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AUSLAND/8502: Aus aller Welt - 15.05.2020 (SB)


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Erste Corona-Fälle im größten Flüchtlingslager der Welt

Bei zwei Bewohnern des Flüchtlingslagers im Bezirk Cox's Bazar von Bangladesch wurde die Corona-Krankheit Covid-19 festgestellt. Die Behörden des Landes riegelten einen Teil des Lagers mit rund 5000 Menschen ab. Diese dürfen ihre Unterkünfte nicht verlassen und auch nicht besucht werden. Die Behörden versuchen nach eigenen Angaben die Kontaktpersonen der beiden Infizierten zu finden. Bei einem handelt es sich um einen Rohingya aus dem Nachbarland Myanmar und bei dem anderen um einen im Lager lebenden Einheimischen. Sie und ihre Kontakte wurden in eine Quarantäneeinrichtung innerhalb des Lagers gebracht. Die Zahl der engeren Kontakte wird mit 2000 angegeben. In den 34 einzelnen Lagern von Cox's Bazar im Südosten des Landes leben fast eine Million Menschen, mehr als in jedem anderen Flüchtlingslager auf der Welt. Die meisten stammen aus Myanmar, wo sie seit August 2017 als muslimische Minderheit vom Militär und der buddhistischen Bevölkerungsmehrheit brutal vertrieben wurden. Der gesamte Distrikt wurde bereits im April abgeriegelt. Nur Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen von Hilfsorganisationen dürfen die Lager betreten, um medizinische Nothilfe zu leisten und Lebensmittel zu verteilen. Die Hilfsorganisation Care, die den ersten Corona-Fall in dem Lager am Freitag bestätigte, berichtete, dort ließe sich der erforderliche Sicherheitsabstand von den Bewohnern kaum einhalten. Pro Fläche lebten dort fast viermal so viele Menschen wie in New York City. Nach Angaben des Uno-Flüchtlingshilfswerk (UNHCR) bemüht man sich um Aufklärung der Bewohner hinsichtlich Schutzmaßnahmen sowie um mehr Gelegenheiten, sich die Hände mit Seife zu waschen.

15. Mai 2020


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