRETIOSEN ZUM WOCHENENDE

Jonas Alaska - Tonight
LP/CD Ž EUR 15,95/14,95

Im heimischen Norwegen ist der junge Singer/Songwriter Jonas Alaska bereits richtig erfolgreich, dies ist jetzt sein erstes Album für den deutschen Markt - eine Compilation aus bislang nur in Skandinavien erschienen Songs unterschiedlicher Herkunft. "Tonight" klingt dennoch homogen, zusammengehalten von der charmanten Stimme, die mich in ihrer klaren, hohen Stimmlage doch deutlich an den jungen Marc Bolan erinnert. Hier spielt er mal mit, mal ohne Band, weshalb manches dann nach folky Singer/Songwritertum klingt, anderes dagegen eher in Richtung Indie-Folk geht, mit Tasten (Boogie-Piano, Hammond Orgel) und Gitarren abwechslungsreich, aber immer schlank instrumentiert. Kleine stilistische Schlenker gehen in Richtung Country, aber auch durchaus opulenter Pop in Beatles-Tradition ist möglich. Die Stimme von Herrn Alaska wird gerne gedoppelt oder von einer zweiten Stimme unterstützt, der Vibe der meisten Songs ist sonnig und gutgelaunt, upliftend und beschwingt melodisch. Kann man schon glauben, dass der sympathische Bursche bald nicht nur in Skandinavien erfolgreich sein wird. (Joe Whirlypop)


Birth Control - Live Abortion plus
CD Ž EUR 14,95

2015er Sireena-Veröffentlichung eines mit zusätzlichen Raritäten aufgestockten, auch klanglich mitreissenden Birth-Control-Live-Dokuments aus dem Jahre 1983, gleichzeitig eine Verneigung vor den Kompositions-, Spiel- und Gesangs-Fähigkeiten des Duos Frenzel/Noske, deren prägendes Wirken für die Rock-Formation hier ein weiteres Mal nachhaltig festgehalten wird. Das Hauptaugenmerk wird mit 8 Songs (darunter Another Death, Greedy Eyes, Nuclear Reactor, The King Of An Island und 15 großartige Minuten Gamma Ray) auf zwei Auftritte (20.08. Bad Zwischenahn und 17.09. Nettetal-Lobberich) des Jahres 1983 gelegt, als Dreingabe gibt es eine Long Tall Sally-Live-Version unbekannten Datums, eine unveröffentlichte Hoodoo Man-Fassung aus dem Jahre 2002 und mit "America" eine deutschsprachige (!) Studioaufnahme von Noske/Frenzel von 1982. 80 wertvolle Minuten harter, seelenvoller, groovender, deutscher Rock-Geschichte. (cpa)


Chicago - Live In '75
2-CD Ž EUR 14,95

Regulärer 2015er Rhino-Reissue des auch klangqualitativ wertvollen Mitschnitts eines Gastspiels im Capital Centre, Largo, Maryland vom 24. bis 26. Juni 1975, einst schon mal in einer sacklimitierten Auflage in der Handmade-Reihe veröffentlicht, jetzt im sechsseitigen Digifile, begleitet von einem 16-seitigen Booklet, für ca. ein Viertel des damaligen Preises zu haben. Das 24-Tracklisting präsentiert den artistischen Achter zur Zeit von Chicago VIII bei bester Brillanz und auf der Höhe seiner Kunst, getragen von einem Trio gesegneter Songwriter, geführt von sich perfekt ergänzenden Leadstimmen und gesegnet mit einer Bläser-Sektion, die im Rock-Wesen ihresgleichen sucht, entfaltet das meisterlich eingespielte Ensemble hier in 120 Minuten Laufzeit seine ganze, glänzende Spielkunst und - lust. Gelassen und großartig, gut geölt und voller Energie reist das Oktett durch das in sieben Studioalben Geschaffene, wobei den frühen Werken erfreulich viel Platz eingeräumt wird und auch der Konzert-Zugaben-Klassiker Got To Get You Into My Life deutlich macht, dass Lennon/McCartney den Song nur für Chicago geschrieben haben können. Mit Songs wie Beginnings, Does Anybody Really Know What Time It Is, Make Me Smile, Old Days, 25 Or 6 To 4. Free, I'm A Man, Dialogue, Wishing You Were Here, Feelin' Stronger Every Day bildet Live In 75 den hochwillkommenen dritten Teil und Abschluß einer Chicago-Live-Trilogie (zusammen mit Carnegie Hall und Japan), die jede gut gepflegte Rock-Geschichts-Sammlung schmückt. (cpa)


Steve Earle & The Dukes - Terraplane
LP/CD/ltd. CD+DVD Ž EUR 21,95/16,95/21,95

Mit Terraplane liefert der Texaner sein erstes Bluesalbum mit durchweg eigenen Songs ab. Wenn man sich von einer Frau wie Allison Moorer scheiden lässt, bekommt man wahrscheinlich den Blues. Aber natürlich spielte der Blues in seiner langen Karriere immer eine gewisse Rolle, aber wie er z.B. bei The Mountain (mit der Del McCoury Band) den Bluegrass ins Zentrum stellte, ist es hier der Blues, den er auf Terraplane in vielen Facetten ausleuchtet. In 6 Tagen mit seiner Band im House Of Blues Studio in Nashville aufgenommen, beginnt das Album mit zwei semi-akustischen Songs, die wie das ganze Album recht rau und direkt angerichtet wurden, wobei die Gitarren im Hintergrund für "spooky textures" sorgen, wie der Brite sagt. Tennessee Kid danach reitet auf einem satten Canned-Heat-Boogie-Riff, über dem Earle wie ein Beat Poet den Text im Sprechgesang rezitiert. Im Laufe des Albums geht es weitestgehend akustisch zu, den einen oder anderen moderaten Rocker mal ausgenommen. Irgendwo zwischen Delta und Texas, zwischen Mance Lipscomb (Ragtime/Old Timey) und Lightnin' Hopkins (Dem Texas-Blueser schlechthin) pendeln die Stücke, die den Blues vor allem als Gefühl transportieren und nur selten ins 12-Takt Schema abrutschen. Relativ oft klingt es auch nach dem guten alten Steve Earle Rock zu Copperhead Road Zeiten. Der Fan wird es lieben! Der Tausendsassa plant als nächstes ein Country-Album (halb fertig) und danach ein Broadway Musical! (rh)

PS: ...Die Deluxe Version bietet folgendes - a DVD incl. intervievs, 'Behind The Scene' material, 'the Backporch Session' and the 24/88.2 high resolution mix of the entire album!


José González - Vestiges & Claws
LP/CD Ž EUR 16,95/14,95

Junip-Mastermind auf Solotrip: José González entfaltet seine einzigartige Magie auch ohne Band, mit extraschlanken Arrangements, aber eben doch mit dieser hinreißend schönen, süßlich-melancholischen Stimme und seiner subtilen akustischen Gitarre, die Folk mit Jazz verbindet, was in der Summe absolut unverwechselbar klingt. In der Tradition von Genre-Grenzgängern wie Shuggie Otis oder Rodriguez entsteht bei José González ein ganz eigener Sound, minimal perkussiv unterstützt (pointierte Rimshots, Cajon oder doch nur Geklopfe auf der Gitarre?), die Rhythmik oft ein wenig fiebrig, manche Songs aber doch so klassisch wie bei Nick Drake, Simon & Garfunkel oder zeitgenössischen Epigonen wie Erlend Oye. Der Schwede ist strukturell zwar mehr oder weniger im Singer/Songwriter-Segment zu verorten, er holt aber aus seinen Songs mit subtiler Raffinesse weit mehr heraus: diese ganz besondere, psychedelisch flirrende Atmosphäre - aber auch einen superentspannten Laidback-Funk-Vibe, wie man ihn eigentlich nur von Leuten wie Bill Withers und Terry Callier kennt - vielleicht liegt es an seinen argentinischen Wurzeln? Der hypnotisch-suggestive Groove mancher Songs (allein mit Handclaps erzeugt) erinnert sogar an Desert Blues aus Mali a la Tamikrest, allerdings mit angezogener Handbremse und extrem heruntergestrippt, weitere Instrumente gibt es kaum, höchstens mal eine Flöte oder zartes Gepfeife, dazu die gerne gedoppelte Stimme. So üppig wie bei Junip klingt es hier nur selten, der Reiz der Musik liegt aber ohnehin im Subtilen, wie ich finde. Und gerade in diesem reduzierten Modus entwickeln zumindest manche Songs einen soghaften Groove, rhythmisch allein mit diesen fantastischen Handclaps und den Phrasierungen der Gitarre erzielt, was schlicht grandios ist. Das ist in der Wirkung tatsächlich magisch und verwunschen, und kein anderer Musiker klingt auch nur annähernd so wie José González, dessen Stimme und Gitarre nicht nur von höchster individueller Klasse sind, sondern auch absolut traumhaft zusammenpassen. Ein Traum in milde psychedelischer Harmonie. (Joe Whirlypop)


Idlewild - Everything Ever Written
2-LP/CD Ž EUR 23,95/15,95

Zu besten Zeiten so um den Millenniumswechsel waren die Schotten im britischen Königreich ziemlich erfolgreich, in den letzten Jahren ist die Karriere aber deutlich versandet. Fünf Jahre nach dem letzten Album melden sich Idlewild jetzt zurück, klingen aber nicht mehr nach punkigem Rock, Britpop oder Post-Grunge, sondern ziemlich klassisch nach Rock mit deutlichen 70er Jahre Einflüssen. Klassisch instrumentiert mit zwei E-Gitarren, etwas Orgel oder Piano, konsequent mehrstimmigem Gesang und ausnahmsweise auch mal mit einer Trompete, wirkt dieses achte Studioalbum von Idlewild deutlich gereift und nicht mehr sonderlich "alternative" oder "indie". Da passt es auch, dass man live inzwischen gerne mal komplett unplugged auftritt. Die wilden Zeiten sind also - weitgehend - vorbei, stattdessen setzt "Everything Ever Written" auf gradlinige Melodik und solide Gitarrenbasis, das Album hätte so zu eigentlich jedem Zeitpunkt in den letzten zwei Dekaden erscheinen können. Gereifter UK-Powerpop. (Joe Whirlypop)


JJ Grey & Mofro - Ol' Glory
2-LP+MP3/CD Ž EUR 23,95/14,95

Als beinharter Fan von Southern Soul, Swamp Rock und dem Muscle Shoals Sound (siehe die Keep On Chooglin' Mixe) warte ich schon Jahrzehnte auf einen neuen Heilsbringer, auf jemand, der den guten alten Sound bewahrt und pflegt, auf jemand, der quasi die perfekte Verbindung aus Gregg Allman, Tony Joe White und John Fogerty ist. In einer Person natürlich. JJ Grey ist das für mich, ein echter Sympath, geerdet im Süden der USA (Nord-Florida in seinem Fall), der mit seiner Band Mofro seit Jahren aktiv ist und dessen zweite Platte Lochloosa damals immerhin bei Glitterhouse erschien. Mittlerweile hat er sich durch ausgiebiges Touren eine große Fangemeinde erspielt. Der Mann ist echt, das merkt man. Und nun Ol' Glory, eingespielt mit seiner Tourband. Zu der gehören auch zwei Bläser, die hier auch omnipräsent sind, eine schön swingende Rhythmusgruppe und ein sehr ökonomisch arbeitender Gitarrist und Keyboarder (E-Piano!). Ol' Glory verbindet Soul mit Rock, ist schön funky, stickig-swampy und geerdet von einem sehr entspannten Down-Home Southern-Feeling. Mal changieren die Tracks mehr in Richtung Blues, mal ist es lupenreiner Southern Soul, mal balladiert sich Grey die Seele aus dem Leib, mal arbeitet die ganze Band wie ein fetter V-8 Big Block auf 4000 Touren. Alles sehr genial. Aber (ein kleines aber muss sein): vielleicht liegt es an meiner sehr, sehr großen Erwartungshaltung, aber hinsichtlich memorabler Tunes ist das Grey-Songbook doch noch recht dünn. Da ist er defintiv noch steigerungsfähig. Trotzdem: Das macht im Augenblick keiner besser, keiner ist authentischer, keiner reißt Herz und Seele so weit auf. Love it. (rh)


Robert Earl Keen - Happy Prisoner: The Bluegrass Session
CD Ž EUR 14,95

15er. Doppelte Überraschung: Der texanische Songwriter extraordinaire präsentiert nur Covers. Und macht ein reines Bluegrassalbum. Vieles klingt traditionell geerdet bis gänzlich klassisch, anderes singt er doch eher Bluegrass-atypisch, in Richtung Outlaw/Songwriter-Country. Und der Opener kommt gar leicht (aber wirkungsvoll) rockig, inkl. E-Gitarre/Drums. Ansonsten aber bewegt sich die Instrumentierung im üblichen Rahmen, Gitarre, Mandoline, Banjo, Fiddle und ab und zu Dobro spinnen ein wunderbares feinst verwobenes Netz auf höchstem Level, ergötzlich von Harmony Vocals veredelt (die nur bei den oben genannten atypischen Gesangsbeiträgen konsequenterweise fehlen), darunter aufs Schönste Gast Peter Rowan. Die Gangart ist variabel, von sehr schnell bis balladesk. Untypisch aber große Klasse: Twisted Laurel (wie eine typische Texas-Country-Ballade der 70er, a la Guy Clark etc.) und der Jimmie Rogers-Klassiker T for Texas (mit Lyle Lovett als Duettpartner + sehr prägnantem Bass). Zwei der Highlights unter lauter tollen Tracks. Weitere sind Richard Thompsons (!) 52 Vincent Black Lightning (enorm ansteckender angerauhter Modern Bluegrass, gesanglich wie instrumental grandios!), East Virginia Blues der Carter Family (superbe Harmonies!), Poor Ellen Smith (absolut betörend, feinfühlig und hinreißend gespielt, kurz fast Drone-artig), Walls Of Time (zu dem Rowan solo ein großartiges Intro singt). Dazu kommen teils sehr ländliche bis infektiöse uralte Traditionals/Covers von z.B. Flatt & Scruggs, Bill Monroe. U.a. mit Banjo-Koryphäe Danny Barnes (Bad Livers), Sara Watkins, als Produzent/Toningenieur Lloyd Maines (glänzender Job!). Unbedingte Empfehlung. (dvd)


Mark Lanegan - A Thousand Miles Of Midnight
2-LP/CD Ž EUR 21,95/14,95

Braucht man das? Ein Mark Lanegan-Remixalbum? Schauen wir uns das mal genauer an. Es geht um die Songs vom letzten Album "Phantom Radio" sowie der EP "No Bells On Sunday", die hier kontrastreiche Neubearbeitungen erhalten, gleich 14 Stück, die die Longplay-CD gut füllen. Kollege Christoph schrieb zu "Phantom Radio" als einer "großartigen Glanztat dieser irisierenden Ikone", mit "Kraut-Rock-Phantasie, kühl-eleganter New Wave-Elektronik und düsteren Desert-Rock-Wolken", aber auch von unberechenbaren Stilsprüngen und überwundenen Genregrenzen in den letzten Jahren. Aber Lanegan hat eben diese ganz besondere Stimme, die jetzt auch die eher heterogenen Remixes weitgehend zusammenhält. Betrachten wir die Liste der Protagonisten: da gibt es Naheliegendes wie Greg Dulli (Afghan Whigs), Earth oder die Soulsavers, dazu Freestyler wie Moby und UNKLE, die sich in unterschiedlichen Genres als anpassungsfähig erwiesen haben. Dazu kommen dann aber echte Überraschungsgäste wie Mark Stewart (Pop Group), der zuletzt ja auch schon beim Glitterbeat-Remix-Projekt seine nachhaltige Klasse bewies und hier auf einen minimalistischen Tribal-Beat setzt, der Lanegan umso mehr Raum zur Entfaltung lässt. Gutter Twins-Kollege Dulli singt bei seinem Mix gleich mit, UNKLE sorgen für 90s-Dub-Vibe a la Primal Scream oder Killing Joke, vor allem der derbe Elektro-Beat gefällt mir sehr gut - auch weil hier Lanegans mehr oder weniger üblicher Klangkosmos tatsächlich sinnvoll erweitert wird. Von den mir unbekannten Remixern (u.a. Moon Gangs, Pye Corner, Mikey Young, Magnus, Tom Furse, Thomas Barfod - mal etwas experimenteller elektronisch angedubt, 90s-psychedelisch oder gradlinig tanzbar) überzeugt mich keiner so richtig, dafür aber der hier doch überraschend auftauchende neuseeländische Flying Nun-Veteran Alastair Galbraith, der aus "The Wild People" ein fast schon latenightjazziges Poem mit dominantem Upright Bass zaubert. Fazit: wer sich auf Lanegans Stil-Eskapaden ohnehin gerne einlässt, ist hier auf jeden Fall goldrichtig. (Joe Whirlypop)


Led Zeppelin - Physical Graffiti (2015 Remaster)
2-LP/2-CD/3-LP/3-CD/Super DeLuxe Box Ž EUR 29,95/18,95/39,95/21,95/139,-

Wieder eine Materialschlacht sondergleichen, auch wenn sich die dritte Led Zep-Wiederveröffentlichungs-Welle diesmal nur um ein, wenn auch monumentales, Machtwerk dreht - fast auf den Datumspunkt genau 40 Jahre nach Ersterscheinen erlebt das 1975er Breitwand-Werk Physical Graffiti seine klanglich aufgearbeitete Wiedergeburt. Man mag sich darüber streiten, ob IV das bessere, weil in sich geschlossenere Album ist - Physical Graffiti ist mit seinen genial gefüllten zwei LPs auf jeden Fall das vielseitigste, verspielteste, schillerndste und mitunter auch härteste Werk, dass das Heavy Rock-Quartett veröffentlichte, mit einer kaum einzugrenzenden Stil-Bandbreite, die es ermöglichte solche Songs wie The Rover, In My Time Of Dying, Houses Of The Holy, Kashmir, Bron-Y-Aur, Ten Years Gone, Boogie With Stu und Sick Again auf einem einzigen Album zu vereinen. Die frischen Doppel-Formate beinhalten das Originalwerk in seiner remasterten Form, die DeLuxe-Dreifach-Packs bieten wieder eine zusätzliche Companion-Disc mit 7 Alternative-, Früh- und Mischversionen (u.a. Brandy & Coke (später: Trampled Under Foot), Everybody Makes It Through (frühe In The Light-Fassung), Sick Again, In My Time Of Dying, Boogie With Stu und Driving Through Kashmir). In der Super DeLuxe-Box vereint finden sich Dreifach-LP, Dreifach-CD und ein begleitendes Hardcover-Buch.


Murder By Death - Big Dark Love
LP (+MP3)/CD Ž EUR 15,95/14,95

Was in knapp 33 Minuten alles stattfinden kann - ein köstliches Essen, eine grottenschlechte Sitcom, das Ende einer langjährigen Freundschaft, der Beginn der ewigen Liebe, Geburt und Tod - oder die konzentrierte Darreichung der Genregrenzen-sprengenden, mannigfachen Möglichkeiten des Americana. In seligen Vinyl-Zeiten zählte nicht nur die 33 noch zu den magischen Zahlen des Musikhörens, auch die Albumlänge von einer halben Stunde gehörte zum gewohnten Alltag, selbst heute noch wünschte man manchem 70-Minuten-Werk die Reduktion auf die wesentliche Hälfte. Was die OBS-erprobten Murder By Death, die mit Big Dark Love ihr 2015er Zweitwerk für das bemerkenswerte Bloodshot-Label vorlegen, nach drei Jahren der Veröffentlichungsruhe hier in zehn Songs auf den prägnanten Punkt bringen, ließe andere Dreifach-Alben aus allen Nähten platzen. Zwischen blechbeblasenem Breitwand und fiebernder 16 Horsepower-Wüsten-Wut, zwischen filigran-fein gewobenem Gothic Folk und donnernd-dräuendem Pathos, zwischen edel barocker Streicher Sanftmut und elektrisierender Gitarren-Wucht, hemdsärmeligen Honky Tonk und artifiziellem Progressive-Klangrausch brodelt ein wehmütig-vehementes Wurzel-Wechselbad der ganz großen Gefühle, gewürzt mit schneidendem Twang, schmeichelndem Cello, treibendem Schlagwerk, gleißender Trompete, filigraner Mandoline und klang- und kunstvollen Keyboards, gekrönt von vielfältigem, vielstimmigem Lead- und Chor-Gesang. Fast unbemerkt prasselt die Vielfalt dieser düsteren Farbenpracht auf den bewegten Hörer ein, sind die Songs doch derart erdnah und wurzelverbunden, die Melodien so seelenrührend, dass die Bandbreite des dargebotenen Desert-Dramas sich erst bei vielfachem Hören und Wiederhören in ihrer ganzen Macht erschließt, vom Boden der traditionellen Tatsachen bis hin in himmlische Höhen prophetischer Progressive-Phantasien. Dabei sind die Nähen zum frühen 16 Horsepower-Pathos zum Teil derart schmerzhaft-schön spürbar, dass es eine wahre Wonne ist. Aber das Quintett aus Chicago kann auch Spiritualized oder Okkervil River, Adam Green oder Johnny Cash, Cursive oder Nick Cave - und das alles in knapp 33 Minuten. Für Big Dark Love wurde die Repeat-Taste erfunden. (cpa)


New Partner - New Partner
LP/CD Ž EUR 16,95/12,95

Eigentlich sollte mich eine neue Veröffentlichung des Stargazer-Labels nicht mehr überraschen können, auch wenn der Interpret mir bislang nicht geläufig war. Und dennoch setzt mich dieses 2015er Debut des Quintetts um Björn Wahlström wieder in entzücktes Erstaunen, so schmerzhaft intensiv, so rumpelnd und rauh, so energisch und ehrlich werden hier die Americana-Zutaten neu gemischt, dass es eine vehemente, wehmütige Freude ist. Schaut man, berührt und bewegt von der wüstenwind-umwehten, dringlich-drastisch dargereichten Desert-Pretiose einen Moment lang auf und in die New Partner-Historie, so weiß man schnell, warum einem so vieles an dieser schmerzvoll-schönen 10-Song-Intensiv-Station wohlvertraut erscheint, stammen doch einige der Björn-umgebenden Namen aus dem seligen Stargazer-Umfeld, lassen sanft-schneidend ihre Heimat-Hafen-Herkunft bei Grant Creon oder Bring The Mourning On anklingen, ohne dem mitreissenden, mal unterschwellig fiebernden, mal desert-dürren, mal sich wütend aufbäumenden, immer emotionstiefen Gesamtklang seine nahezu explodierende Einzigartigkeit zu nehmen. Geführt von der berührend brüchigen Stimme des prägenden Protagonisten wird von rohen Gitarren und sanften Streichern, prasselndem Schlagwerk, pluckerndem Banjo, sehnendem Cello und prachtvoller Pedal Steel ein Alternative-Country-Folk-Gespinst geflochten, das schleppenden Neil Young-Country-Rock, wahre Wurzeltreue, 16 Horsepower-Intensität, Dakota Suite-Depression und unter die Haut gehende Bonnie Prince Billy-Zerbrechlichkeit in sich vereint, die genannten Gruppen-Verwandtschaften integriert, und dennoch ganz für sich weht, wirkt und wohlig weh tut. Gnadenloser, gefühlstiefer kann man Americana nicht anrichten - und so schmerzintensiv-schön vermögen es eben nur Skandinavier. Ein empfindsam-ehrlicher Edelstein, dessen fieberndes Feuer auch im Dunkeln leuchtet. (cpa)


Rumer - Into Colour
CD Ž EUR 14,95

Ein aus der Zeit gefallenes Schmuckstück wohlig weichgezeichneten Wohlklangs, köstlich streicher-bezuckertes Kleinod für den Freund herzwärmender Balladenkunst zwischen federleichtem Pop, sanftem 70's Soul, lässig-luftigen Funk-Licks und aufwändig arrangiertem Bacharach-Breitwand. Im Zentrum des delikaten Drittlings steht bei aller phantasievoller Feinkost aber die ungemein sanft schmeichelnde Stimme Rumers, die sich in elf Eigenkompositionen mit weichen Tönen und Melodien von makelloser Schönheit den Weg direkt ins Herz bahnt. Die geschmackvoll orchestrierten Balladen-Diamanten strahlen einen zeitlosen, zarten Zauber aus, der sie direkt in den Harmonie-Himmel, Höhe Bacharach/Carpenters, hebt, um sich dort in schillernde Schönwetterwolken zu verwandeln. Sanft-sentimentale, seelenrührende Song-Schätze von ganz eigenem, erhabenem Rumer-Reiz. Schlicht: Schön. (cpa)


Danny Santos - Hogtied
CD Ž EUR 14,95

15er des texanischen Singer-Songwriters, ein verläßlich Guter! Doch während er sonst oft an Townes, Guy Clark, John Prine & Co erinnert (ok, sporadisch hier auch), hat er diesmal über weite Strecken ein Bluegrass-Album aufgenommen, ein sehr melodisches, traditionell grundiert (ein bischen "moderner" gespielt), schnell und extrovertiert/beschwingt, teils richtig geschmeidig, v.a. Mandoline und Banjo spielen sich klasse die Bälle zu. Daneben ein paar Mal eher zeitgenössischer Songwriter-Country in balladesker Form (tief bewegend, wunderschönes filigranes/feinsinniges Spiel!) bzw. ebenfalls (z.T. sehr) "altmodisch" ausgerichteter Country. 12 ausgezeichnet komponierte Originale (einige gemeinsam mit Steve Brooks, der viel für Slaid Cleaves schreibt), nur 2 Covers (u.a. das von Grateful Dead bekannte I Know You Rider). Ein feines empfehlenswertes Werk! (dvd)


Martin Sexton - Mixtape Of The Open Road
CD Ž EUR 16,95

15er des Singer-Songwriters, wichtigster Begleiter: Duke Levine (E-Gitarre, Lap- und Pedal Steel, National Steel, Mandoline). Die Stimme ist ein weiteres Mal außergewöhnlich, groß der Umfang wie das Ausdrucksspektrum, seelenvoll phrasierend, teils mit souligem Gestus, sehr variabel - was sich auf die Musik überträgt, siehe der Albumtitel, genau so ist's auch gemeint: Ein fröhliches Durcheinander von Folk und Soul- bzw. R'n'B-Einfluß, multipler gar mal schwerer knallender Roots Rock, bluesinfiltrierter flockiger Rock (mit einer Prise Grateful Dead!), ein Hybrid aus 50s-R'n'B/Proto-R'n'R, Country- wie 20s-Blues-Inspirationen, eine Menge satter/ansteckender Groove, es wirkt schon mal ziemlich schwarz, bis hin zu so gewagten wie infektiösen und gutgelaunten Mixen aus Countryswing/Gospel/Folk/Doo Wop oder 20s/40s/Jazz/Pop/Country. Ray LaMontagne, Eric Bibb,. U.a. Joe Henry, Ben Harper, Joe Louis Walker kommen mir in den Sinn. Kaum balladeske, gern handfeste Töne. Richtig richtig gut! (dvd)


Sounds Like Nashville - Various Artists
3-CD Ž EUR 8,95

Über Cover-Gestaltungs-Möglichkeiten lässt sich trefflichst streiten, aber es ist der Inhalt, der zählt. Und nicht zuletzt Dank eines Mörder-Aktions-Angebots weist dieser 60-Track-Dreierpack aus dem guten Hause Universal ein Preis-Leistungs-Verhältnis auf, das reine Freude bereitet. Ebenso gekonnt wie geschmackssicher schlägt diese 2015er Country-Compilation den weiten Bogen von traditionelleren Künstlern über Americana-Alternativen bis hin zu den modernen Country-Vertretern, und wer offene Ohren hat, findet auch in den sonst kaum begrasten Feldern das ein oder andere Hörens- und Verfolgenswerte. Natürlich ist für unsere Alt. Country-Kreise Tonträger 1 mit seiner wohl ausgewogenen 20-Song-Mischung der erste Grund für den zögerfreien Zugriff (mit dabei: Rosanne Cash, Robert Plant & Alison Krauss, Amos Lee, Lucinda Williams, Sugarland, Robert Earl Keen, Secret Sisters, Shires, Shovels & Rope, Band Perry, Ryan Adams, Mary Gauthier, Shooter Jennings, Jennifer Nettles), aber auch die Traditions & Roots-Abteilung (CD 3 bietet neben bekannten Namen auch darüber hinaus noch allerhand Ansprechendes (u.a. Vince Gill, Alan Jackson, Leee Ann Womack, Holly Williams, Martina McBride) und selbst manches Modern Country-Beispiel (auf CD 2) belohnt das Ohr-Leihen mit Hörgenuß (incl.: Luke Bryan, Maddie & Tae, Cassadee Pope, Lucy Hale, Eli Young Band, Danielle Bradberry, Darius Rucker, Lady Antebellum, Little Big Town). Und der Sonder-Sonderpreis lässt dann auch gnädig über das Cover hinwegsehen... (cpa)


Pops Staples - Don't Lose This
LP/CD Ž EUR 18,95/14,95

Aufnahmen, die Ende 1998 begannen, aber bis zum Tod von Pops Staples im Sommer 2000 nicht fertig gestellt wurden. Mit den Worten "Don't lose this!" gab er die Bänder seiner Tochter Mavis quasi auf dem Sterbebett, die 15 Jahre später mit ihrem Produzenten Jeff Tweedy den richtigen Mann fand, um die Tracks zu Ende zu bringen. Das Ergebnis ist für einen alten Staples-Fan wie mich schier sensationell. Vom Vibe und Sound her liegt das wesentlich näher an den alten Vee-Jay Aufnahmen als an den späten Point Blank Soloarbeiten. Schön knochentrocken, sparsam, aber doch alles da. Und die Stimme. Pops mag schwach und alt gewesen sein, aber die Stimme, die mir seit Jahrzehnten die Haut in Streifen vom Rücken zieht, die hat nichts von ihrer Faszination verloren. Und die Gitarre. Diese spindeldürren Vibrato-Licks, die knapp gesetzten Töne, das geht ohne Umwege ins Wohlfühlzentrum. Thematisch geht es natürlich um Religion, Versuchung und Erlösung. Aber das war schon immer so und Gospel-Soul macht keiner besser. Dementsprechend schreiten die Tunes (Dylan's Gotta Serve Somebody) entspannt voran, nur selten wird das Tempo angezogen (überraschend bei Will The Circle Be Unbroken).Don't Lose This ist eine erhabene Platte von unendlicher Tiefe und Weisheit, die nur wenigen gelingt. Johnny Cash, Guy Clark und Kris Kristofferson könnte man nennen, aber da ist Pops ja in allerbester Gesellschaft. (rh)


Otis Taylor - Hey Joe Opus Red Meat
2-LP/CD Ž EUR 24,95/15,95

Eine singuläre Erscheinung im Blues. Aber eigentlich ist das schon lange kein Blues mehr. Ein Mann mit einem eigenen Sound. Vermischt afrikanische Elemente mit Jazz-Partikeln auf einer Blues-Basis, beschreitet dabei neue Wege und verzichtet auf jegliche 12-Takt-Schemata in seinen Songs. Anfangs mag man - auch als beinharter Fan - denken, Taylor wiederholt sich. Der Fluch einer einzigartigen Sprache. Aber wenn man sich erst mal drauf einlässt - was kein Problem ist, Taylor saugt einen förmlich ein in seine Welt - dann ist man auch bei Hey Joe Opus Red Meat für 48 Minuten ein Gefangener. Otis Taylors vierzehntes Album bietet eine akribisch ausgearbeitete Zusammenstellung von Songs und Instrumentals. Hier finden sich zwei Versionen des alten Klassikers Hey Joe, beide jeweils 7:38 Minuten lang. Hey Joe, seit Ewigkeiten ein Live-Favorit und schon auf seinem Debüt und dem Recapturing The Banjo Album in Versionen zu hören, wird hier mit Kornet und Violine angerichtet, die erste Version mit einem feurigen Solo von Warren Haynes, die 2. Version mit Vokalpart von Gast Langhorne Slim. Die erste Version geht über in ein Instrumental namens Sunday Morning von 12 Minuten Länge, welches in drei Teile ge- und über das Album verteilt ist. Frei fließend, suchend, aber festgezurrt von einem mächtigen, wiederkehrenden Riff. Heart Is A Muscle Used To Play The Blues ist schlicht instrumentiert, ebenso das folkbluesige Red Meat. Und eine Stimme hat der Mann... Oder They Were Blue, eine scheinbar improvisierte Meditation, bei der zwei Kornet-Spuren miteinander zu sprechen scheinen. Abgefahren. Erst langsam merkt man, wie sehr die Stücke ineinandergreifen, wie großartig die beiden Hey Joe Versionen und das 3-teilige Sunday Morning dieses Album zu einer echten Einheit verschnüren. Das ist eine Reise. Ein Trip. Beinahe bewusstseinserweiternd. Auf jeden Fall magisch. Und ziemlich sensationell. Trance Blues. Jedes Jahr eine neue Platte und eine besser als die andere. Wer Otis Taylor verpasst, der ist selber schuld. (rh)


Toundra - IV
2-LP (+CD)/CD Ž EUR 21,95/14,95

Grandios gleißendes Geschenk an all jene, die vor Jahren den Kontakt zur (neo-) progressiven Szene verloren haben und immer noch den guten, alten Zeiten nachtrauern, vehementes Wecksignal für verknöcherte Art-Rock-Altherren (wie mich), beeindruckendes Bindeglied zwischen den kunstvoll-kreativen Rock-Welten, irisierendes Instrumental-Machtwerk, dass ganz ohne Worte für sich selbst spricht. Dem auf den ersten Blick spartanisch besetzten spanischen Quartett (Gitarre, Gitarre, Bass, Schlagwerk) gelingt es mit seinem passenderweise auf dem Trail Of Dead-Label Superball veröffentlichten Monumental-Opus IV, verschiedenste Bereiche des Progressive Kosmos in acht pulsierend-fließenden Instrumental-Orgien zu vereinen, dabei gleichermaßen der hehren Historie Tribut zollend wie die brillante Brücke ins Post Rock-Jahrtausend schlagend. Auf einem herrlich vielschichtigen, ebenso treibenden wie tragenden Schlagwerk-Teppich lassen die drei Saiten-Artisten ihrer begnadeten Spielkunst freien Lauf, in Dynamik-, Tempo- und Harmonie-Wechsel-reichen, raumgreifenden Rausch-Flügen das Art-Rock-All bis an seine Grenzen auslotend. Frühestes Genesis-Filigranwerk Phillips'scher Prägung, saitenglänzende Steve Hackett-Hymnen und geschliffene Marillion-Sound-Schmuckstücke treffen auf prachtvolle Post-Rock-Phantasie und kunstvolle Klang-Kathedralen von ausschweifender, wogengleicher God Speed You-Größe, zarte akustische Feinkost, lieblich-lyrische Momente und ohrenbetäubende Macht-Demonstrationen wechseln in atemlos-mitreissender Geschwindigkeit, kunstvolle Krautreminiszenzen und wohlgesetzte martialische Metal-Mittel erweitern den Horizont. Dabei wird bei aller Saiten-Spiellust die phänomenale Fingerfertigkeit nie zum allein adelnden Selbstzweck, lassen majestätische Melodiebögen das Fehlen des Gesangs gänzlich vergessen, werden grandiose Gastbeiträge von Tastenkönnern, Streich- und Blechblas-Quartetten derart kunstvoll mit in den fiebernden Fluss eingearbeitet, dass es eine einzige, einzigartige sinnerweiternde Freude ist. Ein ungemein reiches, Genregrenzen-sprengendes Klang-Kunstwerk, das mit großartiger Spielkunst, Gefühl und großen Gesten den Glauben an die mitreißende Lebendigkeit des Progressive-/Post-Rock zurückgibt. (cpa)


Unthanks - Mount The Air
2-LP/CD Ž EUR 24,95/14,95

Ein Album wie ein Gemälde von Turner, Weite atmend, mehr dem großen Gefühl als der Wirklichkeit gewidmet, von un- bis überirdischer Schönheit, und dennoch das Leben umso treffender widerspiegelnd. Ähnlich verfahren die Schwestern Rachel und Becky Unthank im kunstvollen Umgang mit dem britischen Folk - seit Jahren zelebrieren sie die ehrfürchtige Näherung an die musikalischen Wurzeln ihrer Heimat, in unterschiedlichen Formationen, von verschiedenen Gesichtspunkten aus, in stilistischen Seitensprüngen mit zum Teil überraschendem Material, aber stets sanft-bestimmt die Traditionen respektvoll ins Hier und Jetzt hebend. Vier Jahre arbeitete das derzeit agierende Quintett um die beiden weichen, wunderbar harmonierenden Stimmen an der Realisierung der neuen, elegischen Elf-Song-Kollektion, dabei die Erfahrungen und Erlebnisse des bisher Geschaffenen sammelnd, vereinend, und schließlich zu diesem epischen Magnum Opus verdichtend. Gebettet auf ein ebenso gefühl- wie anspruchsvolles, berauschend orchestriertes Klang-Lager, bei dem Piano und Violinen das artistische Arrangement-Aquarell in gedeckt-düsteren Farben bestimmen, ziehen die beiden Schwestern mal allein, mal zu zweien, mal in wundersam-warmherzigen Chorsätzen ihre melodischen Bahnen, während Streicher und Solo-Instrumente immer wieder höchst herrliche Harmonie-Wechsel vollführen. Trauer und Tragik prägen das herbstlich getönte Bild, dennoch leuchten immer wieder optimistische Sterne auf, salben die Stimmen die alltagswunde Seele, verwandeln tradiertes Wurzelwerk in zart und artifiziell orchestrierte, mal durchschimmernd filigrane, mal machtvoll symphonische Kunstwerke ohnegleichen. Mit Mount The Air tragen die Unthanks den britischen Folk mit sanften, festen Händen respektvoll auf eine höhere Ebene, in eine wehmütig schimmernde Wunderwelt, der Wirklichkeit entrückt. Ein Meisterwerk. (cpa) Die Vinyl-Version verstärkt den kunstvollen Eindruck noch, und kommt als dreiseitig bespielte Doppel-LP mit einem Etching auf der vierten Seite, allerdings verschiebt sich das Veröffentlichungsdatum der LP noch um ein paar Tage.


David Wiffen - Songs From The Lost And Found
CD Ž EUR 15,95

15er des kanadischen Singer-Songwriters (in den 60s in einer Band mit Bruce Cockburn), es gab 3 reguläre LPs (1971/73/99), die hier ist unveröffentlicht (1973-Anfang 80er), von den Mastertapes. Viele Songs von ganz hervorragender Klasse (kein Wunder, daß er u.a. von Byrds, Jayhawks, Cowboy Junkies gecovert wurde!), melodisch reich (in z.T. längeren Bögen), gesanglich ebenso, auf ungewöhnlich ausdrucksstarke wie variable Weise - klassisch 70s-style, heute gibt es das in dieser Art nur noch selten. Mit Leuten wie David Ackles, Judee Sill, David Blue wurde er verglichen - so verkehrt ist das nicht, ich ergänze Fred Neil (entfernt auch mal James Taylor, Jackson Browne, Don McLean). Folk/Folk Rock/Songwriter Rock, der so manches Mal Westcoast-Prägung atmet, sanft, sehr lyrisch, relaxt, leicht melancholisch wie etwas handfester; nur 1/3 mit Band (elektrisch), sonst gerne 2 Ak.Gitarren und (z.T.) Orgel, einige der 17 Stücke wirken wie Demos/klingen ganz nackt. Empfehlung! (dvd)


Demnächst in diesem Theater...

27.02.
The White Birch - The Weight Of Spring
Iron And Wine - Archive Series Vol. 1
James McMurtry - Complicated Game
Black Yaya (Herman Düne) - Black Yaya
Missincat - Wirewalker
Pretenders - 8 Alben als DeLuxe-Reissues
Pretenders - 8 DeLuxe-Alben-Reissues in einer Box
Steven Wilson - Hand.Cannot.Erase

06.03.
Matthew E White - Fresh Blood
Gemma Hayes - Bones + Longing

13.03.
Allison Moorer - Down To Believing
Mark Knopfler - Tracker
Robin Trower - Something's About To Change
Booker T & The MG's - Drei Edel-Reissues auf Edsel

ab 20.03.
Van Morrison - Duets
Xavier Rudd & The United Nations - Nanna
Jon Spencer Blues Explosion - Freedom Tower
Buena Vista Social Club - Lost And Found
Ian Dury - 6 DeLuxe-Reissues
Ron Sexsmith - Carousel One
Rah Rah - Vessels


LIVE!!! LIVE!!! LIVE!!!

Derzeit und baldigst sind viele Glitterhouse-Künstler in Europa unterwegs. Ein Konzert empfehlenswerter als das andere. Also bitte: Vollversammlung.

DISTANCE, LIGHT & SKY
distance, light & sky
19.04.2015 DE - Münster - Fachwerk (afternoon concert)
20.04.2015 DE - Berlin - Roter Salon
21.04.2015 DE - Hamburg - Knust
22.04.2015 DE - Kassel - Schlachthof
23.04.2015 CH - Bern - ISC
24.04.2015 AT - Wörgl - Komma
25.04.2015 AT - Ebensee-Kino
26.04.2015 DE - Dresden-Dreikönigskirche

GOLDEN KANINE
www.goldenkanine.com
22.07.2015 DE - Dresden - Schaubudensommer
24.07.2015 DE - Oldenburg - Kultursommer
26.07.2015 DE - Wetzlar - Straßenfest

SCOTT MATTHEW
www.scottmatthewmusic.com
präsentiert von tape.tv, Musikexpress, Ortega Guitars, La Candela
23.03.2015 DE - Berlin - Bar jeder Vernunft
29.03.2015 FR - Paris - Le Batofar
04.04.2015 DE - Nürnberg - Künstlerhaus
05.04.2015 DE - Leipzig - UT Connewitz
06.04.2015 DE - Potsdam - Waschhaus
07.04.2015 DE - Dresden - Schauburg
08.04.2015 DE - Stuttgart - Longhorn
09.04.2015 DE - Frankfurt - Mousonturm
10.04.2015 DE - Hamburg - Mojo
11.04.2015 DE - Husum - Harbour Festival
12.04.2015 DE - Münster - Gleis 22
13.04.2015 NL - Amsterdam - Paradiso
15.04.2015 ES - Barcelona - Auditori
16.04.2015 ES - Madrid - Teatro Lara
17.04.2015 ES - Gijón Sound Festival 2015
18.04.2015 PT - Povoa De Varzim - Cine Teatro Garrett
19.04.2015 PT - Coimbra - Auditorio Do Conservatorio De Musica
20.04.2015 PT - Lisbon - Cinema Sao Jorge
21.04.2015 DE - Köln - Kulturkirche
23.04.2015 DE - München - Muffathalle
24.04.2015 DE - Heidelberg - Karlstorbahnhof
25.04.2015 CH - Zürich - Bogen F
26.04.2015 IT - Mailand - Biko
28.04.2015 AT - Graz - PPC
29.04.2015 AT - Salzburg - ARGEkultur
30.04.2015 AT - Linz - Posthof
01.05.2015 AT - Krems - Donaufestival
02.05.2015 AT - Innsbruck - Weekender

MARK OLSON
markolsonmusic.com
13.02.2015 NO - Trondheim - Bakke Church
14.02.2015 NO - Stokkoya - Strandbaren
26.02.2015 SWE - Umea - Guitars The Museum
27.02.2015 SWE - Gavle - Gävle Konserthus
28.02.2015 SWE - Stockholm - Stacken
01.03.2015 SWE - Visby - The Hammer Bar
02.03.2015 SWE - Vaxjo - PM & Vänner Fest och Konferens
03.03.2015 SWE - Göteborg - Pustervik
04.03.2015 SWE - Malmö - KB
05.03.2015 SWE - Helsingborg - Cirkus / The Tivoli
06.03.2015 SWE - Jönköping - Kulturhuset Spira
07.03.2015 SWE - Mariefred - Skottvångs Grufva
10.04.2015 GB - Halesworth - Maverick Festival
12.04.2015 GB - Laugharne - The Dylan Thomas Laugherne Weekend
13.04.2015 GB - Birmingham - The Kitchen Garden Cafe
14.04.2015 GB - York - Fibbers
16.04.2015 IE - Belfast - The Errigle Inn
17.04.2015 IE - Dublin - The Mecantile
18.04.2015 GB - Brighton - The Prince Albert
19.04.2015 GB - Winchester - The Railway
20.04.2015 GB - London - Leytonstone Ex-Servicemens Club
22.04.2015 GB - Glasgow - The CCA

CHRISTINE OWMAN
www.christineowman.com
19.05.2015 DE - Rostock - Mau
20.05.2015 DE - Schwäbisch Hall - Anlagencafe
21.05.2015 CH - Bern - ISC
22.05.2015 CH - Martigny - Le Caves Du Manoir
23.05.2015 CH - Yveron - L'Amalgane
24.05.2015 DE - Karlsruhe - Kellerhalle
25.05.2015 DE - Freiburg - Atlantik
27.05.2015 DE - Chemnitz - Aaltra
28.05.2015 DE - Stuttgart - Laboratorium
29.05.2015 DE - Dresden - Blue Note
30.05.2015 DE - Ahlen - Schuhfabrik

SPAIN
www.spaintheband.com
20.02.2015 DE - Nürnberg - K4
21.02.2015 DE - Schorndorf - Manufaktur
22.02.2015 AT - Wien - Chelsea
23.02.2015 RS - Belgrad - Dom Omladir
25.02.2015 HU - Budapest - A38
27.02.2015 AT - Ebensee - Kino Ebensee
28.02.15 - AT - Wörgl, Astner Saal
01.03.2015 DE - Dresden - JazzClub Tonne
02.03.2015 DE - Berlin - Privatclub
03.03.2015 DK - Aarhus - VoxHall
04.03.2015 NO - Oslo - Buckleys
06.03.2015 DK - Kopenhagen - Beta
07.03.2015 DE - Wredenhagen - Scheune
08.03.2015 DE - Hamburg - Nachtasyl
09.03.2015 BE - Liège - Cinema Le Parc
10.03.2015 DE - Bielefeld - Forum
11.03.15 - NL - Amsterdam, Paradiso

ROCKY VOTOLATO & BAND
Hospital Handshakes Tour 2015
präsentiert von:
Visions, Ox Fanzine, livegigs.de, ByteFM, putpat.tv, laut.de und Allschools Network
www.rockyvotolato.com
08.05.2015 DE - Marburg - KFZ
09.05.2015 DE - Hamburg - Knust
10.05.2015 DE - Kiel - Pumpe
13.05.2015 DE - Münster - Gleis 22
14.05.2015 DE - Saarbrücken - Kleiner Klub
15.05.2015 DE - Stuttgart - Universum
16.05.2015 CH - Zürich - Exil
17.05.2015 DE - Karlsruhe - Jubez
19.05.2015 DE - Wiesbaden - Schlachthof
20.05.2015 DE - Köln - Gebäude 9
21.05.2015 DE - Hannover - Faust
22.05.2015 DE - Bremen - Lagerhaus
23.05.2015 DE - Beverungen - Orange Blossom Special Festival
24.05.2015 DE - Berlin - Postbahnhof
28.05.2015 DE - Nürnberg - Hirsch
30.05.2015 DE - Weinheim - Café Central
31.05.2015 DE - Dortmund - FZW
04.06.2015 DE - Leipzig - Werk 2
05.06.2015 DE - Dresden - Beatpol
06.06.2015 AT - Wien - B72 (SOLO)
07.06.2015 AT - Innsbruck - Bäckerei (SOLO)
11.06.2015 CH - Bern - Mahogany Hall (SOLO)

WOVENHAND
www.wovenhand.com
09.04.2015 NL - Tilburg - Roadburn Festival
10.04.2015 NL - Nijmegen - Doornroosjen
11.04.2015 BE - Genk - Little Waves Festival
15.04.2015 CH - Vevey - Rocking Chair
16.04.2015 CH - Aarau - Kiff
17.04.2015 DE - Schorndorf - Manufaktur
18.04.2015 DE - Leipzig - UT Connewitz
20.04.2015 CZ - Brno - Fleda
21.04.2015 AT - Linz - Posthof
22.04.2015 SL - Ljubljana - Kino
24.04.2015 HR - Rijeka - Impulse Festival
25.04.2015 RS - Belgrade - Dom Omladine
26.04.2015 RO - Bucharest - The Silver Church
28.04.2015 TR - Istanbul - Garajistanbul
30.04.2015 IS - Tel Aviv - Barby
01.05.2015 BE - Lessines - Roots & Roses Festival
19.06.2015 FR - Clisson - Hellfest


Alle guten Wünsche für ein möglichst angenehmes Wochenende!

*

Quelle:
Glitterhouse Records, Label & Mailorder
Grüner Weg 25, D-37688 Beverungen
Telefon: 05273/36 36 36, Fax: 05273/36 36 37
E-Mail: mailorder@glitterhouse.com
Internet: www.glitterhouse.com


veröffentlicht im Schattenblick zum 21. Februar 2015

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